Alkohol und Sexualität

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Platon
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Alkohol und Sexualität

Beitrag Mo., 17.09.2012, 19:24

Ich habe lange gezögert, ob ich überhaupt einen Thread aufmachen sollen und zudem ebenso lange, wo denn dieser gut aufgehoben werden kann. Habe mich jetzt hierfür entschieden. Mal sehen....

Mal ein paar Grunddaten: ich bin Ende 30, habe Kinder, bin seit über 10 Jahren verheiratet, habe einen beruflich recht angesehenen Job, der mich a. ausfüllt und b. mir ein bestimmtes Maß an finanzieller Freiheit gewährt. Ich habe einen großen Bekanntenkreis, bin integriert, engagiert - mit einem Wort - ich führe eigentlich ein gutes Leben. Eigentlich....

Irgendwas in mir rumort aber immer, irgendwas, was nach mehr verlangt. V.a. mehr Kicks. Ich hasse Langeweile, Stillstand und Gleichförmigkeit. Ich brauche immer irgendwelche Kicks.

Kicks bekomme ich durch Anerkennung (auch beruflich), Sex, Kunst&Kultur (zum Teil), tiefe Begegnungen mit Menschen, Alkohol und Rausch. Am Besten alles zusammen, bzw. in irgendwelchen Kombinationen.

Treue war für mich immer ein etwas schwieriges Wort, obwohl nie soviel passiert war und lange Jahre gar nichts. Dieses Jahr sind jedoch zwei Dinge passiert, die mich sehr zum Nachdenken gebracht haben.

Im April war ich beruflich unterwegs. Abends wurde viel getrunken und gelacht und irgendwann verabschiedete man sich. Ich hatte noch nicht genug, bin rein in die Stadt und rein in den Club. Es hat vielleicht eine Stunde gedauert, ich hatte mittlerweile ordentlich nachgetankt, da stand ich mit irgendeiner "Frau" knutschend in der Ecke. Ich fragte sie dann irgendwann einmal, wie alt sie denn wäre und als sie 18 sagte, bin ich aus allen Wolken gefallen. 18!!!

Vor zwei Wochen habe ich einen alten Freund in einer anderen Stadt besucht. Wir sind wie früher um die Häuser gezogen und haben ordentlich gebechert. Irgendwann habe ich in einem Club eine Frau angesprochen und wir landeten später bei ihr im Bett. Ich war vollkommen enthemmt und wollte nichts anderes, als die Frau ins Bett zu kriegen. Erschreckenderweise hat das auch noch geklappt.

Ich habe dann mein Sexual- und Alkoholverhalten auch in seiner Genese reflektiert und bin eigentlich ziemlich erschrocken. Meine Regel lautet: 3 Mal die Woche keinen Alkohol, dafür kann es auf Festen, die es eigentlich recht regelmäßig gibt, ordentlich knallen. Und in Bezug auf Sex: ich bin unglaublich leicht sexuell ansprechbar, der Sex in der Ehe ist immerhin noch vorhanden, aber wie bei so vielen auch natürlich vom Alltag gezeichnet. Jede Frau, die ich sehe, muss ich irgendwie sexuell scannen. Ich kann und will mir eigentlich ein Leben gänzlich ohne Alkohol nicht vorstellen, aber so kann es nicht weitergehen. Diese Kombination von übermäßigen Alkoholkonsum und Sex bringt vor allem meine Familie in Gefahr.

Ich weiß gar nicht, was ich hier erwarte. Wahrscheinlich kriege ich gut auf die Rübe, aber irgendwo muss ich mal hin mit meinen Gedanken. Man kann ja keinem normalen Menschen erzählen, was so hinter der bürgerlichen Fassade brodelt. Oh Mann....

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Nico
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Beitrag Di., 18.09.2012, 05:11

Platon hat geschrieben:
. Man kann ja keinem normalen Menschen erzählen, was so hinter der bürgerlichen Fassade brodelt. Oh Mann....
Na dann bist du hier ja genau richtig, da ist nämlich niemand normal.
Mir scheint du bist auf dem besten Weg in eine Alkoholabhängigkeit und dein mangelndes Selbstwertgefühl ist der Auslöser dafür.
Die sexuellen Eskapaden sind nur eine Begleiterscheinung des Ganzen.
Wenn du nüchtern bist, überwiegen die Skrupel und fehlt das nötige Selbstvertrauen, aber der Alkohol hilft dir da drüber hinweg.
Ohne Alkohol fehlt dir aber die Bestätigung und die Kraft dein Leben anderwertig interessant zu gestalten.
Weißt du wie soetwas üblicherweise endet ?
Irgendwann kommt die Frau dahinter, im günstigsten Fall ist dann daheim tote Hose und es treibt dich noch mehr in die Clubs wo du natürlich noch öfter trinken musst usw.usw.
Im schlechtesten Fall ist die Frau samt Kindern weg und du darfst zahlen, was dich natürlich wiederum vermehrt zum Alkohol treibt unter dem irgendwann auch dein Job leidet, der dann auch flöten geht usw. usw.
Du bist genau im richtigen Alter wo soetwas vermehrt beginnt, höre auf dir und allen anderen etwas vorzumachen und werde erwachsen bevor es zu spät ist.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Platon
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Beitrag Di., 18.09.2012, 13:39

Wieso habe ich gewusst, dass du - Nico - mir als erstes antworten wirst???? Ich lese hier schon seit einigen Tagen mit und deine Kommentare sind mir bereits aufgefallen.

Inhaltlich kann / will ich dir nicht bzw. kaum widersprechen. Du hast im Prinzip recht, was du sagst.

Nur: Erwachsen werden???? Wie geht das? Was heißt das? Und ist das ein erstrebenswertes Ziel????

Und noch eine Frage - speziell an dich Nico: Wann war dir klar, dass du ein Alki bist????

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Nico
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Beitrag Di., 18.09.2012, 13:59

Mit 18
Zugegeben erwachsen werden war ein bloeder Begriff, aber im Prinzip stimmts.
Eigentlich meinte ich damit, dass du die volle Verantwortung fuer dich, dein Leben und die Auswirkungen die dein Handeln auf andere hat, uebernehmen sollst.
Und glaube mir, das ist ein sehr erstrebenswertes Ziel denn wenn du das erreicht hast, brauchst du keine Selbstbestaetigung im Alk oder bei jungen Maedchen mehr.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Platon
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Beitrag Di., 18.09.2012, 14:05

Nico hat geschrieben:Mit 18
.
Ok!! Aber was waren die Indikatoren - körperlich, seelisch, finanziell, alles????

ich habe Sorge, den Point of no return zu verpassen.

Das mit der Verantwortung stimmt vollkommen. Wobei mein persönliches Ziel ja beides ist - Verantwortung und ein Stück Wahnsinn.

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Nico
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Beitrag Di., 18.09.2012, 14:10

Es ist ja nicht so, dass ich ein Geheimnis draus machen moechte, aber was erwartest du dir davon wenn ich dir das jetzt alles erzaehle ?
Moechtest du da Rueckschluesse auf dich daraus ziehen ?
Vergiss es, es gibt soviele verschiedene Varianten wie es Alkoholiker auf der Welt gibt, da lassen sich keineRueckschluesse ziehen.
Fakt ist, dass es sobald du dir selbst Sorgen ueber deine Situation machst, hoechste Zeit ist.
Du kannst aber auch noch 10 oder 20 Jahre warten, wenn du eine sehr gute Konstitution hast lebst du vielleicht so lange.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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margareta
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Beitrag Do., 04.02.2021, 18:48

Was gibt den Kick? Wodurch bekommst du ihn? Ist es das intensive Spüren beim Sex mit Unbekannt ? Der unverbindliche Moment? Die Enthemmung?

Dem würde ich mal nachspüren, denn das suchst du. Und das ist für einen 30-jährigen nichts Ungewöhnliches. In dem Alter stand ich allabendlich für 90 min auf der Bühne und erbrachte Höchstleistung. Das war auch ein kick.

Vielleicht schaffst du es über ein intensives Hobby, was künstlerisches oder sqash, oder kauf den Kindern ein Pferd, schreib dich im Reiterclub ein. Da wird zwar auch gesoffen, aber die soziale Kontrolle ist da und so schnell wirst kein Stallmädel ins Heu legen.

Naja, vielleicht bist einsam. Wenn die Frau eng mit den Kindern beisammen ist, kann das passieren. Dann bring dich ein. Verbinde dich familiär mehr.

Wie jung warst du als du geheiratet hast?
Zu jung?

Ich kanns voll verstehen, dass du dich auslebst.
Würdest du denn Scheidung in Betracht ziehen um deine Freiheit zurückzugewinnen?

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