Heroin-Entzug und Gefühlsverlust
Heroin-Entzug und Gefühlsverlust
Hallo zusammen,
wie wohl so ziemlich alle, die hier den Rat von "Eingeweihten" suchen, hat mich die Verzweiflung zu diesem Forum geführt. Da ich selbst glücklicherweise nie mit harten Drogen in Berührung gekommen bin, erhoffe ich mir von Euch ein paar Tipps und Ratschläge aus Eurem Erfahrungs"schatz", um besser verstehen zu können, was gerade in meinem Leben geschieht.
Ich werde versuchen, mich auf die aus meiner Sicht notwendigen Fakten meiner Geschichte zu beschränken. Sollte ich dabei Informationen weglassen, die aus Eurer Sicht zu einer Einschätzung des Ganzen notwendig sind, bitte ich um entsprechenden Hinweis.
Ich lebe seit Juli 2007 in einer Beziehung mit einer heroinabhängigen Frau. Meine Freundin ist 26 Jahre alt und hatte, soweit ich weiß, bereits mit 14 Jahren das erste mal Kontakt mit Heroin. Nach mehrjähriger Abhängigkeit folgte eine Cleanphase von rund 5 Jahren, bis sie Ende 2006 wieder rückfällig geworden ist.
Ich habe sie im März 2007 am Arbeitsplatz kennengelernt. Daß sie Probleme hatte, war nicht zu übersehen. Ich führt das anfangs aber auf Bezeihungsprobleme zurück, da sie immer in recht abfälliger Weise von ihrem damaligen Freund sprach. Na ja, das eine kam zum anderen und ich verliebte mich Hals über Kopf in sie.
Gleich zu Beginn unsere Beziehung hat sie mir von ihrer Krankheit erählt. Zu dieser Zeit nahm ich das Ganze etwas auf die leichte Schulter. Freute mich sogar über ihre Offenheit und sah dies als Vertrauensbeweis an. Später beichtete sie mir dann, dass sie nur so offen zu mir war, um mich von einer Beziehung mit ihr abzuschrecken.
Meine anfängliche Sorglosigkeit mit ihrer Sucht hing auch damit zusammen, dass sie schon einen Termin für einen stationären Entzug hatte und ich, blauäugig und unwissend wie ich war, davon ausging, dass sich das Problem damit erledigen würde.
Natürlich kam alles anders. Sie hielt zwar den Entzug durch, wurde aber schon nach vier Wochen rückfällig. Sie versuchte den Rückfall vor mir geheim zu halten, was ihr aber nicht gelang. Für mich brach damals eine Welt zusammen.
Die Folgen ihres Rückfalls waren die wohl üblichen für eine Beziehung wie unsere. Eine Berg- und Talfahrt zwischen Liebe und Lügen mit allen Gefühlsfacetten, die mich zeitweise an den Rand der Selbstaufgabe trieb.
Ende letzten Jahres dann der zweite sationäre Entzug mit gleichem Ausgang. Nur das mir mein Seelenabsturz noch tiefer vorkam als beim ersten Mal.
Viele Fragen sich bestimmt, warum man sich das als Nichtsüchtiger überhaupt antut. Meine Antwort darauf war und ist, daß es auch unzählig viele schöne, von Liebe getragener Moment gibt und man den geliebten Menschen seine Sucht nicht vorwerfen kann. Schon gar nicht, wenn man, wie in meinem/unseren Fall, sieht, wie der andere selbst unter seiner Sucht leidet und unbedingt von diesem Sch***zeug wegkommen will.
Trotz all dieser Unwegbarkeiten schaffte sie es im Anschluß an den zweiten Entzug, einen neuen Arbeitsplatz zu finden und wurde seither mit Methadon substituiert.
Auch auf mein Drängen hin entschloß sie sich Mitte des Jahres einen Entzug mit anschließender Kurzzeittherapie zu beginnen. Der Entzug begann Ende September und seit nun fast vier Wochen befindet sie sich ein einer Therapieeinrichtung....
wie wohl so ziemlich alle, die hier den Rat von "Eingeweihten" suchen, hat mich die Verzweiflung zu diesem Forum geführt. Da ich selbst glücklicherweise nie mit harten Drogen in Berührung gekommen bin, erhoffe ich mir von Euch ein paar Tipps und Ratschläge aus Eurem Erfahrungs"schatz", um besser verstehen zu können, was gerade in meinem Leben geschieht.
Ich werde versuchen, mich auf die aus meiner Sicht notwendigen Fakten meiner Geschichte zu beschränken. Sollte ich dabei Informationen weglassen, die aus Eurer Sicht zu einer Einschätzung des Ganzen notwendig sind, bitte ich um entsprechenden Hinweis.
Ich lebe seit Juli 2007 in einer Beziehung mit einer heroinabhängigen Frau. Meine Freundin ist 26 Jahre alt und hatte, soweit ich weiß, bereits mit 14 Jahren das erste mal Kontakt mit Heroin. Nach mehrjähriger Abhängigkeit folgte eine Cleanphase von rund 5 Jahren, bis sie Ende 2006 wieder rückfällig geworden ist.
Ich habe sie im März 2007 am Arbeitsplatz kennengelernt. Daß sie Probleme hatte, war nicht zu übersehen. Ich führt das anfangs aber auf Bezeihungsprobleme zurück, da sie immer in recht abfälliger Weise von ihrem damaligen Freund sprach. Na ja, das eine kam zum anderen und ich verliebte mich Hals über Kopf in sie.
Gleich zu Beginn unsere Beziehung hat sie mir von ihrer Krankheit erählt. Zu dieser Zeit nahm ich das Ganze etwas auf die leichte Schulter. Freute mich sogar über ihre Offenheit und sah dies als Vertrauensbeweis an. Später beichtete sie mir dann, dass sie nur so offen zu mir war, um mich von einer Beziehung mit ihr abzuschrecken.
Meine anfängliche Sorglosigkeit mit ihrer Sucht hing auch damit zusammen, dass sie schon einen Termin für einen stationären Entzug hatte und ich, blauäugig und unwissend wie ich war, davon ausging, dass sich das Problem damit erledigen würde.
Natürlich kam alles anders. Sie hielt zwar den Entzug durch, wurde aber schon nach vier Wochen rückfällig. Sie versuchte den Rückfall vor mir geheim zu halten, was ihr aber nicht gelang. Für mich brach damals eine Welt zusammen.
Die Folgen ihres Rückfalls waren die wohl üblichen für eine Beziehung wie unsere. Eine Berg- und Talfahrt zwischen Liebe und Lügen mit allen Gefühlsfacetten, die mich zeitweise an den Rand der Selbstaufgabe trieb.
Ende letzten Jahres dann der zweite sationäre Entzug mit gleichem Ausgang. Nur das mir mein Seelenabsturz noch tiefer vorkam als beim ersten Mal.
Viele Fragen sich bestimmt, warum man sich das als Nichtsüchtiger überhaupt antut. Meine Antwort darauf war und ist, daß es auch unzählig viele schöne, von Liebe getragener Moment gibt und man den geliebten Menschen seine Sucht nicht vorwerfen kann. Schon gar nicht, wenn man, wie in meinem/unseren Fall, sieht, wie der andere selbst unter seiner Sucht leidet und unbedingt von diesem Sch***zeug wegkommen will.
Trotz all dieser Unwegbarkeiten schaffte sie es im Anschluß an den zweiten Entzug, einen neuen Arbeitsplatz zu finden und wurde seither mit Methadon substituiert.
Auch auf mein Drängen hin entschloß sie sich Mitte des Jahres einen Entzug mit anschließender Kurzzeittherapie zu beginnen. Der Entzug begann Ende September und seit nun fast vier Wochen befindet sie sich ein einer Therapieeinrichtung....
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...Sowohl der stationäre Entzug, als auch die Therapie begannen mit einer Kontaktsperre. Anfangs schrieb sie mir noch häufiger, was ihr aufgrund der körperlichen Schwächen erkennbar nicht leicht viel. Es waren größtenteils offene und schöne Briefe, in denen sie stets betonte, dass sie ohne mich und ihre Gefühle für mich nicht die Kraft gehabt hätte, das durchzuziehen.
Doch mit Beginn der Therapie wurde das Schreiben immer weniger. Und das was sie schrieb, war entweder oberflächlich oder aber "ich-geprägt".
Da durch ihre Eskapaden auch mein Vertrauen in ihre Treu sehr getrübt war, befürchtete ich anfangs, ein anderer Mann könnte hinter diesem geänderten Verhalten stecken. Als ich sie am vergangenen Wochenende besuchen konnte und wir uns offen unterhalten haben, versicherte sie mir aber glaubhaft das dem nicht so wäre.
Am Mittwoch dieser Woche konnten wir telefonieren und sie konfrontierte mich "aus heiterem Himmel" mit der Aussage, dass sie nicht mehr wüsste was sie für mich fühlen würde. Dass sie Abstand von mir haben möchte, weil ihr Gefühlshaushalt komplett durcheinander wäre und sie sich erst mal bewußt werden müsste, ob sie überhaupt jemals wirklich etwas für mich empfunden hat. Einen bereits vereinbarten Termin für ein "Dreier-Therapie-Gespräch" sagte sie kurzerhand ab.
Gestern Abend dann haben wir erneut telefoniert. Es war ein langes und gutes Gespräch, nach ihrer Aussage auch für sie. Sie sagte mir aber auch, dass sie im Moment das gefühl hat, es wäre besser die Beziehung zu beenden. Auch wenn sie eigentlich keinen Grund dafür sieht. Sie wundert sich z.B., dass sie mich nicht vermisst. Ist mir aber auf der anderen Seite sehr dankbar, dass ich ihr soviel Verständnis entgegenbringe.
Ich selbst neige als Mensch dazu, solche Gespräche im Anschluß gedanklich zu sezieren. Ich gehe alles nochmal im Detail durch und versuche jeden Satz zu analysieren. Hinterfrage alles und komme so in einen gedanklichen Teufelskreis, der mir jede Kraft für anderes raubt.
Die Ruhe, die ich versuche ihr zu vermitteln kostet mich soviel Substanz, dass ich mich manchmal frage, wo ich die Energie dafür hernehme. Denn in mir herrscht alles andere als Ruhe. Aber ich glaube, es wäre falsch, sie mit Ungeduld unter Druck zu setzen.
Ich weiß nicht, wie lange meine von Liebe getragene Hoffnung noch ausreicht, um mit dieser Situation fertig zu werden. Und ich habe echt Angst, an der ganzen Sache zugrunde zu gehen.
Und über allem schwebt auch die dauernd präsente Sorge, dass irgendwann der Tag kommt, an dem sich jeder Sinn meiner zeitweisen Selbstaufgabe durch einen Rückfall von ihr in Luft auflösen könnte.
Ich wäre für jeden Erfahrungsbericht von Euch sehr dankbar. Insbesondere würde mich von Ex-Usern interessieren, wie es sich verhält mit Gefühlen während des "Draufseins" und in der cleanen Zeit danach.
Denn meine Freundin und ich haben Angst, dass die Droge ihr sogar die Liebe zu mir vorgespelt hat...
Schon mal herzlichen Dank,
onkeltom
Doch mit Beginn der Therapie wurde das Schreiben immer weniger. Und das was sie schrieb, war entweder oberflächlich oder aber "ich-geprägt".
Da durch ihre Eskapaden auch mein Vertrauen in ihre Treu sehr getrübt war, befürchtete ich anfangs, ein anderer Mann könnte hinter diesem geänderten Verhalten stecken. Als ich sie am vergangenen Wochenende besuchen konnte und wir uns offen unterhalten haben, versicherte sie mir aber glaubhaft das dem nicht so wäre.
Am Mittwoch dieser Woche konnten wir telefonieren und sie konfrontierte mich "aus heiterem Himmel" mit der Aussage, dass sie nicht mehr wüsste was sie für mich fühlen würde. Dass sie Abstand von mir haben möchte, weil ihr Gefühlshaushalt komplett durcheinander wäre und sie sich erst mal bewußt werden müsste, ob sie überhaupt jemals wirklich etwas für mich empfunden hat. Einen bereits vereinbarten Termin für ein "Dreier-Therapie-Gespräch" sagte sie kurzerhand ab.
Gestern Abend dann haben wir erneut telefoniert. Es war ein langes und gutes Gespräch, nach ihrer Aussage auch für sie. Sie sagte mir aber auch, dass sie im Moment das gefühl hat, es wäre besser die Beziehung zu beenden. Auch wenn sie eigentlich keinen Grund dafür sieht. Sie wundert sich z.B., dass sie mich nicht vermisst. Ist mir aber auf der anderen Seite sehr dankbar, dass ich ihr soviel Verständnis entgegenbringe.
Ich selbst neige als Mensch dazu, solche Gespräche im Anschluß gedanklich zu sezieren. Ich gehe alles nochmal im Detail durch und versuche jeden Satz zu analysieren. Hinterfrage alles und komme so in einen gedanklichen Teufelskreis, der mir jede Kraft für anderes raubt.
Die Ruhe, die ich versuche ihr zu vermitteln kostet mich soviel Substanz, dass ich mich manchmal frage, wo ich die Energie dafür hernehme. Denn in mir herrscht alles andere als Ruhe. Aber ich glaube, es wäre falsch, sie mit Ungeduld unter Druck zu setzen.
Ich weiß nicht, wie lange meine von Liebe getragene Hoffnung noch ausreicht, um mit dieser Situation fertig zu werden. Und ich habe echt Angst, an der ganzen Sache zugrunde zu gehen.
Und über allem schwebt auch die dauernd präsente Sorge, dass irgendwann der Tag kommt, an dem sich jeder Sinn meiner zeitweisen Selbstaufgabe durch einen Rückfall von ihr in Luft auflösen könnte.
Ich wäre für jeden Erfahrungsbericht von Euch sehr dankbar. Insbesondere würde mich von Ex-Usern interessieren, wie es sich verhält mit Gefühlen während des "Draufseins" und in der cleanen Zeit danach.
Denn meine Freundin und ich haben Angst, dass die Droge ihr sogar die Liebe zu mir vorgespelt hat...
Schon mal herzlichen Dank,
onkeltom
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 27
- Beiträge: 1902
hm, also das eine droge "liebe vorspielt" ist eher nicht der fall. sie kann die wahrnehmung verzerren und wenn man dann wieder mal klar denken kann, könnte es sein das man sich denkt:"OMG- SO ist der? furchtbar- das ist ja gar nicht mein fall." Gerade auf H bekommst du alles sehr gedämpft mit und es wirkt ja auch euphorisierend.
ABER - nach einem entzug purzelt plötzlich alles in dir durcheinander. du stellst dir 1000e fragen (wie solls weitergehn? wie will ich leben? wie lebt man überhaupt normal? soll ich meine partnerschaft halten? was passiert mit mir? werde ich jemals wieder spass haben können ohne H...?)
auf alle diese fragen findest du nicht sofort eine antwort. auch nicht ad frage ob man die beziehung weiterführen kann/will. ist wirklich keine einfache situation. viele sind schwerst überlastet mit all den neuen eindrücken, als das sie sich noch gedanken um nen partner machen könntn.
was du machen kannst:
steh ihr zur seite
respektiere ihre entscheidungen
sag ihr das du f.sie da bist
unternimm viel mit ihr und halte sie davon ab mit ihre ehem. freundeskreis in irgendner form wieder zammzukommen
sag ihr das sie wertvoll ist (als junkie fühlt man sich extrem minderwertig!)
hilf ihr aber pass auf das du NICHT co-abhängig wirst!!!
liebe ist schon mal ein gutes mittel einen menschen nach dem entzug wieder zu stabilisieren...
ABER - nach einem entzug purzelt plötzlich alles in dir durcheinander. du stellst dir 1000e fragen (wie solls weitergehn? wie will ich leben? wie lebt man überhaupt normal? soll ich meine partnerschaft halten? was passiert mit mir? werde ich jemals wieder spass haben können ohne H...?)
auf alle diese fragen findest du nicht sofort eine antwort. auch nicht ad frage ob man die beziehung weiterführen kann/will. ist wirklich keine einfache situation. viele sind schwerst überlastet mit all den neuen eindrücken, als das sie sich noch gedanken um nen partner machen könntn.
was du machen kannst:
steh ihr zur seite
respektiere ihre entscheidungen
sag ihr das du f.sie da bist
unternimm viel mit ihr und halte sie davon ab mit ihre ehem. freundeskreis in irgendner form wieder zammzukommen
sag ihr das sie wertvoll ist (als junkie fühlt man sich extrem minderwertig!)
hilf ihr aber pass auf das du NICHT co-abhängig wirst!!!
liebe ist schon mal ein gutes mittel einen menschen nach dem entzug wieder zu stabilisieren...
Der Weg der Extreme führt zum Palast der Weisheit!
Erstmal vielen Dank für Deine Zeilen, anarchistin.
Auffällig ist aber, dass dieses Verhalten jetzt genau zu dem Zeitpunkt kommt, zu dem sie in der Vergangenheit nach ihren beiden Entgiftungen rückfällig wurde. Dies war immer so nach 4 Wochen der Fall und vergangenen Mittwoch war sie genau so lange clean.
Ich bin in der glücklichen Lage einen sehr guten Freund zu haben, der selbst Ex-User und seit über 5 Jahren clean ist. Er hat mich schon immer vor der Beziehung gewarnt, auch wenn er meine Freundin als Mensch gerne mag.
Nun ist er als mensch aber ein ganz anderer Typ als meine Freundin. Nicht nur, weil er halt ein Mann ist, sondern er ist auch viel weniger tiefgründig etc. Das mit dem "Gefühl-Wirr-Warr" in dieser Phase des Entzugs hat er mir verucht näher zu bringen. Bei ihm war die Abkehr von Familie und Freunden noch viel krasser, als das, was meine Freundin derzeit von sich gubt.
Ich denke, so wie jeder "normale" Mensch unterschiedlich mit bedrückenden Situation umgeht, ist das auch bei Junkies der Fall. Wie es mir ohne seine Freundschaft ginge, möchte ich mir gar nicht vorstellen. Aber trotzdem reichen seine Worte und Schilderungen nicht aus, um mir das für mich notwendige Verständnis geben zu können.
Außerdam habe ich stets von ihr Offenheit und Ehrlichkeit eingefordert. Wie also könnte ich ihr jetzt vorwerfen, wenn sie genau das macht.
Ihre Reaktion auf mein Verhalten war, dass sie gar nicht fassen konnte, warum ich nicht wütend und sauer auf sie bin. Sie sagte sinngemäß: "Wie kannst Du nur immer so verständnisvoll sein?" und hat angefangen zu weinen.
Und was die gemeinsamen Unternehmungen angeht:
Nichts würde ich lieber machen, als mit ihr die Zeit zu verbringen. Nur gestaltet sich das natürlich äußerst schwer, wenn sie Abstand von mir haben will. Ein weiteres Problem ist, dass ich sie nur alle zwei Wochen besuchen dürfte. Dass aber auch erst dann, wenn wir das "Dreier-Therapie-Gespräch" geführt haben. Und da sie das abgesagt hat und derzeit auch nicht führen will, ist ein Besuch von mir ausgeschlossen.
Mir bleibt also nichts anderes, als abzuwarten und zu hoffen, dass meine Versuche sie behutsam zu diesem Gespräch zu bewegen, erfolgreich sein werden.
Allerdings graut mir davor, zu wissen, dass sich dieser Zustand nun über Wochen oder gar Monate hinziehen kann.
Es ist ja nicht so, dass sie das erste Mal clean wäre, seitdem wir zusammen sind. Und bei den beiden bisherigen Malen kam es nicht zu dieser Abwendung von mir.anarchistin hat geschrieben:wenn man dann wieder mal klar denken kann, könnte es sein das man sich denkt:"OMG- SO ist der? furchtbar- das ist ja gar nicht mein fall." Gerade auf H bekommst du alles sehr gedämpft mit und es wirkt ja auch euphorisierend.
Auffällig ist aber, dass dieses Verhalten jetzt genau zu dem Zeitpunkt kommt, zu dem sie in der Vergangenheit nach ihren beiden Entgiftungen rückfällig wurde. Dies war immer so nach 4 Wochen der Fall und vergangenen Mittwoch war sie genau so lange clean.
Ich bin in der glücklichen Lage einen sehr guten Freund zu haben, der selbst Ex-User und seit über 5 Jahren clean ist. Er hat mich schon immer vor der Beziehung gewarnt, auch wenn er meine Freundin als Mensch gerne mag.
Nun ist er als mensch aber ein ganz anderer Typ als meine Freundin. Nicht nur, weil er halt ein Mann ist, sondern er ist auch viel weniger tiefgründig etc. Das mit dem "Gefühl-Wirr-Warr" in dieser Phase des Entzugs hat er mir verucht näher zu bringen. Bei ihm war die Abkehr von Familie und Freunden noch viel krasser, als das, was meine Freundin derzeit von sich gubt.
Ich denke, so wie jeder "normale" Mensch unterschiedlich mit bedrückenden Situation umgeht, ist das auch bei Junkies der Fall. Wie es mir ohne seine Freundschaft ginge, möchte ich mir gar nicht vorstellen. Aber trotzdem reichen seine Worte und Schilderungen nicht aus, um mir das für mich notwendige Verständnis geben zu können.
Natürlich stehe ich ihr zur Seite. Ich habe ihr auch gesagt, dass ich das unabhängig davon tun werde, ob ich nun "ihr" oder "ein" Freund für sie bin. Weiter weiß sie, dass ich ihre Entscheidung auf Abstand gehen zu wollen akzeptiere und respektiere und dass ich ihr deshalb keinerlei Vorwürfe mache. Schon allein deshalb, weil mir klar ist, dass sie das nicht tut um mir wehzutun.anarchistin hat geschrieben:was du machen kannst:
steh ihr zur seite
respektiere ihre entscheidungen
sag ihr das du f.sie da bist
unternimm viel mit ihr und halte sie davon ab mit ihre ehem. freundeskreis in irgendner form wieder zammzukommen
sag ihr das sie wertvoll ist (als junkie fühlt man sich extrem minderwertig!)
Außerdam habe ich stets von ihr Offenheit und Ehrlichkeit eingefordert. Wie also könnte ich ihr jetzt vorwerfen, wenn sie genau das macht.
Ihre Reaktion auf mein Verhalten war, dass sie gar nicht fassen konnte, warum ich nicht wütend und sauer auf sie bin. Sie sagte sinngemäß: "Wie kannst Du nur immer so verständnisvoll sein?" und hat angefangen zu weinen.
Und was die gemeinsamen Unternehmungen angeht:
Nichts würde ich lieber machen, als mit ihr die Zeit zu verbringen. Nur gestaltet sich das natürlich äußerst schwer, wenn sie Abstand von mir haben will. Ein weiteres Problem ist, dass ich sie nur alle zwei Wochen besuchen dürfte. Dass aber auch erst dann, wenn wir das "Dreier-Therapie-Gespräch" geführt haben. Und da sie das abgesagt hat und derzeit auch nicht führen will, ist ein Besuch von mir ausgeschlossen.
Mir bleibt also nichts anderes, als abzuwarten und zu hoffen, dass meine Versuche sie behutsam zu diesem Gespräch zu bewegen, erfolgreich sein werden.
Allerdings graut mir davor, zu wissen, dass sich dieser Zustand nun über Wochen oder gar Monate hinziehen kann.
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Noch ein kleiner Nachtrag zur Verdeutlichung meines Innenlebens:
In der Zeit zwischen Entschluß und Beginn des Entzugs, waren wir beide nur daruaf bedacht, es irgendwie ohne Streit und Eskalation bis dahin zu schaffen. Größtenteils gelang das auch.
Ich habe nicht selten mit dem Gedanken gespielt, die Therapiezeit für mich zu nutzen, um von ihr wegzukommen. Aber kaum war sie nicht mehr da, habe ich sie so vermisst, dass eine Trennung für mich nicht mehr in Frage kam.
Ich malte mir aus, wie schön unser gemeinsames Leben ohne ihre Krankheit sein würde, dachte an Heiraten und Kinder.
In der Nacht nach ihrem "Geständnis" habe ich dann kaum eine Auge zugemacht. Mein Kopf drohte zu explodieren. Etwas abgelenkt durch einen langen Arbeitstag kam ich dann gegen 22 h nach Hause und auf einmal fühlte ich eine komische aber wirkliche Erleichterung in mir. es war, als ob durch ihre Abkehr von mir eine riesen Verantwortung von meinen Schultern genommen wurde. So frei habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.
Ich begann ihre Kelidungsstücke in Schränken zu verstauen, damit sie mich nicht an sie erinnerten. Ihre Briefe habe ich in eine Schachtel getan und zusammen mit ein paar kleinen Geschenken, die ich ihr zwischenzeitlich gekauft hatte ebenfalls aus meinem Sichtfeld verbannt. Ich sortierte ihre CDs aus und legte sie beiseite.
Das alles geschah in einer Art Trance - aber es hat mir einfach nur gut getan. Fast schäme ich mich jetzt dafür...
Als sie mich dann aber nur zwei Tage später gestern Vormittag anrief und ich ihre Stimme hörte, waren alle Trennungsgedanken wie weggeblasen.
Das kann doch einfach alles nicht mehr wahr sein: Man liebt einen Menschen und in der nächsten Sekunde will man sich trennen. In einem Moment würde man ihm am liebsten prügeln für all das was er einem zugemutet hat und doch wünscht man sich dann nichts mehr, als ihn in den Arm nehmen zu können.
Dieses Auf und Ab treibt mich noch in den Wahnsinn...
In der Zeit zwischen Entschluß und Beginn des Entzugs, waren wir beide nur daruaf bedacht, es irgendwie ohne Streit und Eskalation bis dahin zu schaffen. Größtenteils gelang das auch.
Ich habe nicht selten mit dem Gedanken gespielt, die Therapiezeit für mich zu nutzen, um von ihr wegzukommen. Aber kaum war sie nicht mehr da, habe ich sie so vermisst, dass eine Trennung für mich nicht mehr in Frage kam.
Ich malte mir aus, wie schön unser gemeinsames Leben ohne ihre Krankheit sein würde, dachte an Heiraten und Kinder.
In der Nacht nach ihrem "Geständnis" habe ich dann kaum eine Auge zugemacht. Mein Kopf drohte zu explodieren. Etwas abgelenkt durch einen langen Arbeitstag kam ich dann gegen 22 h nach Hause und auf einmal fühlte ich eine komische aber wirkliche Erleichterung in mir. es war, als ob durch ihre Abkehr von mir eine riesen Verantwortung von meinen Schultern genommen wurde. So frei habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.
Ich begann ihre Kelidungsstücke in Schränken zu verstauen, damit sie mich nicht an sie erinnerten. Ihre Briefe habe ich in eine Schachtel getan und zusammen mit ein paar kleinen Geschenken, die ich ihr zwischenzeitlich gekauft hatte ebenfalls aus meinem Sichtfeld verbannt. Ich sortierte ihre CDs aus und legte sie beiseite.
Das alles geschah in einer Art Trance - aber es hat mir einfach nur gut getan. Fast schäme ich mich jetzt dafür...
Als sie mich dann aber nur zwei Tage später gestern Vormittag anrief und ich ihre Stimme hörte, waren alle Trennungsgedanken wie weggeblasen.
Das kann doch einfach alles nicht mehr wahr sein: Man liebt einen Menschen und in der nächsten Sekunde will man sich trennen. In einem Moment würde man ihm am liebsten prügeln für all das was er einem zugemutet hat und doch wünscht man sich dann nichts mehr, als ihn in den Arm nehmen zu können.
Dieses Auf und Ab treibt mich noch in den Wahnsinn...
Aus persönlicher Erfahrung würde ich auch genr ein paar Worte dazu sagen. Gerade die Zeit nach einem Entzug fühlte ich mich jedesmal innerlich total tot. Absolute Leere, Gefühlskaltheit, Gleichgültigkeit gegenüber einfach ALLEM. Ich bin überzeugt, das Drogen nicht nur das Bewusstsein gegenüber sich selbst und anderen sondern auch die Fähigkeit Gefühle wahrzunehmen und einzuordnen irgendwann zerstört. Wo Gefühle zuvor mit "Hilfe" von Drogen erreicht wurden, ist nun nichts mehr. Man kann Menschen aufrichtig geliebt haben, solange man auch seine Dosis Stoff hatte und man über die Runden kam. Fehlt das plötzlich, ist man wie auf Eis gelegt. So ist jedenfalls mein Empfinden jedesmal nach einem Entzug. Das geht über Wochen und sogar Monate. Es dauert lange bis man wieder anfängt sich selbst zu "spüren", eigene Gefühle wieder einordnen und wahrnehmen zu können.
Ich denke, du soltest nicht durch die scheinbare "Gleichgültigkeit" und Distanziertheit deiner Freundin an eurer Beziehung zweifeln. Versuch das nciht als zu kränkend anzusehen, sonder immernoch als Teil ihrer Krankheit. Um diese für beide! Seiten schwierige Zeit schnellst möglichst überwinden zu können, kann man allerdings einiges tun (auch wenn manches vielleicht in deiner Situation nciht so leicht umsetzbar ist). Geh weg mit ihr, versuch wieder gemeinsame schöne Momente zu vollbringen wo es nur geht. Unternehmt was zu zweit, sag ihr liebevolle Dinge, erinner sie an gemeinsame schöne Momente die ihr zusammen hattet. Ich denke, das ist der beste Weg deiner Freundin wieder den Weg zu ihrenm eigenen Gefühlsempfindungen zu ebnen und im Endeffekt eure Beziehung zu erneuern.
Lg,
Trace
Ich denke, du soltest nicht durch die scheinbare "Gleichgültigkeit" und Distanziertheit deiner Freundin an eurer Beziehung zweifeln. Versuch das nciht als zu kränkend anzusehen, sonder immernoch als Teil ihrer Krankheit. Um diese für beide! Seiten schwierige Zeit schnellst möglichst überwinden zu können, kann man allerdings einiges tun (auch wenn manches vielleicht in deiner Situation nciht so leicht umsetzbar ist). Geh weg mit ihr, versuch wieder gemeinsame schöne Momente zu vollbringen wo es nur geht. Unternehmt was zu zweit, sag ihr liebevolle Dinge, erinner sie an gemeinsame schöne Momente die ihr zusammen hattet. Ich denke, das ist der beste Weg deiner Freundin wieder den Weg zu ihrenm eigenen Gefühlsempfindungen zu ebnen und im Endeffekt eure Beziehung zu erneuern.
Lg,
Trace
-
- neu an Bo(a)rd!
- , 25
- Beiträge: 2
Hi onkeltom,
hab deinen Thread gefunden Vom Kern her, isses tatsächlich ähnlich, wie bei meinem Freund... also, so schön wie Trace es über mir beschrieben hat, so isses eben auch bei meinem Freund.
Den Beitrag von Trace fand ich ganz gut, konnte so also auch mal sehen, wie es anderen erging... ob sie das gleiche durch haben, wie mein Freund... eben, dass mit der Gefühlskälte, Gleichgültigkeit, der unbändigen Leere im Kopf, nich mehr zu wissen, was man fühlt etc. etc. Das lässt mich Dinge wieder klarer sehen.
Es gibt nur einen Unterschied, meiner hat eben nie H angerührt (gott sei dank) aber ich glaube eben, Speed is auch nich zu verachten... alle (vorallem chemische) Drogen hinterlassen irgendwo ihre Spuren.
onkeltom, wir können nur hoffen und für sie da sein, mehr können wir wirklich nich tun... doch, noch was ganz wichtiges: Uns nich aus den Augen verlieren, auch an uns selbst denken... denn das ist das wichtigste!
hab deinen Thread gefunden Vom Kern her, isses tatsächlich ähnlich, wie bei meinem Freund... also, so schön wie Trace es über mir beschrieben hat, so isses eben auch bei meinem Freund.
Den Beitrag von Trace fand ich ganz gut, konnte so also auch mal sehen, wie es anderen erging... ob sie das gleiche durch haben, wie mein Freund... eben, dass mit der Gefühlskälte, Gleichgültigkeit, der unbändigen Leere im Kopf, nich mehr zu wissen, was man fühlt etc. etc. Das lässt mich Dinge wieder klarer sehen.
Es gibt nur einen Unterschied, meiner hat eben nie H angerührt (gott sei dank) aber ich glaube eben, Speed is auch nich zu verachten... alle (vorallem chemische) Drogen hinterlassen irgendwo ihre Spuren.
onkeltom, wir können nur hoffen und für sie da sein, mehr können wir wirklich nich tun... doch, noch was ganz wichtiges: Uns nich aus den Augen verlieren, auch an uns selbst denken... denn das ist das wichtigste!
Nichts ist so hart wie das Leben!
-
- Helferlein
- , 38
- Beiträge: 97
hallo onkeltom,
tja,... die gefühle. mein freund hat seine entgiftung von metha/H/und ALk vor genau 2 jahren gemacht. zu dieser zeit haben wir uns kennengelernt. - ich habe nie was mit drogen zutun gehabt, würde ich nie nehmen. wir haben uns verliebt, und da waren bei ihm gefühle da... das verliebtsein, die trauer, wenn ich nach der besuchszeit nach hause gefahren bin, etc...
doch dann ging es erst richtig los. und bis heute, ist es so das er probleme mit gefühlen hat. die einzige emotion die ich bei ihm sehe und spüre ist aggression. und als wir letzte woche darüber sprachen sagte er mir das er sich selbst nicht fühlen kann. und das nach 2 jahren!! es kann also dauern. er sagte auch das es schon besser geworden sei, aber nicht so wie er es von "vor der drogenzeit" und früher her kennt.
zudem ist deine freundin in therapie. das bedeutet sie hat gespräche mit therapeuten und sowas ist eben auch nicht ohne. oft ist es so, das diese einem süchtigen dazu raten keine beziehung einzugehen, bis sie wirklich stabil sind und wieder "zurecht" kommen mit einem cleanen leben. du weisst nicht as dort gesprochen wird, du weisst nicht was in dem kopf deiner freundin vor geht. sie wird voller selbstzweifel sein was sie und ihr leben angeht. und versuche es mal so zu sehen, das einzige was sie spontan ändern könnte, wäre die beziehung zu beenden. damit würde sie veränderung schaffen und das gefühl haben etwas zu tun. - es muss nicht so sein, aber das ist ein gedanke der mir beim lesen kam.
theapie heisst immer veränderung. aber wo soll sie anfangen? da ist doch so viel das schief läuft. ich glaube nicht das drogen einem liebe vorspielen, und wie du ja geschrieben hast hattet ihr auch cleane schöne zeiten miteinander. es ist wahrscheinlich das sie im moment völlig verwirrt ist was ihr innerstes angeht, und den richtigen weg sucht.
zum thema co-abhängigkeit, möchte ich noch sagen das ich der überzeugung bin, das jeder der mit einem süchtigen zusammen ist, quasi automatisch mit co-abhängig ist. all inclusiv, denn man schafft es nicht sich völlig abzugrenzen und mehr an sich zu denken als an den kranken partner. ich habe noch von niemandem gehört der nicht so und so viele merkmale von co abhängigkeit aufweist. - auch wenn manche davon überzeugt sind es nicht zu sein.
lass ihr zeit - und vor allem, nimm du dir die zeit für dich!! schreibe ihr weiterhin deine gefühle und gedanken, und bedenke - auch schöne dnge können für einen süchtigen "zuviel" werden und überfordern. denn soviel zuneigung, liebe und halt, haben sie von einem menschen meisst nochnicht erlebt. dafür haben sie ja ihre drogen eingesetzt.
ich drücke dir die daumen.
uns allen - denn die partner weren leider zu oft vergessen - auch bei den einrichtungen.
alles liebe
helpless
tja,... die gefühle. mein freund hat seine entgiftung von metha/H/und ALk vor genau 2 jahren gemacht. zu dieser zeit haben wir uns kennengelernt. - ich habe nie was mit drogen zutun gehabt, würde ich nie nehmen. wir haben uns verliebt, und da waren bei ihm gefühle da... das verliebtsein, die trauer, wenn ich nach der besuchszeit nach hause gefahren bin, etc...
doch dann ging es erst richtig los. und bis heute, ist es so das er probleme mit gefühlen hat. die einzige emotion die ich bei ihm sehe und spüre ist aggression. und als wir letzte woche darüber sprachen sagte er mir das er sich selbst nicht fühlen kann. und das nach 2 jahren!! es kann also dauern. er sagte auch das es schon besser geworden sei, aber nicht so wie er es von "vor der drogenzeit" und früher her kennt.
zudem ist deine freundin in therapie. das bedeutet sie hat gespräche mit therapeuten und sowas ist eben auch nicht ohne. oft ist es so, das diese einem süchtigen dazu raten keine beziehung einzugehen, bis sie wirklich stabil sind und wieder "zurecht" kommen mit einem cleanen leben. du weisst nicht as dort gesprochen wird, du weisst nicht was in dem kopf deiner freundin vor geht. sie wird voller selbstzweifel sein was sie und ihr leben angeht. und versuche es mal so zu sehen, das einzige was sie spontan ändern könnte, wäre die beziehung zu beenden. damit würde sie veränderung schaffen und das gefühl haben etwas zu tun. - es muss nicht so sein, aber das ist ein gedanke der mir beim lesen kam.
theapie heisst immer veränderung. aber wo soll sie anfangen? da ist doch so viel das schief läuft. ich glaube nicht das drogen einem liebe vorspielen, und wie du ja geschrieben hast hattet ihr auch cleane schöne zeiten miteinander. es ist wahrscheinlich das sie im moment völlig verwirrt ist was ihr innerstes angeht, und den richtigen weg sucht.
zum thema co-abhängigkeit, möchte ich noch sagen das ich der überzeugung bin, das jeder der mit einem süchtigen zusammen ist, quasi automatisch mit co-abhängig ist. all inclusiv, denn man schafft es nicht sich völlig abzugrenzen und mehr an sich zu denken als an den kranken partner. ich habe noch von niemandem gehört der nicht so und so viele merkmale von co abhängigkeit aufweist. - auch wenn manche davon überzeugt sind es nicht zu sein.
lass ihr zeit - und vor allem, nimm du dir die zeit für dich!! schreibe ihr weiterhin deine gefühle und gedanken, und bedenke - auch schöne dnge können für einen süchtigen "zuviel" werden und überfordern. denn soviel zuneigung, liebe und halt, haben sie von einem menschen meisst nochnicht erlebt. dafür haben sie ja ihre drogen eingesetzt.
ich drücke dir die daumen.
uns allen - denn die partner weren leider zu oft vergessen - auch bei den einrichtungen.
alles liebe
helpless
Shit happens! - Life goes on!
-
- neu an Bo(a)rd!
- , 25
- Beiträge: 2
Eine sehr schöne Antwort, helpless... Kompliment
Nichts ist so hart wie das Leben!
Erstmal an alle herzlichen Dank für Eure Antworten.
Meine Geschichte hat sich nun um ein kleines Kapitel erweitert und ich sehe die Dinge jetzt wieder etwas positiver.
Wir hatten auch am Sonntag Abend ein längeres und schönes Gespräch. Ich glaube, dass ich dadurch ein wenig mehr den eigentlichen Grund für ihre Abwendung erkannt habe. Näheres möchte ich dazu im Moment nicht preis geben...
Das für mich wichtigste vorab: sie hat mir ca. 1 h nach unserem Telefonat "von sich aus" eine sehr nette SMS geschrieben. Sie bedankte sich darin für das schöne Gespräch, schrieb, dass es ihr gut getan hat und beendete die SMS mit den Worten "Kuß, Deine ...".
Dass mag jetzt manchem wie eine Kleinigkeit vorkommen - für mich ist es das aber nicht, weil sie in ihren letzten sms diese sonst üblichen Worte nicht angehängt hat. Und ich weiß, dass die sowas sehr bewußt tut oder eben nicht.
Desweiteren besteht die begründete Hoffnung, dass ich sie kommenden Samstag besuchen kann. Ihr Bruder fährt sie da besuchen und hat ihr gegenüber den Wunsch geäußert, mich gerne "mitnehmen" zu wollen. Sie hat mir das in unserem Gespräch erzählt und gesagt, sie wüsste noch nicht sicher, ob sie das wirklich möchte. Ich bat sie, sich das in Ruhe zu überlegen und mir am Mittwoch ihre Entscheidung mitzuteilen.
Immerhin hat sie es also nicht grundsätzlich abgelehnt, was ja einen gewissen Fortschritt zeigt...
Nun zu Euren Worten:
Denn wenn sie es nur wegen mir machen würde, wäre bei einer eventuellen Trennung das Fundament ihrer Gesundung von heute auf morgen weg - mit den dann logischen und fatalen Folgen.
Meine Geschichte hat sich nun um ein kleines Kapitel erweitert und ich sehe die Dinge jetzt wieder etwas positiver.
Wir hatten auch am Sonntag Abend ein längeres und schönes Gespräch. Ich glaube, dass ich dadurch ein wenig mehr den eigentlichen Grund für ihre Abwendung erkannt habe. Näheres möchte ich dazu im Moment nicht preis geben...
Das für mich wichtigste vorab: sie hat mir ca. 1 h nach unserem Telefonat "von sich aus" eine sehr nette SMS geschrieben. Sie bedankte sich darin für das schöne Gespräch, schrieb, dass es ihr gut getan hat und beendete die SMS mit den Worten "Kuß, Deine ...".
Dass mag jetzt manchem wie eine Kleinigkeit vorkommen - für mich ist es das aber nicht, weil sie in ihren letzten sms diese sonst üblichen Worte nicht angehängt hat. Und ich weiß, dass die sowas sehr bewußt tut oder eben nicht.
Desweiteren besteht die begründete Hoffnung, dass ich sie kommenden Samstag besuchen kann. Ihr Bruder fährt sie da besuchen und hat ihr gegenüber den Wunsch geäußert, mich gerne "mitnehmen" zu wollen. Sie hat mir das in unserem Gespräch erzählt und gesagt, sie wüsste noch nicht sicher, ob sie das wirklich möchte. Ich bat sie, sich das in Ruhe zu überlegen und mir am Mittwoch ihre Entscheidung mitzuteilen.
Immerhin hat sie es also nicht grundsätzlich abgelehnt, was ja einen gewissen Fortschritt zeigt...
Nun zu Euren Worten:
Ohne den anderen zu Nahe treten zu wollen: Dein Hinweis, ihr Verhalten als Teil ihrer Krankheit zu sehen, war der wohl wertvollste für mich. Denn aus diesem Blickwinkel konnte ich es bisher nicht betrachten. Dafür ein ganz speziell herzliches Dankeschön!onkeltom hat geschrieben:Ich denke, du soltest nicht durch die scheinbare "Gleichgültigkeit" und Distanziertheit deiner Freundin an eurer Beziehung zweifeln. Versuch das nciht als zu kränkend anzusehen, sonder immernoch als Teil ihrer Krankheit
Ich gebe zu, dass ich vorübergehend einen richtigen Hass auf ihren Therapeuten hatte, weil ich mir einredete, er wolle sie von mir "wegreden". Jetzt sehe ich das aber anders. Ich begreife mitlerweile, dass der Ansatz der ist, dass sie es nur alleine schaffen kann, dauerhaft drogenfrei sein zu können.helpless71 hat geschrieben:zudem ist deine freundin in therapie. das bedeutet sie hat gespräche mit therapeuten und sowas ist eben auch nicht ohne. oft ist es so, das diese einem süchtigen dazu raten keine beziehung einzugehen, bis sie wirklich stabil sind und wieder "zurecht" kommen mit einem cleanen leben. du weisst nicht as dort gesprochen wird, du weisst nicht was in dem kopf deiner freundin vor geht.
Denn wenn sie es nur wegen mir machen würde, wäre bei einer eventuellen Trennung das Fundament ihrer Gesundung von heute auf morgen weg - mit den dann logischen und fatalen Folgen.
.....Meine Freundin erzählt mir schon von sich aus von diesen Gesprächen, deshalb kenne ich zumindest einen Teil des dort Gesprochenen. Ein Bestandteil ihrer Therapie ist zudem, die Angehörigen miteinzubeziehen. Aber eben nur dann, wenn der Patient auch bereit dafür ist. Soweit ist sie im Moment nicht und das kann ich akzeptieren. Eine Einbeziehung von mir, die nur auf Druck bzw. planmäßige Vorgehen beruht, wäre kontraproduktiv. Davon hätte weder sie noch ich etwas.
Von meinem Freund, dem Ex-User, weiß ich auch, dass in diesen Einrichtungen sehr genau darauf geachtet wird, dass die Patienten nach erfolgter Terapie in ein gutes soziales und natürlich vor allem drogenfreies Umfeld entlassen werden. Beides ist bei uns der Fall. So gesehen spricht also rein gar nichts dafür, dass ihr Therapeut sie, wie anfangs von mir befürchtet, von mir "wegreden" möchte. Vorausgesetzt natürlich immer, dass meine Freundin das auch möchte.
In gewisser weise kann ich dieses Verhalten, diese Gedankengänge auch nachvollziehen. Auch ich hatte schon Tiefpunkte in meinem Leben und dachte, ich muss jetzt "auf Teufel komm raus" alles um 180° drehen.
Deshalb tue ich mir an diesem Punkt relativ leicht. Sie wird, so hoffe ich, sicher merken, dass man bei einem Rundumschlag auch viele trifft, auf deren "zur Seite stehen" man mit etwas mehr Zeit und klarerer Sicht keinesfalls verzichten will.
Und ich hatte im erwähnten sonntäglichen Telefonat schon das Gefühl, dass ihr das zumindest klarer geworden ist.
Vielleicht ändert sich das ja heute. Denn aus meiner tiefen Verzweiflung Ende letzter Woche heraus, habe ich heute Mittag einen Termin bei einer Beratungsstelle vereinbart. Meine Freundlin weiß davon und hat es sehr angetan aufgenommen, zumindest war das mein Eindruck.
Oh man, jetzt habe ich schon wieder soviel geschrieben. Aber es hat gut getan, meine Gedanken mit "Schicksalsgenossen" und selbst Betroffenen "der anderen Seite" auszutauschen.
Ich danke Euch nochmals herzlich und freue mich weiter über jede Antwort.
Von meinem Freund, dem Ex-User, weiß ich auch, dass in diesen Einrichtungen sehr genau darauf geachtet wird, dass die Patienten nach erfolgter Terapie in ein gutes soziales und natürlich vor allem drogenfreies Umfeld entlassen werden. Beides ist bei uns der Fall. So gesehen spricht also rein gar nichts dafür, dass ihr Therapeut sie, wie anfangs von mir befürchtet, von mir "wegreden" möchte. Vorausgesetzt natürlich immer, dass meine Freundin das auch möchte.
Ja, liebe helpless, sowas ähnliches hat sie in unserem Telefonat vergangen Mittwoch (leider) auch gesagt. Wenn ich richtig zwischen Deinen Zeilen lese, bist Du der Meinung, dies geschieht zu diesem Zeitpunkt aus einer Art Änderungsdrang und einer Portion Aktionismus heraus, einfach etwas verändern zu müssen.helpless71 hat geschrieben:und versuche es mal so zu sehen, das einzige was sie spontan ändern könnte, wäre die beziehung zu beenden. damit würde sie veränderung schaffen und das gefühl haben etwas zu tun
In gewisser weise kann ich dieses Verhalten, diese Gedankengänge auch nachvollziehen. Auch ich hatte schon Tiefpunkte in meinem Leben und dachte, ich muss jetzt "auf Teufel komm raus" alles um 180° drehen.
Deshalb tue ich mir an diesem Punkt relativ leicht. Sie wird, so hoffe ich, sicher merken, dass man bei einem Rundumschlag auch viele trifft, auf deren "zur Seite stehen" man mit etwas mehr Zeit und klarerer Sicht keinesfalls verzichten will.
Und ich hatte im erwähnten sonntäglichen Telefonat schon das Gefühl, dass ihr das zumindest klarer geworden ist.
Da gebe ich Dir vollkommen recht! Die Übergänge von Liebe und Fürsorge zur sogenannten Co-Abhängigkeit sind sowas von fließend, dass ich trotz stundenlangem recherchierens noch keine einzige für mich befriedigende Definition des Begriffs finden konnte.helpless71 hat geschrieben:zum thema co-abhängigkeit, möchte ich noch sagen das ich der überzeugung bin, das jeder der mit einem süchtigen zusammen ist, quasi automatisch mit co-abhängig ist. all inclusiv
Vielleicht ändert sich das ja heute. Denn aus meiner tiefen Verzweiflung Ende letzter Woche heraus, habe ich heute Mittag einen Termin bei einer Beratungsstelle vereinbart. Meine Freundlin weiß davon und hat es sehr angetan aufgenommen, zumindest war das mein Eindruck.
Oh man, jetzt habe ich schon wieder soviel geschrieben. Aber es hat gut getan, meine Gedanken mit "Schicksalsgenossen" und selbst Betroffenen "der anderen Seite" auszutauschen.
Ich danke Euch nochmals herzlich und freue mich weiter über jede Antwort.
Hallo Onkel Tom!
Schön dass du dich hier angeschlossen hast in der Runde
Ich möchte hier nicht verallgemeinern, aber gerne aus meiner persönlichen Erfahrung erzählen. Auch ich war auf Therapie (des öfteren) und habe jedesmal ähliche Erfahrungen gemacht. Ich fühlte mich teilweise gezwungen bestehende Beziehungen zu "überdenken" also eigentlich wurde mir indirekt immer wieder eingeredet, dass beziehungen bei denen ich süchtig war, nicht das richtige sein können. bei mir ging es weniger um Partner als um hauptsächlich meine Mutter. (aber auch einmal um einen Partner)
Darüber hinaus war ich in der ersten Zeit wo ich wieder "nüchtern" war zwar nicht unbedingt leer, aber irrsinnig verwirrt, ich wußte nicht mehr was gut was schlecht ist, was richtig was falsch ist. In dieser Zeit habe ich mich schon sehr an die Therapeuten gehalten da ich dachte es ist richtig so. Meine damalige Therapeutin hatte dann schon großen Einfluß auf mich - ich will jetzt gar nicht beurteilen ob das gut oder schlecht war, ich weiß nur, im Endeffekt hat mir die Liebe meiner Familie geholfen clean zu BLEIBEN, denn nach jeder Therapie bin ich wieder rückfällig geworden.
Erst nach einiger Zeit des nüchtern seins konnte ich wieder meine eigne Meinung aufbauen und, was noch viel wichtiger ist, dazu stehen!
Es liegt mir fern dich zu verunsichern, und ich will schon gar nicht Therapieeinrichtungen schlecht machen, es ist gut dass es sie gibt, aber deine Erzählungen haben mich halt schon sehr zurückerinnert......
Ich wünsche dir trotz allem, dass alles gut wird und drücke dir die Daumen!
alles Liebe
Schön dass du dich hier angeschlossen hast in der Runde
Ich möchte hier nicht verallgemeinern, aber gerne aus meiner persönlichen Erfahrung erzählen. Auch ich war auf Therapie (des öfteren) und habe jedesmal ähliche Erfahrungen gemacht. Ich fühlte mich teilweise gezwungen bestehende Beziehungen zu "überdenken" also eigentlich wurde mir indirekt immer wieder eingeredet, dass beziehungen bei denen ich süchtig war, nicht das richtige sein können. bei mir ging es weniger um Partner als um hauptsächlich meine Mutter. (aber auch einmal um einen Partner)
Darüber hinaus war ich in der ersten Zeit wo ich wieder "nüchtern" war zwar nicht unbedingt leer, aber irrsinnig verwirrt, ich wußte nicht mehr was gut was schlecht ist, was richtig was falsch ist. In dieser Zeit habe ich mich schon sehr an die Therapeuten gehalten da ich dachte es ist richtig so. Meine damalige Therapeutin hatte dann schon großen Einfluß auf mich - ich will jetzt gar nicht beurteilen ob das gut oder schlecht war, ich weiß nur, im Endeffekt hat mir die Liebe meiner Familie geholfen clean zu BLEIBEN, denn nach jeder Therapie bin ich wieder rückfällig geworden.
Erst nach einiger Zeit des nüchtern seins konnte ich wieder meine eigne Meinung aufbauen und, was noch viel wichtiger ist, dazu stehen!
Es liegt mir fern dich zu verunsichern, und ich will schon gar nicht Therapieeinrichtungen schlecht machen, es ist gut dass es sie gibt, aber deine Erzählungen haben mich halt schon sehr zurückerinnert......
Ich wünsche dir trotz allem, dass alles gut wird und drücke dir die Daumen!
alles Liebe
Ich bin sehr betroffen, nachdem ich deine Zeilen gelesen habe. Ich bin in genau der gleichen Situation, habe Angst, mich wegen meines methadonabhängigen Partners aufzureiben, kann keine Grenze ziehen, die mich schützen würde. Bin vielen Lügen aufgelaufen, dennoch haben meine tiefen Gefühle sich nicht verringert.
Ich habe Angst, hingehalten zu werden, meine Energie für nichts verschwendet zu haben. Auf der anderen Seite dieses unerschütterliche Hoffen.
Ich würde mich sehr freuen; auch, wenn dein Beitrag bereits zwei Jahre alt ist, wenn ich erfahren dürfte, wie die Geschichte endete. Und ob sie endete.
Liebe Grüße
Januce
Ich habe Angst, hingehalten zu werden, meine Energie für nichts verschwendet zu haben. Auf der anderen Seite dieses unerschütterliche Hoffen.
Ich würde mich sehr freuen; auch, wenn dein Beitrag bereits zwei Jahre alt ist, wenn ich erfahren dürfte, wie die Geschichte endete. Und ob sie endete.
Liebe Grüße
Januce
Hey Onkeltom,
ich habe jetzt nur deinen ersten langen Beitrag gelesen und möchte dir unvoreingenommen auf diesen Antworten - erst dann lese ich die restlichen Antworten. Falls ich etwas bereits gesagtes wiederhole verzeih mir.
Ich bin fast Ex-Userin, kann dir also aus meinem Erfahrungs"schatz" berichten. Zur Zeit bin ich noch substituiert, nehme eine minimale Dosis Subutex, 2 mg, um den Suchtdruck zu vermeiden, dem deine Freundin bereits nach 4 Wochen verfallen ist.
Mir ging es nach meinem letzten Entzug übrigens nicht viel anders, ich wurde nach 2 Monaten wieder rückfällig auf Heroin, habe mich dann aber eben sofort substituieren lassen mit Subutex. Man ist klar im Kopf und kann normal arbeiten gehen mit Subutex usw..
Was den Gefühlszustand deiner Freundin betrifft kann ich dir leider nur sagen, dass dieses Verhalten ziemlich normal ist. Ich möchte versuchen, dir den Zustand so zu erklären, dass du ihn verstehst.
Du musst dir vorstellen, dass deine Freundin - heute 26 - seit ca. 12 Jahren ständig benebelt durchs Leben gegangen ist. 12 Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Und auch die Tatsache, dass sie bereits mit 14, also in der Pubertät wo das Gehirn durch die Hormone quasi rebootet und sowieso alles durcheinander ist, mit dem gifteln begonnen hat macht die Sache nicht gerade einfacher. Ich denke wenn man so früh anfängt prägt sich das ganz anders im Gehirn ein, als wenn man zB erst mit 21 beginnt.
Nun ist es jetzt so, dass sie nach langer Zeit wieder einmal ganz klar im Kopf ist. Sie kennt das zwar schon von anderen Entzügen, aber diese Klarheit ist auf Dauer etwas unnatürliches für einen Junkie der lange drauf war. Es macht einem Angst, es ist irgendwie neu und oft ist es einfach nur unangenehm. Was man in seiner Junkiezeit nicht ertragen wollte, hat man einfach mit Gift weggedrückt. Das geht jetzt plötzlich nicht mehr. Wenn man clean ist, muss man gewisse Gefühle und Dinge aushalten. Und wenn man das nicht kennt, ist man schwer verwirrt.
Ich denk mal deiner Freundin geht es momentan so, als ob man lange Zeit die Augen geschlossen gehabt hat und nun direkt in die Sonne starrt. Tut weh. Ist einfach viel zu viel Licht fürs erste. Die Augen müssen sich erst an das Licht gewöhnen.
Sie ist momentan wahrscheinlich stark reizüberflutet. Tausend Gefühle prasseln auf sie ein und sie wird sie zur Zeit wahrscheinlich versuchen einzuordnen.
Genauso passiert es mit den Gefühlen zu dir. Die müssen wieder neu geordnet werden. Auch mir erging es so, dass ich plötzlich nicht mehr wusste ob ich meinen Freund überhaupt liebe. Die Gefühle waren wie tot. Es war ein sehr komisches Gefühl. Zum einen wusste ich irgendwie, dass ich meinen Freund liebe, aber ich habs nicht gespürt. Das war sehr verstörend, zumal er der einzige Mensch war, den ich in meiner Nähe ertragen konnte. Kam er mir allerdings zu nah (was selten passiert ist, da er selbst drauf war), dann wollte ich ihn einfach nur von mir wegstoßen.
In meinem Fall kamen die Gefühle nach einigen Wochen wieder. Ich musste mich einfach wieder im "normalen Leben" einfinden. Und ich war NUR 2 Jahre drauf. Ich möchte nicht wissen, wie das nach über 10 Jahren Abhängigkeit gewesen wäre. Sicher noch viel schwieriger.
Ich hoffe ich konnte dir ein klein wenig helfen beim Verstehen. Wie gesagt - ich denk Reizüberflutet triffts am besten.
lg
sensi
ich habe jetzt nur deinen ersten langen Beitrag gelesen und möchte dir unvoreingenommen auf diesen Antworten - erst dann lese ich die restlichen Antworten. Falls ich etwas bereits gesagtes wiederhole verzeih mir.
Ich bin fast Ex-Userin, kann dir also aus meinem Erfahrungs"schatz" berichten. Zur Zeit bin ich noch substituiert, nehme eine minimale Dosis Subutex, 2 mg, um den Suchtdruck zu vermeiden, dem deine Freundin bereits nach 4 Wochen verfallen ist.
Mir ging es nach meinem letzten Entzug übrigens nicht viel anders, ich wurde nach 2 Monaten wieder rückfällig auf Heroin, habe mich dann aber eben sofort substituieren lassen mit Subutex. Man ist klar im Kopf und kann normal arbeiten gehen mit Subutex usw..
Was den Gefühlszustand deiner Freundin betrifft kann ich dir leider nur sagen, dass dieses Verhalten ziemlich normal ist. Ich möchte versuchen, dir den Zustand so zu erklären, dass du ihn verstehst.
Du musst dir vorstellen, dass deine Freundin - heute 26 - seit ca. 12 Jahren ständig benebelt durchs Leben gegangen ist. 12 Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Und auch die Tatsache, dass sie bereits mit 14, also in der Pubertät wo das Gehirn durch die Hormone quasi rebootet und sowieso alles durcheinander ist, mit dem gifteln begonnen hat macht die Sache nicht gerade einfacher. Ich denke wenn man so früh anfängt prägt sich das ganz anders im Gehirn ein, als wenn man zB erst mit 21 beginnt.
Nun ist es jetzt so, dass sie nach langer Zeit wieder einmal ganz klar im Kopf ist. Sie kennt das zwar schon von anderen Entzügen, aber diese Klarheit ist auf Dauer etwas unnatürliches für einen Junkie der lange drauf war. Es macht einem Angst, es ist irgendwie neu und oft ist es einfach nur unangenehm. Was man in seiner Junkiezeit nicht ertragen wollte, hat man einfach mit Gift weggedrückt. Das geht jetzt plötzlich nicht mehr. Wenn man clean ist, muss man gewisse Gefühle und Dinge aushalten. Und wenn man das nicht kennt, ist man schwer verwirrt.
Ich denk mal deiner Freundin geht es momentan so, als ob man lange Zeit die Augen geschlossen gehabt hat und nun direkt in die Sonne starrt. Tut weh. Ist einfach viel zu viel Licht fürs erste. Die Augen müssen sich erst an das Licht gewöhnen.
Sie ist momentan wahrscheinlich stark reizüberflutet. Tausend Gefühle prasseln auf sie ein und sie wird sie zur Zeit wahrscheinlich versuchen einzuordnen.
Genauso passiert es mit den Gefühlen zu dir. Die müssen wieder neu geordnet werden. Auch mir erging es so, dass ich plötzlich nicht mehr wusste ob ich meinen Freund überhaupt liebe. Die Gefühle waren wie tot. Es war ein sehr komisches Gefühl. Zum einen wusste ich irgendwie, dass ich meinen Freund liebe, aber ich habs nicht gespürt. Das war sehr verstörend, zumal er der einzige Mensch war, den ich in meiner Nähe ertragen konnte. Kam er mir allerdings zu nah (was selten passiert ist, da er selbst drauf war), dann wollte ich ihn einfach nur von mir wegstoßen.
In meinem Fall kamen die Gefühle nach einigen Wochen wieder. Ich musste mich einfach wieder im "normalen Leben" einfinden. Und ich war NUR 2 Jahre drauf. Ich möchte nicht wissen, wie das nach über 10 Jahren Abhängigkeit gewesen wäre. Sicher noch viel schwieriger.
Ich hoffe ich konnte dir ein klein wenig helfen beim Verstehen. Wie gesagt - ich denk Reizüberflutet triffts am besten.
lg
sensi
Seit ich dich liebe, bin ich nur ich, wenn ich nicht mehr nur ich bin!
Ich bin dankbar, dass ich erkannt habe, was Leben wirklich heißt!
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