Alkohol-Problem (Beziehung gefährdet?)

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Schlumpfi99
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Alkohol-Problem (Beziehung gefährdet?)

Beitrag Di., 29.04.2008, 11:32

Hallo,

ich hab ja schon immer gern Alkohol, meistens Wein zu bestimmten Anlässen oder zu einem guten Essen getrunken. War ja auch nie viel, ein, zwei Gläser und gut wars. Irgendwann wurde es eben immer mehr, manchmal sogar eine Flasche Wein für mich allein, ohne Essen. Das war zwar nur am Wochenende aber die Menge war natürlich nicht okay. Mein Freund mit dem ich über ein Jahr zusammen bin, er trinkt überhaupt keinen Alkohol, hatte auch nie was dagegen wenn ich mal in ein Glas Wein oder zwei trinke.
Bis es halt wieder mal eskalierte und es dann eben eine Flasche war. Das ist mir innerhalb eines Jahres schon dreimal passiert, dass ich mich so betrank dass ich am nächsten Morgen nichts mehr wußte.
Mein Freund hat das sehr belastet und mich gebeten es zu lassen. Ich wollte es ja selber, aber bei dem kleinsten Problem fing ich wieder an mehr zu trinken.
So, das letzte Mal als es passierte, habe ich ihm und mir versprochen aufzuhören und habe seit ca. 6 Wochen keinen Tropen getrunken.
Mir gehts es ohne Alkohol wirklich gut, habe sogar agenommen, was mir davor nie wirklich gelungen ist.
Aber irgendwie denk ich doch noch dran, manchmal erwische ich mich sogar dabei, wie schön es wäre
mal wieder ne ganze Flasche Wein zu trinken. Verrückt! Ich weiß ich bin noch lang nicht vom Alkohol weg.
Ich mach es natürlich nicht auch wenn mal der Wunsch da ist. Würde aber trotzdem gern mal ein Glas zu einem Essen genießen. Ich schreibe hier genießen weil es zu einem schönen Essen auch mal dazugehört.
Ich will auch nicht in diesem betrunkenen Zustand mehr kommen. Ich finde mich da einfach nur widerlich.
Aber irgendwie traue ich mich nicht mehr, weil mein Freund dann meint ich fange wieder richtig an.
Ich schäme mich so vor ihn wenn ich das machen würde.
Jetzt hab ich bald Geburtstag und ohne ein Glas Sekt ist das irgendwie doch nicht das wahre.
Klar geht es auch ohne. Aber ein Glas ist doch nicht viel.
Wenn es dabei bleibt....aber ob es dabei bleibt...denkt ihr bestimmt, oder?
Ich will es auf jeden Fall, ich möchte nie wieder so versumpfen, aber irgendwie könnte ich meinen Freund
nicht in die Augen seh, weil er bestimmt denkt ich fange wieder an.
Mit ihm darüber reden trau ich mich nicht, ich sehe mich ja schon als trockene Alkoholikerin, was ich doch gar nicht bin. Ich hatte in den 6 Wochen keinerlei Entzugserscheinungen. ob ich trotzdem schon Alkoholkrank bin kann ich nicht beurteilen.
Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen ganz auf Alkohol zu verzichten. Aber vor meinem Freund hab ich nun Bedenken.
Also was tun, soll ich es so lassen oder ist es doch zu ein hohes Risiko wenn ich mal ein Glas trinke?

Grüsse
Schlumpfi

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Elektra
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Beitrag Di., 29.04.2008, 12:19

Hi Schlumpfi,

also ich finde, dass das noch nicht sooo tragisch klingt, dass man es überbewerten muss. Du hast Recht, es ist schon Vorsicht geboten, aber wenn man in der Lage ist, mal ein, zwei Gläser zu trinken, ohne sich dann die ganze Flasche hinter die Binde zu kippen, dann ist das doch OK.
Gut, Filmrisse sind auf jeden Fall bedenklich, aber ich würde sagen, das ist jedem schon mal passiert.
Was ich sein lassen würde, ist alleine (also ohne Gesellschaft) 1 Flasche Wein zu trinken - habe ich zwar auch schon gemacht, aber auch schon lange, lange nicht mehr.
Aber dazu gibt es viele Meinungen... Es gibt ja einige Tests, auch online und ich glaube auch in diesem Forum, wo Du mal abchecken kannst, wie bei Dir die Lage ist.
Meiner Meinung nach muss man einen Mittelweg finden: Nicht unaufmerksam sein und das Verhalten beobachten, aber auch nicht übertreiben und es hochstilisieren, wenn man sich wirklich mal betrinkt.

Ich glaube nicht, dass Du sehr gefährdet bist - ich hatte vor ein paar Jahren mal eine Zeit, in der ich regelmäßig (abends) trank, aber das ist jetzt auch wieder vorbei. Manchmal gehe ich auch ordenlich feiern, aber das gehört manchmal einfach dazu. Und ich fange auch nicht an zu zittern, wenn ich mal nichts trinke bzw. kann ich gut mal nur ein Bier trinken und dann wieder aufhören.

Sicher ist das auch von Mensch zu Mensch verschieden... und es gibt bestimmt noch andere hier, die Dir schlauere Ratschläge geben können, als ich. ;o)

LG
Elektra
Wir haben so viel mit so wenig
so lange versucht, dass wir jetzt
qualifiziert sind, fast alles
mit nichts zu bewältigen

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marsil
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Beitrag Di., 29.04.2008, 12:27

Hi Schlumpfi,
Schlumpfi99 hat geschrieben: Ich mach es natürlich nicht auch wenn mal der Wunsch da ist. Würde aber trotzdem gern mal ein Glas zu einem Essen genießen. Ich schreibe hier genießen weil es zu einem schönen Essen auch mal dazugehört.
Solange der "Wunsch" da ist, kannst Du dir das abschminken.
Merkst Du, wie du gerade deinen Wunsch nach Alkohol geschickt
umformulierst hast, so dass er jetzt als harmloses "sich am schönen
Essen erfreuen" dasteht? Mach dir nichts vor, am Essen kannst
Du dich auch prima ohne Alkohol erfreuen.
Aber irgendwie traue ich mich nicht mehr, weil mein Freund dann meint ich fange wieder richtig an.
Da hat dein Freund wohl recht. Ich zumindest les bei Dir
noch ein starkes Bedürfnis nach dem Zeugs heraus...
und ohne ein Glas Sekt ist das irgendwie doch nicht das wahre.
...
Klar geht es auch ohne. Aber ein Glas ist doch nicht viel.
Sorry, aber solche "typischen" Sprüche lassen mich irgendwie daran
zweifeln, dass Du dein Alkohol-Problem schon überwunden hast...

LG, Marsil
VIRTVTIS RADIX AMOR

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marsil
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Beiträge: 82

Beitrag Di., 29.04.2008, 12:55

Hi Elektra,
Elektra hat geschrieben: Meiner Meinung nach muss man einen Mittelweg finden
Das dumme ist, dass man bei (vergangenem) Alkoholmissbrauch nur schwer
auf diesen Mittelweg zurückfindet. Voraussetzung wäre wohl, dass man bei
Problemen und Stimmungstief erfolgreich auf andere Ressourcen zurückgrei-
fen kann, so dass dann mit der Zeit auch das Bedürfnis danach verschwin-
det, Alkohol zu trinken - und zwar vollständig. Solange Schlumpfi aber ge-
nau dieses Bedürfnis aktiv unterdrücken muss, und auch eifrig dabei ist,
Ausreden dafür zu suchen, um doch wieder zu trinken, halte ich das Experi-
mentieren mit dem Konsum von geringen Mengen für garkeine gute Idee.

Damit will ich nicht sagen, dass ich es für völlig unmöglich halte, wieder
Alkohol zu trinken, *nachdem* man die Kurve gekriegt hat (ich glaub das
klappt aber auch nur dann, wenn man vielleicht ganz am Anfang einer Alki-
Karriere stand, und dann schnell wieder damit aufgehört hat.) - so wie
Schlumpfi hier im Forum auf mich wirkt, glaub ich aber, dass sie noch mitten
in der Kurve hängt. - Also Finger weg vom Alk, und sich lieber ein paar
Ressourcen aneignen.

LG, Marsil
VIRTVTIS RADIX AMOR

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Una
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Beitrag Di., 29.04.2008, 12:56

Ich stimme Marsil zu.
Du denkst einfach viel zuviel über Alkohol nach und damit bist Du für mich süchtig, zwar nicht körperlich, aber psychisch.
Und das bleibt auch jahrelang so, bevor es richtig körperlich wird. Da liegen dann aber schon Organschäden vor.
Es gibt von dem Nichtraucherbuchautor Allen Carr auch ein Buch:
Endlich ohne Alkohol. ... 42165032/1
Sehr empfehlenswert.
Alkohol ist eine gefährliche Droge, sie ist leider legal.

Das Du glaubst ein richtiger Geburtstag sei es nur mit Alk, ist für mich ein enormer Kontrast zu Deinem Wohlbefinden ohne Alkohol.
Trink Wasser aus schönen Gläsern, mit ein paar frische Minzblättern und einem Schuß Zitrone + Eiswürfeln,
oder auch einem Schuß Saft nach Wunsch.
Dann ist das Getränk auch etwas besonderes.
Es gibt aber mitlerweile auch alkoholfreien Wein und sogar Sekt im Reformhaus.
Nur: ich würde die Finger davon lassen, weil dies eine Kopfgeschichte ist.
Du bildest Dir ein, bei gewissen Anlässen müsse es Alkohol sein!
Und das ist Quatsch, anerzogene Rituale einer Gesellschaft, mit manchmal sehr fragwürdigen Bräuchen.

Ich würde sagen: Sei froh schon so lange nicht getrunken zu haben, aber als richtig trocken empfinde ich Dich noch nicht.
Du brauchst keinen Alkohol, niemals und zu keinem Anlass.
Du brauchst Nahrung und Wasser für Deinen Körper, aber gewiss kein Nervengift, das Dich wegbeamt. Das Leben ist soviel schöner ohne Kater und versaute Tage danach.
Wie wäre es, eine andere Form von Entspannung zu finden?
Sport? Joga? Autogenes Training?

Das Du Deinen Freund zur Kontrollinstanz machst, ist eine Verschiebung Deiner eigenen Verantwortung. Du solltest Dich für Dich selbst nicht trauen und nicht wegen Deinem Freund. Sei froh, das er so ist wie er ist! Die beste Chance ganz vom Alk wegzukommen!

Übrigens: Wenn Du jetzt wieder anfängst kann das sie Sucht richtig aufflammen lassen und Dich quasi noch schneller zur nächst tieferen Stufe führen- weil Du jetzt enorm auf Alk reagierst und die Sucht sofort richtig greift.

Ich würde es lassen!

Liebe Gruß
Williams
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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Schlumpfi99
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Beitrag Di., 29.04.2008, 14:13

Hallo,

Danke für die Antworten. Ich hab eigentlich schon damit gerechnet dass ich diese Antworten bekomme bis auf eine. Aber ich will ja Eure ehrliche Meinung.
Ich denke einfach viel zu sehr an den Alk. Manchmal träume ich auch davon, dass ich wieder zuviel
trinke und am Morgen gehts mir dann auch ziemlich mies.
Vielleicht probiere ich es mal mit dem alkoholfreien Wein. Ich möchte ja eigentlich nur den Geschmack, nicht die Wirkung. Ich will nicht mehr so benebelt sein, ehrlich.

Aber dass ich soviel darüber nachdenke, macht mir schon zu schaffen.
Ich mache zwar viel Sport und merke auch dass ich wieder leistungsfähiger bin, aber die
Gedanken sind trotzdem da.

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münchnerkindl
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Beiträge: 9791

Beitrag Di., 29.04.2008, 15:26

Kann ich verstehen. Geschmacklich gäbe es auch Weine die ich wirklich mögen würde.

Wenn ich mich nicht spätestens nach einem halben Glas so benebelt, doof und linkisch fühlen würde, dann stünde Wein auch öfters bei mir auf dem Tisch. Aber so nippe ich höchstens mal an einem leckeren Wein wenn wo welcher angeboten wird. Weil mehr würde ich sofort bereuen...

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lemon
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Beitrag Di., 29.04.2008, 16:16

Aber dass ich soviel darüber nachdenke, macht mir schon zu schaffen.
Ich würde dir auch raten, erst wieder mit Alkohol in Kontakt zu kommen, wenn die Gedanken daran eine unbedeutende Nebensächlichkeit werden, sodass lediglich ein Genusserlebnis wieder möglich ist.

Ich finde es gut, dass du selbst die Kurve gekriegt hast und nun gilt es, dies auszustehn, bis die Gefahr vorüber ist.

Viel Glück
lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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pueppi
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Beiträge: 10

Beitrag Di., 06.05.2008, 18:49

Hallo Schlumpfi!

Also ich hab mich hier mal so bei dir durchgelesen, weil ich im Moment in einer ähnlichen Situation wie du bin. Ich hab jetzt gerade mal den 9.en Tag ohne Alkohol hinter mir, worauf ich auch wahnsinnig stolz bin. Aber ich merke schon noch, wie ich mich fast täglich dabei erwische, dass ich daran denke, mir wieder etwas zu kaufen, weil ich's grad voll nicht aushalt. Vorhin hatt ich das auch grad wieder heftig.
Ich denke auch, so lange ich oder du dich noch damit beschäftigst, daraqn denkst, vielleicht mal da oder dort ein Schlückchen zu trinken, so lang bist du da auch noch nicht drüber. So lang die Versuchung da is - ob du jetzt "genießen" willst bei einem guten essen oder sonst was...du beschäftigst dich einfach noch zu viel damit. Ich denk mir immer wieder, na ja, so ein Bierchen oder zwei, geht schon, hab das fast jeden Tag noch, so phasenweise, dass ich daran denk. In deinem Interesse, solltest du wirklich die Finger davon lassen, denn aus einem Schluck werden zwei, drei...es wird dann immer mehr. Ich hab das selber schon oft genug mitgemacht. Über die Zeit steigert sich das dann wieder...dann hat man vielleicht mal wieder schlechte Laune, dann nimmt man noch ein Schlückchen...und so läufts dann wieder.

Ich red nicht leicht, ich kämpf mich selber Tag für Tag durch und ich halt mir immer wieder vor, was wäre, wenn ich wieder was trinken würde. Wie schlecht icfh mich nachher fühle und welche Gewissensbisse ich nachher hab, auch meinem Freund gegenüber, auch wenn er nichts davon weiß. Dieses Hin und her gerissen sein ist echt sch... aber es geht auch ohne.

Also, nur Mut und Kraft! Jeder Tag ohne Alkohol ist ein Gewinn!

Liebe Grüße noch und alles Gute!

Betty

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