Wer zahlt die (Alkohol-)Entwöhnungstherapie?

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Complessa
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Wer zahlt die (Alkohol-)Entwöhnungstherapie?

Beitrag Sa., 06.05.2017, 14:48

Hallo liebes Forum,

dies ist mein erster Post; ich hab mich explizit für dieses Forum entschieden, weil ich das Gefühl habe, dass hier sehr konstruktiv und wertschätzend miteinander umgegangen wird = )

Kurzfassung meines Anliegens:

Nach jahrelangem Alkoholmissbrauch war ich um Ostern herum für 5 Tage in der Entgiftung.
Nun würde ich gerne eine Anschluss-Entwöhnungstherapie machen.
Es ist allerdings so, dass ich bei meiner Mutter in einer privaten Versicherung zu einem Studententarif mitversichert bin. Dieser Tarif sieht - Zitat - "für Psychotherapie keine Leistungen vor".
Die Rentenversicherung kommt wahrscheinlich auch nicht in Frage, da ich seit 4 Jahren studieren und in der Zeit nicht gearbeitet habe.

Aber es kann doch nicht sein, dass ich absolut keine Therapie machen kann und "nur" Selbsthilfegruppen besuchen kann? (Nicht falsch verstehen, ich schätze solche Gruppen sehr, hätte aber einfach gerne mehr Unterstützung!)
Kennt sich jemand mit dem Thema aus?
Wenn ich kurz vorm Suizid stehe, muss ich ja auch in irgendeiner Art und weise therapiert werden und irgendwer muss das zahlen.. oder ist das dann wieder was anderes?

Naja, ihr würdet mir mit weiterhelfenden Antworten unglaublich weiterhelfen!!!

Falls es noch relevant ist: Ich wohne in Deutschland.

Viele Grüße
Complessa

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Kirchenmaus
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Beitrag Sa., 06.05.2017, 16:02

Hallo Complessa,

wie wäre es, wenn du dich als Studentin krankenversichert lässt?
Dann bist du unabhängig von deiner Mutter und hast alle Leistungen, die du brauchst.
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Complessa
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Beitrag Sa., 06.05.2017, 16:24

Nur das geht eben leider nicht, weil ich ja schon privat versichert bin.

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Kirchenmaus
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Beitrag Sa., 06.05.2017, 16:58

Die Private müsstest du dann natürlich kündigen. ;)

Eine private KV nützt dir doch gar nix, wenn du nicht die Leistungen bekommst, die du brauchst, oder?
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Kaonashi
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Beitrag Sa., 06.05.2017, 17:36

Steht denn in den Vertragsbedingungen etwas zu medizinischer Reha? Insbesondere vielleicht auch direkt was zu Suchttherapie? Denn mit Psychotherapie ist wahrscheinlich eher eine ambulante Therapie gemeint.

Ansonsten vielleicht mal direkt bei der privaten Krankenversicherung nachfragen, wie das ist. Die müssten das Problem ja öfters haben.
Evtl. gäbe es auch die Möglichkeit, in den "Basistarif" zu wechseln, dessen Leistungen entsprechen den Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse. Aber ich habe keine Ahnung, ob das geht, und ob es dann wesentlich teurer wäre als bisher.

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Complessa
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Beitrag So., 07.05.2017, 05:14

Vielen Dank für eure Antworten.

@ Kirchenmaus
Ich KANN die Private leider nicht kündigen und in die Gesetzliche eintreten.
Es ist so: Wenn man zu viel verdient und sich für eine PKV entschieden hat oder Student/Schüler ist und bei seinen Eltern privat mitversichert ist, muss man eine Verzichtserklärung unterschreiben, in der steht, dass man alle Ansprüche auf eine GKV ablegt. Die GKV muss einen dementsprechend nicht mehr nehmen - und tut es auch nicht.
Deshalb kann ich die PKV nicht kündigen - denn dann stünde ich ohne Versicherungsschutz da und das geht in Deutschland nicht.

@Kaonashi
Auch Suchttherapie (oder generell stationäre Therapie) leisten sie nicht =(
Allerdings würde ich die Entwöhnung eh lieber ambulant machen; ich hab ein tolles Programm gefunden, bei dem man sehr oft unter der Woche sehr dicht Termine (Einzelsitzungen und Gruppen) hat.
Ob man in den Basistarif wechseln kann, ist ein guter Gedanke. Da frag ich mal nach!

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Nico
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Beitrag So., 07.05.2017, 05:47

Trinkst du seit der Entgiftung wieder ?
Ostern ist ja ne Weile her, wenn du seither trocken bist, brauchst du keine Entwöhnung sondern eine Nachsorge und die könntest du dir auch bei kostenlosen Selbsthilfegruppen holen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Complessa
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Beitrag So., 07.05.2017, 08:41

Nein, bin seit dem 13.04. trocken.
Selbsthilfegruppe einmal die Woche ist mir einfach zu wenig, ich brauch im Moment intensivere Therapie.
Das schließt eine SHG natürlich nicht aus.

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lisbeth
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Beitrag So., 07.05.2017, 09:31

Hallo,

ich kenne mich da nicht so genau aus - aber gibt es evtl. die Möglichkeit, dass du über einen (Teilzeit-)Job in die GKV kommen kannst? Oder kannst du bei der PKV ohne erneute Gesundheitsprüfung in einen anderen Tarif wechseln, der Psychotherapie ermöglicht?

Der VDK kann in solchen sozialrechtlichen Fragen immer ganz gut weiterhelfen. Oder wenn du in München bist, dann geh mal in den Gesundheitsladen, die beraten auch sehr kompetent.
http://www.gl-m.de/index.php?id=34

Ansonsten fallen mir noch Beratungsstellen zum Thema Sucht ein. Vielleicht findest du dort noch Unterstützung in Form von persönlichen Beratungsgesprächen. Wäre immerhin etwas.

Alles Gute.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Complessa
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Beitrag So., 07.05.2017, 10:25

Danke lisbeth, an den VDK hatte ich noch gar nicht gedacht. Den Gesundheitsladen kannte ich auch noch nicht. Das klingt gut, da hab ich schon mal was an der Hand =)

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Nico
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Beitrag So., 07.05.2017, 11:26

Hast du schon etwas ins Auge gefasst wo du diese Therapie machen möchtest ?
Mich würde interessieren was du dir von einer " Entwöhnungstherapie" erwartest bzw. erhoffst ?
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Complessa
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Beitrag So., 07.05.2017, 11:39

Ein Angebot einer Suchttherapiestelle hätte mir besonders zugesagt. Da hat man 2 Einzeltermine pro Woche und 3 Gruppensitzungen, also recht intensiv.
Sonst habe ich auch noch einige Adressen an der Hand, in München gibt es zum Glück recht viel.

Ich erhoffe mir davon, langfristig trocken zu bleiben.
Für den Moment: Lernen, mit schwierigen Situationen umzugehen; mich selbst und mein Suchtverhalten hinterfragen; Menschen kennenzulernen, denen es ähnlich geht; und vor allem: von dem mir selbst verordneten Zustand des "nicht mehr trinken dürfens" hin zu einem Zustand des "nicht mehr trinken wollens/brauchens" zu kommen.

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Nico
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Beitrag So., 07.05.2017, 11:44

Ja an den Zustand des nicht mehr trinken dürfens kann ich mich auch noch gut erinnern. :-D
Ich hab da für mich ein passendes Mittel gefunden indem ich mir geschworen habe ein Jahr nix zu trinken, komme was wolle und nach dem Jahr zu entscheiden ob es sich auszahlt. Wenn nicht hätte ich halt wieder gesoffen, so war es am Anfang nix endgültiges was man ja nur schwer stemmt.
Nach dem Jahr war es gar kein Thema mehr.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Complessa
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Beitrag So., 07.05.2017, 13:54

Das klingt gut! Super, dass das bei dir so gut geklappt hat. Ich hoffe, dass es bei mir auch "nur" ein Jahr dauert - obwohl das wie eine Ewigkeit scheint, nach jahrelangem Konsum -_-
Im Moment fahre ich die "von Tag zu Tag" - Strategie und es funktioniert; aber ich trau mir selber nicht so ganz über den Weg.

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RoboCat
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Beitrag Do., 11.05.2017, 14:48

Hallo Complessa,

un erst mal Glückwunsch zu deinem Entschluss und zum Durchhalten! Ich habe noch eine Idee, aber bestimmt hast du das schon bedacht: Warst du mal beim blauen Kreuz oder den anonymen Alkoholikern? Könnte mir vorstellen, dass diese Stellen schon eine Idee haben, an wen du dich wenden könntest. Da muss es irgendeine Möglichkeit im Graubereich geben.

LG!
:axt:

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