Mein Ex-Mann, Drogen - und mein Sohn

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Zeppelin88
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Mein Ex-Mann, Drogen - und mein Sohn

Beitrag Fr., 14.09.2012, 08:59

Hallo, bin besorgte Mutter eines 14-jährigen Sohnes, der zur Zeit voll in der Pubertät ist. Zur Zeit geht es um eine mögliche Ferienregelung. Es gab in der Vergangenheit sehr viel Ärger, auch Gewalt mir gegenüber mit dem Vater. und eben auch damals Opiumkonsum 2-3 mal die Woche im Verbund mit Alkohol, was ich heute mit der Gewalt mir gegenüber ursächlich in Verbindung bringe. Größere Mengen Drogen und Pässe waren bei uns in der Wohnung versteckt. Das ist inzwischen 10 Jahre her. Ich habe damals den Opiumkonsum meines Ex-Mannes zwar mitbekommen, aber irgendwie ausgeblendet, weil er immer gesagt hat, er hat das im Griff. Mir fehlt aber auch die Einschätzung, ob der Mann jetzt konkret noch Drogen nimmt oder nicht. Es gab jetzt kürzlich ein Treffen mit dem Vater nach langer Zeit, weil er jetzt wieder verstärkt dem Jungen am Telefon Druck macht, er will seinen Sohn in den Ferien bei sich haben. Das beunruhigt mich sehr. Seit der letzten Gerichtsverhandlung vor 4 Jahren ist er total ausgemergelt, komische Flecken im Gesicht, Haare ausgefallen, total weißes Haar, gelbe Finger und Fingernägel. Ich habe mich erschrocken und ihn kaum wieder erkannt. Nun bin ich unsicher, ob es möglicherweise doch vom Opium kommt. Mit meinem Sohn ist zur Zeit schwer zu reden, der bockt total herum und will seine Wurzeln kennen lernen. Zur Zeit bin ich ziemlich ratlos und häng dazwischen, vom Jugendamt erwarte ich wenig hilfe, ein Kind braucht beide Eltern. Ich möchte nicht, dass mein Sohn mit einem Drogenproblem aus den Ferien zurückkommt.
Vielleicht kann mir jemand Rat geben.

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Frage zu Opium" auf obige präzisiert)
Man kann einem Menschen nichts lehren. Man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken. Galileo Galilei

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Nico
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Beitrag Fr., 14.09.2012, 10:01

Hast du mit deinem Sohn schon einmal ganz offen über die Drogenproblematik seines Vaters gesprochen ?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Zeppelin88
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Beitrag Fr., 14.09.2012, 10:25

Nein, nicht direkt. Mein Sohn schwankt selbst hin und her zwischen Idealisierung und Vorsicht. Aber ich sag da zur Zeit nicht viel zu bzw. meine Meinung ist nicht beswonders gefragt. Wenn es sich nicht um Drogen handeln würde, würde ich sagen, fahr hoch und mach deine eigenen Erfahrungen. Da sagt mein Bauchgefühl nach der kürzlichen Begegnung aber echt nein, zu riskant. Ich habe aber noch keine Lösung gefunden, die auch meinem Sohn gerecht wird.
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Nico
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Beitrag Fr., 14.09.2012, 10:32

Wie lange hat dein Sohn seinen Vater schon nicht mehr gesehen ?
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Zeppelin88
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Beitrag Fr., 14.09.2012, 10:43

Er war bei dem letzten Treffen auch dabei, wo sie sich für 2-3 Stunden gesehen haben.
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Nico
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Beitrag Fr., 14.09.2012, 11:16

Er lebt ziemlich weit weg von euch wenn ich dich richtigverstanden habe ?
Puh, leicht istdeine Situation nicht gerade.
Aber rundweg verbieten wuerde ich es deinem Sohn eher nicht denn das spielt nur dem Vater in die Haende weil es ihn interessanter macht.
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Ekel
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Beitrag Do., 11.10.2012, 10:34

Hallo Zeppelin88 (interessanter Name, wie kams dazu?)

du befürchtest also, dass dein Sohn jetzt von seinem vater zu Drogen verführt werden könnte?
Ich nehme mal an, es gab eine Entscheidung von Jugendhilfe udn Gericht zu umgangsrecht wzischen Vater und sohn und dass die auch von seiner damaligen Problematik und dem aktuellen stand dazu wissen?
Wenn es von deren Seite keine bedenken gibt...

Du schwankst zwischen es ihm verbieten und es zulassen. Verbieten um ihn zu schützen, zulassen um dem vater nicht in die hände zu sielen und ihm den vater zu geben den er braucht. Richtig?
Brauch deinen sohn einen Vater der von Drogen gezeichnet ist? Ich glaube das ist schon nicht verkehrt. Klar ist das ein Alter in dem er leichter verführt werden könnte, aber es ist auch ein alter wo die entscheidungen und selbsteinschätzungen von situationen sich für leben beginnen ein zu prägen. Wenn er also sich selbst gegen die drogen entscheidet, dann bis du auf einer verdammt sicheren seite.
Vielleicht hilft es ja, wenn du deinem sohn sagst udn zeigst dass du ihm vertraust und er sich sein eigenes bild machen soll. E ist alt genug dazu. Um das zu tun, musst du ihm aber auch wirklich vertrauen, denn anlügen könnte er durchschauen. Ich denke statt ihm etwas zu verbieten ist es besser ihn darin zu bestärken für sich selbst zu entscheiden. Ich hoffe es istverständlich wie ich das meine...

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Zeppelin88
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Beitrag Do., 11.10.2012, 13:04

Hallo Ekel,

ebenfalls interessanter Name, wie kam es dazu?
Ich finde diese dicken Luftschiffe irgendwie beeindruckend. So scheinen sie der Schwerelosigkeit zu trotzen und sind dennoch höchst fragil, wie die Geschichte bewiesen hat. Aus meiner Sicht ist es eine Mahnung vor menschlicher Hybris und dass wir immer noch - und gerade jetzt - aufgefordert sind unsere individuelle Geschichte wie auch unsere kollektive aufzuarbeiten. Mit den seelischen Schmerzen, die wir als Enkel immerhin jetzt schon besser zeigen und aussprechen können wie dieses Forum beweist, löffeln wir auch noch das tätige Schweigen unserer Großeltern mit aus.
Deine Einschätzung finde ich sehr richtig, meinem Sohn ist beim letzten Treffen der körperliche Verfall seines Vaters nicht entgangen. Ich bin mir trotzdem nicht sicher: Vertrauen ist eine Sache. KLar wäere es die beste Entwicklung, wenn mein Sohn sich von selbst gegen Drogen entscheidet. Bisher konnte ich mich jedoch nicht dazu entschließen, das volle Risiko einzugehen. Ein Treffen für ein paar Stunden mit klar abgestecktem Rahmen, ja, aber ein längerer Ferienaufenthalt allein, da bekomme ich Bauchschmerzen. Das Problem ist bekannt. Die stereotype Aussage, ein Kind braucht seinen Vater und muss seine Wurzeln kennen lernen ist mir zu abstrakt und hinterlässt das nachhaltige Gefühl , dass wir uns mit den möglichen Folgen wieder werden allein herumschlagen müssen. Wenn mein Sohn mit einem Drogenproblem nach Hause zurückkommt, werde ich mir die Frage meiner Verantwortung bitter stellen müssen, niemand sonst. Ich könnte mir vorstellen, dass Kinder, die bereits in früher Kindheit Zeugen von Gewalt wurden, u.U. auch gefährdeter in Bezug auf späteres Suchtverhalten sind. Es ist sicherlich nicht realistisch anzunehmen, die eigenen Kinder in diesem Alter noch vor etwas wirklich bewahren zu können. Aber das Problem gewissermaßen auszusitzen, es darauf ankommen zu lassen nach dem Motto, entweder der Junge ist stark genug, ansonsten hat er halt Pech gehabt, halte ich für äußerst prekär, entspricht aber durchaus dem allgemeinen Zeitgeist.
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Ekel
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Beitrag Do., 11.10.2012, 14:11

Naja ich brauchte einen Namen und als ich mich angemeldet habe fühlte ich mich wie das Ekel, das schuld an einer zerbrechenden Ehe ist...


Was deine Befürchtungen angeht: Ich verstehe das wirklich und ich will dir auch garnicht in dem sinne raten "es drauf ankommen zu lassen" Es geht mir mehr um folgenden aspekt: Dein Sohn wird zunehmend erwachsen udn erkämpft sich seinen freiraum und fühlt sich wie ein erwachsener als der er auch gern wahrgenommen werden möchte.
Wenn er zu drogen greifen sollte, so kannst du das nicht verhindern, egal was du machst denn im endeffekt wird all deine mühe gegen dich arbeiten. Wenn du ihn aber die freiheit lässt und ihm autonomie und selbstentscheidung zu gestehst (und dir selbst sicher bist, dass er das auch kann) dann KANN er sich gegen die drogen entscheiden, nämlich auch durch deine erziehung und dein zutrauen.
Da sind wir abe schon an den zwei knackpunkten dieser Erziehungsmaßnahme:
1. Traust du deinem Sohn zu, dass er für sich selbst entscheidet und dabei seine gesundheit dem kick den vorzug gibt?
2. Wenn er, das ist wirklich total hypothetisch, zurückkommt und Drogen probiert hätte (egal was er und avon hält) ürdets du damit zurecht kommen oder würdest du dir vorwürfe machen?

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Nico
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Beitrag Do., 11.10.2012, 14:49

Dein Sohn kommt aber auch nicht ausschliesslich ueber seinen Vater mit dem Thema Drogen in Beruehrung, er wird sich auch im taeglichen Leben selbst aktiv gegen das Zeug entscheiden muessen.
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Zeppelin88
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Beitrag Do., 11.10.2012, 18:09

Was mich bei dieser Argumenation stört, ist dass hier scheinbar alles vorrangig um die Fähigkeit zu kreisen scheint, meinem Sohn die Selbstentscheidung und das Selbstvertrauen in einer Angelegenheit zuzugestehen, die aus dieser Perspektive erscheint, als wäre hier jemand einmal bei Rot über die Ampel gefahren. Dabei geht es nicht in erster Linie um das Vertrauen, das ich zu meinem Sohn habe als um das Vertrauen, dass ich zum Vater aus guten Grund nicht habe. Treten dann nachher doch gravierende Probleme auf, werden diejenigen, die dann öffentliche Stellen wieder um Rat und Hilfe aufsuchen müssen sehr schnell lästig: Ein starkes Kind aus einem starken Elternhaus kommt ja gar nicht erst in diese Schwierigkeiten. Genauso wie sicherlich zuerst bei mir an die Tür geklopft worden wäre, hätte ich mich nicht aus eigener Kraft aus der gewalttätigen Beziehung befreit.
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Tante Käthe
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Beitrag Do., 11.10.2012, 18:18

Hallo Zeppelin,

eine schwierige Situation.....

Mein erstes Gefühl, als ich das las, wäre, Deinen Sohn nicht zum Vater fahren zu lassen. Dann kam das Aber....

Du wirst auf Dauer Deinen Sohn vor der Drogenproblematik nicht beschützen können und vielleicht ists ja eine lehrreiche Fahrt für ihn. Er kann unter Umständen sehen, wie man eben nicht leben sollte....

Wie wäre es, vorher mit ihm ein dafür absolut klärendes Gespräch zu führen und die Fahrt zum Vater zeitlich einzugrenzen - 3/4 Tage und ihm nahe zu legen, lieber eher zurück, als später, also wenn ihm etwas komisch vorkommt.....oder wenn er verunsichert ist etc.

Wäre das ein Kompromiss?

Gruss Käthe

Edit als Moderatorin: bitte mal beim Verfassen der Texte, wegen der besseren Lesbarkeit Absätze einbauen, danke
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(Albert Einstein)

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Zeppelin88
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Beitrag Do., 11.10.2012, 20:05

Kompromiss hört sich gut an, setzt aber die Möglichkeit eines Minimalkonsenses voraus. Ist nicht gegeben, absprachen null, Berechenbarkeit null. Auch wenns wahrscheinlich nichts nützt: vorher möchte ich ein schriftliches Versprechen, keine Drogen und Waffen in Gegenwart des Sohnes. Schön wäre es, damit nicht allein im Regen zu stehen.
Wenn es euch selbst in der Familie betreffen würde, würde euch ein "vielleicht" und "unter Umständen" genügen, um ruhig schlafen zu können?
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Nico
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Beitrag Fr., 12.10.2012, 05:02

Mich hat immer mein Grundvertrauen in meinen Sohn ruhig schlafen lassen und das ist bis heute so.
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Tante Käthe
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Beitrag Fr., 12.10.2012, 06:21

Zeppelin88 hat geschrieben:möchte ich ein schriftliches Versprechen, keine Drogen und Waffen in Gegenwart des Sohnes
Naja, aber Du wärest Dir der Bedeutung eines schriftlichen Versprechens bewusst, oder?
Ein Mensch, der Drogen konsumiert hats nicht so mit der Einhaltung von Versprechen, egal schriftlich oder mündlich.... Das würde ich nicht machen, bringt Dich nicht weiter.... wohl aber würde ich an den Vater im Manne ein paar Worte bezüglich der "Vernunft" richten.
Zeppelin88 hat geschrieben:Wenn es euch selbst in der Familie betreffen würde, würde euch ein "vielleicht" und "unter Umständen" genügen, um ruhig schlafen zu können?
Naja, ich bin selbst betroffene Mutter, der ruhige Schlaf kann schonmal etwas leiden, kann ich ein Lied von singen, aber da gibts viele andere Situationen, ohne Drogen u. Waffen, bei denen man auch nicht soooo gut schlafen kann....
Nico hat geschrieben:Mich hat immer mein Grundvertrauen in meinen Sohn ruhig schlafen lassen und das ist bis heute so.
Naja, das könnte auch etwas mit dem Unterschied Vater - Mutter zutun haben. Kenn ich von meinem Mann auch so, er schlief trotz der Problematik gut.


Eine 100%ige Absicherung wirst Du nicht bekommen. Aber Du solltest abwägen. Irgendwann würde Dein Sohn auch ohne "Erlaubnis" von Dir zum Vater reisen, wenn er das will, könnte u. U. auch im zarten Alter von 14 Jahren schon passieren.....

Gruss Käthe
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