Drugs - aus dem Nähkästchen, wer Lust hat schreibt!

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Morgen
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Drugs - aus dem Nähkästchen, wer Lust hat schreibt!

Beitrag Di., 12.05.2009, 19:32

Hi @ all!

Nach dem Benzoentzug jetzt hab ich dieses Problem der Leere nicht
aber als ich vor 8 Jahren das Morphin (Vendal) entzogen hab saß ich
ca. 1/2 Jahr in dem Loch das viele von euch kennen.

In der Tat ist es beim Opiat so, dass der körperliche Entzug das kleinste
Problem ist, danach wirds wirklich heftig was die Depressionen angeht.
Ich bin wochenlang auf meiner Matraze im Wohnzimmer gesessen und
hab geheult. Das ist auch die Zeit in der alle die es nicht schaffen wieder
rückfällig werden. Aber ich kann euch VERSICHERN, VERSPRECHEN ich
kanns euch SCHRIFTLICH geben, diese Zeit geht vorbei, es dauert ca
ein 1/2 Jahr aber es wird von Woche zu Woche besser! Die ersten 2 Monate
sind allerding ganz schön hart, da muss man echt Ausdauer beweisen.

Ich war lange drauf, 8 Jahre hab ich Heroin und Kokain als Cocktail gefixt,
danach noch 1 Jahr Substitution auf Morphin, das ist jetzt 8 Jahre her.
Damals wurden mir die Benzos (Praxiten) verschrieben die ich jetzt entzogen
habe. Voll scheiße die letzten 15-16 Jahre war ich täglich stoned bis vor
3 Wochen. Das sind die ersten 3 Wochen in denen ich clean bin seit meinem
18 Lebensjahr, jetzt bin ich 34. Vor kurzem war der erste Tag in meinem
neuen Leben!

Ob 1 Jahr, 2, 8 oder 20 Jahre --> ich seh da keinen Unterschied. Der Weg
ins Licht zurück ist einfach anstrengend, echt Hölle, da will ich auch niemanden
etwas vormachen aber hey, das haben Leute schon geschaft. ICH habe das
schon geschafft! Nun mein letzter Schuß war irgendwann Anfang 2001, heute
habe ich keine Gedanken mehr daran, selbst wenn ich darüber rede oder
schreibe wie hier, es erregt absolut nicht mehr in mir. Nach nem 1/2 Jahr
ist das schlimmste vorbei, nach 1-2 Jahren sind die Gedanken weit entfernt
davon, nach 8 Jahren ist absolut nichts mehr da von dieser Gier.

Derzeit steh ich vor einem anderen Problem. Die Benzosucht hat zwar nicht
diesen ausgeprägten Charakter eine Depression zu hinterlassen wie es Opiate
tun aber dafür ist die Funktion des zentralen Nervensystems auf andere Weise
volkommen durcheinander gebracht.

Jetzt eben verspüre ich sehr großen Druck auf der Brust und spüre mein
Herz sehr hart schlagen. Als würde ne Bass-drum gespielt im inneren meiner.
Die Konzentration richtet sich auf jeden Herzschlag der kommt und ich kann
nichts dagegen tun. Ich könnte kurz aufstehn zum Tisch gehen und´n
Gewacalm nehmen und zurückkehren in den Sumpf oder aber, ich bleibe
hier sitzen und lasse dies über mich ergehen, für eine bessere Zukunft,
für mich, für meine Frau, für meine Familie und möglicherweise irgendwann
für meine eigenen Kinder.

Mit starr aufgerissenen Augen sitze ich heute da, keine Ausbrüche von
Gefühlen heute, KEIN Gefühl heute, kalt zu meiner Frau. Ich könnte einfach
zum Tisch gehen oder aber, ich bleibe sitzen und halte durch.

Keiner sagt ein Entzug hätte sich in 3 Wochen erledigt aber irgendwann,
in naher in absehbarer Zukunft ist er vorbei! Ich wünsche auch euch, dass
ihr irgendwann diese Kraft aufbringen könnt, um wieder in den Genuß des
Lebens zurück zu kehren. Ich WEIß dass JEDER es schaffen kann, ich weiß
dass auch IHR es schaffen könnt. Das Problem ist immer nur, dass die
meisten diese Chance nicht erkennen und somit auch nicht wahrnehmen,
frühzeitig aufgeben, zu früh, hätten sie 1-2 Monate länger durchgehalten,
hätten sie die Kurve noch genommen.

Tatsächlich spielen mir meine Gefühle einen ziemlichen Streich derzeit.
Täglich lassen die sich was neues einfallen. Gestern war ich in so einem
Gefühlsdusel, dass ich dachte ich hätte jeden einzelnen Menschen in
meiner Umgebung mit meinem Worten verletzt. Heute bin ich kalt wie
eine Hundeschnautze aber das auch nur nach aussen hin, innen siehts
etwas anders aus, ich kann den Gefühlszustand der sich inside myself
befindet nicht in Worte fassen. Am liebsten würde ich zurückgezogen
ein Buch schreiben über Nacht

Ich tauche derzeit tief in meine Suchtvergangenheit ein und es macht
mir gerade Spaß in diesen Gedanken zu wühlen, damit zu spielen. Ich
werde einfach beginnen darüber zu schreiben. Die Vorstellung heute
irgendwann mal einzuschlafen kann ich mir sparen, seit 2 Tagen plagen
mich ziemliche Schlafstörungen, da ergibt sichs doch prima um ein paar
Worte zu Papier zu bringen.

Liebe Grüße ...cc

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Beitrag Di., 12.05.2009, 19:42

Ich habe diesen Thread eröffnet weil ich darüber sprechen wollte, über meine Gefühle, über meine Schmerzen, über meine Erfahrungen und Ängste. Wann immer jemand das Bedürfnis hat etwas los zu werden, schreibt es hier rein wenn ihr einen Platz dafür sucht, dafür ist dieser Thread gedacht. Ich bitte euch "verschmutzt" diesen Thread nicht mit belanglosem SmallTalk oder Offtopic. Nutzt diesen Thread um euch etwas von der Seele zu schreiben. Ich freue mich auf andere Beiträge!

Liebe Grüße ...cc

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jubu
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Beitrag Di., 12.05.2009, 20:09

Hi du

Danke das du dich hier so nett öffnest und ich finde deine idee diesen thread zu eröffnen gut.


Zu mir kann ich nur sagen, das ich nach "NUR" 4 Monaten h konsum einen eindruck davon bekommen habe was alles passieren kann wenn man auf dieser droge bleibt, ich kann sicherlich nicht die depressionen und den schmerz von leuten kennen die jahrelang auf opiate süchtig waren, es muss unvorstellbar sein.

Ich habe mit 12 angefangen drogen zu konsummieren, es war mal mehr und mal weniger, ich hatte jahrelange pausen auch, manchesmal nahm ich monate durchgehen dies und jenes.
Ich habe durch meinem ausflug in die heroinsucht einiges gelernt.
Ich habe gelernt das drogenkonsum nicht steuerbar ist, die tatsache das ich am ende bei heroin landete ist das mein drogenkonsum der mit 12 begann auf JEDENfall der weg dazu war, man denkt man hat die kontrolle und das ist vllt im moment auch so, aber der spaßkonsum von dieser und jener droge führt am ende zu mehr neugier und man will auch die gefählichen sachen probieren weil man ja denkt "ich habe die kontrolle und hatte ja nie ein problem also warum sollte heroin eines werden".. meine kurze heroinsucht war das ergebniss meiner drogenvergangenheit.... ich habe eingesehen das die weichen zu dieser kurzen aber dennoch "sucht" schon vor jahren gestellt worden sind.. ich habe das damals natürlich nicht gewusst und es war nur eine frage der zeit.

Glücklicherweise kam mir die erkenntnis das ich einen fehler begehe noch recht früh, mir und meiner freundin ist es gelungen soweit den absprung zu schaffen.. das heißt aber nie das es vorbei ist, hat man heroin einmal bis zu einem gewissen maße kennengelernt wird man sein lebenlang in gefahr laufen wieder darauf reinzufallen.
Ich habe heroin total unterschätzt.. diese droge ist so verdammt mächtig, sie ist stärker als jede menschliche psyche. Letztenendes habe ich gemeinsam mit meiner freundin beschlossen das thema drogen in die rubrik vergangeheit einzuordnen.. liebe, zukunft, familie, spaß am nüchternen leben, kinder,reisen.. am ende ein rückblick auf ein turbulentes aber schönes und sinnvolles leben sind einfach weit wertvoller als jeglicher rauschzustand.. wir wollen "ja" zum leben sagen und das ist auch unser ziel, ich hoffe wir werden es schaffen unsere ziele zu erreichen.

Nach nur 3-4 monaten heroin haben wir damals kalt entzogen, jetzt sogar monate dannach habe ich ab und zu noch etwas suchtdruck, es war auch recht übel aber wird mit sommer und einer menge sport jeden tag besser, ich glaube ein paar monate noch und ich habe soweit mal "etwas" überstanden und irgendwann denke ich nichtmehr an diese wundervolle aber so mächtige und gefährliche droge.

Ich wünsche jeden menschen glück und freude am leben, jeder hat das verdient und jedem der auf drogen hängt steht alle hilfe zu die er braucht.

Wünsche allen einen schönen sommer und jenen die sie brauchen viel kraft

lg

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Beitrag Do., 18.06.2009, 09:48

Es drängt sich immer mehr der Verdacht auf, dass sich der Zustand nicht
mehr ändern wird, viel mehr bestätigt sich täglich mit voller Überzeugung,
dass dies der erreichbare körperliche Zustand ist den man un-beeinträchtigt
von Drogen haben kann. Ganz schön traurig dass sich der menschliche
Körper original so mies anfühlt. Jetzt ist es an mir mich an diesen Zustand
zu gewöhnen und das ist die Zeit die lange dauert, natürlich man klammert
ja noch an Erinnerungen und das beschleunigt den Prozess nicht die Bohne.

Ich will hier mit meinen Beiträgen niemanden abschrecken, wenn ihr solche
Zeilen wie diese lest hört sich das natürlich nicht prickelnd an. Ich hab am
29 Jänner mit dem Entzug begonnen und am 10 April war ich mit dem Absetzen
der Medikamente am Ziel angelangt. Schätzungsweise wird das noch etwa
2 Monate dauern bis ich meinen Körper wieder richtig spüren kann. Dann sind
das gerechnete 7 Monate (Entzug + Nachwehen), 7 Monate in denen man
Kraft aufbringen muss (psychische + körperliche), Ausdauer und
Durchhaltevermögen, Konsequenz.

In den letzten Monaten hatte ich mir schon alles eingeredet. Vom Herzfehler
bis zur Schädigung des zentralen Nervensystems. Alles stellt sich jetzt als
projizierte Erscheinungen dar, zum Glück. Die Angst ich hätte was am Herzen
hat mich am längsten verfolgt. Es kann wie bei mir, muss aber nicht,
vorkommen dass man Schmerzen am Herzen verspürt, diese Schaukeln
sich dann immer wieder hoch zu Panikattaken. Diese Schmerzen sind da
wenn man stark daran glaubt dass sie da sind. Gedanken können so stark
sein dass sie dich Schmerzen spüren lassen. Diese Schmerzen waren für
mich zwar spürbar (auch jetzt hab ich das noch ein wenig, wird aber besser)
waren aber nie bedenklich gefährlich! Langzeit und Belastungs-EKGś haben
dies bestätigt. Nichts desto trotz ist es natürlich wichtig wenn man Schmerzen
verspürt, dem nach-zu-gehen mit Untersuchungen um Gewissheit zu haben!

Ich will damit nur sagen, dass ein Drogenentzug viele Seiten hat. Aber alle
vergehen mit der Zeit. Konsequenz gilt es nicht nur in der substanz-bezogenen
Entzugs-zeit zu zeigen. Wenn ich auf die letzten 5 Monate zum 29 Jänner
zurück blicke, sehe ich viel. Viel Fortschritt in der Besserung. Vieles zeigt
sich täglich, im Befinden, in dem nicht mehr auf etwas angewiesen zu sein,
frei, ohne nachzudenken aus dem Haus gehen zu können, auch für Tage ohne
denken zu müssen, ich muss vorher noch zum Arzt, in die Apotheke oder am Platz.

Mein Körper fühlt sich nach 5 Monaten immer noch nicht gut an, mein Körper
wird sich nicht mehr ändern/bessern. Was mein Körper jetzt von mir verlangt
ist, dass ich mich ändere, dass ich mich auf ihn einstellen werde. Dieses
Recht hat der Körper und der Geist wird/muss diesem Ruf folgen.
So-etwas lässt sich nicht übers Knie brechen, so-etwas muss man aus-sitzen,
aushalten, die Zeit durchhalten! Wie erwähnt, denke ich noch an 2 Monate
die ich benötigen werde um meine Gefühle auch wieder spüren zu können,
um Gefühle mitteilen und übermitteln zu können.

In der Zwischenzeit denke ich auch nicht mehr, dass ich ne Depression habe.
Es gibt immer wieder Momente in denen ich das feststelle. Ich weiß
nicht wie ich es erklären kann aber man merkt das. Auf jeden Fall werde
ich mit einer Behandlung diesbezüglich noch warte 6-8 Wochen. Sollte der
Zustand bis dahin beständig schlecht bleiben, werde ich eine Behandlung in
Erwägung ziehen, ginge es nach meinem Neurologen würde ich bereits
Medikamente dagegen nehmen. Ich denke nicht dass in 8 Wochen sich eine
Depression so manifestieren kann damit sie nicht mehr zu behandeln ist,
deswegen möchte ich meinem Körper, meinen Geist diese Zeit schenken sich
von alleine zu erholen. Derzeit bin ich wieder besser gelaunt und auch
unternehmungs-freudiger. Auch biken steht wieder auf der Tagesordnung, auch sex

Ist doch schon ein großer Fortschritt oder. Auch wenn ich ihn nicht wirklich
erkennen kann, erkennen ihn die anderen. Familie, Freunde. In der Zwischenzeit
kann ich alles machen (Freizeitaktivitäten, Gerichtsverhandlungen )

Nichts kann mich mehr so belasten, dass ich denke ich würde es nicht schaffen!
Dass ich den Fortschritt der Genesung nicht spüren kann liegt einfach in der
Sache der Natur. Wenn man sich täglich in den Spiegel schaut, erkennt man
die Gefahr an Gewicht zugenommen zu haben auch nicht

Lasst euch von den Anfangsworten nicht negativ beeindrucken. Die Heilung
wird besser aber es benötigt einfach Zeit. Ich will diesen Zustand nicht schön reden ...

... er ist so wie er ist!

Ich habe kein verlangen nach Drogen!

Liebe Grüße ...cc

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Elfchen
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 2845

Beitrag Do., 18.06.2009, 10:09

Darf ich als Angehörige auch mal??

Meine Schwester ist jahrelang drauf gewesen.
Die hat so ziemlich alles reingelassen, was man kriegen kann.

Sie ist sechs Jahre jünger als ich. Da wir sozusagen keine Eltern hatten, hab ich die Vormundschaft für sie gehabt, bis sie volljährig war. Die Ängste, die mich auf allen Ebenen in der eisernen Zange hatten, sind unbeschreiblich.

Wenn das Telefon geklingelt hat, hatte ich Schweissausbrüche vor Angst.
Mal fand man sie mit Herzstillstand, dann waren die Ärzte besorgt, sie könne infiziert sein mit so allerhand.
In einer Silvesternacht hat sich ihr Freund erschossen.
Darauf kam sie in die Psychiatrie. Immer wieder.

Als sie schwanger wurde- der Vater selbstverständlich auch "drauf", hat sie Methadon genommen. Das über lange Jahre.
Mittlerweile galt sie fast als clean. Dachte ich.
Mittlerweile sind da drei Kinder von drei Männern. Das jüngste unter Kokain gezeugt.
Der eine Vater drauf, der andere Alk, der dritte alles zusammen.

Die eiserne Hand, die um mein Herz und meinen Verstand liegt, lässt mich nie mehr los. Ich weiss, dass sie darauf wartet, dass die Kinder gross werden. Ich weiss, was sie dann tun wird.

Die Hilflosigkeit lähmt mich. Ich bin sonst ein "Macher".
Langsam kommt auch ein wenig Wut.
Wo bleibe ich? Immer nur sie, sie, sie. Wie kann ich die Angst loswerden? Wie mich der Verantwortung entziehen?

Manchmal ist da sehr viel Nähe. Ich liebe sie. Sie ist meine Schwester.
Aber ich ertrage die Katastrophen kaum mehr. Und nun noch die Angst um die drei Kinder. Und immer wieder neue körperliche Dinge.

Manchmal kann ich fast nicht mehr vor Angst.
Es ist eine Qual, die nie endet.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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anarchistin
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 1902

Beitrag Do., 18.06.2009, 12:11

@elfchen: meine güte, wie schlimm da sieht man wieviel leid drogen mit sich bringen.

nun schreib ich hier auch mal was.
ich bin nun schon seit jahren clean und eigentlich frage ich mich oft immer noch: WOZU?
WOZU BIN ICH CLEAN? oft habe ich so suchtdruck das es fast schon in einen körperlichen schmerz übergeht. sitze herum, zermartere mir den kopf. finde pros und cons warum es ohne drogen besser/schlechter ist. ständig bin ich auf 180, rase von a nach b, zerteile mich, zerbreche, falle in schwarze löcher. aussenstehende nehmen mich als ehrgeizig, voller elan und selbstbewusst wahr. manchmal bin ich das sicher auch...aber nur manchmal...
ich hab einfach oft das bedürfnis mich für kurze zeit abzuschalten. früher ging das hervorragend mit den drogen- aber bis heut hab ich i-wie den "normalen" schalter nicht gefunden. einfach nur um mal runterzukommen, um aufhören zu grübeln, aufhören können angst zu haben, nicht nachdenken zu müssn...

leider fallt mir grad nix positiveres ein da ich in meinem kleinen schwarzen loch hocke und das licht wieder mal weit weg ist...
Der Weg der Extreme führt zum Palast der Weisheit!

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Reiki
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 2

Beitrag Do., 18.06.2009, 14:12

@ Morgen!
Ich würde mich freuen wenn du mir antworten geben könntest. Als ich deine Briefe gelesen habe musste ich vor gerührtheit weinen. Bin momentan auf Tilidin seit nun 2 Jahren zuerst wegen den schmerzen. Anschließend für die gute Laune. Ab heute Abend habe ich keine mehr und habe angst vor diesem Entzug. Hatte ungefähr vor 3 Wochen mal keine Tabletten da für 3 Tage. Ich hatte alles durch von Erbrechen, Ohnmachtsanfällen, Deprisionen, zittern und und und........
Ich habe angst vor den heutigen Abend... Ich habe mich aber vor meinem Freund geautet und habe ihm alles erzählt... Habe jetzt im Forum gelesen das sich einige vor angst vor diesem kalten entzug 1-2 Wochen lang sich einen Joint rauchen und jetzt hatte sich der Bruder meines Freundes sich angeboten mit mir heute Abend etwas zu besorgen zu fahren. Ich bin noch am grübeln ob ich das machen soll. Habe einen kleinen Sohn und möchte aber auch nicht das er mich so schlecht drauf sieht. Bin selbst gestern in einer Klinik gewesen für süchtige, aber die haben noch keinen Platz für mich frei und dann meinten die Ärzte mir sagen zu müssen, das ich eben jetzt schauen müsste wie ich bis ein Platz frei wäre klar komme. Ich fühle mich so alleine gelasen und ich kenne auch diese deprisive stimmungen, die du auch bei dir so fest gestellt hast. Ich bin auch jeden Tag auf das neue gespannt was mein Körper mit mir macht. Hatte noch vor 3 Wochen 18 Tabletten Tilidin 100/8 genommen und bis heute bin ich runter auf 6 Tabletten Tilidin. Aber wie schon gesagt, habe ich ab heute Abend keine mehr. Und vor angst, das ich wieder solche Entzugerscheinungen kriege, hole ich mir heute Abend einen Joint. Findest du das ok? Oder hättest du eventuell noch eine andere Lösung???
Würde mich freuen, wenn du antworten würdest!
Liebe Grüsse Reiki

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liv
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Beiträge: 85

Beitrag Do., 18.06.2009, 14:40

Hi Reiki,

ich bin zwar nicht gefragt, aber ich antworte jetzt trotzdem mal:

Ich kenn mich mit Tilidin ja nicht aus. Aber auf Heroin-/oder Benzoentzug wär es für mich der Alptraum gewesen, kiffen zu müssen. Ich finde, kiffen "öffnet" irgendwie und verstärkt oft die vorhandenen Gefühle. Wenn ich Angst und Schmerzen habe, wenn mir übel ist und ich depressiv bin, dann möchte ich beileibe nicht kiffen.

Zudem finde ich es nicht optimal, eine Sucht mit einem Suchtmittel bekämpfen zu wollen. Da würde ich mich eher mit entspannenden Tees und Ölen oder sowas eindecken.

Aber vielleicht schreibt ja noch jemand anderer was dazu.

gruss liv

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Morgen
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Beitrag Do., 18.06.2009, 16:41

@ Reiki.

Die Idee mit dem Joint wird sehr wahrscheinlich nach hinten los gehen, wie liv bereits gesagt hat würde dies kontraproduktiv wirken und es würde dir noch schlechter gehen. Tilidin ist ein opioid, bekannt unter Valoron und zu behandeln wie Morphium oder Heroin.

Ich sehe nur 2 Möglichkeiten:
1) du beißt in den sauren Apfel und wendest dich an einen Arzt (Notdienst) oder Klinik, erzählst deine Geschichte und lässt dir akut helfen.
2) du beißt ebenfalls in den sauren Apfel und begegnest der heutigen Situation mit den Folgen der Entzugs-erscheinungen (Übelkeit, Schüttelfrost, Krämpfe). Heiße Bäder, Suppe, Tee wie liv gesagt hat. Einen besseren Rat gibts nicht beim kalten Entzug.

Wie gesagt, die Möglichkeit noch Hilfe zu bekommen heute ist gegeben!

Es wär gut wenn jemand bei dir bleiben könnte über Nacht!

Viel Kraft & Liebe Grüße ...cc

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liv
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Beitrag Do., 18.06.2009, 18:46

Hi Reiki ... ich nochmal ...

Morgens Idee mit dem Arzt (Notarzt) finde ich super. Warum solltest Du Dich unnötig quälen und womöglich noch in Gefahr begeben? Es ist nicht angenehm, um Hilfe zu bitten ... aber ich sehe es als grosse Stärke, Vernunft und Klugheit dies zu tun. Ich persönlich hätte es nie geschafft, ohne Hilfe der Suchtspirale zu entkommen. Da ist falscher Stolz nicht angebracht.

Alles Gute, liv

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Morgen
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Beitrag Fr., 31.07.2009, 18:18

Hallo ihr Lieben!

3 Monate und 21 Tage seit absetzen der Benzos, Zeit wieder mal ein wenig zu schreiben.
Das lesen und schreiben von Beiträgen in Suchtforen hat mich bis hier her gebracht, auf diese Stufe, die ich dachte nie zu erreichen. Keine Therapiestelle, nein, nur das offene Ohr des www, eure offenen Ohren. Ich bekomme Angst wenn ich zurückdenke, zurückdenke in den Jänner als ich noch dachte ich muss sterben. Oder an die Weihnacht, die ich nur mit Panikattacken und Angstzuständen verbracht habe. Wenn ich zurückdenke und dabei an meine Frau denke. Was Sie aushalten musste, mich aushalten musste, mir treu zur Seite stand. Nun geht es mir besser und ich musste endlich was für SIE tun. Ich habe Sie überrascht, sicherlich im weitesten Sinne aber es sollte was erholsames sein, erholsam für Sie, erholsam für mich. Ich fühle mich zwar noch nicht gut genug um in ein Flugzeug zu steigen aber gut genug um mit dem Auto weg zu fahren. Sie wusste von nichts und sicherlich rechnete sie dieses jahr auch mit nichts. Ich musste eine ganze Weile ein Spiel spielen. Alle wussten bescheid, nur sie nicht, bis heute morgen. Ich setzte mich mit ihrem Arbeitgeber in Verbindung und machte den Urlaub klar. Auch das Reiseziel war klar, das schöne an einer Beziehung ist doch, dass man wenn man ein wenig auf den anderen acht gibt, genau weiß was der Partner möchte.

Also fahren wir am 7 September nach Italien "Rimini"

Die Freude war riesig und auch ich kanns natürlich kaum mehr erwarten, nach dem Höllenjahr freu ich mich schon auf 7 Tage Strand, Essen, lange Abendspaziergänge.
Unbeschwert und ohne Drogen, nach 16 Jahren endlich frei, frei von den Zwängen, frei von diesen Gedanken.
Diese Schmerzen hatten einen Sinn.
Ich fühle mich besser den je. Keine Frage, meine Psyche funktioniert immer noch nicht aber mit dem erreichten Zustand kann ich gut umgehen. Der erreichte Zustand ist um ein vielfaches angenehmer als der Zustand auf Benzos. Ich habe etwas wichtiges gelernt für mich in dieser Zeit, ich habe gelernt, dass ich keine Mittel brauche um mich gut zu fühlen, um Glücklich zu sein, um leben zu können. Es bedarf keiner Drogen um Cool zu sein!

Ich nehme noch das Inderal (Betablocker). Ich habe keine Panikattacken mehr und ich habe bereits vergessen dass ich Panikattacken hatte. Vielleicht ist das notwendig um nicht mehr darunter zu leiden. Zu meinem Schutz werde ich das Inderal noch bis nächstes Jahr nehmen, um den Abstand zu dieser Zeit zu erweitern, um ne Distanz zu den schlechten Gedanken zu erlangen, um mich vor einem Rebound zu schützen der diese Attacken wieder aufleben lassen könnte.

Ich habe seit dem 20 April keine Suchtmittel mehr genommen. Ich habe zu kiffen aufgehört, ich habe mit den Benzos aufgehört, ich habe mit den Zigaretten aufgehört und meinen Kaffekonsum durch Teekonsum ersetzt. Ich habe meine Flüssigkeitszufuhr auf 2-3 Liter erhöht. Ich habe mit Sport angefangen (Biken). Ich habe gelernt meine negativen Gedanken in positive zu-wandeln.

Der Weg ist schwer und die Zeit dabei euer Feind aber wenn man diese Zeit durchhält und Konsequenz lernt, dann ist es möglich auch nach 16 Jahren Heroin, Kokain, Benzos, THC, etc...!

Ich wünsche euch, dass ihr diesen Weg findet!

Liebe Grüße ...cc

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Sunny
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 27
Beiträge: 2

Beitrag Sa., 01.08.2009, 23:57

Hallo,

echt super dieses Thema, besonders wenn man nicht reden kann fällt das schreiben leichter.....genau so ein fall bin ich. Ab nächster Woche gehts es bei mir auch los ins Krankenhaus und ich habe mächtig bammeln davor, ich weis das es schlimmeres gibt als von Tilidin und Valoron abhängig zu sein doch die Probleme die man damit hat im alltäglichen Leben sind die gleichen wie bei jeder Droge bzw Medikament. Ich kann keinen Tag klar denken, permanent drehen sich meine Gedanken den nächsten Höhenflug zu erleben doch JETZT muss schluss damit sein und ich hoffe das es nicht all zu hedtig wird davon weg zu kommen schon allein die Aussage der Ärztin das ich min. 10 Tage in der geschlossenen bin macht mir angst...... ABER ich weis für was ich kämpfe..zu viel steht bei mir auf dem Spiel schon allein mein Freund, meine Familie und Eishockey....der ganze Verein steht hinter mir hofft das ich zur Wintersaison wieder fit bin,sowie meine Familie!

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