Klinik Ginsterhof, Rosengarten/Tötensen

Kliniken u.a. in Deutschland (keine generellen Fragen)
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miaflorentine
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Beitrag Di., 18.10.2011, 14:39

Naja, das ergab sich ja aus dem Dialog. Als ich merkte, dass er mir meine Ängste mit den fremden Menschen auf einmal so auslegte, dass ich dann hier nicht herpasse (durch die Blume) schlug ich eben vor, dass es für mich ja auch eine schöne Erfahrung werden könnte, wenn man mir freundlich entgegen tritt. Das war eigentlich völlig falsch formuliert. Eigentlich wollte ich ihm nur sagen, was Du oben geschrieben hast. Klinik ist einfach eine geschützte Situation, ich muss nicht so starke Ängste haben wie draussen, vor den Kontaktsituationen. Ich wollte ihn nur überzeugen, mich zu nehmen und irgendwie PRO argumentieren :(((((
Ich bin nicht harmoniesüchtig. Ich kann auch ertragen wenn es Streit gibt. Es ist wirklich nur so, dass ich erst mal Angst habe, dass man mich abfällig behandelt. Ich werde aber ganz schnell warm. Soigar schneller als viele andere. Das wollte ich wohl irgendwie klar machen.
Naja, ich bin eben mit der Vorstellung hingegangen, dass es dort machbar ist. Mit der Rolle der Extrrawurst war ich total überfodert. Genau das wollte ich ja nicht!! Und in der Rolle würde ich mich da nie hintrauen, dazu bin ich nicht selbstbewusst genug.
Ich weiß dass es vielen lieber wäre und ich will auch Niemanden etwas wegnehmen. Ich dachte einfach das wäre okay, weißt Du? Es hat mir weh getan, dass er sagte es sei ungerecht. Ich habe einen großen Gerechtigkeitssinn. Und die Klinik, die ich für den Ginsterhof sausen lassen habe, da wäre das völlig selbstverständlich gewesen. Deswegen bin ich wohl mit falscher Annahme dorthin.
Ich war so erschrocken, als das dabei herauskam.
Ich habe einfach solche Angst. Ich liebe Menschen und ich tue für jeden was ich kann. Aaber manchmal habe ich tage, da geht es mir soooo unglaublich schlecht. Ich sitze dann da und kann nicht sprechen, weil mir so übel ist. Dann schicke ich sogar meinen Mann weg. Ich kann das einfach nicht ertragen, wenn ich mich dann nicht zurück ziehen kann. ICH KANN ES EINFACH NICHT. Und da ich nie weiß, wann es mich so schlimm erwischt stünde ich die ganze Zeit unter Druck.
Es wäre so schön, wenn man verstehen könnte, dass ich schon seit Kind schlimme Ängste habe und seit zehn Jahren überlebenswichtige (für mich noch) Rituale habe, die KANN ICH NICHT SOFORT ALLE LOSLASSEN. Mit dem Eintritt in eine Klinik gäbe ich schon soviele auf.

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miaflorentine
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Beitrag Di., 18.10.2011, 14:49

Die Regeln stören mich nicht. Gar nicht. Ich bin bereit da alles anzunehmen. Das ist es nicht. Ich habe einfach nur gesagt, dass ich mich selbst enorm unter Druck setze und immer Angst habe, dass man böse auf mich ist, wenn ich mal nicht so kann. In der Praxis heißt das: Ich überwinde zwar meine Angst (bin ja auch trotz Panikattacken dahin) aber es gibt einfach Tage, da lieg ich total flach. Mit Fieber. DA GEHTS EINFACH NICHT. Ein bis zweimal im Monat. Ich dachte es wäre wichtig, das anzusprechen, weil es mich sehr belastet und ich mich schon zu Hause immer fertig mache, wenn ich dann einen Termin nicht wahrnehmen kann. Eine Ermutigung wäre schön gewesen. Denn ich bin ein hundert Prozent zuverlässiger Mensch, deswegen mache ich mir ja selbst immer so Druck. Ich habe von vierzig Therapiestunden vielleicht drei ausfallen lassen. Aber immer nur, wenn ich richtig krank war. Da fühlte ich mich einfach so völlig missverstanden.
Ich habe auch überlegt, ob dieses Gespräch einen Sinn hatte, so wie Du es gerade angedacht hast. Aber irgendwie fällt es mir schwer zu glauben. Die Vorschläge kamen schon ziemlich schnell. Das habe ich falsch geschrieben. Erst dann habe ich gefragt. Seine Antwort darauf war "das kann ich ihnen nicht sagen!"
Das ist so eine Herzensangelegenheit für mich. Ich wollte so gerne in DIESE Klinik. Ich dachte, es läuft wie bei allen Therapeuten, bei denen ich bisher war. Man erfasst verständnisvoll meine Situation (was natürlich nicht heißt, dass man Dinge zusagt, die nicht machbar sind) aber nicht, so. Nicht, dass ich mit dem Gefühl daraus gehe, man will mich nicht.
Ausserdem saß ich ja da, weil ich mit meinem Therapeuten besprochen hatte, dass es ambulant nicht mehr geht. Fand es schon schwierig, dass er mir nach so kurzer Zeit zu einer Tagesklinik riet. Oder die Therapie weiter zu machen.
Lg Mia

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miaflorentine
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Beitrag Di., 18.10.2011, 14:57

Liebe Xanny, danke, dass Du mir trotzdem antwortest, obwohl es Dir selbst nicht gut geht
Auch für deine tröstende Worte (das tun sie wirklich) hab Dank!
Ich muss jetzt wohl erst einmal nächste Woche abwarten.
Ich fühl mich nur so vor den Kopf gestoßen. Wie im schlechten Traum. Es hat mich soviel überwindung gekostet und dann das. Ich bin gerade eingenickt und habe die ganze Zeit nur den Satz im Kopf gehört "man will Dich nicht"... Ich habe das Gefühl, die Chance verpasst zu haben mich richtig vorzustellen. Das kann ich doch gar nicht wieder gerade biegen.
Ich hätte sagen müssen, dass ich auch in der Tagesklinik gut mit den Menschen auskam und viele Freundschaften geschlossen habe... Und erklären, warum ich dachte das Einzelzimmer sei okay... Oder so :(
Der geht sicher in die Teambesprechung mit den Worten: "da war eine, die möchte ein Einzelzimmer und eigentlich ist ihr der ganze Kontakt zu anderen Menschen zuviel. Und die Verbindlichkeit auch. Wollte nochmal nachfragen, ob ihr das auch so seht, dass das hier dann nix ist..." Oh nein, und ich kanns nicht richtig stellen :((((

Habe auch noch kurz vorher meine alte Liebe Arbeitskollegin dort getroffen, die jetzt da arbeitet. Das war so schön. Und ich habe diesen Wald gesehen und dachte "hier könnte ich mich wirklich wohlfühlen!"
Also mal ehrlich, ich bin kein Ausnahmepatient. Warum bin ich da nicht richtig? Das ist doch eine Klinik, wie viele andere auch. Alle haben so geschwärmt und fühlten sich dort gut aufgehoben. Warum komm ich so von diesem Gespräch nach Hause? Warum soll ich da nicht reinpassen :´(

Lg Mia

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Xanny
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Beitrag Di., 18.10.2011, 16:36

miaflorentine hat geschrieben:man will Dich nicht
Oh ja, das kann ich gut verstehen...mein Therapeut fragt dann immer:"Habe ich das so gesagt, oder ist das nur so bei Ihnen angekommen?"
Vielleicht steht dieser Satz nur so in Deinem Kopf.
miaflorentine hat geschrieben: Das kann ich doch gar nicht wieder gerade biegen
Musst Du auch nicht! Du warst ehrlich, hast Dich nicht verstellt und das allein zählt. Glaub mir, was die da alles erleben.....

Es ist sicher mit keinem Satz so gemeint gewesen, dass Du da nicht hinpasst. Vielleicht gibt es nur Kliniken, die besser auf Deine Bedürfnisse geschult sind. Das hat ja nichts mit persönlichem Versagen zu tun (komisch, das mir dieser Satz jetzt in die Finger kommt, gerade von mir ).

Das das alles jetzt noch in Dir arbeitet ist ja klar, warte mal ab, wie es morgen aussieht....
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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stern
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Beitrag Mi., 19.10.2011, 01:49

Warte erstmal ab, was als Reaktion kommt, wenn er es mit dem Team besprochen hat. Vielleicht fällt die Ressonanz ja positiv aus. Eine weitere Möglichkeit wäre, wenn dein Thera mal mit der Klinik telefonieren würde - wenn du noch hin willst und sie dich nicht aufnehmen würden. Iss nicht so abwegig, ich glaube meiner machte das (allerdings vermutlich wegen des geringeren Aufwandes) sogar anstelle eines Berichtes (den ich gebraucht hätte). Ansonsten:
Aber ich fand es wichtig, ihm ehrlich zu beantworten warum ich gerade so angespannt bin
Ist es auch... finde ich auch gut, dass du das so gemacht hast... alles andere bringt ja auch nicht viel.

Muss jetzt nix stimmig für dich sein, was ich schreibe... aber das wirst du selektieren können:
Natürlich mag mich nicht JEDER, aber üblicherweise lächel ich viel und bin allen Menschen gegenüber offen- aber bei ihm kam nichts zurück.
Ich bin auch so ein Typ, der selbst dann noch lächeln kann, wenn es mir sch* geht. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass kann dann unauthentisch wirken (isses ja auch, wenn es mir im Grunde bescheiden geht)... und das kann andere irritieren bzw. ein Thera lächelt bei unauthentischen Reaktionen nicht unbedingt zurück... was nicht heißt, jemand mag dich nicht... oder manchen Menschen sind auch vom Naturell her ernster. Was heißt Naturell... manchmal kann rein ein Gesichtsausdruck so wirken.

Ich finde auch, er hat relativ konfrontativ reagiert. Ich war zweimal in der Klinik (in einer anderen wie gesagt)... beim zweiten Mal, als ich meinen Thera schon kannte, weiß ich bis heute noch nicht, was ihn beim "Erstkontakt" "geritten" hat bzw. was die Aktion sollte. Ich war platt nach der Sitzung, fast am Ende... war auch nah dran, abzubrechen, weil ich befand, ich gehöre nicht hierher. In ungefähr einer solchen Stimmung ging ich in die zweite Sitzung. Thera (ganz von sich aus)... äußerst freundlich gesinnt: Als ich bin nochmals in mich gegangen, und befand, ich war die letzte Sitzung zu hart zu ihnen... und er war wieder wie ein andere Mensch. Weiß bis heute noch nicht, was das sollte.
Aber mir das gleich so zu verdrehen, dass es hier dann wohl nicht das richtige ist, weil hier ein Ort der Begegnungen ist- das hat mich förmlich sprachlos gemacht...
Die Vorstellungen von Patienten können ja auch zur Sprache kommen... manchmal expliziter gefragt, manchmal vielleicht auch weniger. Und der Punkt ist IMO durchaus auch etwas: Wenn jemand Probleme mit Begegnungen hat... und die Klinik nach dem Konzept verfährt "Ort der Begegnung", so kann das Schwierigkeiten bereiten... und er kennt dich ja nicht, wie du mit Begegnungen klar kommst. Den Hinweis an sich finde ich daher schon wichtig... denn was, wenn du dann überforderst bist, aber dir dessen nicht bewusst bist, wie die Klinik arbeitet. So gibt es Kliniken, die stärker mit Gruppenkonzepten arbeiten, was schwer werden kann, wenn das nicht passt. Andere stärker mit Einzeltherapien. Andere arbeiten mehr nach dem Selbstverantwortlichkeitsprinzip (daheim muss man auch wieder ohne Mitpatienten klar kommen, also gar nicht erst zu sehr daran gewöhnen... und niemand hat für andere da sein außer die Therapeuten) als mit Betonung auf Gemeinschaft (auch das ist heilsam), usw. (wobei es realitär oft eh eine Mischung ist, aber die vorgesehene Gewichtung kann unterschiedlich sein).
Ich dachte einfach das wäre okay, weißt Du? Es hat mir weh getan, dass er sagte es sei ungerecht.
ja, wenn es die Klinik auf ihrer Homepage gar anbietet, ist es natürlich blöd gelaufen (vielleicht ist die Homepage auch noch auf einen uralt-Stand). Allerdings habe ich in der Klinik selbst hin und wieder aufgenommen, dass es gar Anflüge von Neid o.ä. von Patienten untereinander geben kann. Ich vermute jede Klinik hat begrenzte Kapazitäten, nicht nur was die Betten angeht. Da ging es teils darum, Patient A hat soundsoviele Gruppen... Patient B nur soviele. Der Patient hat neben dem Bezugthera noch einen weiteren Thera, Patient xy nicht. Auch in puncto Einzelzimmer, wenn jemand mal eines erhielt. Davon abgesehen ist es umso leichter in Kontakt zu kommen, je weniger man isoliert ist, sondern manche Kontakte schlichtweg vorhanden sind (sei es im Zimmer), beim Essen (Einzeltische gab es beim besten Willen nicht, dafür aber eine feste Sitzordnung bzw. zugewiesenen Platz.. was für manche auch schwere Situationen waren), oder in Gruppen. Insofern hat es schon was, wenn man sagt "Ort der Begegnung", denn selbst wenn man wollte, kann man manchem echt schwer ausweichen. Wenn ich mal wirklich Ruhe für mich suchte und Abstand (brauchte ich ab und an auch, so angenehm ich auch den Kontakt mit Mitpatienten empfand), wenn mir die Klinik oder Thera mal auf den Keks ging verkroch ich mich in einen Ruheraum (aber selbst da sind Patienten und zuviel, das an Klinik erinnert), so dass ich das am ehesten außerhalb des Klinikumfeldes fand (indem ich irgendwohin fuhr).
Zuletzt geändert von stern am Mi., 19.10.2011, 01:59, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Mi., 19.10.2011, 01:51

Aaber manchmal habe ich tage, da geht es mir soooo unglaublich schlecht. Ich sitze dann da und kann nicht sprechen, weil mir so übel ist. Dann schicke ich sogar meinen Mann weg. Ich kann das einfach nicht ertragen, wenn ich mich dann nicht zurück ziehen kann. ICH KANN ES EINFACH NICHT.
So geht es vielen... natürlich jedem in anderer Hinsicht. Ich erlebte es auch so, dass ein gewisse Konfronation auch Teil des Programms ist, zumindest in der Klinik, in der ich war (nicht ausschließlich natürlich), natürlich individuell abgestimmt. Z.B. bei magersüchtigen, die nun eine best. Mengen essen und zunehmen sollen. Oder jemand mit einer abhängigen Struktur wurde tageweise in ein Einzelzimmer verfrachtet und sollte auch keine Kontakte pflegen (auch Leute mit einer ES hatten phasenweise so ne Art Isolation, eine noch sehr viel weitergehende) - z.B. um in Kontakt mit "schlimmen" Gefühle zu kommen. Usw. Oder jemand mit Höhenangst fand sein Zimmer in einem oberen Stock vor, was für denjenigen ein Nogo war (weiß gar nicht, wie man sich dann einigte). Ja... iss natürlich schon hart. Aber es brachte auch vielen etwas. Iss sicher teils "harte Schule", die vielleicht teils noch härter klingt als es war. Oder man kriegt's ja teilweise mit, dass manche (auch mir ging es ein paar Mal so) aufgelöst nach einer Sitzung waren bis sie den Weg ins Zimmer fanden... oder gar nicht mehr in der Lage waren, zum Essen zu gehen. Oder auch etwas abhängig vom Thera: Dass manche, nach einer Aufwärmphase auch konfrontativer arbeiteten... geht ja auch insofern als man dann auch wieder anders aufgegangen werden kann... und nicht wie bei einer amb. Thera z.B. in der Lage bleiben muss, heimzufahren. Nur wohlfühlen ist eben nicht... Krankheit ist auch kein Spaziergang... und natürlich auch nicht, wenn das aufgedeckt wird, was hinter der Krankheit liegt, z.B. emotional, etc. Will keine Angst machen, aber sowas kann einen auch erwarten, dass die eine oder andere Sitzung echt ziemlich an die Substanz=Kern gehen kann (nicht unbedingt gleich anfangs, aber mit der Zeit)... und vielleicht fliegt man dann aus den Wolken, wenn man davon ausging, wenn ich harmonische Erfahrungen mache, hilft das. Doch, phasenweise nahm ich die Therapie echt als recht an die Substanz gehend wahr... umso wichtiger war es dann, sich mit Mitpatienten oder sonstwie wieder ablenken zu können (für mich). Insofern schau wirklich, wie diese Klinik arbeitet bzw. individuell mit dir arbeiten will... und ob das passt. Heute würde ich vielleicht auch eine andere Schiene einschlagen als die, die ich damals für passend erachtete (aber etwas brachte). Aber ein Spaziergang war das nicht. Vielleicht sogar etwas zuviel, phasenweise in jedem Fall. Damit tut man sich sonst keine Gefallen.
und seit zehn Jahren überlebenswichtige (für mich noch) Rituale habe, die KANN ICH NICHT SOFORT ALLE LOSLASSEN.
Denke das erwartet auch keiner... wobei schon ein Augenmerk darauf gelegen war, das manche Muster nicht weitergefahren werden... was jedem auf eine andere Art an die Substanz geht, glaub's mir. Aber iss ja noch nicht mal gesagt, dass mit dir insofern auch konfronativer gearbeitet wird. Für Bulemiker ist's auch ne Überwindung, wenn sie nun quasi von Mitpatienten überwacht werden (sollen), ob sie weiter k*tzen, usw. Insofern kennen das ja Theras, dass viele Rituale haben (typischerweise auch Zwangspatienten, die je nach Zwang auch beeinträchtigt waren... bzw. ggf. sogar Mitpatienten).
aber es gibt einfach Tage, da lieg ich total flach.
Was ich mir damals gewünscht hätte, wäre eine Woche ohne Programm... einfach nur mal wieder schlafen und zur Ruhe kommen... konnte nicht mehr. Nö, war nicht, es gab von Anfang an eine Struktur... und ja, schon mit der Erwartung, diese "Termine" (und seien es "nur" die Mahlzeiten" auch einzuhalten... nicht nur Therapien. Aber es dauerte auch nicht so lange, bis ich wieder zu Kräften fand, nachdem anfangs selbst noch eine Runde um die Klinik laufen tierisch anstrengend erschien. Wenn man das nicht packt, wäre auch wirklich fraglich, ob die Klinik geeignet ist (meine Stabilität war auch phasenweise wackelig, ehrlich gesagt)... und nicht zunächst noch tiefergehend stat. Betreuung/Entlastung (und weniger THerapie) angezeigt ist. Du tust dir echt keinen Gefallen, wenn du dir zuviel zumutest.... bzw. wenn das, was angedacht ist absolut utopisch erscheint (aber vielleicht gibt es ja noch eine Möglichkeit das abzuklären, was angedacht ist... im Zweifel könnteste eh die Klinik jederzeit verlassen, wobei ich eher dazu tendiere: Wenn es absehbar ist, dass es nicht passt, dann lieber gleich anderweitig orientieren).
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Mi., 19.10.2011, 02:00

Eine Ermutigung wäre schön gewesen.
In der Tat... aber ich gehe davon aus, nicht alles wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Erinnere mich auch an eine Gruppe, wo die Theras in der Erstsitzung fast in abschreckender Mission unterwegs waren... und ich dachte, oh Gott, das packe ich NIE. War dann am Ende halb so wild... nur wäre es halt auch nicht förderlich, wenn dann Patienten de facto in Panikattacken rasseln (so dass es so eine Art Teststunde gab, die manchen nicht bekam, und nach der ich auch fertig war). Die zweite Stunde war verträglich und halb so wild... nach ein paar Sitzungen freute ich mich sogar auf diese Gruppe.
Liebe Grüße
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miaflorentine
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Beitrag Mi., 19.10.2011, 11:42

Liebe Stern, möchte mich ganz herzlich bedanken, dass Du Dir soviel Zeit für mich genommen hast!
Ich werde meinen Therapeuten darum bitten, in der Klinik anzurufen, falls das Team sich gegen meine Aufnahme entscheiden wird. Daran habe ich auch schon gedacht und ich habe auch den Kliniktherapeuten selbst gebeten, bei Zweifel noch einmal Rücksprache zu halten.

Ja stimmt, gut möglich, dass ich unautenthisch gewirkt habe. In jedem Fall hatte ich überhaupt nicht das Gefühl, dass da menschlich irgendeine Ebene hergestellt werden konnte. Ob das nun daran lag, dass es persönlich von seiner Seite aus nicht passte, oder es fürs Erstgespräch bewusst so gehalten ist, weiß ich nicht.
Ich wünschte, dass es bei mir auch so läuft wie bei Dir und es überhaupt ein zweites Gespräch geben wird- was ja meine Aufnahme bedeuten würde. Hab jedenfalls überlegt, ob ich nicht zu sehr gesprochen habe, was eigentlich in ein Therapie, aber nicht in ein Aufnahmegespräch gehört. Ich hätte nicht alle meine Ängste und Sorgen sofort raushauen sollen, sondern einfach meine Symptome nennen und auf Nachfragen warten. Meine Angst vor der Klinik ist so groß, dass ich ihm wiohl alle Befürchtungen etc. einfach "hingespuckt" habe und wollte, dass er sie für mich verdaut und ein Resume daraus zieht. Oder so.
Mir ist auch irgendwie bewusst geworden, dass ich gar nicht angenommen habe, dass es sich bei dem Gespräch um eine Selektion handeln würde. Sicher, manche Patienten sind ungeeignet, schon weil sie keine geschlossene Station haben, oder keine Erfahrungen mit dem Krankheitsbild vorliegen oder oder oder. Aber im Prinzip war ich überzeugt, die wollen Dich da- die wollen Dir helfen.

Ist ja auch okay, dass er nachgehakt hat. Aber frage mich, was die mit Leuten mit Sozialphobie machen. Werden die dann gleich abgewiesen, weil sie mit anderen zusammen wären und davor Angst haben?
Klar, die Kapazitäten sind überall begrenzt. Ich würde auch ewig warten, um einen Teil dieser nutzen zu können. Ich würde auch zahlen. Ich würde alles machen. Aber deswegen bin ich doch nicht ungerecht, oder?
Ja und bestimmt hast Du recht, dass auch bei mir Konfrontationen angesagt wären. Aber nicht sofort. Nicht sofort die größte, indem ich keinen Rückzugsort haben :(
Natürlich, alle Muster will ich überdenken und bin bereit loszulassen. Aber das kann ich nur, wenn sie nicht gleich fordern, dass ich ohne Rückzugsort darein starte.

Gehts Dir denn heute wieder gut, liebe Stern?

Lg Mia

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miaflorentine
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Beitrag Mi., 19.10.2011, 11:45

So, ich habe nun einen Brief an die Klinik geschickt, bzw. an den entsprechenden Therapeuten vom Vorgespräch. Ich habe nochmal mitgeteilt, dass mir die Aufnahme wirklich sehr am Herzen liegt. Mehr kann ich jetzt nicht machen, außer warten :(

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Annie
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Beitrag Mi., 19.10.2011, 22:47

Liebe Mia,

den von Dir genannten Therapeuten kenne ich nicht (welche Station ist das?), aber ich finde, Du solltest weniger streng mit Dir sein. Das liest sich schon sehr schmerzhaft und da wird es sich für Dich ganz sicher noch viel schmerzhafter anfühlen. Das Gefühl "Die wollen Dich nicht" kenne ich, muss aber, wenn es denn therapeutisch begleitet ist, nicht unbedingt das Schlechteste sein. Ich hatte während meines Aufenthalts zb eine Situation während einer Gruppentherapiestunde, die ganz ganz schlimm war. Es hat 2 Tage gedauert, bis ich aus dem Schlimmsten wieder heraus war, aber ich habe sehr viel dadurch für mich mitnehmen können. Ich behaupte sogar, dass es der bahnbrechende Moment meiner Therapie war und bin meiner Gruppenthera immer noch sehr sehr sehr dankbar dafür, dass sie mich dem ausgesetzt hat. Ich bin mir im Nachhinein sogar recht sicher, dass dies von ihr bzw dem Stationsteam so geplant war. Zudem erinnere ich mich an ein Einzelgespräch mit dem Oberarzt, was mich wahnsinnig tief getroffen und mich in Sekundenschnelle zum Heulen gebracht hat. Beide beschriebenen Situationen haben mich erstmal wütend und traurig gemacht. "Wie können die nur?", "Ich fühle mich nicht wahrgenommen, wie ich bin, denn sonst würden die doch so nicht mit mir umgehen" usw. Letztendlich hat man dort angesetzt, wo es weh tat, wo es traf...und wo es richtig war. Es ist toll, mit dem Ginsterhof einen Ort zu finden, an dem man sich geborgen und verstanden fühlt. Genauso wichtig ist aber m.E. auch, dort die Chance zu bekommen, auch seine schlechten Gefühle dort erleben zu können. Nur so lernt man doch. Wenn sich alle immer nur liebhaben und alles supi-dupi ist, erfährt man vll ein tolles soziales Miteinander, steht aber, wenn man die Klinik wieder verlässt, an der gleichen Stelle wie vorher: im echten Leben, in dem es nicht so viele Menschen gibt, die ähnliche Probleme haben. So gesehen MUSS die Klinik doch auch "Ort für Begegnungen" sein. Meines Erachtens eine Beschreibung von "Ort, an dem man sich geborgen fühlen darf und an dem man aber auch seinen Ängsten bewusst ausgesetzt wird". Das Tolle ist ja, dass man dort ganz viel probieren kann. Eben WEIL man dort geschützt ist und einen notfalls Jemand therapeutisch und medizinisch auffangen kann.

Wie ich schon schrieb: ich kenne den von dir genannten Therapeuten nicht. Ich könnte mir aufgrund meiner Ginsterhof-Erfahrungen aber vorstellen, dass das Gespräch bewusst so geführt wurde. Es therapiert ja auch nicht Jeder gleich und nicht jeder von ihnen lächelt (so komisch das klingen mag). Der oben von mir erwähnte Oberarzt hat nie gelächelt, glaube ich (zumindest nicht vor Patienten). Interessanterweise, denn bei dem gab es nichts zu deuten. Normalerweise fließen in Beurteilungen/Empfindungen ja immer die Mimik des Gegenüber mit ein. Bei dem aber war das nicht möglich und so hat man sich ausschließlich auf seine Worte konzentriert. Mich hat das sehr fasziniert, weil mich die Worte bis ins Mark getroffen haben und ich absolut nichts an seiner Person finden konnte, was sich kritisieren ließ, um damit seinen Worten entkommen zu können.

Ich würde mir für Dich wünschen, dass Du Dich nicht selbst so viel rechtfertigst. Natürlich möchte man richtig verstanden werden, aber wer sagt Dir denn, dass der Therapeut dich NICHT richtig verstanden hat? Ich glaube ja, dass man (bei einem guten Thera) gar nicht merkt, was da "im Hintergrund" so läuft. Es kann auch immer sein, dass sich Jemand ganz bewusst so verhält, wie es Deiner nun im Vorgespräch tat. Bei einem anderen Patienten verhält er sich vll auch wieder ganz anders. Ich gehe zumindest davon aus.

So, eigentlich wollte ich mehr und auch noch was ganz Anderes schreiben, aber es ist mir schon zu spät und ich bin nicht mehr ganz aufnahmefähig

Wie heißt es so schön? "Mach Dich nicht verrückter, als Du eh schon bist" Letztendlich geht ja keiner in eine Klinik, weil es ihm so super geht und er keine Probleme hat. Ich will damit sagen, dass die Therapeuten bzw das Klinikpersonal selbst schon viele Menschen mit Problemen und schweren Krankheiten gesehen haben. Da musst Du nicht auftauchen und versichern, dass Du ja eigentlich suuuuuper mit Menschen klarkommst und Dich schnell integrieren kannst usw.! Darauf kommt es meines Erachtens gar nicht an und das wird von Patienten auch so nicht erwartet. Natürlich gibt es Regeln, aber dazu gehört nicht, sich kleinzumachen und unterzuordnen, oder für sich selbst ständig zu rechtfertigen bzw sich zu erklären.

So, das erstmal für heute

LG
Annie

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Xanny
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Beitrag Mi., 19.10.2011, 23:35

Oh ja, der Oberarzt...bei dem hatte ich auch immer das Gefühl, ich bin völlig falsch in der Klinik, ein schlechter Mensch und zu blöd.

Später stellte sich dann raus, dass er es nur total gut mit mir meinte und ich musste feststellen, das der für mich so kühl wirkende Mensch wahrhaftig total "menschlich" war....
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stern
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Beitrag Mi., 19.10.2011, 23:39

miaflorentine hat geschrieben:Ja stimmt, gut möglich, dass ich unautenthisch gewirkt habe.
und ob er es überhaupt so aufgefasst hat, ist nochmals eine andere Sache... kam ich nur darauf, weil mein stat. Thera das relativ frühzeitig aufgriff, und die Unauthentizität hervorhob... und i.d.R. eher "entgeistert" schaute, wenn ich meine Angst durch unangebrachtes Lächeln kaschierte... was mich dann auch verunsicherte. Aber absichtlich machte ich das nun auch nicht.
Ob das nun daran lag, dass es persönlich von seiner Seite aus nicht passte, oder es fürs Erstgespräch bewusst so gehalten ist, weiß ich nicht.

Hab' manchmal auch schon gehört, dass es nicht immer zwingend so ist, dass der Thera, der das Aufnahmegespräch führt dann auch wirklich der Bezugsthera sein muss/wird. Kann nicht mal sagen, wie das bei mir war (in einer anderen Klinik), weil ich in dem Sinne gar kein Aufnahmegespräch hatte... weil mein Thera telefonierte, weil er sich wegen eines Berichtes quer stellte (Aufwand und so). Aber die ersten Sitzungen waren durchaus erstmal viele Fragen und noch mehr Bögen zum Ausfüllen... schon relativ hart, SO zerpflückt zu werden. Muss ja auch ein Bericht an die KK geschrieben werden und Kliniken machen die Diagnostik lieber zu aufwändig als zu nachlässig. Mit der Therapie an sich hat das noch nicht viel gemein.
Ich hätte nicht alle meine Ängste und Sorgen sofort raushauen sollen, sondern einfach meine Symptome nennen und auf Nachfragen warten. Meine Angst vor der Klinik ist so groß, dass ich ihm wiohl alle Befürchtungen etc. einfach "hingespuckt" habe und wollte, dass er sie für mich verdaut und ein Resume daraus zieht. Oder so.
Höhö, das sag jetzt ausgerechnet ich... aber ich würde auch sagen: Wenn's irgendwie geht, dann mach' dich nicht fertig... du standest unter erheblichen Stress, der ihm sicherlich nicht entgegangen sein dürfte... und hast Angst, was den Aufenthalt an sich geht (ging mir ja genauso, weswegen ich es hinausgezögert habe bis zum geht nicht mehr... ich meine, man weiß ja echt nicht, was einen da dort erwartet).
Mir ist auch irgendwie bewusst geworden, dass ich gar nicht angenommen habe, dass es sich bei dem Gespräch um eine Selektion handeln würde. Sicher, manche Patienten sind ungeeignet, schon weil sie keine geschlossene Station haben, oder keine Erfahrungen mit dem Krankheitsbild vorliegen oder oder oder.
Dahin würde ich Selektion jetzt verstehen, wenn es von der Indikation oder Stabilität her nicht passt oder aktuter Platzmangel vorherrscht... aber nicht nach dem Prinzip: oh, das ist ein Patient, der ein Einzelzimmer will, den wollen wir nicht.
Ich würde auch zahlen.

Kannst ja mal schauen, ob das in dein Budget passt... aber auf einige Wochen hochgerechnet, die ein stat. Aufenthalt dauern kann, kann einiges zusammen kommen. ICH würde das Geld lieber in ein paar Urlaube stecken wollen.
Ich würde alles machen. Aber deswegen bin ich doch nicht ungerecht, oder?
Versuche es nicht persönlich zu nehmen... kann nur sein, dass du dann echt den Neid manche auf dich ziehen könntest, wenn du ein Einzelzimmer erhalten solltest (die Menschen gibt es)... hab' ich auch selbst erlebt, dass bei manchen Neid unter- oder überschwellig da war, weil sie Gruppe xy nicht erhielten oder keinen weiteren Therapeut oder dies oder jenes nicht, was aber Patient yz zugesprochen wurde.
Zuletzt geändert von stern am Do., 20.10.2011, 00:17, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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Beitrag Mi., 19.10.2011, 23:41

Ja und bestimmt hast Du recht, dass auch bei mir Konfrontationen angesagt wären. Aber nicht sofort. Nicht sofort die größte, indem ich keinen Rückzugsort haben :(
ja, geich von Anfang an ist hart... das stimmt. Aber manche Konfrontation ergibt sich bereits im Umfeld selbst (was oft auch Teil des Programms ist)... z.B. ein Zwangspatient, der die Wahl hat, seinen Zwang einzudämmen oder eben mit Mitpatienten kollidiert, die nicht damit leben können und wollen, dass morgens in aller Frühe das Zimmer aufgeräumt wird oder die Dusche ständig besetzt ist (och, da gab es einiges... und für den Thera des Mitpatienten ist es vielleicht auch ein gefundenes Fressen, wie sein Patient mit dem "Konflikt" umgeht bzw. nicht umgehen kann). Sicher bretterhart für den Zwangspatienten, der seinen Zwanng ja auch nicht zum Spaß macht oder um andere zu ärgern, sondern weil er es gefühlt tun muss, weil er sonst xyz nicht aushält. Insofern könnte der Patient auch sagen: Nee, nehm' mir das jetzt nicht von Anfang an. Aber nach welchen Kritierien, die auch noch gerecht sein sollen, soll man das bei limitierten Betten entscheiden? Ich meine, auch die Betten für Privatpatienten sind normal so ausgebucht, dass es Wartezeiten gibt... da ist so gut wie nix frei. Zumal selbst dort einiges Doppelzimmer waren, weil das in der Klinik vermutlich auch schlichtweg Teil des Konzeptes war. Wie das in deiner Klinik ist, weiß ich natürlich nicht... und ja, es wurden manche ins Wasser geschmissen, wenn man so will... eine Patienten mit sozialen Ängsten, die bei mir am Tisch saß, meinte auch, die ersten Tage konnte sie gar nicht in den Speisesaal gehen... und jetzt zittert sie schon wieder. Mein Eindruck als nicht-sozial-Phobiker ist, dass das anfangs eine Überwindung für manche war, sich aber mit der Zeit legte. Nur wie sollte man das anders gestalten... ich weiß es echt nicht. Und Rückzugsorte kannste die vielleicht andere schaffen, irgendwo draußen z.B. Du meinstest ja, es sei waldnah. Zumindest ich war nicht angebunden... wenn ich nicht gerade Therapie hatte (oder die sehr anstrengend war) konnte ich sonstwo hin. Muss ja dann nicht irgendein Aufenthaltsraum sein. Aber klar, ich stecke nicht in deiner Angst. Aber das lässt sich vermutlich auch mit dem Thera besprechen, welche Alternativen es gibt. Denke echt, der Punkt ist, das gibt die Bettenanzahl nicht her... und hat NULL mit dir persönlich zu tun oder das du ungerecht seist einen solchen Wunsch zu äußern, wenn das gar auf der HP steht und wohl eher in deiner Angst begründet ist.
Gehts Dir denn heute wieder gut, liebe Stern?
In Therapie bin ich noch... ist noch das eine oder andere auszuräumen (was ich einem weiteren stat. Aufenthalt, der mir nahe gelegt wurde, vorgezogen habe... also wieder amb. anzusetzen)... mir hat die Klinik durchaus geholfen, kein Vergleich zu vorher, insbes. nicht zu den Zeiten kurz vor dem Aufenthalt, in denen ich einem Zusammenbruch nahe war. Ich denke ich bin auf einem guten Weg... aber leider noch nicht ganz am Ende (des Weges *g*).

Wenn ich ne Wette abschließen müsste, würde ich wetten, die nehmen dich .
Zuletzt geändert von stern am Do., 20.10.2011, 00:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Do., 20.10.2011, 00:13

Annie hat geschrieben:Ich hatte während meines Aufenthalts zb eine Situation während einer Gruppentherapiestunde, die ganz ganz schlimm war. Es hat 2 Tage gedauert, bis ich aus dem Schlimmsten wieder heraus war, aber ich habe sehr viel dadurch für mich mitnehmen können. Ich behaupte sogar, dass es der bahnbrechende Moment meiner Therapie war und bin meiner Gruppenthera immer noch sehr sehr sehr dankbar dafür, dass sie mich dem ausgesetzt hat. Ich bin mir im Nachhinein sogar recht sicher, dass dies von ihr bzw dem Stationsteam so geplant war. Zudem erinnere ich mich an ein Einzelgespräch mit dem Oberarzt, was mich wahnsinnig tief getroffen und mich in Sekundenschnelle zum Heulen gebracht hat. Beide beschriebenen Situationen haben mich erstmal wütend und traurig gemacht. "Wie können die nur?", "Ich fühle mich nicht wahrgenommen, wie ich bin, denn sonst würden die doch so nicht mit mir umgehen" usw. Letztendlich hat man dort angesetzt, wo es weh tat, wo es traf...und wo es richtig war.
Andere Klinik bei mir... aber ähnliche Erfahrungen und Eindrücke. Insbes. auch, dass zentrale Emotionen an die Oberfläche gebracht bis provoziert werden (sollen)... woran dann umso lieber angesetzt wurde, je mehr Wellen es schlug. Das war bei mir jedenfalls auch ein Wendepunkt als mich eine Situation (im Kontakt mit einer Mitpatientin) völlig unvorbereitet aus den Latschen kippen ließ. Bei anderen wurden mit der Zeit auch die Theras teils konfrontativer (aber auch theraabhängig... manche waren dafür "bekannt". Bei mir hielt es sich in Grenzen im Vergleich dazu, was für Aussagen ich von anderen aufschnappte... bzw. die flapsige Art und so dermaßen treffsichere Erklärungen/Deutungen und direkten Bemerkungen meines Thera war für mich Provokation genug ). Und genau: Bevorzugt wurde das aufgegriffen und vertieft und bebohrt, was weh tat (was jetzt sadistischer klingt als es war... aber nur eine Facette war). Oft zeigen sich die wunden Punkte aber von alleine im Laufe der Thera bzw. wie sagte mein Thera relativ anfangs der Therapie: es wäre unwahrscheinlich, dass manches, was im RL auftaucht, sich hier nicht auch entfaltet. Dachte da noch relativ locker: Da wirste dich irren, du kennst mich schlecht... ich hab' mich schon im Griff... passiert mir NIEEE. Tja... bis siehe oben. Glaube, sone Phase (oder mehrere davon ), in der die "Hüllen" fallen, kennt auch so gut wie jeder. Geht in einer Klinik nochmals ganz anders als amb., wo man z.B. fahrtauglich bleiben muss. Und aus den Situationen, in denen ich am meisten abdrehte, habe ich auch das meiste mitgenommen.
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Beitrag Do., 20.10.2011, 16:40

Liebe Annie, danke, dass Du mir geantwortet hast.
Ich war auf Station acht/ in Haus acht zum Vorgespräch. Das ist die Station der unter 30 Jährigen. Eben, Du sagst es: wenn man therapeutisch begleitet wird (oder aufgefangen). Jemanden so abzufertigen und dann nach Hause zu schicken finde ich ganz schön heikel. Für mich jedenfalls, die alleine eh kaum noch zu recht kommt ist es eine ganz schön böse Geschichte. Da überwinde ich mich nach zehn schlimmen Jahren in diese Richtung Hilfe zu suchen und dann sowas.
Ansonsten stimme ich Dir in allem zu! Im Rahmen einer therapeutischen Begleitung können die schmerzhaftesten Impulse die hilfreichsten sein und die bahnbrechendsten. Ich freue mich mit Dir, dass Du einen solchen Moment erlebt hast
Alles andere was Du sagst macht mir Mut und dafür danke ich Dir.

Leider gehts mir heute total schlecht, deswegen antworte ich relativ kurz
Lg Mia

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