Hallo alle,
ich möchte mal ein Ereignis schildern, was außerhalb der Therapie bei mir eintrat, das ich mal "spontane Bewusstwerdung" nenne würde, denn ich finde keine andere Bezeichnung dafür.
Sicher wurde in der Therapie vorher auch schon Vorarbeit geleistet, wo es auch um Bewusstwerden von Dingen ging, die in der Therapie selbst aber nie so recht eintraten.
Also die Begebenheit:
Ich musste vor Monaten unerwartet an einem Nachmittag auf eine Behörde (Krankenkasse) um einen wichtigen "Wisch" zu bekommen, den ich wiederum für eine
anden Behördengang benötigte.
Ich fuhr also mit der S-Bahn an diesem Nachmittag zu dieser Behörde. Meine Laune war ungefähr so:
Ich hasste es jetzt am Nachmittag dahinfahren zu müssen wegen diesen bescheuerten Wisch. Ich hasste Behörden, wo es vielleicht ewig dauern würde ich mich da nur rumärgern würde und womöglich am Ende den so wichtigen sch**** Wisch nicht bekomme und dann habe noch mehr Ärger und überhaupt muss ich danach noch Einkaufen und die Wäsche zuhause.....Ich hasste die Welt, ich hasste mein anstrengendes Leben. Ich hasste mich!! (so ungefähr)
Als ich dann auf der Straße ging auf das Gebäude zu das etwa in 100 m Entfernt lag ( ich war immer noch voll Wut) Und ich sah das Gebäude der Krankenkasse , dann trat "es" ein. Ich sah mich als Kind im Vorschulalter mit meiner Mutter auf das Gebäude einer Behörde zugehen, wie sich mich wütend und gereizt fast brutal an der Hand zerrt, weil sie auf eine Behörde muss, wie sich ärgert und voller Wut ist, wie sie mich genervt anschaut, wie sie sogar voller Hass ist. Ich weiß dass ich jetzt keinen „pieps“ zu meiner Mutter sagen darf.
Diese "Bewusstwerdung" hat höchsten eine Sekunde gedauert, eine Sekunde habe ich mich mit meiner Mutter gesehen als Kind. Es war so als ob sich ganz kurz mein Bewusstsein vom Erwachsenen in das Bewusstsein des Kindes verschoben hat.
Dann war es schon wieder vorbei. Ich blieb wie angewurzelt stehen, Da war kein Hass mehr in mir und kein Ärger. Da war nur tiefe Erleichterung. Ich war überwältig von dieser „Einsicht“. Ich musst so gar lachen. All die Jahre dieses innere Theater bei Behördengängen, ich wusste jetzt woher es kam und warum.
Ich bin heute noch überwältig, wenn ich an diesen Augenblich zurückdenke.
Ich machte anschließend den Behördengang recht locker und frei und dann meine Einkäufe ebenso.
Hatte jemand schon mal etwas ähnliches erlebst?
War das wirklich eine spontane tiefgreifende Bewusstwerdung, die da plötzlich eingetreten ist?
Wie ist mein Erlebnis einzuordnen?
Übrigens Behördengänge sind mir seit dem nicht mehr viel lästiger als Tellerabwaschen.
Spontane Bewusstwerdung
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Ich musste noch was dazu ergänzen:
Ich sagte ja das eine vorherige Therapie die Vorarbeit dazu geleistet hat.
Wenn es mir schelcht ging und ich z.B sagte: "Ich bin so unfähig, ich krieg nichts auf die Reihe!"
Dann fragte die Therapeutin immer "Wer oder was hat sowas zu Ihnen gesagt? Wessen Stimme hören Sie da in ihrem Kopf?" Und ich habe überlegt und tief in mich hineingehört und dann habe ich erkannt: "Oh ja mein Vater hat das gesagt" Oder "Ein Lehrer hat das gesagt".
Das Problem ist nur, ich renne jetzt oft die ganze Zeit herum und wenn ich belastende Gedanken habe, dann denke ich mir jetzt immer "Wer oder was hat das zu mir gesagt, wer hat sich so verhalten?"
Wie gesagt ich hatte ja ein Bewusstwerdungserlebnis und ich will das es sich wiederholt, bei vielen anderen Problemen. Aber ist das der richtige Weg? Kann man sowas focieren?
Oder interpretiere ich in dieses Erlebnis zu viel hinein?
Ich sagte ja das eine vorherige Therapie die Vorarbeit dazu geleistet hat.
Wenn es mir schelcht ging und ich z.B sagte: "Ich bin so unfähig, ich krieg nichts auf die Reihe!"
Dann fragte die Therapeutin immer "Wer oder was hat sowas zu Ihnen gesagt? Wessen Stimme hören Sie da in ihrem Kopf?" Und ich habe überlegt und tief in mich hineingehört und dann habe ich erkannt: "Oh ja mein Vater hat das gesagt" Oder "Ein Lehrer hat das gesagt".
Das Problem ist nur, ich renne jetzt oft die ganze Zeit herum und wenn ich belastende Gedanken habe, dann denke ich mir jetzt immer "Wer oder was hat das zu mir gesagt, wer hat sich so verhalten?"
Wie gesagt ich hatte ja ein Bewusstwerdungserlebnis und ich will das es sich wiederholt, bei vielen anderen Problemen. Aber ist das der richtige Weg? Kann man sowas focieren?
Oder interpretiere ich in dieses Erlebnis zu viel hinein?
hallo phönixia,
nein ich denke nicht, dass du da zuviel hineininterpretierst. es ist großartig, wenn das so passiert.
ich weiss nicht, ob man es forcieren kann. es kommt halt, wenns kommt... aber man kann sicher den boden bereiten dafür. und sicherlich ist es hilfreich, wenn man einen umgang mit belastenden situationen finden kann, in denen man wieder distanz gewinnen kann und darüber nachdenken kann was genau denn so schlimm ist. da sind deine fragen bzw. die deiner therapeutin, die du verinnerlicht hast, sicher sehr hilfreich. du kannst damit einen abgleich machen zwischen situationen, die schwierig, bedrohlich, beängstigend etc waren für ein kind, das insbesondere in einer abhängigen und oft hilflosen position ist mit der der erwachsenen, die du heute bist, die bei weitem nicht mehr so hilflos und abhängig IST, sich uU aber so fühlt. da ist es extrem hilfreich, die emotionalen zustände aus einer gewissen distanz zu betrachten. und die fragen, die du dir da stellst, schaffen eine ja gewisse distanz. du trittst damit aus der gefühlt schlimmen situation heraus und schaffst raum für nachdenken, vergleiche, neue zuordnungen und neuinterpretationen. wenn dir dabei dann auch ein kindheitserlebnis so passend einfällt - ein AHA-erlebnis sozusagen - ist sehr gut und hilfreich.
was du da erlebt hast ist super und sicherlich ein produkt deiner auseinandersetzung mit dir.
LG
carö
nein ich denke nicht, dass du da zuviel hineininterpretierst. es ist großartig, wenn das so passiert.
ich weiss nicht, ob man es forcieren kann. es kommt halt, wenns kommt... aber man kann sicher den boden bereiten dafür. und sicherlich ist es hilfreich, wenn man einen umgang mit belastenden situationen finden kann, in denen man wieder distanz gewinnen kann und darüber nachdenken kann was genau denn so schlimm ist. da sind deine fragen bzw. die deiner therapeutin, die du verinnerlicht hast, sicher sehr hilfreich. du kannst damit einen abgleich machen zwischen situationen, die schwierig, bedrohlich, beängstigend etc waren für ein kind, das insbesondere in einer abhängigen und oft hilflosen position ist mit der der erwachsenen, die du heute bist, die bei weitem nicht mehr so hilflos und abhängig IST, sich uU aber so fühlt. da ist es extrem hilfreich, die emotionalen zustände aus einer gewissen distanz zu betrachten. und die fragen, die du dir da stellst, schaffen eine ja gewisse distanz. du trittst damit aus der gefühlt schlimmen situation heraus und schaffst raum für nachdenken, vergleiche, neue zuordnungen und neuinterpretationen. wenn dir dabei dann auch ein kindheitserlebnis so passend einfällt - ein AHA-erlebnis sozusagen - ist sehr gut und hilfreich.
was du da erlebt hast ist super und sicherlich ein produkt deiner auseinandersetzung mit dir.
LG
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
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Ich freue mich für Dich, dass es so ein positives Ergebnis hatte. Da ist ja ein Knoten geplatzt.
Ich kenne das nur zu gut, leider sind es bei mir dunkle Schatten aus der Vergangenheit, die wieder ans Tageslicht kommen. Gerade gestern ist es mir passiert. Auch noch im Zug mit Panikattacke,
Erzwingen oder forcieren kann man das aber meiner Meinung nach nicht, es kommt von alleine.
Ich kenne das nur zu gut, leider sind es bei mir dunkle Schatten aus der Vergangenheit, die wieder ans Tageslicht kommen. Gerade gestern ist es mir passiert. Auch noch im Zug mit Panikattacke,
Erzwingen oder forcieren kann man das aber meiner Meinung nach nicht, es kommt von alleine.
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
Simone de Beauvoir
Simone de Beauvoir
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Hallo carö,
danke für deine Antwort. Ja die Therapeutin hat tatsächlich viel bei mir losgetreten. Ich habe enorme Erkenntnisse zu denen ich selbstsändig gelangen kann. Manche sind nicht nicht so "schön". Z.B erkenne ich auch, wie problematisch ich eigenlich bin. Was alles nicht so recht normal ist. Das hätte ich lieber weiter verdrängt gehabt. Aber gleichzeitg finde ich es auch besser, dass auch das mir bewusst geworden ist. Sie hat sozusagen mein leben positiv "durcheinander gebracht".
Hallo Geheimgeheim,
danke auch dir für deine Antwort.
danke für deine Antwort. Ja die Therapeutin hat tatsächlich viel bei mir losgetreten. Ich habe enorme Erkenntnisse zu denen ich selbstsändig gelangen kann. Manche sind nicht nicht so "schön". Z.B erkenne ich auch, wie problematisch ich eigenlich bin. Was alles nicht so recht normal ist. Das hätte ich lieber weiter verdrängt gehabt. Aber gleichzeitg finde ich es auch besser, dass auch das mir bewusst geworden ist. Sie hat sozusagen mein leben positiv "durcheinander gebracht".
Hallo Geheimgeheim,
danke auch dir für deine Antwort.
Und wie war das für dich? War es auch positiv?Ich kenne das nur zu gut, leider sind es bei mir dunkle Schatten aus der Vergangenheit, die wieder ans Tageslicht kommen. Gerade gestern ist es mir passiert. Auch noch im Zug mit Panikattacke,
Puh Phönixia,
ich habe dein Eingangsposting gelesen und es hat mich echt berührt und nachdenklich gemacht.
ich hab Jahrelang auch probleme mit Ämtern gehabt, richtige Ängste da was erledigen zu müssen. Es ist besser geworden, durch mutige Konfrontation, aber ich spüre da immer noch einen Knoten.
Und als ich dein Posting las wurde mir bewusst, sowas ähnliches habe ich auch immer wieder erlebt, kenne das.
Bei mir aber eher noch eine Halb-Bewusstwerdung.
Ich denke wenn einem sowas bewusst weird, wenn man die verbindung emotional begreifen kann, wenn man anfängt den Wald zu sehen, trotzt der vielen Bäume wird man freier. Ich gewinne durch solche Erkenntnisse immer irgendwie Distanz und Freiheit zur Vergangenheit. Kann emotional besser begreifen, damals war es halt so und heute ist es doch nicht mehr so. Heute gibt es niemanden mehr, der seine Wut bei mir abläd, der mich straft so oder so, egal was ich tue. Niemand der mich gehen meinen Willen zerrt.
Ich habe dann leichteren Zugang zu diesen Gedanken und kann mir eben bewusst sagen: Ich tue das jetzt für mich, aus mir heraus und nicht wegen einem äußeren Druck.
Ich frage mich oft, ist diese Bewusstwerdung, Erkenntbnis nun "echt" oder interpreteire ich zu viel nutze es nur als Ausrede für mich, für pronlematische Verhaltensweisen? Dann aber denke ich, dieses wirkliche AHA-Erlebnis ist bewust genug dafür das es echt und richtig ist. und eben die Wirkung, Distanz zu schaffen, Gefühle aus der vergangenheit mehr und mehr dort lassen zu können, mich nicht so sehr von ihnen im Hier und Jetzt dominieren zu lassen. Beeinflussen ja, aber nicht dominieren.
Auf diesem Weg, also nochmal danke für dein Posting. Ich fand interessant und hilfreich.
ich habe dein Eingangsposting gelesen und es hat mich echt berührt und nachdenklich gemacht.
ich hab Jahrelang auch probleme mit Ämtern gehabt, richtige Ängste da was erledigen zu müssen. Es ist besser geworden, durch mutige Konfrontation, aber ich spüre da immer noch einen Knoten.
Und als ich dein Posting las wurde mir bewusst, sowas ähnliches habe ich auch immer wieder erlebt, kenne das.
Bei mir aber eher noch eine Halb-Bewusstwerdung.
Ich denke wenn einem sowas bewusst weird, wenn man die verbindung emotional begreifen kann, wenn man anfängt den Wald zu sehen, trotzt der vielen Bäume wird man freier. Ich gewinne durch solche Erkenntnisse immer irgendwie Distanz und Freiheit zur Vergangenheit. Kann emotional besser begreifen, damals war es halt so und heute ist es doch nicht mehr so. Heute gibt es niemanden mehr, der seine Wut bei mir abläd, der mich straft so oder so, egal was ich tue. Niemand der mich gehen meinen Willen zerrt.
Ich habe dann leichteren Zugang zu diesen Gedanken und kann mir eben bewusst sagen: Ich tue das jetzt für mich, aus mir heraus und nicht wegen einem äußeren Druck.
Ich frage mich oft, ist diese Bewusstwerdung, Erkenntbnis nun "echt" oder interpreteire ich zu viel nutze es nur als Ausrede für mich, für pronlematische Verhaltensweisen? Dann aber denke ich, dieses wirkliche AHA-Erlebnis ist bewust genug dafür das es echt und richtig ist. und eben die Wirkung, Distanz zu schaffen, Gefühle aus der vergangenheit mehr und mehr dort lassen zu können, mich nicht so sehr von ihnen im Hier und Jetzt dominieren zu lassen. Beeinflussen ja, aber nicht dominieren.
Auf diesem Weg, also nochmal danke für dein Posting. Ich fand interessant und hilfreich.
amor fati
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Hm, das ist schwer zu beantworten. Ich versuch es mal mit einer Metapher. Einige meiner Traumatas sind wie zerschnittene Bilder. Das Bild symbolisiert das gesamte Erleben: Gefühle, Körperempfinden und Sinneseindrücke. Die Teile eines Bild liegen nicht zusammen in einer Schublade. Manchmal geht einer dieser Schubladen auf. Meistens weiß ich im Nachhinein, was diese Schublade geöffnet hat. Es kommt auch vor, das die Schublade anschließend wieder zugeht, dann weiß ich nun zwar, das hast Du empfunden oder erlebt, es fühlt sich dann aber nicht so an, als wäre es Teil meiner Geschichte, sondern eher so, als hätte mir jemand davon erzählt.
Im Moment des Bewußtseins stehe ich unter starker Belastung.
Ist es positiv? Eigentlich schon, es ist ein Schutzmechanismus meiner Seele und irgendwann muss es raus, damit ich es therapieren kann. Es kommt so, wie ich es vertragen kann. Ich würde mehr darunter leiden, wenn ich nicht wüßte was passiert wäre. Und wäre das gesamte Bild da, könnte ich es wohl nicht aushalten. Aber es ist schon gemein, da streng ich mich besonders an und komme mit der Bewältigung ein Stück voran, dann kommt bald der nächste Schnippsel.
Hoffe das Du damit was anfangen kannst.
Im Moment des Bewußtseins stehe ich unter starker Belastung.
Ist es positiv? Eigentlich schon, es ist ein Schutzmechanismus meiner Seele und irgendwann muss es raus, damit ich es therapieren kann. Es kommt so, wie ich es vertragen kann. Ich würde mehr darunter leiden, wenn ich nicht wüßte was passiert wäre. Und wäre das gesamte Bild da, könnte ich es wohl nicht aushalten. Aber es ist schon gemein, da streng ich mich besonders an und komme mit der Bewältigung ein Stück voran, dann kommt bald der nächste Schnippsel.
Hoffe das Du damit was anfangen kannst.
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
Simone de Beauvoir
Simone de Beauvoir
Es ist schon ein Jahr her, aber ich lese es jetzt erst.
Phönixia, ich gratuliere dir aus tiefstem Herzen.
Genau das ist es, das echte Hilfe bringt. Nichts wurde erzwungen, nichts wurde beabsichtigt.
Es geschieht spontan, einfach so aus dem Moment heraus. Wie meine Therapeutin einmal formulierte: "unter dem Radar".
Die Situation passte, die innere Haltung passte, das Gebäude passte. Ich würde bei deiner Beschreibung daher noch das Wort Assoziation verwenden wollen. Eine Verknüpfung von Gewesenem mit Aktuellem, weil die Sinneseindrücke sich so glichen.
Genau so eine Situation habe ich auch erleben dürfen. Es gibt nichts Wertvolleres.
Phönixia, ich gratuliere dir aus tiefstem Herzen.
Genau das ist es, das echte Hilfe bringt. Nichts wurde erzwungen, nichts wurde beabsichtigt.
Es geschieht spontan, einfach so aus dem Moment heraus. Wie meine Therapeutin einmal formulierte: "unter dem Radar".
Die Situation passte, die innere Haltung passte, das Gebäude passte. Ich würde bei deiner Beschreibung daher noch das Wort Assoziation verwenden wollen. Eine Verknüpfung von Gewesenem mit Aktuellem, weil die Sinneseindrücke sich so glichen.
Genau so eine Situation habe ich auch erleben dürfen. Es gibt nichts Wertvolleres.
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