Ich hab Angst um meinen Freund

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Thread-EröffnerIn
Shooshoo
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Ich hab Angst um meinen Freund

Beitrag Fr., 09.03.2012, 01:04

Hallo,

es geht um meinen Freund. Wir sind seit über einem Jahr zusammen.
Eigentlich seit ich ihn kenne konsumiert er. Und mit der Zeit wurde es immer mehr.
Am Anfang war es noch ok für mich. Aber spätestens seite letztem Wochende ist sein Kosum wirklich jenseits von Gut und Böse und ich hab echt Angst um ihn.

Letztes Wochenende waren wir bei Freunden. Wir waren dort verabredet und ich war schon eher dort (mein Freund und ich wohnen in zwei getrennten Wohnungen). Als er ankam hab ich gesehen, dass er schon wieder voll drauf war. Und dann fing es an, dass er auf der Party noch mehr gezogen hat. Da vor allem Speed und so. Vorher wahrscheinlich schon Gras, MDMA und Pillen oder was weiß ich. Auf jeden Fall meinte ich irgendwann so was zu ihm wie, ob es nicht langsam mal reicht. Daraufhin ist er total aggressiv geworden, meinte was auf einmal mit mir los ist und hat mich angebrüllt ... ich hab mich dann zurück gezogen und hab den Abend mehr mit meinen Freunden verbracht. Ich hatte echt kein Bock mehr auf den Scheiß und konnte mir das einfach nicht mehr mit ansehen.

Irgendwann später habe ich meinen Freund dann nur noch gesehen, wie er irgendwie so rumgetänzelt ist und Ewigkeiten immer wieder die gleichen vollkommen unsinnigen Dinge gesagt hat. Er war so extrem verpeilt, gar nicht mehr richtig da.
Keine Ahnung, ob man sich das vorstellen kann, aber ihn so zu sehen, hat mir wirklich Angst gemacht. Irgendwie wollte ich einfach nur noch weg. Das war irgendwie nicht mehr mein Freund in dem Moment. Ich bin dann auch bald zu mir nach Hause gefahren. Am nächsten Tag hab' ich mir dann doch sorgen gemacht und ihm eine SMS geschrieben, worauf er nur antwortete: Alles ok.

Am Dienstag kam er zu mir auf die Arbeit. Und fragt mich, ob ich noch sauer bin.... Und dann meinte er irgendwann so: Ha ha ha, ich bin so drauf, ich fliege Ich meinte zu ihm nur das er gehen soll. Ich mein, ich war auf der Arbeit, was sollen meine Arbeitskollegen und so denken.

Keine Ahnung was ich jetzt machen soll.
Ich habe einfach gerade das Gefühl, ich verliere den Bezug zu ihm oder er zu mir. Oder eher habe ich das Gefühl, er verliert den Bezug zur Realität.
Er erzählt in den letzten Tagen die ganze Zeit irgendwelche merkwürdigen Dinge, ist quasi dauerbreit ....
Der Zustand macht mir wirklich Angst.

Ich hab auch schon mit seinen Leuten gesprochen, die machen sich halt auch schon Sorgen, weil er auf so einer Art Dauertrip ist. Sie haben mir auch erzählt, wie viel er konsumiert. Ich einer Nacht hat er zum Beispiel mal 11 g Speed weggezogen

Keine Ahnung, was ich jetzt machen soll????????????????????
Am Samstag kommt er zu mir. Und ich hoffe echt, dass er einmal nicht drauf ist ...

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Jugendstil
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Beitrag Fr., 09.03.2012, 08:40

Lass ihn gehen. Oder er zieht dich mit runter in den Drogensumpf. Und nein, es ist kein Im Stich lassen, sondern das einzige was du tun kannst: Vielleicht wacht er ja dadurch auch auf - was ich aber nicht glaube, es klingt schon schlimm.

Drogen sind furchtbar.

Jugendstil

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leuchtturm
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Beitrag Fr., 09.03.2012, 09:59

Dein Gefühl trügt dich nicht.
Was dein Freund mit sich macht, ist übelstes Harakiri.

Und dein ungutes Gefühl ist ein aboslut gesundes Warnsystem.

Jugendstil hat Recht: lass ihn gehen.
Du wirst mit ihm nur Ärger, Sorgen und Stress haben. Dazu besteht die Gefahr, dass er dich mit in den Drogensumpf ziehen könnte.
Lass es.

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Tante Käthe
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Beitrag Fr., 09.03.2012, 10:54

Kann meinen Vorschreiberinnen nur uneingeschränkt zustimmen.

Nimm Deine Beine und lauf, so schnell Du kannst. Am Besten ohne nochmals drüber nachzudenken. Vielleicht kannst Du ihm sogar für Samstag absagen.

Das kann nicht gut gehen und Du kannst nix machen, ausser Dich selbst zu schützen.

Käthe
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
(Albert Einstein)

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Shooshoo
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Beitrag Fr., 09.03.2012, 13:16

Nein, ich will ihn nicht verlassen!
Ich finde nicht, dass das eine richtige Lösunge ist.
Ich kann ihn so auch auf keinen Fall allein lassen.

So extrem ist es ja auch erst seit ein paar Wochen.
Vorher war er ja nicht so. Vielleicht ist das ja jetzt nur ein "Phase".

Eigentlich will ich mit ihm darüber reden. Aber ich hab halt Angst, dass er dann wieder abblockt oder das er in so einem Zustand ist mit dem man gar nicht ihm normal reden kann ...

Er kann doch jetzt auch nicht ewig so weiter machen. Irgendwie sollte ihm das ja selbst klar sein, dass er übertreibt ... ???
Ich versteh ihn echt nicht mehr ...

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leuchtturm
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Beitrag Fr., 09.03.2012, 15:48

shooshoo, du wirst mit ihm nicht reden können.
es wird nichts dabei herauskommen.
er ist nicht mehr er selbst, schreibst du.
das machen die Drogen.
Und das wird nicht besser.
es wird nur schlimmer. Täglich. Du merkst es ja bereits. Die Abwärtsspirale hat begonnen und wird erst gestoppt, wenn es ihm so besch..... geht, dass er den Ausstieg will. Sonst nicht. Und ganz bestimmt nicht einer Freundin zuliebe.
Und nein, er wird nicht merken, dass er es übertreibt.

Ihn interessiert nichts außer den Drogen.

keine Liebe ist so stark wie die Sucht.

Ist traurig, aber wahr.
Süchtige würden Vater uns Mutter verkaufen, um an ihre Drogen zu kommen.

Sieh zu, dass du wegkommst. Willst du daran kaputtgehen???

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Jugendstil
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Beitrag Fr., 09.03.2012, 16:09

Ich finde nicht, dass das eine richtige Lösunge ist.
Niemand schreibt dir das gern. Dahinter stehen leider Erfahrungen.
Nein, ich will ihn nicht verlassen!
Ich kann ihn so auch auf keinen Fall allein lassen.
Sicher willst du das nicht.
Vorher war er ja nicht so. Vielleicht ist das ja jetzt nur ein "Phase".
Dann warte halt ab, mach deine eigenen Erfahrungen.

Reden nützt bei Sucht so wenig wie der Tropfen auf den heißen Stein.

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leuchtturm
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Beitrag Fr., 09.03.2012, 17:11

in solchen Fällen redet /schreibt man sich den Mund fusselig und die Finger wund.

Shooshoo, du könntest ja mal zu einer Suchtberatung gehen, z.B. von der Caritas. Das kostet nichts und die können sehr gut beraten!

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Tante Käthe
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Beitrag Fr., 09.03.2012, 18:49

Shooshoo hat geschrieben:Eigentlich will ich mit ihm darüber reden.
Dann tu das und er wird entweder abblocken, Dich auslachen weil Du "übertreibst" oder Dir das Blaue vom HImmel versprechen..... Ändern wird er mit Sicherheit nichts.
Shooshoo hat geschrieben:Nein, ich will ihn nicht verlassen!
Ich finde nicht, dass das eine richtige Lösunge ist.
Ich kann ihn so auch auf keinen Fall allein lassen.
Jede(r) muss seine eigenen Erfahrungen sammeln.

Ich kann Dir nur raten, ganz doll auf Dich aufpassen, Deinem Freund keine Versprechungen glauben und sehr sehr vorsichtig sein, damit Du nicht in die Spirale der Coabhängigkeit kommst.
Solange Dein Freund nichts ändern WILL, wird er nichts ändern, für keine Reden der Welt.

Achte auf Dich und verlier Dich nicht.

Käthe
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
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Shooshoo
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Beitrag Sa., 10.03.2012, 01:00

Jugendstil hat geschrieben:
Ich finde nicht, dass das eine richtige Lösunge ist.
Niemand schreibt dir das gern. Dahinter stehen leider Erfahrungen.
Ja, nur weil einige Menschen diese Erfahrung gemacht haben, heißt das ja nicht, dass es bei jedem Menschen auch so laufen muss.

Am Wochenende werden wir uns ja wieder sehen.
Das werde ich jetzt erst mal abwarten.


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leuchtturm
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Beitrag Sa., 10.03.2012, 10:34

Die Mechanismen in einer Sucht sind überall dieselben. Auch die Verhaltensmuster.
Du kannst dir ja mal hier einzelne threads durchlesen. Du kannst mir auch gerne eine PN schicken. Informiere dich im netz über die einzelnen Drogen. Lies Erfahrungsberichte. Aber schau über den Tellerrand deiner eigenen gut gemeinten, aber realitätsfernen Gedanken.

Was ich immer nicht verstehe, ist:

warum fragt dann jemand um Rat, wenn er/sie den Rat überhaupt nicht mal in Erwägung ziehen will???
Wenn man glaubt, in dem einen Fall sei aber alles ganz anders, was will man dann von anderen usern lesen?

Wie gesagt,vielleicht gehst du mal zu einer Drogenbratungsstelle. Die sind kompetent, freundlich, diskret und kostenlos.

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Jugendstil
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Beitrag Sa., 10.03.2012, 11:04

Ja, nur weil einige Menschen diese Erfahrung gemacht haben
Einige leider nicht, sondern sehr, sehr viele. Die meisten.

Sicher, ich kann deine Denkweise nachvollziehen. Aber im Fall der Sucht gilt eine Regel, von der es leider nur wenige Ausnahmen gibt: Die Sucht ist, wenn sie erst jemanden im Griff hat wie du es hier schilderst, in den allermeisten Fällen sehr viel stärker als Vernunft und Wünschen, sogar stärker als Liebe.

Und so, wie du das Verhalten deines Freundes schilderst, hat er noch einen langen Weg vor sich. Da ist nicht die Spur von "Aufhören wollen" zu erkennen. Dann gehts nach dem Wollen noch um das aufhören Können.

Alles das wird er mit ziemlicher Sicherheit auf deinem Rücken austragen. Wie gesagt, mach deine eigenen Erfahrungen, wenns nicht anders geht. Ich wünsche dir das Beste.

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Ekel
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Beitrag Di., 13.03.2012, 15:51

Wie alt ist denn dein Freund? Was macht er den ganzen Tag, außer "breit" sein? Wie lange nimmt er schon drogen und welche? Besteht sein "Freundeskreis" aus Konsumenten/nicht Konsumenten?
Weiß sein Umfeld von seinem Konsum? Hast du selbst auch konsumiert (oder konsumierst noch?)

Fragen über Fragen...

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Shooshoo
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Beitrag Di., 13.03.2012, 16:41

Ekel hat geschrieben:Wie alt ist denn dein Freund? Was macht er den ganzen Tag, außer "breit" sein? Wie lange nimmt er schon drogen und welche? Besteht sein "Freundeskreis" aus Konsumenten/nicht Konsumenten?
Weiß sein Umfeld von seinem Konsum? Hast du selbst auch konsumiert (oder konsumierst noch?)
Mein Freund ist 23.
Er hat mit 15 zum ersten Mal gekifft.
Das mit den restlichen Drogen fing glaube ich so mit 19/20 an.

Er hat einen Job. Aber zur Zeit arbeitet er nicht Vollzeit, weil er nichts anderes gefunden hat. Eigentlich wollte er sich auch mal nach einem Vollzeitjob umsehen, naja ...

Also relativ regelmäßig konsumiert er MDMA, Koks, Speed, Gras ... und manchmal auch irgendso ein Beruhigungmittel. Weiß aber gerade den Namen nicht mehr.

Und sehr selten Pilze und noch seltener LSD.
Sein Freundeskreis besteht überwiegend aus Leuten die auch konsumieren. Allerdings glaube ich die meisten kosumieren nicht diese Massen wie mein Freund da. Manche konsumieren auch gar nichts. Aber die sind eher die Ausnahme. Seine Familie und so, wissen nichts davon.

Ja, ich hab selbst auch kosumiert und mache das auch manchmal immer noch. Aber wirklich nur seeeeehr sehr selten.
Also zum Beispiel, wenn ich irgendwie ein verlängertes Wochenende frei habe oder so.
Eigentlich will ich damit aber auch ganz aufhören.

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leuchtturm
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Beitrag Di., 13.03.2012, 17:43

wie lief denn euer Treffen am Samstag?

So, wie du deinen Freund schilderst, treffen alle Symptome einer Sucht geradezu klassisch auf ihn zu.
Vielleicht verharmlost du das alles, weil du selbst ab und zu Drogen nimmst. Dann malt man sich alles ein bisschen schöner.
Was hindert dich, ganz auf das Zeug zu verzichten?

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