Hochbegabter Underperformer

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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kohlhaase
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Hochbegabter Underperformer

Beitrag Di., 24.10.2017, 22:51

Hallo!

Ich bin eigentlich schon seit Jahren kurz davor professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, ich brauche in irgendeiner Form Hilfe oder Anleitung von einem Psychologen oder falls nötig Psychiater, da ich irgendwie nicht sonderlich erfolgreich auf der Stelle trete. Falls ich das falsche Subforum erwischt habe, bitte ich einen Moderator das Thema in den richtigen Bereich zu verschieben.

Zu meiner Person:

Meine aktuelle Situation: Ich bin Ende 30, arbeite in einem großen Konzern in einer wenig beachteten Konzerntochter, bei uns geht es relativ "verbeamtet" zu, man kann nicht viel falsch machen, wir haben etliche Trittbrettfahrer in der Belegschaft, generell ist alles recht gemächlich bei uns in der Arbeit. Wenn ich konstant weiterarbeite, kann ich den Job bis zur Pension machen, aber irgendwie macht mich der Gedanke relativ unglücklich.

Durch meine gesamte Biographie zieht sich meine relativ schnell abfallende Leistung - nach ein paar Jahren geht es mit mir und meiner Motivtion bergab. In der Volksschule war ich ein motivierter und begeisterter Schüler, im Gymnasium war die Unterstufe so la la, in der Oberstufe musste ich wegen Konflikten mit einem Lehrer eine Klasse wiederholen, habe dann bis zur Matura nichts mehr gelernt und habe mit gutem Erfolg maturiert.

Danach Zivildienst, wo ich nach dem Kurs in einer Dienststelle war, wo man mir nach wenigen Monaten mit Versetzung gedroht hat.

Das Studium hat sich ewig hingezogen, ich habe NICHTS gemacht und dennoch nach ca. 10 Jahren mit guten Noten abgeschlossen.

In der Firma habe ich mich innerhalb von 6 Monaten vom Assistenten zum Bereichsverantwortlichen hochgearbeitet, vor ca. 4 Monaten habe ich beinahe den gesamten Kundenstock eines Kollegen übernommen, der die Firma verlassen hat. Manchmal langweile ich mich im Büro zu Tode und spiele stundenlang Browsergames, ich habe den Verdacht, dass ich bald wieder an den Punkt gelange, wo ich scheitern werde.

Wie ich auf die Hochbegabung komme? Ich hatte nach meiner Schulzeit aufgrund des Sitzenbleibens Minderwertigkeitsgefühle, gemischt mit latenter Arroganz, weil ich mich immer für intelligenter als die Anderen gehalten habe. Um mal Klarheit zu schaffen, habe ich mich bei Mensa testen lassen und bin mit einem relativ guten Score aufgenommen worden.

Meine weitere berufliche Laufbahn kann nur in der Selbständigkeit liegen, dazu muss ich eine Konzessionsprüfung ablegen, für die ich mich nicht motivieren kann - ich verschiebe diese Aufgabe laufend und komme so durch meine eigene Unfähigkeit nicht weiter.

Aus diesem Grund würde ich gerne meine aktuelle Situation und meine Psyche von einem Profi durchleuchten lassen, leider sind die meisten Psychologen die man zu diesem Fachgebiet findet auf Kinder und Jugendliche spezialisiert - ich will mich aber nicht damit abfinden, dass der Zug für mich abgefahren ist. Evtl. habe ich auch autistische Züge, wenn dieser Bereich auch gecheckt werden könnte, wäre das sicher hilfreich.

Ich habe jetzt in relativ viel Text einen Teil meiner Ausgangssituation zusammengefasst, evtl. kann mir jemand einen guten Tipp geben, falls Angaben fehlen, oder Fragen aufkommen, werde ich diese gerne beantworten. :)

(Hinweis Admin: "suche PT in Wien" wurde aus der Betreffzeile entfernt. Die Therapeutensuche ist eine sehr individuelle Angelegenheit, und ein Therapeut, der von einer Person als "gut" empfunden wird, muss dies nicht unbedingt auch für eine andere sein - aus diesem Grund sind konkrete Therapeuten-Verweise in diesem Forum off-topic.
Bitte lesen Sie die zahlreichen Tipps und Empfehlungen auf dieser Website, wie Sie den oder die "richtige(n)" Therapeuten(in) finden können und nutzen Sie gerne auch die Therapeutenverzeichnisse, auf die von der Links-Seite verwiesen wird, um jemanden in Ihrer Wohnumgebung zwecks Vereinbarung eines ersten Gesprächstermines zu finden.)

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alatan
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Beitrag Mi., 25.10.2017, 14:17

Selbst wenn du "hochintelligent" wärest - was nützte dir diese Bestätigung.

Nach Beschreibung deiner Symptome hast du eine ausgeprägte Strukturstörung und die bedürfte, falls du sie ändern willst, einer intensiven Psychotherapie.

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kohlhaase
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Beitrag Mi., 25.10.2017, 14:29

alatan hat geschrieben: Mi., 25.10.2017, 14:17 Selbst wenn du "hochintelligent" wärest - was nützte dir diese Bestätigung.

Nach Beschreibung deiner Symptome hast du eine ausgeprägte Strukturstörung und die bedürfte, falls du sie ändern willst, einer intensiven Psychotherapie.
Vielen Dank für deine Einschätzung, aber mit dieser Generaldiagnose "Persönlichkeitsstörung" kann ich nix anfangen. Ich habe ja schon festgehalten, dass ich einen Psychologen suche - wenn mit dieser eine Psychotherapie vorschlägt, werde ich gerne damit anfangen... Also irgendwie bringt mich das so nicht weiter.

Ich glaube schon, dass meine Probleme zu einem gewissen Grad mit meiner festgestellten Hochbegabung und daraus resultierender Unter/Überforderung zu tun haben. Wenn du das nicht so siehst, wäre es schön, wenn du das genauer ausführen könntest. Selbst wenn es nicht so wäre, wäre aus meiner Sicht ein Therapeut mit Erfahrung mit ähnlichen Patienten hilfreich, um zumindest angrenzen zu können.

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alatan
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Beitrag Mi., 25.10.2017, 17:19

kohlhaase hat geschrieben: Di., 24.10.2017, 22:51 Durch meine gesamte Biographie zieht sich meine relativ schnell abfallende Leistung - nach ein paar Jahren geht es mit mir und meiner Motivtion bergab....musste ich wegen Konflikten mit einem Lehrer eine Klasse wiederholen, habe dann bis zur Matura nichts mehr gelernt....
Danach Zivildienst, wo ich nach dem Kurs in einer Dienststelle war, wo man mir nach wenigen Monaten mit Versetzung gedroht hat.
Das Studium hat sich ewig hingezogen, ich habe NICHTS gemacht ....
Manchmal langweile ich mich im Büro zu Tode und spiele stundenlang Browsergames, ich habe den Verdacht, dass ich bald wieder an den Punkt gelange, wo ich scheitern werde.
Ich hatte nach meiner Schulzeit aufgrund des Sitzenbleibens Minderwertigkeitsgefühle, gemischt mit latenter Arroganz, weil ich mich immer für intelligenter als die Anderen gehalten habe.
... dazu muss ich eine Konzessionsprüfung ablegen, für die ich mich nicht motivieren kann - ich verschiebe diese Aufgabe laufend und komme so durch meine eigene Unfähigkeit nicht weiter.
Es geht gar nicht um eine spezifische Persönlichkeitsstörung, die sind eh vergleichsweise selten, und dazu müsste man dich genau untersuchen.
Aber die oben markierten Aussagen sind sehr typisch für eine beeinträchtigte Struktur, entstanden im Kleinkindalter, also sogenannte Frühstörung.
Es fällt auf, dass du recht viel externalisierst, dass du erhebliche Beziehungsstörungen zu haben scheinst und Zusammenhänge nicht siehst. So wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit "Minderwertigkeitsgefühle" bereits vor dem Sitzenbleiben gehabt haben.

Nun, immerhin siehst du zumindest ansatzweise deine "eigene Unfähigkeit". Du sabotiert dich offenbar trotz guter Anlagen selbst, so als habest du ein Bedürfnis danach zu scheitern, zu leiden und nicht vorwärts zu kommen. Warum auch immer du das brauchst - genau das wäre die Frage für eine Psychotherapie.

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Tipi tipi hoe
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Beitrag Mi., 25.10.2017, 19:23

Hallo,

bitte lass Dich hier nicht diagnostizieren. Das ist ein Forum von Laien, selbst wenn sie ausgebildet wären, wäre es unprofessionell, hier eine (Fern-) Diagnose zu stellen.
Zudem mit so schweren Begrifflichkeiten wie einer Frühstörung oder Strukturstörung und überhaupt gleich Störungen in den Raum zu stellen, finde ich verfehlt.

Geht es Dir um eine Diagnostik? Wissen was Du eventuell hast?
Oder um eine Psychotherapie, die nur teilweise mit Diagnosen arbeitet (wenn über die Kasse abgerechnet werden muss bspw.)?

LG Tipi
Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wach halten zu lassen, was du getan hast.
(Afrikanisches Sprichwort)

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kohlhaase
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Beitrag Mi., 25.10.2017, 21:36

@Tipi tipi hoe

Hey! Eine Ferndiagnose ohne Details zu kennen halte ich für überambitioniert, aber ich höre es mir gerne an. Eine Störung zu diagnostizieren, die in meiner Kindheit - der schönsten Zeit meines Lebens - startet... naja, da wage ich daran zu zweifeln.

Es ist ja nicht alles im Argen, ich habe eine tolle Familie, Frau und Kind und einen stabilen Freundeskreis. Stehe fest im Berufsleben, es interessiert mich halt nicht mehr so - eher mache ich es mir zu leicht... Wenn ich so arge Probleme hätte, wäre das alles ganz anders.

In erster Linie geht es mir um eine Diagnostik, eine Standortbestimmung. Dann kann ich mich für einen Weg entscheiden - falls es einen gibt.

Hinweis Admin: Fullquote (unnötiges Komplettzitat) entfernt - bitte lesen Sie die Netiquette (Benutzungsregeln) des Forums! Siehe Link im Menü oben. Danke.

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alatan
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Beitrag Mi., 25.10.2017, 21:43

kohlhaase hat geschrieben: Mi., 25.10.2017, 21:36 Eine Ferndiagnose ohne Details zu kennen halte ich für überambitioniert, aber ich höre es mir gerne an.
Eine Ferndiagnose würde ich niemals stellen, wie ich oben schon erwähnte. Ich habe lediglich festgestellt, dass die von dir beschriebenen Symptome (keine Ahnung, ob du da dich oder jemand anderen beschrieben hast) auf eine strukturelle Störung hinweisen, was nicht gleichzusetzen ist mit einer PS.

Übrigens: dass eine Zeit im Leben als "besonders schön" in Erinnerung ist, lässt keinerlei Schlüsse zu.
Und, was durchaus typisch ist: Gerade bei Leuten, die z. B. aufgrund guter intellektueller Ausstattung lange im Alltagsleben kompensiert waren, kommt es oft in 30er, 40er Jahren zur Entwicklung von massiveren Problemen, Partnerschaftskrisen, Lebensunzufriedenheit, psychosomatischen Störungen oder ähnlichem.

Wünsch dir den Mut, deine Schwierigkeiten anzugehen und dich nicht entmutigen zu lassen von Leuten, die dich beschwichtigen wollen. Hat ja schließlich einen Grund, dass du dich hier angemeldet hast.

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kohlhaase
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Beitrag Mi., 25.10.2017, 21:58

Also wenn ich Frühstörung google, kommen Echt heftige Symptome... ich glaube nicht, dass ich Psychosen, Neurosen oder Perversionen habe... depersonalisation kenne ich auch nicht.

Vereinfacht gesagt habe ich Probleme an einer Tätigkeit länger interessiert zu sein, ich habe aber das „Sitzfleisch“ begonnene Aufgaben fertigzustellen, es dauert halt manchmal ewig... das will ich mit jemandem besprechen.

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alatan
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Beitrag Do., 26.10.2017, 07:00

kohlhaase hat geschrieben: Mi., 25.10.2017, 21:58 .. ich glaube nicht, dass ich... Neurosen ...habe...
Wow, dann wärest du in der Tat etwas ganz ganz Besonderes.

Diese Aussage ist kein Indikator herausragender Intelligenz ebenso wenig wie der Glaube, über google fundierte Fachinformationen zu erhalten.

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Miklas
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Beitrag Do., 26.10.2017, 21:21

Das Gute an der Tiefenpsychologie ist, dass sie von der empirischen Psychologie, der Neurobiologie, der Pharmakologie und von quantitativen Methoden verdrängt wird. Ein Test bei Mensa ist relativ valide. Insofern erübrigt sich die Operationalisierung der Intelligenz durch andere Methoden. Ich glaube übrigens auch, dass ich durch Google fundierte Fachinformationen kriege. Natürlich auch viel Schrott, ich habe zum Beispiel neben quantitativen Studien auf Pubmed auch mal etwas über Psychoanalyse gefunden. Das war ziemlicher Murks.


Tipi tipi hoe
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Beitrag Fr., 27.10.2017, 16:13

Hi Kohlhaase,

ich habe jetzt länger darüber nachgedacht und auch ein bisschen gegoogelt, welches diagnostische Zentrum passend wäre. Du erwähnst selbst Verdacht auf autistische Züge, deswegen bin ich auf eine Spezialambulanz im AKH gekommen. http://kjp.meduniwien.ac.at/patientinne ... toerungen/
Das ist allerdings für Kinder und Jugendliche. Vielleicht kannst Du aber dort Auskunft erhalten wo Du Dich am besten hinwenden kannst.
Unter dem Link sind weiter unten auch weitere Webseiten angegeben, die eventuell auch hilfreich sein können.
Ansonsten könnte man natürlich klinisch-psychologische Gutachter oder Spezialisten näher ins Auge fassen, eventuell beim BBRZ, aber ich bin mir nicht sicher, ob jene bei Dir wirklich der richtige Ansprechpartner sind.
Eventuell wäre die ÖAGG etwas für Dich, weil da Psychotherapie, psychologische Diagnostik und fachärztliche Betreuung unter einem Dach sind.
Hoffe, es war etwas hilfreiches für Dich dabei!

liebe Grüße Tipi
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(Afrikanisches Sprichwort)

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alatan
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Beitrag Sa., 28.10.2017, 07:55

Miklas hat geschrieben: Do., 26.10.2017, 21:21 Das Gute an der Tiefenpsychologie ist, dass sie von der empirischen Psychologie, der Neurobiologie, der Pharmakologie und von quantitativen Methoden verdrängt wird.
Nun, da bist du mit Sicherheit falsch informiert (vermutlich über google?). Erstmal: "Tiefenpsychologie" ist ein deutscher Ausdruck, der international bedeutungslos ist, da spricht man von psychodynamischen Verfahren, von denen es unzählige gibt. Und die werden keineswegs verdrängt, sondern sind gerade dabei, empirisch ihre hohe Wirksamkeit zu belegen. Übrigens nicht im Gegensatz zur Neurobiologie, sondern in wechselseitiger Bestätigung.

Was du genau mit "empirischer Psychologie" meinst, weiß ich nicht. Falls das, was an Universitäten im Fach Psychologie geschieht: das ist etwas völlig anderes als Psychotherapie.

Und zur Pharmakologie: da gab es seit Jahrzehnten viele Studien und Erfahrungen, dass sie viel mehr versprechen als sie zu geben in der Lage sind, mit den Kosten Geld, Hirn- und Körperschäden. Mittlerweile hat das sogar die Pharmaindustrie eingesehen und ist mit etlichen Psychopharmakaforschungen auf dem Rückzug.


Mynickname2018
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
anderes/other, 40
Beiträge: 1

Beitrag Di., 23.01.2018, 07:47

Hast du dich schon auf ADHS testen lassen?

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