Ich bin Alkoholiker - wie sage ich es anderen?

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Elektra
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Beitrag Fr., 26.02.2010, 20:46

hi du,

bei deinem post musste ich glelich wieder an rodi denken - schau mal, ob du seine beiträge hier findest. er schrieb vor einger zeit einmal "ich bin alkoholiker und brauche dringend hilfe" - heute ist er trocken und hat ein kind .
er ist auch gleich mit power an das thema rangegangen und hat es gepackt. du bist auf einem guten weg!

wie du es dem mädel sagst... ich bin zwar nicht in deiner situation, aber in einer ähnlichen. mein mann ist suchtrkank, drogenabhängig, wie auch immer man das titulieren mag - er nimmt keine "illegalen" drogen mehr, aber ist ständig in behandlung und noch lange nicht über den berg. mein "alter" freundeskreis weiß schon lange bescheid, aber durch mein kind habe ich nun viele neue freundinnen gewonnen, die ich nun seit einem jahr kenne und die noch nciht bescheid wissen. gerade ist bei uns daheim die lage wieder so "heiß", dass ich sie nach und nach einweihe. mir fehlen auch die richtigen worte und einleitungssätze. darum haue ich es ihnen einfach um die ohren: mein mann ist suchtkrank und kämpft im moment gegen einen rückfall! und dann rede ich drauf los, wie ein wasserfall. alle reagieren super! wenn man sich den menschen öffnet, will auch jeder helfen und unterstützen, das ist gold wert. und mir geht es mit jedem einzelnen, der bescheid weiß, besser! mittlerweile weiß es sogar meine mutter :D.

mein mann hat es mir auch sofort gesagt, als wir uns kennenlernten. was ich damals gut fand war, dass er bereits in behandlung war. auf einen mann, der sein problem ignoriert oder meint, er schaffe es allein, hätte ich mich NIE, NIE, NIE eingelassen.

jetzt haben wir auch ein kind und sind verheiratet .

du packst das schon! hör auf die tipps von den anderen hier, die leute wissen, wovon sie reden. ich drücke dir ganz feste die daumen für ein happy end und hoffe, hier noch weiter von dir zu lesen.

vg
elektra
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redandblack
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Beitrag Fr., 26.02.2010, 21:43

Hallo Elektra,

danke für Deine Worte.
Ich werde die Beiträge von Rodi mal suchen.
Das es Deinem Mann besser geht freut mich und ich glaube auch, daß es leichter ist dagegen anzugehen, wenn man jemanden hat, als alleine.
Ich denke ich muß erstmal mit der Therapie anfangen, bevor ich damit an die "Öffentlichkeit" gehen kann um tatsächlich zu verstehen, daß ich ein Problem habe. Ich meine ich weiß das ich eins habe, aber wenn man das von jemandem der Ahnung davon hat ins Gesicht gesagt bekommt, dann finde ich realisiert man das doch mehr. Gerade auch weil es bei mir och keine körperliche Entzugserscheinungen gibt, denke ich, aß ich es vielleicht noh nicht so wahrnehme oder schneller verdränge.

Aber heute, nachdem Telefonat fühle ich mich irgendwo schon besser, vielleicht, weil ich mich endlich zu diesem Schritt getraut habe, ich weiß es nicht.

Ebenso habe ich heute auch nicht so wirklich den Drang etwas zu trinken. Werde es heute vermutlich auch nicht tun. Dennoch weiß ich, daß es vielleicht Morgen oder übermorgen wieder passieren wird.

Ich muß nur die drei Wocen durchstehen und mich dann durchdringen zu dem Termin zu gehen und ich glaube dann ist das schlimmste für mich überstanden.

Ich werde euch natürlich weiterhin auf dem laufenden halten, wobei jetzt wie gesagt bis zum 19.3. nichts passieren wird.

Aber danke für Eure Worte

lg

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Elektra
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Beitrag Fr., 26.02.2010, 23:45

redandblack hat geschrieben:Hallo Elektra,

danke für Deine Worte.
Ich werde die Beiträge von Rodi mal suchen.
Das es Deinem Mann besser geht

naja, jetzt gerade erleben wir wieder einen rückschlag, aber er hat mindestens 10 schritte nach vorn gemacht und nur zwei oder drei zurück. ist aber dringend nötig, dass ich jetzt meine freundinnen einweihe, und einen termin bei der drogenberatung zwecks angehörigen-unterstützung hab ich auch. man muss unbedingt aktiv werden, egal, ob man direkt oder indirekt betroffen ist. passivität = stillstand = hilfosigkeit, man liefert sich der spirale nach unten aus und dann hat man verloren.


freut mich und ich glaube auch, daß es leichter ist dagegen anzugehen, wenn man jemanden hat, als alleine.

ganz klares ja! wobei man natürlich drüber streiten kann, ob man es nicht auch alleine schaffen muss, aber im prinzip gilt hier, nicht der weg ist das ziel sondern das ziel ist das ziel und das ziel heißt: gesund werden, weg vom gift. eine liebe gibt einem natürlich viel kraft und ansporn. leider wird aber auch eine neue liebe irgendwann zur routine - siehe bei uns - und das kind ist eine enorme belastung, so toll es auch ist, ihn zu haben und so wunderbar. aber nun haben wir viel streit und stress und mein mann hat nichts mehr von dem elan, den er mal hatte. im moment fühle ich mich eher so, als wäre er ohne mich besser dran, was stress und druck angeht. daher möchte ich ja auch, dass er eine therapie fernab von mir und dem kleinen macht, so besch*ssen es dann auch erst mal für mich wird... aber das geht jetzt ins OT...


Ich denke ich muß erstmal mit der Therapie anfangen, bevor ich damit an die "Öffentlichkeit" gehen kann um tatsächlich zu verstehen, daß ich ein Problem habe.

Du nimmst vor allem deinem Umfeld den Druck, Dich zu einer Therapie bewegen zu müssen UND gerade bei einer Partnerschaft besteht meiner Meinung nach die Gefahr einer Coabhängigkeit viel weniger, wenn der Süchtige sich selbst motiviert! Nichts ist schlimmer als zuzusehen, wie jemand ein Problem hat und es sich selbst schönredet. Daran gehen Freundschaften, Beziehungen, Familien kaputt...


Ich meine ich weiß das ich eins habe, aber wenn man das von jemandem der Ahnung davon hat ins Gesicht gesagt bekommt,

finde ich eine gute einstellung und sehr vernünftig, widerum aber auch ungewöhnlich: ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Suchtkranken meinen, dass nur jemand der selbst süchtig ist oder war überhaupt "kompetent" ist, ihm etwas zu sagen .


dann finde ich realisiert man das doch mehr. Gerade auch weil es bei mir och keine körperliche Entzugserscheinungen gibt, denke ich, aß ich es vielleicht noh nicht so wahrnehme oder schneller verdränge.

Aber heute, nachdem Telefonat fühle ich mich irgendwo schon besser, vielleicht, weil ich mich endlich zu diesem Schritt getraut habe, ich weiß es nicht.

Ebenso habe ich heute auch nicht so wirklich den Drang etwas zu trinken. Werde es heute vermutlich auch nicht tun. Dennoch weiß ich, daß es vielleicht Morgen oder übermorgen wieder passieren wird.

Ich muß nur die drei Wocen durchstehen und mich dann durchdringen zu dem Termin zu gehen und ich glaube dann ist das schlimmste für mich überstanden.

Ich werde euch natürlich weiterhin auf dem laufenden halten, wobei jetzt wie gesagt bis zum 19.3. nichts passieren wird.

Aber danke für Eure Worte

lg
Egal, schreib doch einfach tagebuch hier oder irgendwas in der art, dann verlierst du den kontakt zu deinem thema nicht.

sorry wg. groß- und kleinschreibung, ich habe gerade festgestellt, dass ich ständig wechsle, naja, ist ja schon spät...

lg
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redandblack
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Beitrag Sa., 27.02.2010, 14:58

Hallo Elektra,

es tut mir leid, daß es Deinem Mann momentan wieder schlechter geht, aber er hat dennoch einen Vorteil, für den es sich definitiv zu kämpen lohnt. Euer Knd.
Ich meine wenn das kein Grund ist, dann weiß ich auch nicht.

Ich zum Beispiel habe eigentlich niemanden wirklich.
Abgesehen von meien Eltern, doch zu denen habe ich ein eher gespaltenes Verhältnis, ein abhängigkeitsgefühl, das mir mein Leben lang antainiert wurde und gegen das ich mich nie gewehrt habe, obwohl ich es eigentlich nicht haben will und auch nicht haben müßte, da ich ja im Grunde selbstständig lebe.
Und das ist für mich eher eine Kontrolle, wie ein Grund zum aufhören.
Wahrscheinlich ist es aber auch gut, das ich dieses Gefühl habe, ansonsten würde ich mich vermutlich völig durchhängen lassen.
Andererseits wünsche ich mir gleichzeitig eine Flucht aus dieser Umklammerung.

Für sie war und bin ich immer das kleine kranke (im Sinn vn körperlichen Krankheiten) Mädchen, um das man sich kümmern und das man beschützen muß, das nicht in der Lage ist, ein selbständiges Leben zu führen, daß alleine keine Entscheidungen treffen kann, das man nicht einmal auf den Popo fallen lassen kann, das nicht weit weg gehen darf, das man nicht loslassen kann.
Das ist wohl mein gröstes Problem, diese Umklammerung. Dadurch fühle ich mich gefangen, will dem entfliehen, am liebsten untertauchen, traue mich aber nicht, aus Angst ihnen weh zu tun, sie zu enttäuschen, dabei ist dieses Gefühl nur anerzogen und kommt nicht von mir selbst, nur das ich zu schwach bin, mich wirklich dagegen zu wehren.

Ja und genau das hoffe ich mit einer Therapie zu erreichen, mich zu lösen aus meiner Vergangenheit, den Zwängen, endlich zu tun, was ich will.

Versteh mich nicht falsch, ich will damit nicht sagen, daß mene Eltern die alleinige Schuld trifft, doch es sind sehr starke Persönlichkeiten, meine Mutter bestimmend, fordernd, weiß alles besser, kann alles besse, mein Vater nur auf Sicherheit konzipiert, finanzielle Sicherheit.

Und ich hasse das, ich wünschte manchmal ich wäre ein kleines bisschen wie mein Bruder, der sich schon früh losgesagt, Grenzen gesetzt hat. Ich konnte das nie. Vielleicht hilft mir ja die Therapie dabei.

Vielleicht will ich mit dem Alkohol auch zeigen, das ich etwas mache, was meine Eltern nie gewollt hätten, was sie verurteilt hätten, weil ihrem kleinen Mächen darf ja nichts passieren.

Ja und meistenswenn ich in mich selbst gucke, fühle ich mich auch wie ihr kleines Mädchen, das im alter von 14 , 15 Jahren stehen geblieben ist.

Weil sie eine selbstständige Entwicklung nicht zugelassen haben undich mich nicht früh genug da rausgeboxt habe.

Das schlimme ist eben, ich weiß all diese Dinge, kann die auch mehr oder weniger klar benennen, aber ich finde eben keinen Ausweg, außer vielleicht einen krassen, doch das finde ich haben sie eben auch nicht verdient. Ich glaube mein Ziel der Therapie ist es unter anderem, da einen gesunden Mittelweg zu finden.
Die Abgrenzung meines persönlichen Bereiches, sowie ein normales miteinander mit meiner Familie.

Ja, vielleicht werde ich diesen Threat hier in so etwas ie ein Tagebuch umwandeln, es ist erstaunlich, wie klar ich das hier schreiben kann und es tut irgendwie gut zu wissen, daß es hier Menschen gibt, die das mitlesen.

Ich danke Euch und Dir Elektra wünsche ich, daß ihresauch diesmal schafft, da raus zu kommen.

Ich drück dich

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redandblack
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Beitrag Mi., 03.03.2010, 20:41

Oh Mann, im Moment macht mich alles fertig.

Meine Eltern nerven mich wegen Geld.
Jetzt wollen sie eine Kostenaufstellung meiner monatlichen Fixausgaben, damit sie die bezahlen können, solange ich arbeitslos bin.
Ich will das aber nicht, kann ihnen das aber nicht sagen, momentan trage ich mich mit dem Gedanken, sie einfach zahlen zu lassen, um ihr Gewissen zu erleichtern.
Dennoch wäre das gegen meinen Willen.
Gleichzeitig drängen sie mich, irgendwelche Zusatzleistungen zu beantragen, etc.
Es dreht sich nur ums Geld.
Ich hasse das, hasse diese Abhängigkeit, in die sie mich hineinzwängen wollen, wenn ich im Gunde auch weiß, daß sie mir wirklich nur helfen wollen, dennoch fühlt es sich für mich anders an.

Ich weiß noch früher, als mein Bruder und ich noch zu Hause gewohnt haben, gab es immer Sonntag Mittag, wenn wir beide mal zu Hause waren, diese Geldgespräche. Einmal sagte sogar meine Mutter, daß sie das nicht mehr haben will, Sonntag am Mittagstisch und denoch ist sie heute genauso.
Ich hasse das, könnte mir theoretisch alles von ihnen bezahlen lassen, meinen ganzen Lebensunterhalt, wenn ich gemin wäre, aber will ich das? Nein das will ich nicht.

Eben rief meine Freundin an, doch ich wolte nicht dran gehen, weil ich wieder getrunken hab, könnte zwar normal sprechen, hab dennoch Angst, daß sie sich vielleicht spontan mit mir treffen will und das könnte ich nicht.

Wieder beschleichen mich die Gedanken ihr zu sagen, daß ich ein Alkohol Problem habe. Aber ich schaffe es einfach nicht, weil ich dann mit ziemlicher Sicherheit sagen kann, sie würde vorbei kommen und ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll, hätte Angst, einen Zusammenbruch zu erleiden oder sonst wie Gefühle zeigen zu müssen, ihr irgend etwas erklären zu müssen.
Ich weiß nicht bestimmt mach ich mir da nur selbst unbewußt Druck und es wäre gar nicht so dramatisch, sie ist immerhin ein sehr offener und liebenswerter Mensch, der sich über seine Mitmenschen auch Gedanken macht. Ja, das weiß ich genau, aber ch traue mich einfacjh nicht, es ihr zu sagen.

Noch 16 Tage zu meinem Erstgespräch. Heute bin ich der tiefen Überzeugung, das ich tatsächlich hingehen werde.
Ich hoffe, ich schaffe das auch.
Gerade wegen dem großen Thema mit meinen Eltern, das ich da endlich mal eine klare Grenze zwischen meinem und ihrem Leben ziehen kann.
Das wünsche ich mir mehr als alles andere

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Nico
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Do., 04.03.2010, 08:04

Hallo redandblack!

So ahnlich war es bei mir auch mit meinen Eltern.
Mein Vater war auch sehr dominant und hat mich einerseits mit seiner Dominanz erdrückt, andererseits war ich gerade durch meine Trinkerei erst recht von ihm abhängig. Das ist ja oft die Crux bei Abhängigkeiten, man trinkt weil und ist in dieser Situation weil man trinkt.
Wenn du deinen Entzug schaffst wirst du auch wieder Arbeit finden und dadurch sowohl finanzielle Unabhängigkeit und ziemlich sicher auch Anerkennung von deinen Eltern erhalten. Geht zwar alles nicht von heute auf morgen aber es wird, da kannst du dir sicher sein.

Falls du diesen Thread wirklich als Tagebuch führen möchtest und ich mit meinen Postings störe sag mir bitte Bescheid, ja?
LG
Nico
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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