Exjunkie und 60 Jahre

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Mohnstrudel
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Beitrag Mi., 11.02.2015, 12:40

Ja um Gottes Willen, Samt&Seide, wer hat Dir denn Deine Meinung streitig gemacht ?
Weil meine Sicht der Dinge von Deiner abweicht, mache ich Dir doch nichts streitig ! Sei mir nicht böse, aber da kann ich Dir beim besten Willen nicht folgen.

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Thread-EröffnerIn
schreinerin
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Beitrag Mi., 11.02.2015, 17:41

Hallo Mohnstrudel,
ich bin ganz deiner Meinung, was deine Antworten an Samt&Seide betrifft.
Es gibt nix zu beschönigen oder zu verschweigen.

Jou, und ich muss mich selber wieder aus dem Tief rausziehen. Bin schon aktiv geworden:
1. Termin mit meiner Therapeutin ausgemacht
2. Tanzkurs an der Volkshochschule gebucht
3. Suche nach Ehrenamt

Ich muss mehr unter Menschen und nicht immer nur klagen, wie schlecht es mir geht.

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Samt&Seide
Helferlein
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Beitrag Mi., 11.02.2015, 18:31

Nirgendwo schreibe ich etwas von "Beschönigen und Verschweigen", ganz im Gegenteil. Wir reden hier wirklich perfekt aneinander vorbei. Was aber auch nicht schlimm ist.

Das wollte ich nur noch ganz zum Schluss angemerkt haben.

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Mohnstrudel
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Beitrag Do., 12.02.2015, 08:44

Guten Morgen Schreinerin,
ein großes BRAVO ! Du hast es erfaßt, aktiv zu werden und zu bleiben, das ist der Weg !
Stillstand bedeutet in der Relation zum "Gang der Welt", daß man sich rückwärts bewegt. Das Weltgeschehen gleitet an einem vorüber und man hat immer das Gefühl, abgekoppelt zu sein. Klar, ist man ja genaugenommen auch ...
Manchmal ist es so, daß beinahe jede Bewegung besser ist, als nichts zu tun. Auch Fehltritte (so sie nicht extrem sind - also Rückfälle sind bestimmt nicht gemeint, eher die kleinen Fehltritte des Alltags) können sich als förderlich erweisen, wenn man wenigstens in Bewegung und damit aktiv bleibt. Aus einer Sackgasse 'rauszugehen ist allemal besser als orientierungslos am Ende der Sackgasse stehenzubleiben und (vergeblich) zu hoffen, daß sich der Weg nach vorne öffnet.
Aber was erzähle ich Dir ! Du bist ja schon aktiv geworden und ich finde es toll ! Behalte diese Aufbruchstimmung, Du wirst sehen, sie bringt Dir neue Perspektiven und plötzlich ist alles voller Wege, die Du beschreiten kannst - vorwärtsgerichtet ! Denn Dein erstes Posting ließ schon durchblicken, daß nicht viel gefehlt hätte (eine Gelegenheit zB - Du weißt, was ich meine), um Dich in die einzig falsche Richtung (zurückgerichtet) zu leiten.
Nochmals bravo, Du wirst das Kind schaukeln, dessen bin ich sicher !
Von Herzen alles Gute dazu.
Der Mohnstrudel

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Thread-EröffnerIn
schreinerin
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Beitrag Fr., 13.02.2015, 13:16

Hallo Mohnstrudel,

ja, ja ich werd die Kurve schon kriegen! Aber im Moment brauch ich wirklich Geduld, denn ich hab immernoch kein zuversichtlicheres Lebensgefühl und immernoch diesen Druck.
Deine Lebensphilosophie find ich interessant. Ich habe selbst schon kapiert, dass das Einzigbeständige die Bewegung des Lebens / der Welt ist. Das ist ja manchmal ganz tröstlich. D.h. nach schlechten Zeiten kommen bestimmt auch wieder bessere. Aber dass Stillstand Rückschritt ist, das hab ich jetzt erst kapiert. Deshalb oft dieses Gefühl, nicht richtig mitzukommen, denn ich bin oft ein bißchen langsam bzw. brauch ne Pause. Es ist oft so anstrengend!

Gruß Schreinerin

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Mohnstrudel
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Beitrag Sa., 14.02.2015, 11:54

Servus Schreinerin,
es freut mich ungemein, daß ich Dir einen Hinweis geben konnte, der Deine Sicht der Dinge möglicherweise so erweitert, daß Du etwas anfangen kannst damit. Was hilft die beste Lebensphilosophie, wenn man sie nicht in die Praxis umsetzen kann ?
Weißt Du, was manche Leute anstellen, um mal etwas langsamer zu sein ? Ich zB bin in ein Kaff mit knapp zweihundert Einwohnern gezogen und lebe hier seit einigen Jahren sehr zurückgezogen. Das wird auch noch einige Zeit so bleiben. Dann geh' ich wieder einmal in die "große" Welt hinaus und werde ein paar Reisen machen. Alles zu seiner Zeit. Unterwegs war ich schon über Jahrzehnte hinaus.
"Langsam" zu sein ist also kein Fehler an sich. Anders sieht's möglicherweise mit "ich brauch' eine Pause" aus. Bist Du Dir jeweils bewußt, warum Du eine Pause brauchst oder ist es nur allgemeine "Erschöpfung". Letztere ist meistens eine Ausrede für Trägheit. Aber das sind Dinge, die mußt Du wissen, Du wirst sie hier vermutlich auch nicht ausbreiten, zu groß ist die Gefahr, auf die Schaufel genommen zu werden oder gar kontraproduktive Ratschläge zu bekommen.
Du kannst Deine "Langsamkeit" ja positiv sehen. Andere zerlegen sich im Beruf oder sonstwo und wissen nicht, wo ihnen der Kopf steht vor lauter dies und das ... Du hast entschleunigt und das hat auch seine positiven Seiten. Nur einrosten sollte man halt nicht. Aber alleine, daß Du hier gepostet hast zeigt, daß Du nicht eingerostet bist, daß Du kämpfen willst und das ist gut so.
Vielleicht solltest Du etwas an Deinem Bewußtsein arbeiten. Damit meine ich jetzt, daß Du Dir ganz gezielt bewußt machen solltest, wann Du Dich warum nicht wohl fühlst. Schonungslose Betrachtung Deiner selbst kann sehr hilfreich sein. Wirklich schonungslos, denn sonst beginnst Du, Dich selbst anzulügen. Das Thema hast Du ja in grauer Vergangenheit schon einmal abgehakt. Denn Drogen werden in der überwiegenden Mehrzahl der Konsumationen genommen, um sich selbst über's Ohr zu hauen, sich in Trugschlüssen zu verirren.
So, und nun 'raus mit Dir, bewege Dich und mach' nach Möglichkeit das (positiv behaftete), wonach Dir ist. Downs werden schonungslos zerlegt, bis sie gar nicht mehr als solche erkennbar sind, dann sind sie vielfach auch schon erledigt. Klingt watscheneinfach und oft genug ist es das auch. Einen Versuch ist's allemal wert.
Wenn Du wirklich nicht mehr weiter weißt, kannst Du mich gerne kontaktieren (oder hier posten), vielleicht fällt mir was ein. Es ist ja häufig so, daß der letzte dahergelaufene Lump (nein, so stufe ich mich nicht ein) einem mehr über die eigene Situation und über Auswege aus Tiefs sagen kann als man selbst jemals ergründen würde. Das ist der unterschiedliche Blickwinkel. Man wird mitunter etwas "betriebsblind", wenn's um die eigene Situation geht. Aber das ist normal.
Alles Gute und viel Energie !
Ciao vom
Mohnstrudel


D- HB
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag So., 15.03.2015, 17:37

Mohnstrudel schreibt
"Downs werden schonungslos zerlegt, bis sie gar nicht mehr als solche erkennbar sind, dann sind sie vielfach auch schon erledigt. Klingt watscheneinfach und oft genug ist es das auch. Einen Versuch ist's allemal wert"


Ich habe den fred aufmerksam verfolgt, und der o.g. Text von dir ist für mich das Wort zum Sonntag, wahrhaftig.

Baut mich ein bisschen auf, weil, manchmal ist es eben einfach nur einfach.
Aufstehen und los.
Ich bin grad in einer ziemlichen Depriphase, mal wieder.

Ich mag deinen style, wie du schreibst und konnte oft meine eigenen Defizite im Text wiedererkennen.

Ich dachte zwar manchmal, ok, die Therapiesprüche etcpp
Aber ich nehme doch an, du bist eine ehrliche Haut und hast Standardansagen nicht nötig.

bye the way
sXe

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Mohnstrudel
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Beitrag Di., 24.03.2015, 09:28

D-HB, servus,
es freut mich wirklich tief d'rin, daß Du meine "Ergüsse" nicht als Therapietalk verstehst. Es sind schlicht und ergreifend die Essenzen aus vielfältiger, eigener Erfahrung. Daß sie gelegentlich helfen, daß jemand die Augen aufmacht und so erkennt, daß zumindest Teile seines Problems recht leicht lösbar sind, das macht sie für mich umso wertvoller.
Standardansagen sind (zumeist) eklig, denn sie mißachten die Persönlichkeit, das Individuum, wenn Du verstehst, was ich meine. Der letzte Halbsatz (ab: wenn Du ...) ist, wie um mich Lügen zu strafen, eine Standardansage. Aber zu der stehe ich !
LG

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