extreme emotionale Vernachlässigung
extreme emotionale Vernachlässigung
es begann alles im Sommer 2016 und meine Gesundheit zeigte mir wieder einmal, dass mir der Stress innerlich zu viel wurde. Ich wusste keinen anderen Ausweg mehr, als es einmal mit einer Therapie zu versuchen. Ich (weiblich 50) hatte dann eine analytische Psychotherapie begonnen. Für mich war klar, dass es ein Mann sein musste, aber sonst hatte ich null Erfahrung, was in einer solchen Therapie passieren würde. Ich hoffte, dass er mir einen Weg zeigen kann, um innerlich ruhiger zu werden.
Die Chemie stimmte und ich erzählte bald immer mehr von mir. Vieles schrieb ich ihm auch per Mail und er hatte es jeweils gelesen, mir aber nicht geantwortet – so hatten wir das vereinbart. Und wenn es gar nicht mehr ging, konnte ich ihn auch mal anrufen. Nach etwa der 6. Stunde ging es mit meinen Gefühlen tief in die Kindheit zurück und ich spürte die verzweifelten Gefühle und Ängste von damals wieder. Es war unheimlich schmerzhaft, mein ganzer Körper zog sich zusammen und die Tränen liefen nur so herunter. Aber mein Therapeut war für mich da, wenn ich ihn brauchte. Und plötzlich wechselten meine Gefühle um 180 Grad und ich war in einem Hoch, wie wenn ich Drogen genommen hätte. Ich hatte mich total, mit meinem ganzen kindlichen Herzen, in ihn verliebt. Er ist zwar schwul, aber das war für mich total unwichtig. Er nahm mich so, wie ich war und das war etwas Wunderschönes und kaum Fassbares für mich. Als Kind hatte ich immer das Gefühl komplett FALSCH zu sein. Dass es eine starke kindliche Liebe war, war uns beiden klar, denn von ihm kam keine Liebe zurück, sondern nur Akzeptanz, Sympathie und Respekt. Ganze zwei Jahre habe ich gegen diese verliebten Gefühle angekämpft. Auch gegen meine Sehnsucht nach ihm und meine grossen Verlustängste. Aber er hat meine Annäherungsversuche ausgehalten, die sogar einmal ganz kurz Richtung Stalking gingen. Er hat mir klar seine Grenzen gezeigt und auf meine Tiefs mit sehr viel Empathie reagiert. Fast von Anfang an waren wir per Du, weil ich mir das mehrmals wünschte. Anders könnte ich es mir heute nicht mehr vorstellen. Er weiss so viel von mir, wie kein anderer. Eine Therapiestunde pro Woche hatte ich kaum ausgehalten, ohne dass ich ihm zwischendurch mal schreiben oder telefonieren musste. Es war extrem, aber so unendlich wichtig für mich, zu spüren, dass er noch da war. Und nach und nach setzten sich die einzelnen Puzzleteile aus meiner Kindheit zusammen und ich verstand immer mehr, was diese extreme emotionale Vernachlässigung in meiner Kindheit und eine Mutter mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, für Folgen hatte.
Inzwischen habe ich gelernt, was "Aushalten" ist, was meine eigenen Gefühle sind und was „bei mir bleiben“ bedeutet. Ich kann mich selber trösten und bin weniger abhängig von Anderen. Jetzt endlich verstehe ich Kinder viel besser und habe unendlich viel gelesen über Bindung, Spiegeln und allgemein über Entwicklungspsychologie. Meiner Gesundheit ging es schlagartig besser und hält bis heute an. Jetzt bin ich im 3. Jahr, nehme immer noch Antidepressiva und lerne langsam Grenzen zu setzen, selbstsicherer zu werden und souveräner zu reagieren. Ich weiss, dass ich nicht für die Probleme Anderer verantwortlich bin und versuche nicht mehr alles so persönlich zu nehmen. Aber es ist immer noch ein harter Weg und vor allem bei meiner Familie, falle ich immer wieder in alte Gedankenmuster zurück. Es wird wohl noch seine Zeit dauern, aber es gibt für mich kein Zurück. Seit Anfang der Therapie habe ich alle meine persönlichen Gedanken und Mails an meinen Therapeuten aufbewahrt. Tagebuch schreiben hilft mir immer noch fürs Verarbeiten und so sehe ich auch meine kleinen Fortschritte.
Die Chemie stimmte und ich erzählte bald immer mehr von mir. Vieles schrieb ich ihm auch per Mail und er hatte es jeweils gelesen, mir aber nicht geantwortet – so hatten wir das vereinbart. Und wenn es gar nicht mehr ging, konnte ich ihn auch mal anrufen. Nach etwa der 6. Stunde ging es mit meinen Gefühlen tief in die Kindheit zurück und ich spürte die verzweifelten Gefühle und Ängste von damals wieder. Es war unheimlich schmerzhaft, mein ganzer Körper zog sich zusammen und die Tränen liefen nur so herunter. Aber mein Therapeut war für mich da, wenn ich ihn brauchte. Und plötzlich wechselten meine Gefühle um 180 Grad und ich war in einem Hoch, wie wenn ich Drogen genommen hätte. Ich hatte mich total, mit meinem ganzen kindlichen Herzen, in ihn verliebt. Er ist zwar schwul, aber das war für mich total unwichtig. Er nahm mich so, wie ich war und das war etwas Wunderschönes und kaum Fassbares für mich. Als Kind hatte ich immer das Gefühl komplett FALSCH zu sein. Dass es eine starke kindliche Liebe war, war uns beiden klar, denn von ihm kam keine Liebe zurück, sondern nur Akzeptanz, Sympathie und Respekt. Ganze zwei Jahre habe ich gegen diese verliebten Gefühle angekämpft. Auch gegen meine Sehnsucht nach ihm und meine grossen Verlustängste. Aber er hat meine Annäherungsversuche ausgehalten, die sogar einmal ganz kurz Richtung Stalking gingen. Er hat mir klar seine Grenzen gezeigt und auf meine Tiefs mit sehr viel Empathie reagiert. Fast von Anfang an waren wir per Du, weil ich mir das mehrmals wünschte. Anders könnte ich es mir heute nicht mehr vorstellen. Er weiss so viel von mir, wie kein anderer. Eine Therapiestunde pro Woche hatte ich kaum ausgehalten, ohne dass ich ihm zwischendurch mal schreiben oder telefonieren musste. Es war extrem, aber so unendlich wichtig für mich, zu spüren, dass er noch da war. Und nach und nach setzten sich die einzelnen Puzzleteile aus meiner Kindheit zusammen und ich verstand immer mehr, was diese extreme emotionale Vernachlässigung in meiner Kindheit und eine Mutter mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, für Folgen hatte.
Inzwischen habe ich gelernt, was "Aushalten" ist, was meine eigenen Gefühle sind und was „bei mir bleiben“ bedeutet. Ich kann mich selber trösten und bin weniger abhängig von Anderen. Jetzt endlich verstehe ich Kinder viel besser und habe unendlich viel gelesen über Bindung, Spiegeln und allgemein über Entwicklungspsychologie. Meiner Gesundheit ging es schlagartig besser und hält bis heute an. Jetzt bin ich im 3. Jahr, nehme immer noch Antidepressiva und lerne langsam Grenzen zu setzen, selbstsicherer zu werden und souveräner zu reagieren. Ich weiss, dass ich nicht für die Probleme Anderer verantwortlich bin und versuche nicht mehr alles so persönlich zu nehmen. Aber es ist immer noch ein harter Weg und vor allem bei meiner Familie, falle ich immer wieder in alte Gedankenmuster zurück. Es wird wohl noch seine Zeit dauern, aber es gibt für mich kein Zurück. Seit Anfang der Therapie habe ich alle meine persönlichen Gedanken und Mails an meinen Therapeuten aufbewahrt. Tagebuch schreiben hilft mir immer noch fürs Verarbeiten und so sehe ich auch meine kleinen Fortschritte.
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Hallo Philosphie und Spirit-Cologne
euer Dank freut mich sehr !
Hi Südländerin
gern geschehen . Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld.
Liebe Grüsse an alle
Amarok
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gern geschehen . Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld.
Liebe Grüsse an alle
Amarok
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Hallo zusammen
ein liebes "Merci" allen Benutzern, die sich für meinen Bericht bedankt haben.
Nach inzwischen 6 Monaten hat sich bei mir, resp. bei meiner Familie einiges getan. Meine Mutter versuchte während der letzten Jahre zwei Mal, sich mit Tabletten das Leben zu nehmen und war deshalb auch mehrere Male in der Psychiatrie. Beim dritten Mal hat es dann "geklapt", weil sie alleine zu Hause war. Und mein Vater ist nun in einer Demenzklinik und kann ohne Erlaubnis nicht raus.
Ich weiss, dass es sich jetzt hart anhört, aber ich bin echt erleichtert! Ich habe meine Mutter noch keine Minute vermisst. Sie hatte mir mein ganzes Leben das Gefühl gegeben, FALSCH zu sein. Und auch meinen Vater hatte es nie wirklich interessiert, wie es in mir drin aussah und was mich beschäftigte. Das Emotionale existierte gar nicht in unserer Familie. Ich versuchte alles richtig zu machen, was natürlich meistens misslang, weil ich einfach anders war. Aber dadurch lernte ich nie mich selber kennen, denn ich wurde nie so akzeptiert, wie ich war. Nun bin ich innerlich sogar ruhiger geworden, weil ich nun endlich mehr zu mir selber schauen kann und nicht mehr so oft in den Konflikt gerate, es Anderen recht machen zu müssen. Mein Therapeut sagte oft, dass ich einfach so sein soll, wie bin und dass ich das verdammte Recht habe, zu mir zu schauen und auch egoistisch zu sein. Mit dem Verstand hatte ich das schon länger begriffen, aber nicht mit meinem Herzen. Ich hatte so unendlich grosse Angst NEIN zu sagen, weil ich es in der Kindheit erlebte, dass man dann wütend auf mich wurde und mich alleine liess.
Aber jetzt bin ich erwachsen und ja, ich habe endlich all meinen Mut zusammen genommen und bin "gesprungen"! Endlich konnte ich meiner Schwester meine Meinung sagen! Und es hat verdammt gut getan, FUCK IT, ihr könnt mich alle mal! Endlich kann ich es herausschreien! Nicht viel überlegen, einfach sagen was ich denke - es tut so gut, einfach mal richtig egoistisch zu sein. Und bald kommt, zu meinem ersten Tattoo "bleib bei Dir", nun ein neues; nämlich ein Baum. Endlich habe ich Flügel und vorallem Wurzeln, die ich als Kind nie hatte. Endlich spüre ich diese innere Sicherheit mehr und mehr. Und ich weiss, dass auch ich ein Platz auf dieser Welt und das Recht habe, so zu sein und mich so zu zeigen, wie ich bin. Es ist ein unheimlich starkes Gefühl, nach 3 Jahren Therapie endlich meine Angst überwunden und diesen Schritt gewagt zu haben! Es werden noch einige Steine im Weg stehen, aber es kann nur besser werden! Und ich weiss jetzt, dass man die Verantwortung für sein eigenes Leben übernehmen muss und ein gesunder Egoismus wichtig ist.
Ganz liebe Grüsse
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Nach inzwischen 6 Monaten hat sich bei mir, resp. bei meiner Familie einiges getan. Meine Mutter versuchte während der letzten Jahre zwei Mal, sich mit Tabletten das Leben zu nehmen und war deshalb auch mehrere Male in der Psychiatrie. Beim dritten Mal hat es dann "geklapt", weil sie alleine zu Hause war. Und mein Vater ist nun in einer Demenzklinik und kann ohne Erlaubnis nicht raus.
Ich weiss, dass es sich jetzt hart anhört, aber ich bin echt erleichtert! Ich habe meine Mutter noch keine Minute vermisst. Sie hatte mir mein ganzes Leben das Gefühl gegeben, FALSCH zu sein. Und auch meinen Vater hatte es nie wirklich interessiert, wie es in mir drin aussah und was mich beschäftigte. Das Emotionale existierte gar nicht in unserer Familie. Ich versuchte alles richtig zu machen, was natürlich meistens misslang, weil ich einfach anders war. Aber dadurch lernte ich nie mich selber kennen, denn ich wurde nie so akzeptiert, wie ich war. Nun bin ich innerlich sogar ruhiger geworden, weil ich nun endlich mehr zu mir selber schauen kann und nicht mehr so oft in den Konflikt gerate, es Anderen recht machen zu müssen. Mein Therapeut sagte oft, dass ich einfach so sein soll, wie bin und dass ich das verdammte Recht habe, zu mir zu schauen und auch egoistisch zu sein. Mit dem Verstand hatte ich das schon länger begriffen, aber nicht mit meinem Herzen. Ich hatte so unendlich grosse Angst NEIN zu sagen, weil ich es in der Kindheit erlebte, dass man dann wütend auf mich wurde und mich alleine liess.
Aber jetzt bin ich erwachsen und ja, ich habe endlich all meinen Mut zusammen genommen und bin "gesprungen"! Endlich konnte ich meiner Schwester meine Meinung sagen! Und es hat verdammt gut getan, FUCK IT, ihr könnt mich alle mal! Endlich kann ich es herausschreien! Nicht viel überlegen, einfach sagen was ich denke - es tut so gut, einfach mal richtig egoistisch zu sein. Und bald kommt, zu meinem ersten Tattoo "bleib bei Dir", nun ein neues; nämlich ein Baum. Endlich habe ich Flügel und vorallem Wurzeln, die ich als Kind nie hatte. Endlich spüre ich diese innere Sicherheit mehr und mehr. Und ich weiss, dass auch ich ein Platz auf dieser Welt und das Recht habe, so zu sein und mich so zu zeigen, wie ich bin. Es ist ein unheimlich starkes Gefühl, nach 3 Jahren Therapie endlich meine Angst überwunden und diesen Schritt gewagt zu haben! Es werden noch einige Steine im Weg stehen, aber es kann nur besser werden! Und ich weiss jetzt, dass man die Verantwortung für sein eigenes Leben übernehmen muss und ein gesunder Egoismus wichtig ist.
Ganz liebe Grüsse
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Liebe amarok,
auch dieser Text, der ja an einigen Stellen sehr traurig ist, vermittelt mir Zuversicht.
Vieles von dem was du schreibst, kann ich so gut nachvollziehen und ich wünsche dir
weiterhin Alles Gute, DEINEN Weg zu gehen.
f
auch dieser Text, der ja an einigen Stellen sehr traurig ist, vermittelt mir Zuversicht.
Vieles von dem was du schreibst, kann ich so gut nachvollziehen und ich wünsche dir
weiterhin Alles Gute, DEINEN Weg zu gehen.
f
Liebe Amarok,
danke, dass du deine Erfahrungen hier niedergeschrieben und somit anderen zur Verfügung gestellt hast!
Mich hätte noch interessiert, wie es mit deinen Gefühlen für deinen PT ausgegangen ist. Hat sich das mit der Zeit aufgelöst, relativiert,...?
LG nulla
danke, dass du deine Erfahrungen hier niedergeschrieben und somit anderen zur Verfügung gestellt hast!
Mich hätte noch interessiert, wie es mit deinen Gefühlen für deinen PT ausgegangen ist. Hat sich das mit der Zeit aufgelöst, relativiert,...?
LG nulla
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)
(Kafka)
Hallo nulla
Ja, meine verliebten Gefühle gegenüber meinem Therapeuten haben sich normalisiert und ich halte es nun gut eine Woche bis zum nächsten Termin aus. Ich mag ihn immer noch sehr und denke auch an ihn, aber es schmerzt nicht mehr. Irgendwie bin ich gefestigter in mir selber. Trotzdem ist er noch immer ein grosses Vorbild für mich, denn ich möchte auch souveräner werden.
Kennst Du denn diese Gefühle auch aus Deiner Therapie?
Ja, meine verliebten Gefühle gegenüber meinem Therapeuten haben sich normalisiert und ich halte es nun gut eine Woche bis zum nächsten Termin aus. Ich mag ihn immer noch sehr und denke auch an ihn, aber es schmerzt nicht mehr. Irgendwie bin ich gefestigter in mir selber. Trotzdem ist er noch immer ein grosses Vorbild für mich, denn ich möchte auch souveräner werden.
Kennst Du denn diese Gefühle auch aus Deiner Therapie?
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Huch, so direkt gefragt....
Also verliebt bin ich nicht in ihn. Ich bin mir nicht sicher, ob es jetzt Abhängigkeit oder Übertragung ist, weil ich das nicht so wirklich auseinanderhalten kann. Auf jeden Fall erkenne ich ganz plötzlich Muster wieder, denen ich in der Vergangenheit immer wieder gefolgt bin, wenn ich mich von anderen Männern (bin verheiratet) angezogen gefühlt habe. Auch wenn es sich bei ihm eben nicht wie "verliebt" anfühlt, sondern eher so, dass ich den Wunsch habe, im Bezug auf Nähe mehr zu bekommen, als ich bekommen kann. Ich genieße das Gefühl, wahr- und ernstgenommen zu werden, ohne Angst haben zu müssen, verlassen zu werden, so sehr. Und das hängt bei mir, ähnlich wie bei dir, damit zusammen, dass ich eben in der Kindheit nicht genug emotionale Nähe bekommen habe.
Mir ist gerade in den letzten Tagen sehr viel bewusst geworden und ich habe mich mit dem Thema sowohl auf kognitiver als auch auf emotionaler Ebene intensiv auseinandergesetzt. Ich habe beschlossen, ihm in der nächsten Einheit zu sagen, was meiner Meinung nach Sache ist, in der Hoffnung (bzw. Erwartung), dass er mir dabei hilft, den Blick auf meine eigentlichen Therapieziele nicht aus den Augen zu verlieren. Es ärgert mich, dass ich mir durch meine verhassten Muster jetzt irgendwie selbst im Weg stehe, das möchte ich unbedingt ändern. Und ich muss wohl irgendwann Frieden mit mir schließen und diesen Teil von mir annehmen lernen.
LG,
nulla
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)
(Kafka)
ja, sprich es an, denn nur so kann er Dich besser verstehen und ihr könnt daran arbeiten.
Bei mir war es so, dass mein Verstand und mein Gefühl Krieg hatten, resp. sich mehr bekämpften, als zusammen zu entscheiden. Früher hatte ich mein Gefühl ganz abgestellt, weil es eh nur weh tat. Aber jetzt sind sie durch die Therapie wieder auf einer Ebene mit dem Verstand und es herrscht Frieden. Aber ich musste mir oft selber sagen, dass es in Ordnung ist, zu weinen oder auch den Therapeuten zu vermissen und dass ich da bin - halt so wie man zu einem Kind reden sollte. Ich habe vieles nachgeholt und konnte zum Glück mit meinem Thera über meine kindl. Gefühle ihm gegenüber offen reden. Genau die Gefühle die Du beschreibst, hatte ich auch.
Aber es ist so wichtig, dass Du Dich nicht verurteilst, wie es Deine Eltern getan haben. Du bist jetzt erwachsen, nimm Dein inneres Kind an die Hand, habe Mitleid mit ihm und sage ihm immer wieder, dass es voll ok ist. Es braucht Zeit, weil es in Dir wachsen muss, aber lohnt sich, das verspreche ich Dir.
Lg. amarok
Bei mir war es so, dass mein Verstand und mein Gefühl Krieg hatten, resp. sich mehr bekämpften, als zusammen zu entscheiden. Früher hatte ich mein Gefühl ganz abgestellt, weil es eh nur weh tat. Aber jetzt sind sie durch die Therapie wieder auf einer Ebene mit dem Verstand und es herrscht Frieden. Aber ich musste mir oft selber sagen, dass es in Ordnung ist, zu weinen oder auch den Therapeuten zu vermissen und dass ich da bin - halt so wie man zu einem Kind reden sollte. Ich habe vieles nachgeholt und konnte zum Glück mit meinem Thera über meine kindl. Gefühle ihm gegenüber offen reden. Genau die Gefühle die Du beschreibst, hatte ich auch.
Aber es ist so wichtig, dass Du Dich nicht verurteilst, wie es Deine Eltern getan haben. Du bist jetzt erwachsen, nimm Dein inneres Kind an die Hand, habe Mitleid mit ihm und sage ihm immer wieder, dass es voll ok ist. Es braucht Zeit, weil es in Dir wachsen muss, aber lohnt sich, das verspreche ich Dir.
Lg. amarok
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Nach nun 4 1/5 Jahren intensiver Therapie ist es für mich langsam Zeit, auf eigenen Beinen zu stehen. Ich spüre das, weil ich nun nicht mehr so sehr auf die Therapie fokussiert bin, sondern neue Pläne für meine Zukunft habe. So gerne würde ich mit Kindern arbeiten und sie auf einem kleinen Teil ihres Lebens begleiten und unterstützen. An mir selber habe ich in der Therapie gespürt, wie wichtig die ersten Lebensjahre für einen guten Start sind. Deshalb gehe ich ab nächstem Jahr nicht mehr wöchentlich, sondern nur noch 1x monatlich in die Therapie, mal schauen ob ich das schaffe.
Und ja, ich mag meinen Therapeuten immer noch sehr, aber das ist kein Schmerz mehr, sondern der Gedanke an ihn gibt mir Kraft. Dann denke ich: wie hat er dies oder das jetzt schon wieder gemacht, was hat er mir mitgegeben? Und dann versuche ich es umzusetzen. Leider trampe ich immer noch in das Fettnäpfchen „mich negativ zu betrachten“. Dann hilft mir seine Bestätigung, dass ich einfach ok bin und nichts daran falsch ist. Dass ich nicht schauen soll, was andere denken oder machen, sondern dass jeder Mensch einzigartig ist. Jeder Mensch gibt es nur 1x auf dieser Welt, so wie er ist.
Naja, es ist mir bewusst, dass mein Kampf weiter geht. Dass es immer wieder Steine im Weg haben wird. Aber es hilft mir zu wissen, dass mein Therapeut noch in der Nähe ist, falls ich ihn brauche. Das Schönste in mir drin ist, dass mein inneres Kind und ich, endlich zueinander gefunden haben. Es ist kein Kampf mehr, sondern Gefühl und Verstand haben seine Berechtigung. Und jetzt bin ich am Lernen, beides zu integrieren und nicht mehr zu bekämpfen. Alte kindliche erlernte Verhaltensweisen kann ich nicht löschen, aber ich versuche sie mit neuen positiven Erfahrungen zu Überspielen, wie bei einer Festplatte. Im Kopf habe ich alles verstanden, aber es auch real umzusetzen, ist so schwierig. Einfach raus zu treten und mich zu zeigen und meine Meinung zu sagen, davor habe ich noch grosse Angst. Aber ich will es unbedingt machen, denn ich bin in mir drin viel stärker geworden und muss unbedingt positive Erfahrungen machen. Was ich noch gar nicht kann, ist, meine Wut und Enttäuschung gegenüber meinen Eltern abzulegen, irgendwie hänge ich immer noch ein wenig in der Opferrolle drin. Meine Mutter lebt zum Glück nicht mehr und mit meinem Vater und meiner Schwester habe ich den Kontakt auf ein Minimum herunter gefahren. Es geht mir besser ohne sie. Das Ganze braucht wohl noch etwas Zeit, bis ich vollkommen die Verantwortung für mein eigenes Leben übernehmen kann. Aber ich weiss, dass ich liebenswert, wertvoll und einzigartig bin und voll ok!
Wünsche euch allen von ganzem Herzen, dass ihr gut über die Festtage kommt und den Glauben an euch nicht verliert.
Und ja, ich mag meinen Therapeuten immer noch sehr, aber das ist kein Schmerz mehr, sondern der Gedanke an ihn gibt mir Kraft. Dann denke ich: wie hat er dies oder das jetzt schon wieder gemacht, was hat er mir mitgegeben? Und dann versuche ich es umzusetzen. Leider trampe ich immer noch in das Fettnäpfchen „mich negativ zu betrachten“. Dann hilft mir seine Bestätigung, dass ich einfach ok bin und nichts daran falsch ist. Dass ich nicht schauen soll, was andere denken oder machen, sondern dass jeder Mensch einzigartig ist. Jeder Mensch gibt es nur 1x auf dieser Welt, so wie er ist.
Naja, es ist mir bewusst, dass mein Kampf weiter geht. Dass es immer wieder Steine im Weg haben wird. Aber es hilft mir zu wissen, dass mein Therapeut noch in der Nähe ist, falls ich ihn brauche. Das Schönste in mir drin ist, dass mein inneres Kind und ich, endlich zueinander gefunden haben. Es ist kein Kampf mehr, sondern Gefühl und Verstand haben seine Berechtigung. Und jetzt bin ich am Lernen, beides zu integrieren und nicht mehr zu bekämpfen. Alte kindliche erlernte Verhaltensweisen kann ich nicht löschen, aber ich versuche sie mit neuen positiven Erfahrungen zu Überspielen, wie bei einer Festplatte. Im Kopf habe ich alles verstanden, aber es auch real umzusetzen, ist so schwierig. Einfach raus zu treten und mich zu zeigen und meine Meinung zu sagen, davor habe ich noch grosse Angst. Aber ich will es unbedingt machen, denn ich bin in mir drin viel stärker geworden und muss unbedingt positive Erfahrungen machen. Was ich noch gar nicht kann, ist, meine Wut und Enttäuschung gegenüber meinen Eltern abzulegen, irgendwie hänge ich immer noch ein wenig in der Opferrolle drin. Meine Mutter lebt zum Glück nicht mehr und mit meinem Vater und meiner Schwester habe ich den Kontakt auf ein Minimum herunter gefahren. Es geht mir besser ohne sie. Das Ganze braucht wohl noch etwas Zeit, bis ich vollkommen die Verantwortung für mein eigenes Leben übernehmen kann. Aber ich weiss, dass ich liebenswert, wertvoll und einzigartig bin und voll ok!
Wünsche euch allen von ganzem Herzen, dass ihr gut über die Festtage kommt und den Glauben an euch nicht verliert.
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Das hast du schön geschrieben, amarok, danke fürs Teilen! Ich freue mich, dass du für dich so weit gekommen bist. Du kannst wirklich stolz auf dich sein!
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
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Es ist für mich ermutigend, dich zu lesen. Es zeigt, was eine längere Therapie möglich macht. Dir auch schöne Festtage amarok
Danke Philosophia und wünsche auch Dir, dass es stetig vorwärts geht. Aber ich habe bei Dir eh das Gefühl, dass Du auf dem richtigen Weg bist und eine richtiger Kämpferin bist.
Habe mal ausgerechnet, wenn ich jetzt noch 6 Monate einmal pro Monat zu ihm gehe, dann bin ich total 5 Jahre in Therapie und hatte ca. 200 Sitzungen, wobei meine vielen Mails dazwischen auch als halbe Stunde zählen. Hätte nie gedacht, dass es so intensiv wird, aber es war so wichtig, dass ich meine Vergangenheit endlich, wie ein Puzzle zu einem ganzen Bild zusammen setzen konnte.
Habe mal ausgerechnet, wenn ich jetzt noch 6 Monate einmal pro Monat zu ihm gehe, dann bin ich total 5 Jahre in Therapie und hatte ca. 200 Sitzungen, wobei meine vielen Mails dazwischen auch als halbe Stunde zählen. Hätte nie gedacht, dass es so intensiv wird, aber es war so wichtig, dass ich meine Vergangenheit endlich, wie ein Puzzle zu einem ganzen Bild zusammen setzen konnte.
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Das wünsche ich Dir auch Südländerin.
Ich muss auch sagen, dass ich unendlich Glück mit meinem Therapeuten hatte. Und mein eigener Mann und das Geschäft, wo ich arbeite, hinter mir stand.
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Rechne mal 200 Sitzungen in Tage - das sind gar nicht so viele . Es ist wirklich wichtig, sich für eine Aufarbeitung Zeit zu nehmen. Und sie geht weiter, auch wenn die Therapie längst vorbei ist. Danke für deine Wünsche , ich bemühe mich zumindest, mein Weg ist auch noch weit.
Ich wünsche dir jedenfalls auch schöne Festtage und dass du weiterhin so deinen weg weitergehst, wie du es bisher getan hast (und auch gern weiter mit uns teilst).
Ich wünsche dir jedenfalls auch schöne Festtage und dass du weiterhin so deinen weg weitergehst, wie du es bisher getan hast (und auch gern weiter mit uns teilst).
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