Hallo, ich bin nicht die, die einen Rückfall hatte, sondern mein Ehemann.
Nach knapp 4 Jahren Abstinenz.
Er hat einen 3 wöchigen Entzug gemacht und danach 1 1/2 Jahre eine ambulante Therapie.
Er konsumiert Kokain.
Unsere Lebensumstände sind eigentlich ganz gut, natürlich gibt es mal ein hoch und mal ein Tief, momentan waren wir eher in einem Tief, jedoch was das hoch schon absehbar und es ist immernoch.
Ich musste aus gesundheitlichen Gründen 5 Tage im Krankenhaus bleiben! In diesem Zeitraum hat er 2 Tage konsumiert. Wirklich schade für ihn, ich denke man ist sicherlich von sich selbst enttäuscht. Seitdem ich aus dem Krankenhaus raus bin hat er nichts konsumiert. Aus den 72 Stunden, in denen das Kokain noch in seinem Blut ist, sind wir auch schon raus.
Ich hatte mit ihm einige Gespräche, wie es so weit kommen konnte, jedoch kann er mir diesbezüglich keine Antwort geben, da er selbst keine hat.
Morgen werden wir zusammen zu einer suchtberatung gehen. In ihm sind anscheinend noch einpaar Dinge trotz der 4 Jahre nicht ganz verarbeitet, oder er hatte einfach Lust wieder zu konsumieren. Ich weiß es nicht! Hat jemand von euch Erfahrungen mit Rückfällen? Man sagt ja, dass zur Abstinenz, ein Rückfall dazu gehört. Dazu muss ich sagen, er sagt er will das nicht mehr, und als er es genommen hat, hat es ihm nicht mal gefallen. Ist jemand von euch auch rückfällig geworden und war in solch einer Situation ? V
Rückfall Kokain nach knapp 4 Jahren
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Hallo Willen,
für Dich kommt diese Antwor höchstwahrscheinlich zu spät, aber vielleicht hilft sie anderen.
Ich denke es verhält sich genauso, wie Du es beschreibst. Man kann noch so lange abstinent sein, aber die Droge wohnt immer im Hinterkopf. Meistens schafft man die Versuchung zu verdrängen... Aber dann gibt es Situationenen (das kann ein Lied, ein Geruch, ein Gefühl... sein), wo man sich an dieses fantastische Gefühl erinnert, was man damals auf Drogen erlebt hat.
Es ist auch nicht so, dass man in seinen Träumen, frei von der Sucht ist. Im Gegenteil: man träumt in Abständen immer wieder von Situationen, in denene man Drogen nehmen könnte. Das Frustierende an der Sache ist leider, dass man (nach längerer Abstinenz) auch in seinen Träumen ablehnt Drogenen zu nehmen (weil man ja clean ist...). Wenn man dann aufwacht, denkt man erstmal:"Wie blöde warst du den bitte gerade?!?" - immerhin wäre es in Träumen konsequenzlos. So aber spürt man, nach dem Aufwachen, "diese Kribbelen in den Fingern" und muß sich erstmal wieder erden und klar machen, dass diese Zeiten der Vergangenheit anghören.
Ich denke, dass bei Deinem Freund dieses unterschwellige Verlangen in letzter Zeit immer wieder an die Oberfläche kam und Deine Abwesenheit(wofür Du definitiv nichts kannst) die Gelegneheit bot, um doch nochmal schwach zu werden und dieses "fantastisch" (durch Erinnerung verklärte) Gefühl mal wieder zu erleben .
Das er sich danach komplett "dreckig/schlecht" gefühlt hat ist auch kein Wunder... denn es wird nie wieder so wie es "damals" war. Vor allem, wenn man im Hinterkopf hat, dass man liebe Menschen massiv enttäuscht.
Nichtstdestotrotz ist in diesem ersten Moment (kurz/ während des Konsums) das Verlangen nach der Droge so stark, dass man einfach "Scheiß drauf" sagt und alle negativen Konsequenzen ignoriert (nüchtern betrachtet, kann man das eigentlich nur schwer nachvollziehen) und dies natürlich durch weiteren Konsum erfolgreich verdrängt. Teilweise beruht dieser Konsum sogar darauf, diese "vertraute, tolle" Gefühl wieder zu erlangen, dass man von frührer kannte... "und wenn man schon einmal wieder alle enttäuscht hat, ist es ja auch egal, wie viel man konsumiert".
Allerdings ist das Runterkommen und das anschließende Wieder-Nüchtern-Sein um so härter: man konnte (aufgrund des schlechten Gewissens) seinen Rausch nicht genießen; weiß nun wirklich, dass man seine Liebesten enttäuscht hat; ist von sich selbst enttäuscht; und ist wieder rückfällig geworden...
Einen wirklichen Grund/Anlass für solch ein Verhalten bedarf es nicht wirklich (das ist ja gerade das Schlimme) - eigentlich ist es nur ein schwacher Moment gepaart mit einer günstigen Gelegnheit; wobei sic allerdings ein (Ex)-Süchtiger zweites auch gerne selbst schafft.
Allerdings steht man - auch wenn man es nicht war haben will - nach solch einem Rückfall wieder komplett am Anfang. Denn, auch wenn der Rausch überhaupt nicht den Erwartungen/Erinnerungen entsprochen hat, fängt man nach spätestens einer Woche an, dieses Rauschgefühl zu verklären... Und man fängt an zu glauben, dass es beim nächsten Mal (Rausch) ja doch wesentlich cooler wird, weil man sich über dies oder das bewußt ist. Also der Start in einen neuen Abhängigkeitszyklus...
Von daher bewerte ich die Ehrlichkeit Deines Mannes (Dir seinen Absturz zu beichten) als sehr hoch. Wenn er Spaß dran gehabt hätte und es gewollt hätte, hätte er Dir kein Wort davon erzählt. Ich nehme an, dass er diese Situation selbst auch nicht so kommen gesehen hat, bis es passieret ist (s.o.) und nun aber wieder davon Abstand nehmen möchte, bevor er wieder voll "reinruscht".
Ich denke auch, dass Du höchstwahrwscheinlich richtig reagierst hast: Vorwürfe sind komplett fehl am Platz; aber eine stark ausgedrücktes Missfallen mit entsprechendem Verhalten ist höchstwahrscheinlich genau richtig.
Nichstdestotrotz solltest Du in nächster Zeit "ein Auge" auf Deinen Mann haben... den es könnte sein, dass er o.g. zweiten Versuch startet (obwohl er sich bewußt ist, damit alles kaputt zu machen) und es Dir dann nicht mehr erzählt... Beim zweiten Mal ist nämlich das schlechte Gewissen auch nicht mehr ganz so stark, und beim dritten Mal ist es kaum noch da - "und man braucht ja auch kein schlechtes Gewissen haben, da man es ja nur mal wieder zum Spaß macht, aber definitiv nicht so wie früher" (Du siehst hoffentlich auf was ich hinaus möchte...)
Ich denke Unterstützung und Konsequenz ist die einzig richtige Reaktion - und lass Dich bloß nicht belabern!!!... (das können wir alle gut). Nur Taten/Fakten zählen!
Beste Grüße,
Ysp.
für Dich kommt diese Antwor höchstwahrscheinlich zu spät, aber vielleicht hilft sie anderen.
Ich denke es verhält sich genauso, wie Du es beschreibst. Man kann noch so lange abstinent sein, aber die Droge wohnt immer im Hinterkopf. Meistens schafft man die Versuchung zu verdrängen... Aber dann gibt es Situationenen (das kann ein Lied, ein Geruch, ein Gefühl... sein), wo man sich an dieses fantastische Gefühl erinnert, was man damals auf Drogen erlebt hat.
Es ist auch nicht so, dass man in seinen Träumen, frei von der Sucht ist. Im Gegenteil: man träumt in Abständen immer wieder von Situationen, in denene man Drogen nehmen könnte. Das Frustierende an der Sache ist leider, dass man (nach längerer Abstinenz) auch in seinen Träumen ablehnt Drogenen zu nehmen (weil man ja clean ist...). Wenn man dann aufwacht, denkt man erstmal:"Wie blöde warst du den bitte gerade?!?" - immerhin wäre es in Träumen konsequenzlos. So aber spürt man, nach dem Aufwachen, "diese Kribbelen in den Fingern" und muß sich erstmal wieder erden und klar machen, dass diese Zeiten der Vergangenheit anghören.
Ich denke, dass bei Deinem Freund dieses unterschwellige Verlangen in letzter Zeit immer wieder an die Oberfläche kam und Deine Abwesenheit(wofür Du definitiv nichts kannst) die Gelegneheit bot, um doch nochmal schwach zu werden und dieses "fantastisch" (durch Erinnerung verklärte) Gefühl mal wieder zu erleben .
Das er sich danach komplett "dreckig/schlecht" gefühlt hat ist auch kein Wunder... denn es wird nie wieder so wie es "damals" war. Vor allem, wenn man im Hinterkopf hat, dass man liebe Menschen massiv enttäuscht.
Nichtstdestotrotz ist in diesem ersten Moment (kurz/ während des Konsums) das Verlangen nach der Droge so stark, dass man einfach "Scheiß drauf" sagt und alle negativen Konsequenzen ignoriert (nüchtern betrachtet, kann man das eigentlich nur schwer nachvollziehen) und dies natürlich durch weiteren Konsum erfolgreich verdrängt. Teilweise beruht dieser Konsum sogar darauf, diese "vertraute, tolle" Gefühl wieder zu erlangen, dass man von frührer kannte... "und wenn man schon einmal wieder alle enttäuscht hat, ist es ja auch egal, wie viel man konsumiert".
Allerdings ist das Runterkommen und das anschließende Wieder-Nüchtern-Sein um so härter: man konnte (aufgrund des schlechten Gewissens) seinen Rausch nicht genießen; weiß nun wirklich, dass man seine Liebesten enttäuscht hat; ist von sich selbst enttäuscht; und ist wieder rückfällig geworden...
Einen wirklichen Grund/Anlass für solch ein Verhalten bedarf es nicht wirklich (das ist ja gerade das Schlimme) - eigentlich ist es nur ein schwacher Moment gepaart mit einer günstigen Gelegnheit; wobei sic allerdings ein (Ex)-Süchtiger zweites auch gerne selbst schafft.
Allerdings steht man - auch wenn man es nicht war haben will - nach solch einem Rückfall wieder komplett am Anfang. Denn, auch wenn der Rausch überhaupt nicht den Erwartungen/Erinnerungen entsprochen hat, fängt man nach spätestens einer Woche an, dieses Rauschgefühl zu verklären... Und man fängt an zu glauben, dass es beim nächsten Mal (Rausch) ja doch wesentlich cooler wird, weil man sich über dies oder das bewußt ist. Also der Start in einen neuen Abhängigkeitszyklus...
Von daher bewerte ich die Ehrlichkeit Deines Mannes (Dir seinen Absturz zu beichten) als sehr hoch. Wenn er Spaß dran gehabt hätte und es gewollt hätte, hätte er Dir kein Wort davon erzählt. Ich nehme an, dass er diese Situation selbst auch nicht so kommen gesehen hat, bis es passieret ist (s.o.) und nun aber wieder davon Abstand nehmen möchte, bevor er wieder voll "reinruscht".
Ich denke auch, dass Du höchstwahrwscheinlich richtig reagierst hast: Vorwürfe sind komplett fehl am Platz; aber eine stark ausgedrücktes Missfallen mit entsprechendem Verhalten ist höchstwahrscheinlich genau richtig.
Nichstdestotrotz solltest Du in nächster Zeit "ein Auge" auf Deinen Mann haben... den es könnte sein, dass er o.g. zweiten Versuch startet (obwohl er sich bewußt ist, damit alles kaputt zu machen) und es Dir dann nicht mehr erzählt... Beim zweiten Mal ist nämlich das schlechte Gewissen auch nicht mehr ganz so stark, und beim dritten Mal ist es kaum noch da - "und man braucht ja auch kein schlechtes Gewissen haben, da man es ja nur mal wieder zum Spaß macht, aber definitiv nicht so wie früher" (Du siehst hoffentlich auf was ich hinaus möchte...)
Ich denke Unterstützung und Konsequenz ist die einzig richtige Reaktion - und lass Dich bloß nicht belabern!!!... (das können wir alle gut). Nur Taten/Fakten zählen!
Beste Grüße,
Ysp.
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There's a hole in our soul that we fill with dope. And we're feelin' fine.
- Marilyn Manson -
There's a hole in our soul that we fill with dope. And we're feelin' fine.
- Marilyn Manson -
uuups, Datum übersehen….
nicht das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht…
Hallo _milk,
wie ich ja auch schon anfangs in meinem Post feststellte, ist das Datum des OP nicht mehr aktuell. Aber wenn Du Ratschläge/Erfahrungen hast, kannst Du sie ja trotzdem teilen. Auch wenn es Willen evtl. selbst nicht mehr helfen kann, hilft es vielleicht anderen (egal ob selbst rückfällig oder durch Angehörige betroffen...)
Beste Grüße,
Ysp.
wie ich ja auch schon anfangs in meinem Post feststellte, ist das Datum des OP nicht mehr aktuell. Aber wenn Du Ratschläge/Erfahrungen hast, kannst Du sie ja trotzdem teilen. Auch wenn es Willen evtl. selbst nicht mehr helfen kann, hilft es vielleicht anderen (egal ob selbst rückfällig oder durch Angehörige betroffen...)
Beste Grüße,
Ysp.
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