Hat jemand Gott gefunden?

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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krabath
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 22:38

Ludwig Feuerbach - Gott als Projektion des menschlichen Wesens

"Was er (der Mensch) selbst nicht ist, aber zu sein wünscht, das stellt er sich in seinen Göttern als seiend vor; die Götter sind die als wirklich gedachten, die in wirkliche Wesen verwandelten Wünsche des Menschen; ein Gott ist der in der Phantasie befriedigte Glückseligkeitstrieb des Menschen"

Das wollte ich schon seit geraumer Zeit loswerden - ich habe es in der Formulierung von Feuerbach gefunden.

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krabath
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 22:46

Sehr interessant folgende frühe Meinung Feuerbachs:

Der Glaube sei selbstsüchtig, denn der Personen-Gott sei für den Gläubigen nur „Gewährleistung seiner selbst und seines eigenen Daseins“

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Saul
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Beitrag Di., 25.01.2011, 00:33

krabath hat geschrieben:Sehr interessant folgende frühe Meinung Feuerbachs:

Der Glaube sei selbstsüchtig, denn der Personen-Gott sei für den Gläubigen nur „Gewährleistung seiner selbst und seines eigenen Daseins“
Sach ich doch (ohne dabei an Feuerbach gedacht zu haben).

Alle hauen jetzt ab - aber niemand hat gesagt, wie er sich das hier sonst vorstellt. Wollt ihr das:
Wenn wir aber nur eine gemeinsame Sprache finden, dann kommen wir hier nicht in Kontakt. Denn dann würde ein Jeder nur sein Weltbild hier aufschreiben und der jeweils Andere müsste es einfach stehenlassen. Dann wäre dieser Thread lediglich eine Auflistung verschiedener Sichtweisen auf "Gott".


Man wird ja wohl noch mal genauer nachfragen dürfen ...

Ive und littlebuddha - ihr könnt ja dann wiederkommen, wenn`s was Neues in Sachen Selbstfindung gibt ... Ein Bibelvers, der euch er-hellt hat, oder so ...

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Blaubaum
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Beitrag Di., 25.01.2011, 01:22

krabath hat geschrieben: denn der Personen-Gott sei für den Gläubigen nur „Gewährleistung seiner selbst und seines eigenen Daseins“
......

......und erfüllt somit in etwa den selben Zweck wie Perseverationen bei dementen Personen (siehe Rosenkranz............siehe Rosenkranz..............siehe Rosenkranz...........siehe R).
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Blaubaum
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Beitrag Di., 25.01.2011, 01:38

Saul hat geschrieben:
krabath hat geschrieben:
Der Glaube sei selbstsüchtig, denn der Personen-Gott sei für den Gläubigen nur „Gewährleistung seiner selbst und seines eigenen Daseins“
Sach ich doch (ohne dabei an Feuerbach gedacht zu haben).
Dito....Also wenn der Feuerbach das gesagt hat, dann kann es nicht falsch sein.

Statt als beleidigte Leberwurst abzuzischen, wäre es für den missionarischen Zweck sinnvoller, dazubleiben und eine gewisse ehrliche Sachlichkeit und ein bischen unverkrampften Humor an den Tag zu legen. Auch so kann man Gott finden (und finden lassen), und das, ohne sich vorher in einem dunklen Tunnel oder einem Jammertal aufgehalten zu haben.

Ein Quasi-Zitat von Thomas Jefferson (berühmten Leuten glaubt man einfach gern ):
"Mir sind Leute lieber, die Gutes tun und Schlechtes lassen, weil sie Freude daran haben, als Leute, die dies nur aus Angst vor der ewigen Verdammnis tun bzw. lassen".
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geronimos secret
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Beitrag Di., 25.01.2011, 09:36

"Religion ist Opium fürs Volk", hat ein ziemlich kluger Mann mal gesagt.
Und das Opium zeigt seine Wirkung!
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TwoFace
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Beitrag Di., 25.01.2011, 10:24

littlebuddha hat geschrieben: War nett mit euch, jetzt ist alles so klar wie Kloßbrühe und alles sind happy und zufrieden. Jeder durfte mal so richtig seine Meinung rauslassen. Arta hat nun aus ihrer Sicht ja eine schöne Zusammenfassung des Threads gemacht.
Don´t freeze on your path,keep goin´ on and getn´t blinded of the rign of chaos around you.Best wishes and good luck,buddy
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Saul
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Beitrag Di., 25.01.2011, 19:08

Blaubaum hat geschrieben: Ein Quasi-Zitat von Thomas Jefferson (berühmten Leuten glaubt man einfach gern ): "Mir sind Leute lieber, die Gutes tun und Schlechtes lassen, weil sie Freude daran haben, als Leute, die dies nur aus Angst vor der ewigen Verdammnis tun bzw. lassen".
Ja, ich glaube, dass du es hier mit Jefferson gut getroffen hast.


Und weil man berühmten Leuten so gerne glaubt, hier noch etwas Anderes zum Nachdenken:

Er trat aus der Kirche aus und wurde Christ. (H. E. Käufer)

Auch Götter sterben, wenn niemand mehr an sie glaubt. (J. P. Sartre)


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Blaubaum
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Beitrag Di., 25.01.2011, 22:29

Saul hat geschrieben:Auch Götter sterben, wenn niemand mehr an sie glaubt. (J. P. Sartre)
Ja, sie lebten allein durch die Verehrung, die ihnen zuteil wurde, und diese Verehrung mussten sie sich nicht erst verdienen, womit auch? Die Bereitschaft, an sie zu glauben und ihnen alle möglichen und unmöglichen Ursache-Wirkungszusammenhänge zuzuschreiben, in Verbindung mit dem zutiefst menschlichen Bedürfnis, sich mit etwas "Höherem" zu identifizieren, das mE aus der Selbstwahrnehmung der Ungenügendheit und Schutzlosigkeit entsteht, gab und gibt Gott/den Göttern ihre Existenzberechtigung. Diese und der gleichzeitig aus dem Nichts herbeigezauberte Existenzbeweis wurde und wird mit Zähnen und Klauen gegen Zweifler verteidigt, wobei der eigentlich zu der jeweiligen Religion unmittelbar dazugehörende Verhaltenskodex regelmässig missachtet wurde, im Extrem als Mord und Massenmord, im Kleinen durch unlautere Argumentation (du sollst nicht lügen i.w.S.), unsachliche Pauschalierungen und Falschbezichtigungen als Abwehrmassnahme, wie hier im Thread deutlich zu Tage getreten.
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Blaubaum
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Beitrag Di., 25.01.2011, 22:47

Der heilige Bonifatius hat um das Jahr 700 herum die Axt an die alte, von den "heidnischen" Germanen bis dato verehrte Führerfigur und dessen gesamten Hofstaat gelegt, indem er die "heilige" Donar-Eiche in Fritzlar in Nordhessen bei Kassel fällte, vor den Augen der (noch) nicht christianisierten Bevölkerung, die fest davon ausging, dass ihn daraufhin der Blitz treffen würde (Donar/Thor als Herr über die Blitze).

Aber nichts dergleichen geschah. Das war das Ende eines Glaubenssystemes in dieser Region, dass vorher lange Zeit als selbstverständlich, als aus sich selbst heraus verifiziert galt.

Nichts überdauert die Äonen, auch die Götter nicht. Sie erfüllen einen Zweck, solange, bis sie ihn nicht mehr erfüllen und bis jemand kommt, der offensichtlich mächtiger ist. Traurig aber wahr. Kinder bei der Arbeit.

Derweil gab es aber zu allen Zeiten Spirituelle, Querdenker, Querfühler, die mit diesem ganzen Quark wenig bis nichts zu tun haben wollten. Diese wurden von der hinter jeder Religion stehenden Machtelite schon zu allen Zeiten verfolgt und mindestens ausgegrenzt und totgebrüllt.
Für mich war Jesus Christus (egal ob als historische oder "nur" ideelle Person) eine solche "missliebige, sozial ausgegrenzte da ungläubige Person", ungläubig im Sinne des damals vorherrschenden religiös-sozialen Konsenses.

Ich bin davon überzeugt, dass dieser Jesus Christus heute wieder ermordet
würde, und zwar nicht nur von Nicht-Christen.
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Saul
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Beitrag Di., 25.01.2011, 22:53

@Blaubaum
Du hast es noch einmal treffend auf den Punkt gebracht. Dagegen soll mal jemand etwas sagen ...

Von mir aus sollen die Leute ihren Gott anbeten und nach dem "Licht der ewigen Quelle der Liebe" (oder so ähnlich ) suchen. Von mir aus sollen sie auch nach den Regeln der Institutionen (oder Gemeinschaften) leben, die ihren Gott erst geschaffen haben.

Aber diese Leute sollen dann gefälligst nicht so ignorant und intolerant denjenigen gegenüber sein, die da ihre berechtigten Zweifel haben.

P. S. Kannst du mir mal bitte dein Avatar erklären .

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Saul
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Beitrag Di., 25.01.2011, 23:07

Eben. Das sind gute Beispiele für derartige Illusionen, wie du sie hier anführst.

Und der Mensch hat auch nicht schon immer so genau gewusst, woraus er selbst besteht. Da gibt es doch so eine biologische Feinstofflichkeit seines Leibes, durch die eine ganz andere Sicht und Wahrnehmung entsteht, als sie bis vor relativ kurzer Zeit noch vorherrschte. Ebenso wie die Gewissheit, dass die Erde keine Scheibe ist usw. ...

Gott ist tot. Das war`s.

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geronimos secret
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Beitrag Di., 25.01.2011, 23:12

@blaubaum
Ich bin davon überzeugt, dass dieser Jesus Christus heute wieder ermordet
würde, und zwar nicht nur von Nicht-Christen.
So ist es. Leider.
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Blaubaum
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Beitrag Di., 25.01.2011, 23:24

Saul hat geschrieben:
P. S. Kannst du mir mal bitte dein Avatar erklären .
Ich weiss nicht, der gefällt mir einfach. Ich liebe Quadrate, ob als asiatische Fenstersprossen, als Ritter Sport (mit Nüssen und Rosinen) oder eben als Avatar, und die Blitzfigur drin steht vielleicht für Spontaneität!? Für Energie?

Was denkst/fühlst Du denn beim Betrachten DEINES Avatares?
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Saul
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Beitrag Di., 25.01.2011, 23:37

Blaubaum hat geschrieben:Ich liebe Quadrate

Irgendjemand sagte mal so daher:
"Wenn Dreiecke einen Gott hätten, würden sie ihn mit drei Ecken ausstatten."
Blaubaum hat geschrieben:Was denkst/fühlst Du denn beim Betrachten DEINES Avatares?
Hm. Mir gefallen eben auch Quadrate. Meine Lieblingsfarben sind Tiefblau und Schwarz. Ausserdem mag ich Wölfe.

Daraus besteht auf den ersten Blick mein Avatar. Den Sinn bzw. das Wesen der Komposition darfst du gerne frei interpretieren.
Zuletzt geändert von Saul am Mi., 26.01.2011, 09:31, insgesamt 1-mal geändert.

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