THC: Will endlich frei werden!

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Vollmilch
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Beitrag Mi., 22.04.2009, 19:30

Hallo ,

Ich erzähle erstmal ein bisschen was von mir und dann zum Ende hin stelle ich euch ein Paar fragen , die Ihr mir hoffentlich beantworten könnt...

Ich kiffe jetzt seit ca 5-6 Jahren aber es war am Anfang noch nicht ganz so schlimm wie es jetzt ist. Fand ich sogar ziemlich cool , so ab und zu mal nen Tütchen zu rauchen und dann wieder zu chilln...und mein damaliger Freund hatte damals ja auch gekifft.Deswegen fing ich eigentlich auch erst an...
Man wollte ja keine langweilerin sein :(
Als er dann schluss gemacht hat , hatte ich so fürn halbes Jahr aufgehört. War ja kein Thema für mich. Abhängig? ich doch nicht ...
Bis ich dann doch wieder aufn geschmack gekommen bin . Und dann fings an ich wollte immer mehr. Schule? Nöp lieber zu ner Freundin die Arbeitslos war und Kiffen (und das schon morgens)
Habe bis dahin auch nur Joints geraucht und vielleicht ab und zu mal nen Eimer auf ner Party aber mehr nicht...Nen 10 hielt aber schon so 2 Tage...

So vor 3 Jahren (2006) hatte ich dann meinen jetzigen Ex kennengelernt. Er kiffte auch und wie das Schicksal es numal wollte sind wir zusammen gekommen. Ja und ab diesem Zeitpunkt ging es bei mir Berg ab. Wir zogen zusammen!! Ich fing an mit ner Kanne zu rauchen ....Schule usw. hatte ich zwar geschafft aber hätte ich nicht gekifft wäre es ein guter Abschluss geworden. So bin ich bei nem Durchschnitt von 3 und hab nur nen Realschulabschluss...
Freunde total vernachlässigt und nur noch mit meinem ex geraucht. Und das ab dem Zeitpunkt jeden Tag... An guten Tagen habe ich schon fast 20 € am Tag geraucht ...und das alleine!!! Er hatte meißt sein eigenes also musste ich nichts abgeben ...Nur ab und zu....Wenns nichts gab , oh mein Gott ...aggro pur....
Ich hatte mir in der Beziehung mitleerweile meine Eigene Kanne gekauft und war voll fixsiert drauf... Jeden tag ...Sobald ich von der Arbeit kam ...Kopf rauchen. Am Wochenende morgens aufgewacht , Mische gemacht und geraucht... Kiffen war meine Welt!!!!!

So und vor 2 Monaten habe ich mit ihm Schluss gemacht...
Gras verändert Menschen und ich hatte mich in den 3 Jahren ganz schön verändert...Bin voll komisch geworden. Wollt nich mehr feiern gehn usw...das lag zwar auch an ihm aber mehr an dem Gras!!

Er hat meine Kanne mitgenommen und dann zerstört....Was ich heute gut finde aber in dem Moment ist eine Welt für mich zusammen gebrochen. War so wütend auf ihn ... Sucht!!!

Und hab aus trotz , langeweile und ja eigentlich keine Ahnung warum ich das so übertrieben mache , weiter geraucht... Aber schonmal nen Anfang keine Bong mehr...Hab mir auch keine Neue geholt.

So vor 3 Tagen (heute ist Tag 3) habe ich nen Schlussstrich in meinem Kifferleben gezogen!
Nicht mehr graucht und gekauft.
Alter und sowas habe ich noch nie Erlebt! Jetzt gestehe ichs mir ein: ICH BIN SÜCHTIG GEWORDEN!!!!
Mein Körper spielt total verrückt ... Unruhe , Angst gefühle alleine zu sein, überhaupt panik wie ich meinen Tag gestalten soll ohne zu rauchen...
Sonst war ich ja immer damit beschäftigt was zu kaufen , zu rauchen und völlig abgedichtet zu hause zu chilln...war mir alles egal...auch freunde...was total traurig ist...
Das schlimmste ist das ich ständig daran denke!!! Schlaf ? 4 Stunden in 3 Tagen ...Essen? kein Hunger nur auf der Arbeit (na ja ich zwengs mir rein damit keiner was merkt) ich bin schon so dünn (175cm zu 56kg) und ich habe total angst das ich jetzt total abspacke :( Laune ? Na ja wenn mich jemand nervt, dreh ich ab...Körper ? kalt und dann wieder total warm. ich schwitze so dermaßen zur Zeit...kopfschmerzen, zittern, krämpfe in den beinen...

Meine frage an euch lautet...hört das irgendwann mal auf? ich dreh schon fast durch und überlege sogar doch weiter zu kiffen...
kommen diese ganzen symptome die ich im letzen absatz beschrieben habe vom exsessiven kiffen? und werde ich jemals wieder ganz davon weg kommen?
ist nicht mein erstes mal das ich versuche aufzuhören aber immer wieder rückfällig geworden (schon nach 24stunden) und da hatte ich das nich so...
bin ja schon stolz auf mich diese 3 tage geschafft zu haben....

ich würde mich total freuen eine antwort von euch zu hören ...kann ja sonst mit keinem darüber sprechen ...weil na ja ich bin eigentlich lieber für mich selbst als jemanden etwas über mich preis zu geben...kostet schon sehr viel überwindung ...


liebste grüße

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foobar
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Beitrag Do., 23.04.2009, 09:42

@Vollmilch

Erst mal die Antwort auf Deine Frage: Ja, das hört irgendwann mal auf! Du musst einfach nur stark genug sein um das durchzustehen!

Die Symptome, die Du verspürst, sind psychischer Natur und ein Zeichen dafür, dass Dein Kopf sich umstellt. Das ganze kann eine Weile dauern aber nach ca. 10-14 Tagen (Das ist von Mensch zu Mensch verschieden und kann auch durchaus länger dauern) sind die schlimmsten Entzugserscheinungen vorbei und das Leben beginnt wieder einigermassen erträglich zu werden. Rechne aber damit, dass Du ca. 3-4 Monate brauchst bis der ganze Dreck aus Deinem Körper verschwunden ist und Du wieder ein "normales" Leben führen kannst. Bei langjährigen und intensiven Kiffern kann es, nach Berichten von Betroffenen, sogar mehrere Jahre dauern, bis der Kopf endgültig wieder so funktioniert wie er soll. Das sind aber extreme Beispiele und nicht die Norm.

Du wirst merken, dass es schon nach ca. 7 Tagen anfängt von Tag zu Tag immer ein bisschen besser zu werden. Das wichtigste ist, dass Du nicht aufgibst und vor allem, dass Du nicht in den Irrglauben verfällst, Du könntest ja das Kiffen auf ein "normales" Maß zurückführen. Glaub' mir einfach, das kannst Du nicht! No Chance!!

Tja, und was kannst Du in der Zwischenzeit machen? Also mein Tipp: Bewegung (spazieren gehen; Sport wäre natürlich noch besser aber ob Du das in dem Zustand schaffst weisst natürlich nur du), viel Wasser trinken und vor allem nicht unterzuckern. D.h. zwing dich zum Essen auch wenn Du denkst es geht nicht.

Ach ja, und noch etwas extrem wichtiges, trenn Dich von etwaigen Kifferfreunden in Deinem Bekanntenkreis. Die mögen noch so nett und liebenswert sein, für Dich sind sie im Moment einfach nur Dein Tor zur Hölle.

So, und damit du nicht denkst, dass dir hier jemand schreibt der eigentlich keine Ahnung und sich das alles nur irgendwo angelesen hat noch was zu mir. Ich kiff seit 30 Jahren. Die letzten Jahre täglich so ca. 2-3 Gramm und bin heute beim 6. Tag meines Entzuges. Ich hab das alles schon mehrmals durchgemacht (den Entzug) und bin aus Dummheit immer wieder rückfällig geworden. Weisst Du, ich hatte einen Job der mir >100k im Jahr gebracht hat, eine Frau und Freunde und jetzt habe ich nichts mehr ausser Problemen und Entzugserscheinungen . Lass es für Dich einfach nicht soweit kommen und sei stark.

Das was Du jetzt durchmachst ist der Preis für Deine Dummheit. Den musst du bezahlen, da kommst Du nicht dran vorbei. Und wenn Du das nach hinten schiebst (d.h. wieder rückfällig wirst) dann wird der Preis den du zu zahlen hast in Zukunft einfach nur noch größer. Irgendwann musst Du zahlen. Also warum nicht jetzt?!

Lg foobar
Das Leben ist ein Sack voll Spaß und ich darf ihn aufmachen!

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Vollmilch
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Beitrag Do., 23.04.2009, 16:36

Hallo Foobar,

danke für deine Antwort ...
Bin bis heute (und werde weiterhin) stark sein und lasse es sein!!!
Es ist total schwer, sich zu beherschen aber es lohnt sich ja auf jeden fall.
Heute denke ich mir : man wie konntest du deine ganze energie nur aufs kiffen verschwenden...das ganze geld und zeit...einfach dumm....

Heute morgen bin ich aufgewacht und hatte ein klatsch nasses shirt...
Übel... und auf arbeit habe ich gemerkt das ich mich nicht so gut konzentrieren kann und ständig dinge vergesse..
das mit dem essen kann ich i-wie auch noch nich kontrollieren....sobald ich mir was machen will, wird mir wieder speiübel und ich lasse es dann lieber...

mein problem ist... das ich überhaupt keine lust habe etwas zu machen ...bin voll der putz freak und noch nichtmal dazu habe ich lust... :(
und das mit den freunden mach ich schon...gestern wollte mir nämlich wieder einer was andrehen weil die mir eh alle nicht glauben das ich das schaffe...
bin aber hart geblieben und habe nein gesagt !!!!
na ja wer in ner halben stunde 4 dicke köpfe raucht brauch sie eigentlich nich darüber zu wundern, warum die freunde so denken...

lg... ach und an alle noch kiffer : bin stolz wie oscar auf mich, das ich mir immer noch nichts gekauft oder geraucht habe!!! (trotz mehrerer aangebote)
noch vor nen paar tagen habe ich selber an mir gezweifelt ob ich das schaffe...aber jez weiß ich es ...

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Tante Käthe
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Beitrag Do., 23.04.2009, 16:49

Hi foobar,

ein beeindruckender Beitrag und ich wünsch Dir für jeden einzelnen Tag viel Glück und Konsequenz für Dich selbst, dass Du es dieses Mal beständig schaffst.


Hi Vollmilch,

ich bin zwar absoluter Laie, was das Kiffen anbetrifft, aber sehe meinen 23jährigen Sohn, der nahezu alles bereits ein erstes Mal verloren hat und ich hoffe, es ist das Einzigste Mal. Hauptgrund: Exessive Kifferei! Es sind noch Amphetamine hinzu gekommen und er hat wohl hier und da mal was getestet, aber die Hauptsubstanz sit alles rund ums kiffen. Wenn Du magst, kannst Du in meinen Threads nachlesen, wie sich das Leben mit Kiffen auch gestalten kann.
Deshalb kann ich Dir nur raten, nimm die Worte von foobar Dir zu Herzen, er hat recht, total.

Auch Dir wünsch ich für jeden einzelnen Tag Konsequenz zu Dir selbst.

LG Käthe
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
(Albert Einstein)

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S.Wortschatz
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Beitrag Fr., 24.04.2009, 14:13

Die Drogen-Spirale
Ich habe 124 Tage Abstand vom letzten Rausch/Konsum.

Als ich mich noch in der Spirale nach unten befand,
von Konsum zu Konsum zu Konsum dachte,

da war mir nichts wichtiger als...

...Gras zu besorgen, Gras(vorrate) zu haben, Gras zu rauchen
...und wieder...
...Gras zu besorgen, Gras(vorrate) zu haben, Gras zu rauchen

- das sozusagen als ständiges "Auf-der-Stelle-Treten"
- das sozusagen als ständiges "Im-Kreis-Laufen"
- das sozusagen auch in einer Bewegung abwärts in einer Spirale nach unten,

mit dem ersten Tag/Mal Abstinenz befinde ich mich
ab dem ersten Tag Abstinenz in einer Spirale nach oben

die Entwöhnung, Umstellung und Entgiftung mag einen erst daran zweifeln lassen,
aber nach einiger Zeit lässt es sich für mich rückblickend sagen,
dass mit der Entscheidung und konsequenten Durchführung der Abstinenz
eine Spirale nach oben begann und das zu einer Spirale nach oben führt.

Und nach mehreren Monaten Abstinenz/Abstand

ist mir gerade alles andere wichtiger geworden als das "zu Kiffen" !!!

...das, wo mir doch vorher das Kiffen wichtiger war als vieles andere, als alles andere...
...das, obwohl ich viel zweifelte, verzweifelte, ich mit mir harderte, ich lange noch schwächelte und kriselte,

ist mir gerade alles andere wichtiger geworden als das "zu Kiffen" und dass das gut so ist,

das möchte ich mit diesem Text als eine attraktive schöne Aussicht vermitteln,

Mut machen, dass die Umstellung zu einer neuen Einstellung im Leben,
die Einstellung zu einer neuen Umstellung im Alltag, dass Abstinenz/Abstand
mit der nötigen Zeit zu neuen Lebensqualitäten führt/führen kann.
!



Stefan

Es existiert eine Arbeitsbroschüre im Internet,
die vielleicht von Interesse und von Nutzen sein könnte,
ursprünglich aus dem Niederländischen wurde ein Programm
ins Deutsche übersetzt -
für DrogengebraucherInnen und SozialarbeiterInnen in Projekten.
Ich selbst habe mal mit dieser Broschüre vor ein paar Jahren
in einer Notunterkunft für obdachlose Drogenabhängige gearbeitet
und ich habe mich jetzt ihrer erinnert, sie aber als Lektüre
in jüngster Zeit selbst für mich nicht nochmals herangezogen.
Richtet sie sich besonders an Heroinabhängige, kann sie aber genau so
Konsumenten anderer weiterer Drogen mit harten Konsummuster eventuell
eine Orientierung sein, eine Anregung zum Nachdenken, einen Leitfaden bieten.

Die Arbeitsbroschüre ist vom
AIAR/Amsterdam Institute for Addiction Research: In einer Spirale nach oben.
Wege zu mehr Selbstkontrolle und reduziertem Drogenkonsum.
Diese Broschüre findet sich zum Lesen und Ausdrucken auf
druks.de unter der Rubrik: "Selbsthilfe/Spirale".
druks.de ist eine nicht-kommerzielle web-Seite der Aids-Hilfe e.V. .

:bock'n'roll:rock'n'foul:shock'n'howl:blog'n'soul:

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Sealedtears
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Beitrag Di., 11.08.2009, 18:44

Hallo ,
war schon lange nicht mehr hier , aber ich kann die Internetseite mit diesem 50 Tages Programm sehr empfehlen , man bleibt auch anonym , und hat seine eigene Beraterin ,mit ihr kannst du online schreiben beziehungsweise einen Termin ausmachen ,...
Ich bin seit etwa 2 Wochen dabei ,und bis jetzt sehr zufrieden damit...

Das mit den psychischen Entzugserscheinungen , naja ich fühle mich sehr müde wennich nichts rauche.. Antrieb mehr geschwächt und das schlimmste Appettitlosigkeit.... Das sind doch körerliche , die ich mir doch nicht psychisch herbei geholt habe.....
Aber es wird nach der Zeit besser , ....

Ich versteh dEN ZUSAMMENHANG NICHT ; , kiffe ich habe ich hunger , wenn nicht habe ich keinen ,.. ist doch körperlich ... und...

Naja egal aber es wird nach der Zeit besser , wichtig ist diszipliniert zu bleiben , ..... Und einen schluss strich zu machen,...

Und das Programm ,hilft wirklich sehr viel , machen auch keine leeren Versprechungen , es ist eine Art Selbsthilfe zur Unterstützung und keine Garantie...

Also alle die aufhören wollen , Viel Glück

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SilentMode
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Beitrag Do., 13.08.2009, 15:58

Ich versteh dEN ZUSAMMENHANG NICHT ; , kiffe ich habe ich hunger , wenn nicht habe ich keinen ,.. ist doch körperlich ... und...
Es gibt verschiedene Mechanismen, nach denen Cannabinoide den Appetit anregen können. Das endogene Cannabinoidsystem, das aus Cannabinoid- Rezeptoren und körpereigenen Cannabinoiden (Endocannabinoiden) besteht, ist an der Kontrolle des Appetits beteiligt. Das Appetit-Kontroll-System befindet sich einer Hirnregion namens Hypothalamus und wird durch das so genannte Leptin reguliert. Leptin reduziert den Appetit, während Endocannabinoide den Appetit verstärken. Der Appetitregulierer Leptin ist ein Protein, das auf Veranlassung des so genannten „Adipositas- Gens“ im Fettgewebe gebildet wird und in enger Beziehung zum Übergewicht (Adipositas) steht.

Ein Teil des Appetit anregenenden Effektes der Cannabinoide wird der Beobachtung zugeschrieben, dass Nahrung besser schmeckt und daher lieber aufgenommen wird. Bei vielen Erkrankungen mit Appetitlosigkeit besteht ein regelrechter Widerwillen gegen die Nahrung. Interessanterweise fi nden sich auch viele Cannabinoidrezeptoren im Darm, und bei Hunger nimmt die Konzentration der Endocannabinoide um ein Vielfaches zu. Nach dem Essen normalisiert sich ihre Konzentration wieder, ein Hinweis, dass auch solche periphere Mechanismen an der Regulierung von Hunger und Sättigung beteiligt sind.
Before I change again...
Remind me the story that I won't go insane

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K_Rebel
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Beitrag Mi., 23.04.2014, 09:00

Hallo zusammen,

seit Jahren will ich zum Kiffen aufhören und sitze in aller Früh mit dem 2. Joint hier. Ich kiffe inzwischen seit 21 Jahren!!

Meine Freunde unterstützen mich, wo sie können, aberich kann dieses hin und her selber nicht mehr ertragen. Ich steh mir irgendwie selbst im Weg und es belastet mich alles sehr, weil ich so gern ein unbeschwertes Leben führen würde, aber ich es momentan nur als schwierige Aufgabe empfinde, dh ich müsste die erste Zeit allein überstehn, davor hab ich wohl irgendwie Angst und zweifle insgeheim wohl stark dran, dass ich es schaffe.

Natürlich gibt es dazu eine Familiengeschichte, Alkoholiker-Vater, co-abhängige Mutter, dominante Großmutter, Schuldgefühle, etc. aber ich hab meine Muster größtenteils erkannt. Ich wohne alleine und verbringe auch viel Zeit alleine, aber ich gestehe mir ein wohl doch manchmal etwas einsam zu sein und mich manchnmal nach einem richtigen Parnter zu sehnen und gleichzeitig gestehe ich es mir nicht zu ein aktives Leben und vielleicht eine glückliche Partnerschaft zu haben. Ich müsste aber einfach nur rausgehn, was mich aber nicht freut. Ich habe immerhin vor fast 3 Wochen mit Nikotin aufgehört (habe mit 13 Jahren angefangen!).

Ich denke dauernd nur ans Kiffen und egal wie entschlossen ich bin, ich hab dann eben immer wieder den starken Drang mich zuzudröhnen. Ich zieh mich dann zurück und bleibe tagelang auf dieser Welle. Aber hab zu nichts Lust und kann mich nicht mehr richtig freuen. Und ich weiß, dass das Kiffen das eigentlich erst VERURSACHT. Ich müsste es also im Grunde einfach nur lassen. Ich glaube, dass ich es vielleicht mache, weil ich Aufmerksamkeit brauche oder mich allein mit meinen Problemen überfordert fühle, oder weil ich mich einfach nicht mit meinen Probleme auseinander setzen will, in der Hinsicht, dass ich mich ihnen wirklich stellen müsste.

Es ist in letzter Zeit vieles zusammen gekommen ist und ich hab dauernd das Gefühl , ich muss wieder von vorn anfangen oder zumindest wirft es mich immer wieder weit zurück. auf der anderen Seite weiß ich genau, wenn ich einige Zeit nichts kiffe geht es mir nach den ersten paar Tagen wieder blendend und ich hab wahnsinnig viel Energie, bin viel tatkräftiger, optimistischer, fröhlicher etc., also ich weiß ja dass es auch ohne geht, viel besser sogar.

Aber irgendwann kommt immer wieder die Wende und ich zieh es mir tagelang maßlos rein, esse Unmengen und schlafe die ganze Zeit. Dann weiß ich genau, dass ich sozusagen erst mal wieder ein paar Tage überstehen müsste, mit schlechter Laune, Stimmungsschwankungen usw. und ich hab momentan nicht die Kraft dazu. Ich bemitleide mich dann selber. mit Unterstützung von Kinesiologie, Johanniskraut und einer Bachblüten-Mischung lerne ich meine Gefühle zuzulassen und mich abzugrenzen, aber im Moment ist alles noch sehr verwirrend und ich fühl mich manchmal total labil. Es schwankt extrem, in manchen Momenten fühl ich mich frei und stark. Also ich habe zumindest das Gefühl es tut sich was, und es wird an der Wurzel angepackt.

Es ging mir bis vor ein paar Monaten vermeintlich sehr gut. Ich hab vieles geschafft. Aber das Kiffen begleitet mich seit Jahren. Ich sehe mir selber zu, wie ich mir das Leben schwer mache und komme mehr und mehr dahinter, aber es geht mir zu langsam. Ich will endlich komplett frei sein von allen Abhängigkeiten und fähig sein mich in zwischenmenschlichen Beziehungen fallen zu lassen, und einfach ich selbst sein können!

Ich dachte nach jeder problematischen Männerbekanntschaft bzw. Beziehung, ich hätte es überwunden, aber bin immer wieder in die Falle getappt, aber ich habe es aber immerhin jedes Mal schneller durchschaut und mich wieder aufgerappelt. Hatte kürzlich wieder mit Unsicherheit und Verlustängsten zu kämpfen und eingesehn, dass es nicht passt und ich ihn loslassen muss. Aber ich fühl mich nicht stark genug um es zu schaffen das Kiffen auch loszulassen. ich weiß theoretisch, dass ich dadurch nur an Mut, Selbstvertrauen, Energie usw. gewinnen würde und genau das unbeschwerte Leben leben könnte, von dem ich träume. Ich glaube ich bin zu ungeduldig und zu streng mit mir selber.

Es macht mir einfach zu schaffen, dass ich nicht so selbstbewusst bin, wie ich gern wäre. Oder dass ich überhaupt noch nicht so weit bin, mich selbst zu akzeptieren, meinen Weg zu gehn, selbstlos zu lieben, gesunden Egoismus an den Tag zu legen, für meine Wünsche einzustehn, meine Bedürfnisse ohne schlechtes Gewissen zu befriedigen, meine Gefühle ausdrücken oder nein sagen ohne die Angst jemanden zu enttäuschen, also ich bin einfach nicht bereit für eine richtige Partnerschaft oder ein zufriedenes Leben alleine, weil ich mich selbst noch immer nicht lieben gelernt hab und zur Zeit macht mich das ungeduldig und schwermütig, ich fühl mich überhaupt nicht wohl in meiner Haut und mache mir die ganze Zeit Vorwürfe. Und kiffe nebenbei viel zu viel!

danke für's Zuhören

LG K_Rebel

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K_Rebel
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Beitrag Mi., 23.04.2014, 09:19

ups die Rechnung stimmt nicht ganz, ich war gut 20 Jahre lang nikotinsüchtig und kiffe ungefähr, seit ich 17 bin, dh seit mindestens 15 Jahren. ;-/

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Madja
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Beitrag Mi., 23.04.2014, 09:37

Hallo K_Rebel,

ich kann dich sehr gut verstehen. Habe selbst 15 Jahre gekifft, davon die letzten 4 Jahre durchgehend. Mittlerweile bin ich seit mehr als 4 Monaten sauber. Ich hätte nie gedacht, dass mir eine Drohung dabei helfen würde aber es ist tatsächlich so. Ich habe eine Therapie angefangen und auch von kiffen berichtet. Und dann, oh Schreck! hat sich die KK quer gestellt. Entweder werde ich sofort aufhören (und Laboruntersuchungen als Beweis vornehmen) oder die Therapie wird abgebrochen und ich werde meine Therapeutin nie wieder sehen. Da die Therapie sehr wichtig für mich ist und ich habe die Therapeutin wahnsinnig lieb, habe ich sofort aufgehört. Ich konnte nicht anders. Ich hätte mir selbst nicht verzeihen können, durch kiffen die Frau verloren zu haben.
Ich gebe zu, die ersten zwei Wochen waren sehr schwer. Sehnsucht nach diesen Zustand, Stimmungsschwankungen, das Schwitzen jede Nacht aber nach und nach fühlte ich mich besser und mit jedem Tag konnte ich mehr stolz auf mich sein (und natürlich ist meine Therapeutin auch stolz auf mich, was wirklich wie eine Belohnung wirkt).

Du kannst schon ganz gut deine Situation reflektieren aber eine Frage habe ich. Welche Schmerzen betäubst Du mit kiffen? Was tut deine Seele so weh, dass du diesen Zustand brauchst?

Ich hoffe, du findest deinen Weg.
Liebe Grüße,
M.
Freiheit heißt Verantwortung. Deshalb wird sie von den meisten Menschen gefürchtet. - George Bernard Shaw

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K_Rebel
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Beitrag Mi., 23.04.2014, 10:10

echt, bei mir war das nicht der Fall. Darauf kannst du auch stolz sein!!! Weiter so! Ich glaube soweit bin ich noch nicht oder ich rede es mir ein. Ich brauche es irgendwie als Zuflucht, wenn ich mit meinen Gefühlen überfordert bin. Ich halte mich noch viel zu sehr an der Illusion fest, dass das Kiffen irgendwas besser macht oder mir irgendwas bringt.

nach einem Weinkrampf (untypisch für mich, aber in letzter Zeit öfter vorgekommen) kann ich es jetzt vielleicht beantworten, ich habe das Gefühl ich komme immer wieder an die Substanz was meinen Selbstwert betrifft, ich fühle mich dann in solchen Situationen immer an allem Schuld, unfähig, ungeliebt, minderwertig und nicht gebraucht.

Gleichzeitig weiß ich genau, dass meine Mutter mich sehr brauchen würde, aber ich kann nicht für sie da sein, ich halte es nicht lange in ihrer Gegenwart aus und ich kann und will mich nicht mit unserem Verhältnis auseinander setzen (sie hat nie irgendwas reflektiert und ist zutiefst neurotisch, aber scheinbar glücklich in ihrer Welt).

Es ist ok wie es ist, wir sehn uns selten und es ist alles sehr oberflächlich, aber im Vergleich zu früher ganz gut, ich weiß dass sie innerlich sehr leidet, aber ich kann ihr gegenüber keine Gefühle zeigen oder mit ihr über irgendwas diesbezüglich reden. Das ist mein wunder Punkt. Mein Vater ist vor 10 Jahren gestorben.

Ich war immer auf mich allein gestellt und hab mich immer selber aus dem Dreck gezogen und würde mich so gern mal entspannen und auch mal schwach sein dürfen, aber ich hab Angst mich jemandem anzuvertrauen, mich zu öffnen, mein wahres Ich zu zeigen und vor allem eine irrationale Angst nicht gut genug zu sein, die Liebe nicht zu verdienen, ausgenutzt zu werden, dass meine Gefühle nicht ernst genommen werden, ausgeliefert zu sein und verlassen zu werden.

Und ich lasse mich immer wieder auf sowas ein, wo ich genau auf diese Problematik hingewiesen werde. Und verliere dann den Überblick, was ist echt, was nicht. Was ist ok, was nicht. Was ist mein Bedürfnis, was seines. Ich will beides erfüllen!! Ich kompensiere das mit übermäßigem Vertrauen ohne Augenmaß und ergebener Liebe ohne meine Grenzen zu respektieren.

Aber inzwischen habe ich zumindest schon gelernt auf meine Intution zu hören oder es zumindest nicht zu ignorieren, wenn ich ein komisches Gefühl habe. Manchmal gehe ich dann trotzdem weiter in die Richtung, aber ich korrigiere es immer wieder. Und was auch ein Fortschritt ist, ich setze mich mit meinen eigenen Problemen auseinander, nicht mit denen der Männer. Obwohl ich mich schon dafür verantwortlich fühle, auch wenn ich weiß, dass es nicht so ist.

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K_Rebel
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Beitrag Mi., 23.04.2014, 10:12

und danke für die Antwort und weiterhin alles Gute! einfach tun und durchtauchen! ich bewundere das!

Lg K_Rebel

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K_Rebel
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Beitrag Mi., 23.04.2014, 13:57

ok ich fasse hier und jetzt einen Entschluss auch wieder mal vor meinen Freunden. Man nimmt meine "Versuche" in meinem Freundeskreis manchmal nicht ganz ernst, was ich niemandem verübeln kann. Aber dafür unterstützen sie mich so gut sie können, hören mir zu, lenken ich ab, baun mich auf etc. aber ich steigere mich da in letzter Zeit manchmal richtig rein und will mich nur noch unter der Decke verkriechen, und dann kommt mir erst wieder die Idee zu kiffen, weil ich keine Lust hab mich meinen Problemen zu stellen, noch dazu nüchern... und noch dazu alleine zu Hause mit diesen Stimmungsschwankungen, aber in die Arbeit will ich so auch nicht gehn, also mach ich das, was ich immer mache und kiffe in den unmöglichsten Situationen in viel zu großen Mengen und verpasse immer mal wieder Tag für Tag mein Leben, weil ich mich manchmal nur noch wie betäubt fühle und unzufrieden mit meiner Situation bin.

Ich hab durch meinen Job sehr viel Zeit und hab schon sehr lange keine richtige Beziehung mehr, bin eher introvertiert und denke zuviel nach und bin manchmal wohl einfach gelangweilt, wenn nichts dramatisches passiert und alles zu gut läuft, weil ich es immer so gewohnt war. Deswegen sorg ich ja dann auch immer wieder regelmäßig für Drama.

Ich will aber wirklich mal sorgenfrei sein und endlich mal wieder richtigen Spaß haben, ausgelassen lachen, tanzen, das Leben genießen, selbstsicher auftreten... ich werde wieder gern unter Leute gehen und mich in meiner Haut wohl fühlen, mich mehr bewegen, gut auf mich achten und ich werde mich ausgeglichen, unabhängig und lebendig fühlen und einfach ich selbst sein können, auch wenn sich jemand für mich interessiert, ohne Ängste und Selbstgeißelung.

Ich kann es schaffen, mich davon zu befreien, ich muss am Anfang durchhalten und ich glaube es wird nichts schlimmes passieren. Ich habe jetzt genau dieselben Probleme und Chancen wie nachher auch, ohne das Rauchen fehlt mir nichts sondern ich habe ein großes Problem weniger, das alles lähmt und verzerrt und der eigentliche Ursprung des Übels ist was auch viele andere Probleme löst!

Ich hab die letzten Tage extrem viel geraucht. Ich habe mir jetzt meinen vorletzten Joint gebaut und habe dann noch genug Gras für einen extrem fetten. Ich werde ihn nachher rauchen und werde dann für die nächsten 3 Wochen auf jeden Fall mal gar nicht rauchen und einfach mal sehn was passiert. "Blöderweise" flieg ich am 19. mit Freunden nach Amsterdam, das ist jetzt schon gebucht, dort werde ich mir nichts verbieten, aber ich war schon so oft an dem Puntk und auf das kommt es jetzt auch nicht an, ich werde auch danach weiterhin nur ausnahmsweise und vor allem nicht alleine zu Hause rauchen!!

Auf keinen Fall werde ich mit Nikotin in Berührung kommen, wenn dann nur pur bzw. mit Kräutertabak und vor allem in Maßen ausnahmsweise Mal mit Freunden, nicht mehr tagelang hintereinander. Ich werd hier mal von Zeit zu Zeit meine Eindrücke und meinen seelischen Zustand festhalten. Ich glaube wirklich ich bin ohne das Zeug besser dran und ich hoffe so sehr, dass ich meine Mitte finde und es dann gar nicht mehr will!

zuversichtliche Grüße
K_Rebel

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K_Rebel
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Beitrag Sa., 26.04.2014, 15:20

Frage an die Runde: mischt ihr euer Zeug eigentlich alle mit Nikotin? Weil ich mich jetzt nämlich nach 3 Wochen ohne Nikotin (dank Allen Carr, kann ich wirklich sehr empfehlen!) wirklich gut fühle (sicher auch wegen Johanniskraut, Bachblüten, meditieren, Yoga etc....), obwohl ich gestern entgegen meines Vorhabens doch was mit einem Freund geraucht hab.

Mir ist bewusst, dass ich schon nach 2 Tagen wieder gegen meine eigenen Auflagen verstoßen habe .... aber ich hab es nicht darauf angelegt und ich hab mich vorher echt gut und ausgeglichen gefühlt und war nicht so scharf drauf wie normal. Aber ich bleibe dabei, dass ich grundsätzlich nichts mehr zu Hause haben will und ich beobachte sehr genau, ob sich meine Gedanken darum drehn, wie es mir geht etc.

Im Moment ist es jedenfalls ein riesen Unterschied, wie ich mich jetzt fühle, obwohl ich nichts mehr zu Hause habe. Bin früh aufgestanden, hab den Tag genutzt, mich mit meinen Hobbies beschäftigt, bin entspannt, ausgeglichen, hab gute Laune ..... und das war in den letzten Monaten eigentlich immer anders, ich war wahnsinnig unrund und fühlte mich mies und wollte IMMER unbedingt gleich wieder, am besten gleich in der Früh. Deshalb hab ich jetzt cirka 2 Jahre lange immer mal wieder phasenweise "nur" Zigaretten geraucht, weil ich dachte so komm ich leichter vom Kiffen weg. Jetzt gerade hab ich null Verlangen nach einer Zigarette und möchte auch nicht unbedingt was rauchen. Ich hoffe das bleibt so!

Mich würde eben interessieren, ob ihr auch den Eindruck habt, dass ihr so viel raucht oder so ein großes Verlangen habt, so oft oder so viel zu rauchen, weil ihr eigentlich das Nikotin braucht...?!

LG

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Christine_Walter
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Beitrag Do., 01.05.2014, 21:39

also ich kiffe seit fast sieben jahren nichtm eh r, hatte vor fünf jahren meinen letzten rückfall. deine freunde wirst du in der tat verlieren, wenn du nicht mehr kiffst, das kommt ganz automatisch. weil kifferfreundschaften eben oft durch das gemeinsame interesse entstehen, man mal zusammen einen durchziehen kann etc. aber ich kann dir sagen, ich bin froh, dass ich davon bin und auch mit den freunden von damals keinen kontakt mehr habe. weil es sonst in schlechten situationen viel einfacher wäre, mal wen anzurufen, ob er was zu rauchen hat. wenn der kontakt weg ist, ist es einem zu blöd, andere nur deswegen anzurufen und quasi auszunutzen.

glaub mir, du kannst es schaffen - wünsche dir viel erfolg!

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