Schluss mit der Kifferei aber was nun?

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Hugsy
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 28
Beiträge: 25

Schluss mit der Kifferei aber was nun?

Beitrag Sa., 21.01.2012, 04:59

Hallo Ihr Lieben,

vermutlich gibt es von diesen Topics schon einige viele - ich eröffne trotzdem ein neues - da ich mir einfach nicht ganz sicher bin in welchem Topic ich mich am besten einreihe, primär setze ich aber auf den therapierenden effekt, der durch das niederschreiben seiner sorgen entstehen soll.

Zunächsteinmal, um den Rahmen ein wenig abzustecken, ich bin 28 Jahre alt, Kiffe seit etwa 10 Jahren und mein größter Traum ist es im Lotto zu gewinnen, auf eine Einsahme Insel zu ziehen und eine große Menge Weed zu rauchen Wenn ich breit bin ist mir nie langweilig, da wird dann auch die Zeit auf der einsamen Insel wie im fluge vergehen, mit dem zusätzlichen Bonus das mich keiner nerven kann.
Seit 6 Jahren (mit einem halben Jahr Pause 2007) rauche im Grunde täglich 6+ Joints, finde / fand es auch immer extrem belastend wenn der Vorrat zur neige ging und ich keinen meiner Dealer erreicht habe - glücklicherweise habe ich es dann doch IMMER geschaft den Vorrat wieder aufzustocken...
Grundsätzlich würde ich von mir behaupten das ich ein funktionierender Kiffer bin - oder auch nicht? - das zu entscheiden obliegt wohl euch. Guter Job, entsprechenes Gehalt, ein paar gute Freunde (keine Kiffer), schon lange Singel und keine Motivation mehr zu garnichts. Alles in allem wage ich zu behaupten, das ich unterm Strich ein glücklicher Mensch bin.

Hier wird dann auch das erste Problem schon deutlich, ich habe kein Lust zu garnichts mehr, wenn ich aus dem Büro komme mach ich eigentlcih nur noch das nötigste, dann will ich meine Ruhe und vorallem Weed! So zieht das leben dann an mir vorbei ohne das ich wirklich daran teil habe. Dieser doch recht populistische Satz ergibt quasi mein zweites Problem - Was verpasse ich überhaupt?

Lange Rede kurzer Sinn: Am Mittwoch habe ich mein letzten Joint geraucht, seid Donnerstag morgen bin ich wach und es stellt sich auch keine Müdigkeit ein Nun habe ich die wohl üblichen unangenehem Entzugserscheinungen, das verlangen nach einem Joint hält sich in Grenzen aber meine größte Sorge ist, die dass ich
keine wirkliche Verbesserung meiner lebendsqualtität feststelle, breit doch alles lustiger ist und ich nächste Woche schon wieder zum Tütchen greife...


Beste Grüße
Hugsy

Werbung

Benutzeravatar

SchnickSchnack
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 34
Beiträge: 123

Beitrag Sa., 21.01.2012, 07:11

Hallo.

Du musst schon was tun, nur weil du aufhörst mit Kiffen, ändert sich ja dein Leben nicht von selbst.

Raus in's Leben! Wenn du einfach nur das Gleiche machst wie vorher (bloß ohne Weed), wird dir das wahrscheinlich zurecht äußerst langweilig vorkommen und du wirst schnell in die Versuchung geraten, dir das Nichtstun wieder aufzupeppen.

Geh mit deinen Freunden weg, notfalls auch alleine, es ist Wochenende.
Was verpasse ich überhaupt?
Willst du das rausfinden? Dann tu's.

Übrigens: Bevor du nicht ein paar Wochen komplett clean warst, wirst du den Unterschied in deiner Wahrnehmung wahrscheinlich kaum erfahren. Begehe also bitte nicht den Fehler, nach ein paar Tagen zu sagen: "Hat sich ja eh nichts geändert, kann ich auch wieder kiffen".

Viel Erfolg!

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Hugsy
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 28
Beiträge: 25

Beitrag Sa., 21.01.2012, 07:48

Die Motivation weg zu gehen ist leider noch nicht eingetretten, ich empfinde diese Perspektive auch immernoch als genausowenig ansprechend wie letztes Wochenende - es könnte aber auch dem geschuldet sein das ich nun mittlerweile seit 49 Stunden hell wach bin und ich mich doch recht häufig umziehe...

Ich hoffe einfach mal dass sich das noch ändert ....


Vielleicht hatte ich die Frgestellung auch etwas flasch formuliert - ich weiß was ich verpasse, die alternative kiffen und Couch ist aber einfach attraktiver Ob sich das nach dem Entzug ändert?! Es dreht sich also alles viel mehr um die Motivation....


Beste Grüße
Hugsy

Benutzeravatar

SchnickSchnack
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 34
Beiträge: 123

Beitrag Sa., 21.01.2012, 08:03

Ja, normalerweise ändert sich das noch. Das kann ein paar Tage bis Wochen dauern, bis du wirkliche Veränderungen bemerkst. Hängt wohl damit zusammen, dass THC relativ lange im Körper bleibt und die Gehirnchemie sich erstmal wieder umstellen muss. Es lohnt sich aber unbedingt, den Entzug auszuhalten und weiterzumachen!

Die Vorteile, die ich durch die Abstinenz (nun 3 Monate) habe: Ich bin wacher im Geist, träume wieder, mein Erinnerungsvermögen ist um Einiges besser, ich bin konzentrationsfähiger, meine sozialen Kontakte sind besser geworden, ich bin nicht mehr so introvertiert und ängstlich, ich lerne viel über mich selbst (was manchmal auch schmerzhaft sein kann, aber im Endeffekt ehrlicher ist). Kurz: Ich habe wieder einen viel unmittelbareren Draht zu meiner Umwelt und mir selbst. Ich lebe wieder mehr statt nur zu existieren.

Motiviert das etwas?

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Hugsy
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 28
Beiträge: 25

Beitrag Sa., 21.01.2012, 17:41

Hallo SchnickSchnack,

habe es kurz vor deinem letzten Posting endlich geschafft einzuschlafen, gerade aufgewacht und ich spüre schon eine erste Verbesserung, ich konnte direkt nach dem aufwachen auch aufstehen und muss nicht mit mir kämpfen das Bett zu verlassen

Dein Erfahrungsbericht klingt ja durchweg positiv, ich hoffe sehr das sich mir in den nächsten Wochen und Monaten noch viele weitere Vorteile eröffnen und ich endlich wieder die Motivation finde die Welt zu entdecken und dann auch Spaß daran zu haben.


Beste Grüße
Hugsy

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Hugsy
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 28
Beiträge: 25

Beitrag So., 22.01.2012, 15:08

Tag 4:

Mein unterbewustsein Schreit nach Weed, die ganze Nacht nur vom Kiffen geträumt und von meinen Freunden die mich dafür wiederum beschimpft haben, war mir in dem Traum dann aber auch egal und ich habe alle von meiner Raumstation verbannt

Die körperlichen Entzugserscheinungen sind seit Gestern wieder etwas schlimmer geworden, ich habe immernoch keinerlei Appetit und in den letzten 4 Stunden schon drei T-Shirts durchgeschwitzt. Ich muss irgendwas machen, kann mich aber zu nichts motivieren

Die überreizte Wahrnehmung von Licht und Farben wird langsam besser, wie auch die innere Unruhe.


Beste Grüße
Hugsy

Benutzeravatar

SchnickSchnack
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 34
Beiträge: 123

Beitrag So., 22.01.2012, 20:59

In den ersten Tagen ging's mir auch nur erstmal darum, auszuhalten. Der psychosomatische Entzug (die Bezeichung erscheint mir am treffensten) sollte sich in ein paar Tagen gelegt haben.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Hugsy
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 28
Beiträge: 25

Beitrag So., 22.01.2012, 21:53

Tag 4 Abends:

Ich bin tatsächlich schon müde und gerade einmal 10 Stunden wach; schwitze immernoch wie ein Schwein, abe aber kein bewustes bedürfnis einen zu Kiffen

Meine Kommunikationsbereitschaft nimmt deutlich zu; meine Freunde sind regelrecht überrascht wie oft ich sie alle anrufe - als ich dauerbreit war fand ich es zum teil schon anstrengend mich in der woche bei allen wenigstens ein mal gemeldet zu haben.

Ich fühl mich einfach Spitze

Appetit habe ich immernoch keinen aber zumindest muss ich nicht Kotzen gehen wenn ich was gegessen habe


Beste Grüße
Hugsy

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Hugsy
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 28
Beiträge: 25

Beitrag Mo., 23.01.2012, 23:56

Tag 5:

Ersten Tag wieder im Büro - Es war ein genialer Tag, die Zeit verginn wie im Fluge und obwohl ich nur auf etwa 5 h Stunden schlaf kam bin ich problemlos aus dem Bett gekommen, letzte woche war ich noch unter 12h Schlaf nicht wirklich ansprechbar. Ich hatte mir immer gesagt, "Ach komm als Kind hat man mich morgends auch nicht aus dem Bett bekommen, das war schon immer so..." KRASSE FEHLEINSCHÄTZUNG!!!

Ich habe sooo wahnsinnig viel energie - sogar ActionSpiele die ich früher echt gehasst habe machen eine MEGALAUNE

Körperliche Entzugserscheinungen gehen gegen Null, das Bedürfniss einen zu Rauchen ist auch nicht wirklich gegeben, habe mich lediglich einmal dabei ertappt wie ich gedachte habe, "In 2 Stunden feierabend dann endlich einen Kiffen" - aber ich Kiff doch garnicht mehr


Beste Grüße
Hugsy

Benutzeravatar

SchnickSchnack
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 34
Beiträge: 123

Beitrag Di., 24.01.2012, 02:42

Das freut mich sehr für dich. Nimm die Energie mit!

Und jetzt kommt die Bremse. Meiner Erfahrung nach vergeht die Euphorie irgendwann. Schaff dir Beschäftigung, aus der du weiter Selbstwert ziehen kannst. Ehrlich: Nutze die Energie, die du gerade hast, um Projekte anzugehen, die dir nach Feierabend was bringen. Ruh dich nicht darauf aus.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Hugsy
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 28
Beiträge: 25

Beitrag Di., 24.01.2012, 19:48

Tag 6:

Die Nacht war die Hölle, um 5 bin ich schweißgebadet aufgewacht, entsprechd gerädert habe ich mich heute morgen gefühlt

Der Tag verlief dann aber wieder ganz nach meinen Vorstellungen, keine schwitzerei mehr, Spaß an der Arbeit und nicht einen gedanken ans scheiß Kiffen verschwendet!!!

Auch privat habe ich so viel zu tun das ich es kaum schaffe pünktlich ins Bett zu kommen. Heute werde ich mal wieder mein Musikinstrument auspacken, mal sehn ob das nicht nüchtern auch besser funktioniert


@SchnickSchnack:

Kann mich deiner Erfahrung anschließen die Euphorie, wie "geil" man doch ist das man das jetzt durchzieht, nimmt schon etwas ab, meine Motivation weiterhin nicht zu Kiffen ist davon bislang aber doch eher unbeeindruckt.


Beste Grüße
Hugsy

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Hugsy
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 28
Beiträge: 25

Beitrag Do., 26.01.2012, 22:52

Tag 8:

Ich kann eigentlich nichts neues berichten, kein verlangen, keine Entzugserscheinungen - Warum habe ich nochmal gekifft? Stessbewältigung? Was für eine LÜGE, ich bin viel weniger gestresst obwohl ich viel mehr mache


Beste Grüße
Hugsy

Benutzeravatar

SchnickSchnack
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 34
Beiträge: 123

Beitrag Sa., 28.01.2012, 19:56

Das klingt doch ganz gut. Schon mal drüber nachgedacht, eine Drogenberatung aufzusuchen, um die Gründe zu erörtern, warum du bist vor Kurzem noch gekifft hast? Es kann nämlich durchaus sein, dass irgendwann mal wieder etwas getriggert wird beziehungsweise deine angelernten Verhaltensweisen dich wieder zum Konsum führen. Ich würde das an deiner Stelle nicht unterschätzen.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Hugsy
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 28
Beiträge: 25

Beitrag Sa., 28.01.2012, 21:39

Im nachhinein betrachtet, war kiffen immer eine Belohnung nach einem stressigen Tag, was den Stressfaktor im Grunde nur weiter erhöht hat - ein ziehmlicher Teufelskreis!

Und natürlich war es immer ein Mittel gegen Langweile - zumindest habe ich mir das eingeredet - man kann auch einfach was machen dann ist einem auch nicht mehr langweilig


Bisher ist es mir noch immer gelungen jedes Problem in meinem Leben alleine zu bewältigen, mit dem entsprechenden Willen ist alles möglich - sollte ich aber jemals wieder das Bedürfnis verspüren wird die Drogenberatung meine zweite anlaufstelle, nach diesem Forum, sein!

Ich habe auch alle Brücken eigerissen die es mir ermöglichen würden kurzfristig wieder an das DRECKSZEUG dranzukommen und meinen Freundeskreis bis ins kleinste detail über mein Suchtproblem aufgeklärt, als präventive maßnahmen denke ich wird das erstmal ausreichend sein.


Beste Grüße
Hugsy

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Hugsy
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 28
Beiträge: 25

Beitrag Sa., 28.01.2012, 21:45

PS: Heute an Tag 10 ist mir der geruch von Grass beim vorbeigehen an einem kleinen Grüppchen von Leuten mal wieder in die Nase gestiegen, roch lecker, hat mich aber schon wenige Sekunden später nicht mehr interessiert und ich war gedanklich wieder ganz wo anders - vor 11 Tagen hätte das noch ganz anders ausgesehen

Wie ignorant ich doch war!!!


Beste Grüße
Hugsy
Zuletzt geändert von Hugsy am Sa., 28.01.2012, 22:08, insgesamt 1-mal geändert.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag