kann Therapeut einseitig beenden?

Spezielle Fragen zur Lage in Deutschland

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Beitrag Fr., 10.09.2010, 18:57

Hallo Ritschi
nd alternativ bekomme ich denn so absolut nichts Schriftliches? Z.B. einfach eine Bestätigung, dass die Therapie beendet wurde?
Ich hatte meine erste Therapie abbrechen müssen und keinen Bericht o.ä. bekommen. Nicht einmal auf Anfrage eine Info über die verbliebenen Stunden.
Das habe ich dann über meine Krankenkasse erledigen lassen.

Auf Nachfrage bei meinem jetzigen Therapeuten war dieser bereit mir eine Einschätzung meiner derzeitigen Problematik auch schriftlich zur Verfügung zu stellen (für andere Ärzte, er würde mir das aber auch aushändigen).

Ich mache die Erfahrung, dass Therapeuten völlig unterschiedlich mit all den Formalien umgehen. So einen unkomplizierten und offenen Umgang wie mit dem jetzigen hätte ich nie bei Theras vermutet Das betrifft Unterlagen, Termine, Atteste und all so Sachen.

Rosenrot

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pinguin
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Beitrag Sa., 11.09.2010, 10:15

Ritschi2010 hat geschrieben:Hallo pinguin,

deine Erfahrungen sind mal wieder der beste Beweis dafür, dass manche? oder viele? Psychiater/Psychotherapeuten irgendwie eine Abneigung dagegen haben sich von ihren (ehemaligen) Patienten in die Karten schauen zu lassen.
Hallo Ritschi,

bitte verallgemeinere doch nicht mein Aussage.
Mein VT Thera hat den Bericht sogar auf meinen Wunsch hin nochmal angepasst, als mir eine Formulierung nicht gefiel.

und auch die Thera in der letzten Klinik hat den Bericht vorher mit mir besprochen, gerade als um die Empfehlungen zur weiteren Behandlung. Ich habe ihn nur am ende nicht ausgehändigt bekommen, aber wie schon oben beschrieben, ist mir das auch nicht so wichtig.

Beide haben mich also in Ihre Karten schauen lassen...

Warum ist dir das "Besitzen" der Berichte so wichtig?
Ist es nicht wichtiger, dass du und dein Thera den Inhalt kennen, und ihr dann mit diesem Wissen den besten Therapieweg sucht?

VG
pinguin
Für den, der keinen Hafen hat, weht der Wind immer aus der falschen Richtung.
(Seneca)

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gandalf_der_graue
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Beitrag Sa., 11.09.2010, 16:54

Ritschi2010 hat geschrieben:... und wieso schreiben die keinen Bericht? Nur weil sie keine Lust haben?

Erhält die Krankenkasse denn nicht automatisch einen Bericht nach Beendigung? Die wollen ja vielleicht auch wissen, warum es nicht weitergeht mit der Therapie. Oder unterliegt das dem Datenschutz?
Die Krankenkasse erhält (in Deutschland) überhaupt keine inhaltlichen Informationen über den Verlauf der Therapie (max. die Anzahl der Sitzungen und wann die letzte war).

Und warum sollte ich einen Bericht schreiben? Das kostet viel Zeit und niemand bezahlt diese Zeit. Ich arbeite in dieser Zeit lieber direkt mit Klienten.
Berichte werden meistens nur geschrieben, um eine Verlängerung zu begründen.

Gelegentlich für Klinikaufenthalte oder für eine/n Nachbehandler.

Gruß,
Gandalf


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Beitrag Sa., 11.09.2010, 17:48

Hallo Gandalf der Graue
Und warum sollte ich einen Bericht schreiben? Das kostet viel Zeit und niemand bezahlt diese Zeit. Ich arbeite in dieser Zeit lieber direkt mit Klienten.
Du bist Therapeut? Begründest, dass du die Zeit 'lieber' mit dem Kunden arbeitest.
Was anderes ist es denn als Arbeit mit und im Sinne eines Kunden, wenn dieser einen Bericht möchte?


Das kostet viel Zeit und niemand bezahlt diese Zeit
Ich gehöre zu denen (aber darüber habe ich mich in einem anderen TE ausgelassen), die dies schon immer so einschätzen und gemietete Zeit wertschätzen. Für mich ist gerade die Tatsache, dass 'es' nur gemietet ist die Basis.

Ich finde es dennoch sehr bedauerlich, dass ein Therapeut so etwas hier antwortet und eben denkt, wenn hier ein TE nach dem warum fragt.

Mir tun all die Mitleser und somit Kunden leid, die (immer noch) glauben die Empathie und 'Liebe' eines Therapeuten seien echt. Dieser klare Ansatz eines Therapeuten wird wohl einige erschrecken Bild


Es ist gemietete Zeit, Gefühl und Empathie. Mehr nicht.

Rosenrot

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Freistil
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Beitrag Sa., 11.09.2010, 18:03

Rosenrot hat geschrieben: Mir tun all die Mitleser und somit Kunden leid, die (immer noch) glauben die Empathie und 'Liebe' eines Therapeuten seien echt. Dieser klare Ansatz eines Therapeuten wird wohl einige erschrecken
Hallo an alle,

ich klinke mich hier mal kurz ein...

Also wie du zu diesem deinem Schluss kommst, Rosenrot, ist mir nicht ganz klar. Wir haben hier im Forum ja an anderen Stellen schon viel um die Frage der Therapie als "bezahlte Liebe" diskutiert. Und die Ansichten gehen hier ja durchaus auch auseinander.
Aber ich persönlich finde, es schließt sich ja nicht aus, dass der Therapeut mich mag, im weiten Sinne "liebt", wenn man so will, aber eben Geld für seine Arbeit bekommt.
Nur weil man Geld für etwas nimmt, heißt das ja nicht, dass man es nicht ernst meint, oder dass einem die Arbeit keine echte Freude macht...

Ich finde es in Ordnung, wenn ein Therapeut sagt: Für die Tätigkeit x werde ich nicht bezahlt, die mache ich auch nicht. Therapie ist eine Geschäftsbeziehung, in der aber echte Gefühle vorkommen (dürfen, können).

denkt freistil
Wenn das Herz denken könnte, stünde es still. (Pessoa)


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Beitrag Sa., 11.09.2010, 18:13

Hi Freistil



ich will Ritschis TE nicht sprengen, darum nur kurz:ICH finde das auch nicht schlimm. Im Gegenteil: ich habe meinem T ganz klar gesagt, ich will exakt und nur die Zeit, die ein setting dauert, keine Extrawürste, keine Überziehungen, keine Antwort auf ne Absagemail(sogar mit dem Hinweis, dass er nicht antworten soll, weil er dafür schließlich nicht bezahlt wird) etc. War passiert und ich schätze die Arbeitsbeziehung, die klar geregelt ist. Auch den 'Bericht' den er mir anbot, wollte ich bezahlen. Will er nicht, also will ich seinen Bericht gar nicht erst. Liegt vermutlich an meiner Erfahrung mit Extras...


Ich finde allerdings den Kontext auffällig: "lieber mit dem Kunden direkt arbeiten"
und "dafür nicht bezahlt werden"

Ich fragte mich beim lesen: uuups, den Kunden nach vorn stellen, die Arbeit mit ihm und dann so eine Aussage: ich werd nicht bezahlt, das mache ich nicht.

Implizierte für mich die Einstellung: für die Arbeit mit dem Kunden werde ich bezahlt

Wenn Kunde dies wichtig findet, wäre es empathisch,wäre es Arbeit mit dem Kunden, dem Kunden also den Bericht (ich red nicht von 300 Seiten) zu schreiben. Der Kunde hat ja einen Grund, warum er dies möchte.

In Ritschis Beispiel wäre es für ihn wertvoll, so einen Bericht zu bekommen. Gandal f der Graue würde aber 'lieber direkt mit ihm arbeiten'



Rosenrot

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Stöpsel
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Beitrag So., 12.09.2010, 00:36

Hallo Ritschie,

warum ist es Dir so wichtig zu wissen, wie es gehandhabt wird? Um zu wissen, ob eher Vertrauen oder Mißtrauen in den Therapeuten berechtigt ist?
Er sagte, ich könne dem Therapeuten meine Einwilligung erteilen, dass dieser ihn dann anrufen kann, weil das so persönlich eh viel besser ginge als lange etwas schriftlich zu verfassen. Ich sagte dann "ok machen wir das so" und verabschiedete mich. Nunja in dem kurzen Moment als ich das sagte, hatte ich ihm geglaubt, doch nachher kehrte sich das dann um.
Melde Dich doch lieber nochmal bei dem Therapeuten und sag ihm, wie Du inzwischen über die Sache denkst und daß Du deswegen lieber doch einen BEricht hättest. Er hat sich dem doch nicht völlig verweigert, sondern gesagt, wie er es praktischer fände und Du hast erst zugestimmt. Woher soll er wissen, daß Du es jetzt doch anders siehst?
Was hilft es Dir, wenn Du soviel über den Therapeuten und seine Absichten spekulierst - Du kannst es nicht wirklich wissen, es ändert an den Rahmenbedingungen (Du hörst da jetzt auf und gehst bald zu einem neuen Therapeuten) außerdem eh nichts.
Im übrigen, ich weiß nicht, ob ich das so gut fände, so nen Bericht über sich zu lesen, man meint zwar, man könne das ab, aber ob es dann in der Realität so ist... (habe es mit persönlichen Aussagen so erlebt, hab gedacht, ich könne es ab, die wahrheit zu vertragen, aber im Endeffekt konnte ich es dann doch nciht) ISt wohl so ähnlich wie mit den Diagnosen, wo es mitunter auch nicht gut ist, wenn ein Patient seine Diagnose erfährt. In dem Sinne muß es nicht unbedingt was mit "nicht-in-die-Karten-schauen-lassen" zu tun haben, wenn ein Therapeut zögert (was ich in Deinem Fall noch nciht als bewiesen ansehe), einem den Bericht zu geben.
Ich würde den Therapeuten lieber abhaken und gucken, woanders nen geeigneten Therapeuten zu finden, mit dem Du klarkommst und dann halt gucken, wie Du die Information vom alten zum neuen Therapeuten kriegst, wenn Dir das wichtig ist.

Viele Grüße

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gandalf_der_graue
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Beitrag So., 12.09.2010, 15:36

Rosenrot hat geschrieben: Wenn Kunde dies wichtig findet, wäre es empathisch,wäre es Arbeit mit dem Kunden, dem Kunden also den Bericht (ich red nicht von 300 Seiten) zu schreiben. Der Kunde hat ja einen Grund, warum er dies möchte.

In Ritschis Beispiel wäre es für ihn wertvoll, so einen Bericht zu bekommen.

Rosenrot
Hi Rosenrot,

Mir ging es um die Aussage, dass normalerweise kein Bericht geschrieben wird. Die Kasse braucht keinen und sonst meistens auch niemand. Wenn dem Klienten ein Bericht wichtig ist, bekommt er einen.

Was du sonst implizierst, ist dann deine Interpretation. Wobei ich die Idee noch nicht wirklich falsch finden kann, dass ich lieber bezahlte Arbeit mache ... und die meisten Klienten von dem was wir in den Sitzungen machen mehr profitieren als von dem, was ich u.U. schreibe.

Und mir ging es ursprünglich in meiner Antwort darum, auch andere Möglichkeiten aufzuzeigen, als einfach zu vermuten "Psychotherapeuten wollten sich nicht in die Karten schauen lassen". (Auch wenn es das vieleicht auch gibt.)

Gruß,
Gandalf


Gast
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Beitrag So., 12.09.2010, 16:23

Hallo Gandalf der Graue
die meisten Klienten von dem was wir in den Sitzungen machen mehr profitieren als von dem, was ich u.U. schreibe.
Ich stellte in Frage, ob der Kunde (hier Ritschi) maßgebend ist für den Therapeuten oder der Therapeut entscheidet, was für den Kunden wichtig sein soll(te). Es ist Ritschis Therapie (gewesen) und er bestimmt, was er braucht. Wenn der T. sich weigert, z.B. weil er dafür nicht bezahlt wird, soll er den Preis nennen, für den man diese Zeit kaufen kann, in der er den Bericht schreibt.
Wenn dem Klienten ein Bericht wichtig ist, bekommt er einen.
Alles hat seinen Preis.
Was du sonst implizierst, ist dann deine Interpretation. Wobei ich die Idee noch nicht wirklich falsch finden kann, dass ich lieber bezahlte Arbeit mache ...
Für mich ist es mehr als ok, wenn ein Therapeut nur gegen Bezahlung arbeitet. Mir gehen ja schon (vom T. gewollte und absichtliche) Überziehungen (die mir nicht mal mehr im Traum passieren würden) eines settings gegen den Strich...

Ich hatte grade genau diese Situation und die Idee, dass mein (jetziger) T. eine Einschätzung an eine andere Stelle schreiben könnte. Nach dem Preis gefragt, bot er an, es kostenlos zu schreiben. Nee, bloß nix unbezahltes


Rosenrot

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Ritschi2010
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Beitrag So., 12.09.2010, 20:09

Also ich hab wie oben erwähnt die Angelegenheit mit meinem ehemaligen Therapeuten "im Guten beendet" und so soll es bleiben.

Und weil so ein Bericht normalerweise noch nichtmal erstellt wird (zur Kasse geschickt wird und dann nur in der Akte schlummert), brauche ich den Bericht nicht zwingend.
Dachte nur, es wär schön was Schriftliches zu haben. Habe ich sonst immer gern so ganz allgemein.

Dennoch möchte ich folgendes beantworten:
Stöpsel hat geschrieben: Er hat sich dem doch nicht völlig verweigert, sondern gesagt, wie er es praktischer fände und Du hast erst zugestimmt. Woher soll er wissen, daß Du es jetzt doch anders siehst?
Was hilft es Dir, wenn Du soviel über den Therapeuten und seine Absichten spekulierst - Du kannst es nicht wirklich wissen, es ändert an den Rahmenbedingungen (Du hörst da jetzt auf und gehst bald zu einem neuen Therapeuten) außerdem eh nichts.
Ich gebe dir damit recht, dass "er sich nicht völlig verweigert hat", da er mir nicht klipp und klar gesagt hat, er schreibt mir keinen.

Aber ein paar Punkte habe ich hier nicht so ganz rübergebracht, daher nochmal der Verlauf.

1. Ich schrieb ihm eine Mail zwecks Absage des Termins und gleichzeitiger Bitte um Zusendung des Abschlussberichts.

2. Rücknahme meiner Absage als ich ihn anrief.

3. Beim Termin dann zum Schluss fragte ich wann er den Bericht denn fertig hätte.

4. Er stellte sich daraufhin kurz doof von wegen was fürn Bericht. (hatte ich ja in der E-Mail schon geschrieben).

5. Dann fragte er, für wen denn der Bericht sein solle bzw. an wen der gehen solle.

6. Ich sagte "ja an mich".

7. Dann wiegelte er ab von wegen Berichte gäbe es nicht bei ambulanten Therapien (wie sonst bei stationären) und außerdem wäre es eh besser wenn der Nachfolge-Therapeut sich telefonisch bei ihm melden würde, weil das dann einfacher wäre.

8. Daraufhin bestätigte ich mit "OK machen wir das so."

Nunja wenn ich Punkt 5 anders geantwortet hätte, wie z.B. "Ja an Herrn Dr. xy", dann hätte er bestimmt anders reagiert.
Stöpsel hat geschrieben: Im übrigen, ich weiß nicht, ob ich das so gut fände, so nen Bericht über sich zu lesen, man meint zwar, man könne das ab, aber ob es dann in der Realität so ist... (habe es mit persönlichen Aussagen so erlebt, hab gedacht, ich könne es ab, die wahrheit zu vertragen, aber im Endeffekt konnte ich es dann doch nciht) ISt wohl so ähnlich wie mit den Diagnosen, wo es mitunter auch nicht gut ist, wenn ein Patient seine Diagnose erfährt. In dem Sinne muß es nicht unbedingt was mit "nicht-in-die-Karten-schauen-lassen" zu tun haben, wenn ein Therapeut zögert (was ich in Deinem Fall noch nciht als bewiesen ansehe), einem den Bericht zu geben.
Hmm meine Diagnosen sind mir bekannt und mein ehemaliger Therapeut hat auch keine Andeutungen gemacht, dass sich da was verändert hätte.

Ich persönlich fand die anderen Berichte interessant und es stand nicht unbedingt etwas drin, was mir Freude bereitet hätte. Aber negative Auswirkungen auf mich hatte das auch nicht, was natürlich bei jedem anders sein kann.

Stöpsel hat geschrieben: Ich würde den Therapeuten lieber abhaken und gucken, woanders nen geeigneten Therapeuten zu finden, mit dem Du klarkommst und dann halt gucken, wie Du die Information vom alten zum neuen Therapeuten kriegst, wenn Dir das wichtig ist.
ja so in etwa denk ich mittlerweile auch. Und überlasse das dann dem Nachfolge-Therapeuten, ob ihm das wichtig ist.

Grüße
Ritschi2010

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