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Do., 16.03.2017, 23:44
Hallo lauli,
freut mich, wenn ich Dir zu in wenig mehr Klarheit verhelfen konnte. Denn nur, wenn Du es für Dich klar hast, kannst Du handeln.
5-7 mg Temesta ist auch schon zu eindeutig zu viel, schon gar wenn Du auch noch Morphium genommen hast! Das ist ja ein weiteres Medikament, das großes Suchtpotential mit sich bringt. Und Du bist mit solchen Mengen noch Auto gefahren ? Das war nicht nur für Dich sehr gefährlich, sondern auch für alle anderen im Straßenverkehr. Auch wenn Du das Gefühl hattest, Du hast es im Griff, so ist die Reaktion doch verzögert. Da täuscht einen die eigene Wahrnehmung gehörig.
Bist Du in einer Band, oder in einem Musikverein ? Weil Du von Musikproben schreibst. Klingt auf jeden Fall gut.
Hat denn Deine Familie nichts bemerkt ?
Das ist ja das tückische, daß man steigern muß, wenn die Menge nicht mehr ausreicht, ein typisches Anzeichen für Sucht.
Gut, daß Du Deinen Doc angerufen hast und daß Deine Freundin Dich gebracht hat. Wie lange warst Du denn dann in der Klinik und folgte dem Entzug eine Anschlußbehandlung ( Therapie ) ?
Weißt, das ist ja da Schlimme und tückische, daß man sellber nicht merkt, daß man abhängig ist. Deswegen ist es, wenn der Betroffene leugnet abhänig zu sein, ebenso ein Zeichen, daß für eine Sucht spricht.
Ja, Sucht ist selten nur auf den Körper bezogen, aber die psychische Abhängigkeit ist leider noch schwerer zu behandeln. Deswegen macht es auf jeden Fall Sinn, eine fundierte Suchttherapie zu machen. Ich bezweifle, daß Deine ambulante Therapeut/in da ausreicht, wenn Du dauerhaft davon loskommen möchtest. Du sagst, Du hättest es schon mehrmals geschafft ? Den körperlichen Entzug vielleicht ja, aber den psychischen vermutlich nicht, denn sonst hättest Du ja nicht wieder damit angefangen ? Du weißt es im Grunde selbst, hast ja ein Fragezeichen gesetzt. Wichtig fände ich es, sich mit den Ursachen auseinanderzusetzen, denn sonst wird dieser Kreislauf vermutlich nicht unterbrochen.
Selbst habe ich Tavor ( Temesta ) ein mal für eine Woche lang mißbraucht. Habe ungefähr 7,5 bis 10 mg über den Tag verteilt genommen. Damals ar ich in einer ganz miserablen Verfassung und wußte mir nicht mehr anders zu helfen.
Mir war schon klar, daß das keine Lösung ist, aber es war mir tatsächlich egal.
Ich schrieb meiner Therapeutin eine email und sie konnte sich keinen Reim auf dieses Kauderwelsch machen und rief mich zurück. Sie merkte sofort, da da etwas nicht stimmte. Meine Mutter merkte das auch und kam deswegen her.
Meine Therapeitin hat dann gesagt, sie soll mich in die Klinik bringen, was sie natürlich tat. Anfangs wurde ich viertelstündlich überwacht, wegen der Gefahr der Atemdepression. Ich habe aus dieser Woche fast keine Erinnerungen, nur das, was man mir erzählt hat. Ich konnte kaum glauben, was ich alles gemacht habe. Dann wurde das Tavor runterdosiert und mußte nun auch noch aus meinem Körper raus. Ich war 3 oder 4 Wochen dort und kann von Glück sagen, daß ich keine Abhängigkeit entwickelt habe. Von da an habe ich die Finger davon gelassen und später nahm ich, als ich in der Klinik war, selten mal 1 mg und hatte keine Probleme damit.
Bevor ich berentet wurde, habe ch 10 Jahre in der Psychiatrie gearbeitet. Und da habe ich sehr viel gesehen und erlebt. Benzoabhängkeit und andere Süchte waren dort an der Tagesordnung. Es war wirklich so, daß für viele ein Benzoentzug schlimmer war, als ein Drogenentzug. Ich kann es nicht beurteilen, denn ich habe nie wirklich Drogen genommen. Und letztlich kann man es auch nie vergleichen, jeder Mensch reagiert ein wenig anders.
Ich wünsche Dir, daß Du dieses Problem wirklich nicht unterschätzt, ernst nimmst und ins Handeln kommst. Mit den Depressionen hast Du schon genug Schwierigkeiten, da brauchst nicht auch noch eine Sucht.
Alles Gute für Dich
Liebe Grüße, Maskerade
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Atmen - Durchhalten - Sein
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