Nachbeelterung in der Therapie möglich?

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stern
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Beitrag So., 04.12.2011, 15:39

titus hat geschrieben:Das 'Beeltern' beinhaltet für mich nicht nur das Einnehmen einer elterlichen Haltung (Fürsorge), sondern auch das Handeln als Eltern.
Der Thera ist aber kein Elternteil und handelt auch nicht ALS Elternteil (der er ja nicht ist) sondern er handelt auch bei dieser Vorgehensweise ALS Therapeut/MODELL (für einen kompetenteren Erwachsenen)... also (TEILS) SO ALS OB er ein kompetenterer Erwachsener WÄRE (den der Patient noch nicht verinnerlicht hat). Das macht einen Unterschied, einen gewaltigen sogar. Auch bei einer Übertragung im Rahmen anderer Methoden bietet sich ein Thera z.T. so an ALS OB er Elternteil wäre (und anerkennt z.B. "frühere Gefühle, etc. pp.).
Ich kann also auch erwachsen bleiben, auch wenn man mir etwas Tröstliches sagt (dann wäre die Deutung der Haltung des Therapeuten, ob das väterlich oder einfach 'nur' menschlich ist, offen, sozusagen).
Natürlich. Aber bleibst du das auch hinreichend, wenn du z.B. in einer Eltern-Übertragung rutscht...? Ich wage das zu bezweifeln... . Würdest du "erwachsenen" bleiben, würde das nicht so ohne weiteres passieren, oder aufkommende Gefühle sähen dann vielleicht heute schon andes aus... bzw. dir wäre dann klar, welche Mechanismen sie dann abspielen und wie du damit umgehen könntest, und dir zum Bleistift selbst hinreichend Trost geben könntest (bzw. einem kindlichen Anteil, der gerade Trost braucht).
Wenn man mit mir aber ein Bilderbuch ansieht, dann ist das nichts Erwachsenes (ich hab Angst, dass man mich missversteht, denn ich möchte das nicht lächerlich machen, weil ich das sehr gut verstehen kann!!!).
Nee... das behauptet auch kein Thera, dass es "erwachsenen" ist, wenn man Kinderbucherzählungen zuhört... aber er spricht halt nicht nur über die erwachsene Ebene (z.B. mittels Deutung... was heißt "nur": in anderen Verfahren findet genauso nachbeelterung statt, siehe oben... nur nennt man dann dan anders).

Auch wenn man mit dem Ansatz des Inneren Kindes arbeitet, würde man als erwachser seinem kindlichen Anteil vielleicht mal ein Bilderbuch vorlesen. Je nach Patient kann ein Thera als eine Möglichkeit (es gibt eine Fülle davon) auch mal eine Hilfs-Funktion anbieten (selbst die PA macht das btw., womit ich zwar keine Erfahrung habe... aber es wäre nahezu absurd, wenn da eine Identifkation mit dem Thera als Modell bzw. Identifikation mit best. Verhaltensweisen verpönt wäre... das ist ein Hintergedanke auch bei der Nachbeelterung).

Bemerkenswert finde ich jetzt eher, dass du dich sofort mit dem Kind identifzierst, das zuhört, und dass das nicht erwachsen ist... aber nicht mit dem Thera, der als fiktiver Elternteil als Vorleser sehr wohl eine erwachsene Perspektive eingenommen hat (z.B. als eine erwachsener, der sich gerade um ein Kind kümmert, das traurig ist) . LETZTLICH geht es darum die Rolle des kompetentere erwachsenere Ebene einnehmen zu können... im Prinzip ähnlich wie beim Inneren-Kind-Ansatz auch... und die kindliche Seite anerkennen zu können, aber ohne darin zu versinken... sondern dass man dem heute erwachsenen begegnen kann.
Deswegen irritiert mich der Begriff der Nachbeelterung so, denn das Elternsein beinhaltet für mich einfach mehr, als einfach nur warmherzig und fürsorglich zu sein.
Zum Bleistift? Und was ist das schädliche daran aus deiner Sicht?
Liebe Grüße
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titus
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Beitrag So., 04.12.2011, 16:04

stern hat geschrieben:Der Thera ist aber kein Elternteil und handelt auch nicht ALS Elternteil (der er ja nicht ist)
Aber warum nennt sich das Ganze dann 'Nachbeelterung'? Dann könnte und müsste man das doch ganz anders nennen. In dem Moment, wo er ganz bewusst die Rolle des Vaters einnimmt, handelt er doch natürlich als Elternteil.
Auch bei einer Übertragung im Rahmen anderer Methoden bietet sich ein Thera z.T. so an ALS OB er Elternteil wäre (und anerkennt z.B. "frühere Gefühle, etc. pp.).
Das Anerkennen von Bedürfnissen und Gefühlen finde ich ausgesprochen wichtig; ohne das ginge es nicht! Und dem Patienten muss auch verdeutlicht werden, dass diese Gefühle nicht falsch sind oder dass man nicht irgendwie albern ist, wenn man bestimmte Bedürfnisse hat. Aber wieso muss man, um das anzuerkennen, so tun, als sei man Vater oder Mutter?
Aber bleibst du das auch hinreichend, wenn du z.B. in einer Eltern-Übertragung rutscht...? Ich wage das zu bezweifeln... . Würdest du "erwachsenen" bleiben, würde das nicht so ohne weiteres passieren, oder aufkommende Gefühle sähen dann vielleicht heute schon andes aus... bzw. dir wäre dann klar, welche Mechanismen sie dann abspielen und wie du damit umgehen könntest.
In den Stunden bin ich erwachsen, aber mit infantilen Bedürfnissen. Ich persönlich finde das wichtig, dass da dann niemand kommt und sagt: "Ja, stimmt, ich sehe dich auch wie ein Kleinkind und dann verhalten wir uns mal so", sondern dass es heißt: "Ich sehe, respektiere und verstehe deine Bedürfnisse, aber ich sehe in dir auch noch andere Ressourcen und ich kann dir das, was du früher gebraucht hast, nicht heute geben". Mir gibt das irgendwie Sicherheit. Wieso das so ist, weiß ich auch nicht. Also, mir ist absolut klar, was da läuft, aber umgehen kann ich damit trotzdem noch nicht wirklich perfekt.

Ich würde das gerne vergleichen wollen mit einem Schulkind, das auf Klassenfahrt ist und Heimweh hat. Da kann dann der Lehrer sagen: "Stell dich nicht so an!". Oder er kann sagen: "Gut, wir rufen deine Eltern an, dass sie dich abholen". Oder er kann sagen: "Ich verstehe dein Heimweh, aber wir halten das irgendwie aus und versuchen, dahinzukommen, dass du das durchstehst und beim nächsten Mal kein so starkes Heimweh mehr hast". Ich denke, das Aushalten, Annehmen, aber nicht Befriedigen dieses kindlichen Wunsches ist doch eigentlich das Sinnvollste, oder?
Titus hat geschrieben:Deswegen irritiert mich der Begriff der Nachbeelterung so, denn das Elternsein beinhaltet für mich einfach mehr, als einfach nur warmherzig und fürsorglich zu sein.
Zum Bleistift? Und was ist das schädliche daran.
Zum Beispiel so was wie Kuscheln oder eben mit 'kindlichen' Gegenständen wie Teddy und Bilderbuch umzugehen. Ob das langfristig schädlich ist, möchte ich nicht beurteilen, aber es wäre eben sozusagen die Rolle des Kleinkindes festzementiert.
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flowerbomb2
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Beitrag So., 04.12.2011, 16:13

Titus, man muss nicht so tun, als sei mein Vater oder Mutter, dass was da passiert ist aber faktisch relativ ähnlich. Den Begriff reparenting finde ich sehr passend.
Und kein Thera sagt, man soll sich bitte wie ein Kleinkind verhalten.


Waldschratin
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Beitrag So., 04.12.2011, 16:18

titus hat geschrieben:In den Stunden bin ich erwachsen, aber mit infantilen Bedürfnissen. Ich persönlich finde das wichtig, dass da dann niemand kommt und sagt: "Ja, stimmt, ich sehe dich auch wie ein Kleinkind und dann verhalten wir uns mal so", sondern dass es heißt: "Ich sehe, respektiere und verstehe deine Bedürfnisse, aber ich sehe in dir auch noch andere Ressourcen und ich kann dir das, was du früher gebraucht hast, nicht heute geben". Mir gibt das irgendwie Sicherheit.
Ging und geht mir ähnlich...
Mir ist das auch sehr wichtig,daß der Thera auch meine erwachsene Seite nicht nur sieht und würdigt,sondern auch mit den Fähigkeiten,die diese Seite an mir mitbringt,arbeitet.

Allerdings hab ich vielleicht auch bedingt durch die starke Abspaltung zum Umgang mit Kindanteilen ne andere Einstellung...

Sie "aus der Hand gegeben" hab ich auch nie - hab da sogar meiner VT entsprechend Grenzen gesetzt,so verlockend der Gedanke damals auch war,sie dieses "Nachbeeltern" tun zu lassen.
Aber mir war da die Verletzungsgefahr ganz einfach zu groß...
Sie IST nicht meine Mutter,sondern sie war zu dieser Zeit meine Thera - und als solche konnte ich mit bestimmten Dingen von ihr rechnen etc.
Aber "Verlaß auf sie" als Mutter/Elternteil,das war einfach nicht gegeben.

Letztlich wären wieder nur bestimmte Aspekte meiner Kindanteile,wenn überhaupt,berücksichtigt gewesen und ich hätte im Grunde dieselbe miese Erfahrung nochmal gemacht : dann,wenns drauf ankommt,dann KANN sie nicht als "Mutter" da sein für mich.Denn grade dann ist sie als Therapeutin gefragt.

Was aber nicht ausschließt - und damals auch nie ausgeschlossen hat - daß diese Kindanteile ihren "direkten" Platz bekamen in der Therapie,da auch "sein" durften und die Thera da auch "direkt" mit diesen Anteilen kommuniziert hat/ihnen begegnet ist - und DAS fand ich sehr heilsam!

Groß was "beeltern" war da gar nicht mehr nötig...

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titus
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Beitrag So., 04.12.2011, 16:18

flowerbomb: Niemand sagt, dass man sich wie ein Kleinkind verhalten soll, aber wenn man sich wie ein Kleinkind verhält und dieses Verhalten dann in der Therapie dadurch verstärkt wird, dass man das Kleinkind füttert, dann ist das ja indirekt eine Aufforderung "benimm dich hier ruhig wie ein kleines Kind, dann nehme ich dich an die Hand und schenke dir das, was du früher nicht bekommen hast" - mit dem Ergebnis, dass der Patient das so wahrnimmt, wahrnehmen muss wie: "Und wenn du groß und stark bist, dann muss ich dich nicht mehr halten" - und das führt wiederum dazu, dass der Patient sich denkt: "Na, dann ist es doch am besten für mich, wenn ich klein bleibe".
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Beitrag So., 04.12.2011, 16:21

"Na, dann ist es doch am besten für mich, wenn ich klein bleibe".
Wer will das schon?
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



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titus
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Beitrag So., 04.12.2011, 16:25

Ich denke, wenn man eine Therapie beginnt, weil man unsicher und unreif ist, dann kann es durchaus zunächst mal eine Option sein, klein zu bleiben, wenn man dabei mit Fürsorge überschüttet wird. Der eigentliche Wunsch, nämlich erwachsen zu werden, kann dann wieder in den Hintergrund treten, weil es ja viel einfacher ist, getragen zu werden, als selbst zu laufen.
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Waldschratin
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Beitrag So., 04.12.2011, 16:28

Wer will das schon?
Oh,da gibts reichlich!
Ich krieg das z.B. von ner guten Freundin mit,die ist jetzt 60 Jahre alt,seit um die 30 Jahre in diversen Therapien unterwegs,fast nahtlos.
Und die besteht drauf,selbst jetzt,nach mittlerweile 8! Jahren Traumatherapie,daß die Thera sich um die Kindanteile in ihr kümmert.
Jetzt läuft die Therapie aus,weil auch die Thera langsam mal sieht,daß da nix mehr geht - und was passiert?Meine Freundin stürzt ständig ab,taumelt von Verlustangst zu Verlustangst und regrediert in einer Tour!

Und sagt dabei auch noch ganz ehrlich : die sollen doch sehen,daß ich Therapie brauche!
Ihre Opferrolle ist ihr heilig,echt...

Von erwachsen werden wollen oder Selbstverantwortlichkeit keine Spur.Nach all der Therapie nicht...

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Beitrag So., 04.12.2011, 16:32

Also bei mir ist es gerade das woran ich leide
also meine kindlichen unbefriedigten Bedürnisse
passen natürlich mit der Realität nicht überein...deswegen bin ich in der Therapie...
würde ich nun immer weiter darin verharren wollen
wäre das ja gleichbedeutend mit weiter im Leid verharren
aber leiden WILL doch niemand
und schon gar nicht wenn er in die Therapie geht?
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



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titus
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Beitrag So., 04.12.2011, 16:38

Aber wenn dir der Therapeut dich hält und bemuttert, dann ist das in dem Moment ja kein Leid. Das sind ja heftige Gefühle der Erlösung, die da hochkommen. Und so lebt man dann von Woche zu Woche, um diesen Liebes-Kraftstoff neu aufzutanken. Ohne daran zu denken, dass die Zapfsäule irgendwann abgedreht wird. Ich weiß nicht mehr, wo ich das gelesen habe, aber dass es Patienten gibt, die sich diesem Gefühl, den Therapeuten als - alleinige - Liebesquelle zu sehen, völlig hingeben, ist ja bekannt.
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Beitrag So., 04.12.2011, 16:40

Ich glaube, Titus, du verstehst Reparenting teilweise als Regression und das ist es nicht. In einer Regression verhalte ich mich wie ein Kind, wie wir es an unterschiedlichen Stellen beschrieben haben und das mache ich auch teilweise. Ich bin manchmal trotzig, du schreibst das mit der Schokolade. Nicht so krass, aber Esssucht ist auch eine Form von Regression. Nicht, dass du esssüchtig bist, aber du weißt was ich meine.
Jemand, der seinen Computer auf den Boden schmeisst, weil das Ding nicht geht.
Alles Regression. Und alles normal, auch bei Menschen, die nicht therapiebedürftig sind bis zu einem gewissen Punkt.

Beim Reparenting ist man nur in diesem Moment Kind und nimmt die Zuwendung und Aufmerksamkeit an, ist danach oder auch schon währenddessen immer noch erwachsen und geht nicht aus den Übungen raus und sagt "Mami" zur Thera oder verhält sich kindisch. Das läuft genau wie du deine Therapie auch beschreibst, ich sehe da keinen Unterschied. Ja, das mit dem Bilderbuch vllt, aber was daran schlecht ist sehe ich auch nicht, habe es aber nicht erlebt.
Zuletzt geändert von flowerbomb2 am So., 04.12.2011, 16:42, insgesamt 1-mal geändert.

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stern
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Beitrag So., 04.12.2011, 16:40

Aber warum nennt sich das Ganze dann 'Nachbeelterung'?
Vielleicht weil "nachträgliche Ich-Funktions-oder-angemessene-Bewältigungsmöglichkeiten-Stärkungs-Therapie" blöd klingen würde . Was weiß ich, warum man es ausgerechnet so nannte.
In dem Moment, wo er ganz bewusst die Rolle des Vaters einnimmt, handelt er doch natürlich als Elternteil.
Nimmt eine Projektionsfläche wie ein PAler nicht auch die Rolle z.B. des Vaters bewusst ein?
Das Anerkennen von Bedürfnissen und Gefühlen finde ich ausgesprochen wichtig; ohne das ginge es nicht!
Wieso macht das der Therapeut bzw. wieso ging es nicht ohne, mal blöd gefragt. Höho... eben weil diese Funktion noch schlecht ausgebildet sein kann. Ohne das AUSDRÜCKLICH zu äußern, ginge es doch genauso, wenn der Patient schon so erwachsen wäre, dass er Bedürfnisse und Gefühle selbst anerkennen kann.
Aber wieso muss man, um das anzuerkennen, so tun, als sei man Vater oder Mutter?
Wieso muss man auf jemanden etwas übertragen... und empfindet das subjektiv noch heute so als sei diese Person Vater, Mutter, etc.?

Müssen muss man das nicht... aber was spricht dagegen, dass man es kann? Auch für sich selbst z.B. im Rahmen des Innneren Kind Ansatzes, dass man sich in die Perspektive versetzt als versuche man selbst für sich als fiktiver erwachsener sorgen. Das ist genauso Fiktion. Ob man das jetzt Vaterrolle, Mutterrolle oder "angebotene ICH-Funktion mit Indentifkationsmöglichkeit, die die verinnerlichen etwas erleichtern kann" nennt (DIE JEDE METHODE ANBIETEN KANN und das i.d.R. auch tut... und z.B. im Krisenfalle teils auch MUSS) ist eigentlich völlig egal.
Ich denke, das Aushalten, Annehmen, aber nicht Befriedigen dieses kindlichen Wunsches ist doch eigentlich das Sinnvollste, oder?
Natürlich werden in Therapien best. kindliche Bedürfnisse in der Therapie befriedigt... zum Bleistift die Anerkennung dieses Wunsches. Angenommensein, Jemand hört zu, siehe oben. Soll man da auch sagen: nee, gibt's nicht... wir beschränken uns darauf, wie du dir das im RL holen kannst... ? Kann ich verdeutlichen, was ich sagen will? Manche Erfahrungen, die man macht, können auch unmittelbar wirken. WIE man etwas lernt finde ich völlig wurscht... sei es dass der Thera stärker oder weniger stark als Modell hervortritt (in jeder THerapie hat ein Thera auch Modellfunktion, deswegen gibt es die Alternative "nicht als Modell" nicht)... und sei es ob das dem Patienten mehr oder weniger bewusst ist (vielleicht ist das nicht immer so klar, dass in jeder Therapie auch ein Stück weit kindliche Bedürfnisse befriedigt werden?). Letztlich geht es darum, die erwachsene Seite z.B. aka ICh-Funktionen, Bewältigungsmöglichkeiten oder oder oder zu stärken.
um Beispiel so was wie Kuscheln oder eben mit 'kindlichen' Gegenständen wie Teddy und Bilderbuch umzugehen. Ob das langfristig schädlich ist, möchte ich nicht beurteilen, aber es wäre eben sozusagen die Rolle des Kleinkindes festzementiert.
Das ist das, was ich oben schon meinte: Wieso indentifizierst du dich ausschließlich mit der Kindperspektive ? Und nicht mit der erwachsenen, die für das Kind sorgt und ihr Heilung zukommen lassen will? Wenn man sich natürlich nur und auch nachhaltig nur mit der Kindebene identifizieren kann, dann hat man ein noch größeres Problem, wie oben gesagt.
Zuletzt geändert von stern am So., 04.12.2011, 16:51, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
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Beitrag So., 04.12.2011, 16:42

Titus,

doch es IST auch dann Leid
weil ich doch WEISS
dass ich in einer Therapie bin
und meine Therapeutin NICHT meine Mutter ist.
Ich WEISS das doch.
Keine Ahnung aber mein Leiden hat auf anderen Wegen nachgelassen...
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Beitrag So., 04.12.2011, 16:49

Klar, auf dem Weg, ich sehe das ja genauso wie du. Aber ich vermute, dass viele Leute das irgendwie verdrängen.

Stern, wieso ich mich mit der Kind-Perspektive identifiziere? Keine Ahnung. Ich bin ja noch am Anfang. Ich erlaube mir also, noch meinen ganzen Stapel an Problemen mit mir rumzuschleppen

Die Analytiker bieten sich natürlich als Projektionsfläche an, aber es wäre doch furchtbar, wenn all das, was auf sie projiziert wird, auch umgesetzt würde, meinst du nicht?
Natürlich werden in Therapien best. kindliche Bedürfnisse in der Therapie befriedigt... zum Bleistift die Anerkennung des dieses Wunsches.
Ich denke, da liegt ein großer Unterschied zwischen Anerkennen und Befriedigen. Das ist ja gerade das, was ich die ganze Zeit zu sagen versuche.
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Beitrag So., 04.12.2011, 16:49

titus hat geschrieben:Aber wenn dir der Therapeut dich hält und bemuttert, dann ist das in dem Moment ja kein Leid. Das sind ja heftige Gefühle der Erlösung, die da hochkommen. Und so lebt man dann von Woche zu Woche, um diesen Liebes-Kraftstoff neu aufzutanken.
Neeeeeeeeeeee... das ganz auch ganz andere heftige Gefühle auslösen.
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