Merkel kann man zum Vorwurf machen, dass sie die Solidarität anderer Länder überschätzt hat.
Wenn jemand von Ursachensuche spricht und dann so kurz denkt, so kann ich das nicht so sonderlich ernst nehmen. Ich würde sagen, sie hat das forciert, was ohnehin in Bewegung ist. Time lags sind auch zu beachten: Dass München (und andere Städte/Länder) an Kapazitätsgrenzen gekommen sind, wäre auch so der Fall gewesen... denn die Flucht dauert ja etwas Zeit (also manche Menschen machten sich dann höchstens auf den Weg, sind aber noch nicht angekommen gewesen). Und da nach eurer Ansicht Flüchtlinge bestens informiert sind, haben sie auch die Klarstellungen nach wenigen Tagen gelesen. Die Erheblichkeit ist also fraglich... na ja, letztlich greift Mikl-Leitner auch nur das auf, was bereits die Schwester kritisierte. Ich gewinne aber einen Eindruck, warum du/viciente sie so sehr schätzt. Sonderlich berauschend finde ich solche Erkenntnisse jedenfalls nicht, die noch nicht einmal neu waren. Der schärfste Kritiker war recht früh die CSU, die sich Kritik von Weltfremdheit (und was weiß ich) anhören mussten, weil sie den Hype mit ihrer Sichtweise etwas dämpften. Hollande kündigt Luftangriffe an... Russland hat angeblich Panzer nach Syrien verlegt. Solche Nachrichten haben auch meiner Sichtweise eher Potenzial Menschenmengen zu mobilisieren, verständlicherweise.
Obama meldet sich auch mal wieder zu Wort:
USA loben deutschen Umgang mit Flüchtlingskrise
Die US-Regierung von Präsident Barack Obama hat den Umgang Deutschlands mit der Flüchtlingskrise gelobt. Die deutsche Regierung habe ihre Anstrengungen verstärkt, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest, gestern Journalisten in der Präsidentenmaschine „Air Force One“.
Es gebe viele Initiativen von der deutschen Regierung und von deutschen Bürgern, die die Flüchtlinge als Menschen anerkennen, und diese Reaktion sei lobenswert, sagte Earnest weiter.
„Zeit für andere Länder, ebenfalls vorzutreten“
http://orf.at/stories/2298814/
Aber eben: Schuldzuweisungen, insbes. wenn sie so kurz greifen, bringen nichts. Wirkliche Ursachensuche ist etwas anderes. Eine wirkliche Ursache könnte man evtl. beheben. Das ist aber ein rein rückwärtsgerichtete Denke, Schuld nachträglich zu verteilen - nachdem man die Richtung eh schon änderte... was aber gleichermaßen kritisiert wird. Nun, als Politiker muss man damit leben können. Sonst könnte man den Job nicht durchführen. Denn bei jeder Entscheidung gibt es (im Normalfall) Befürworter oder Gegner. Bedenklich hätte ich eher gefunden, wenn sie den Kurz durchgezogen hätte und Kommunen und Länder weiter in Kapazitätsschwierigkeiten gebracht hätte. Irgendwann ist dann nämlich keine humanitäre Versorgung mehr möglich, wie man in anderen Ländern sieht. Na ja, wer weiterhin glauben will, dass sie aus Imagegründen Grenzenlosigkeit signalisiert, wie hier argumentiert wurde, soll das wegen mir glauben...