Mein Mann ist akut suizidal. Er leidet an Borderline, verletzt sich selbst, zeigt in allen Bereichen selbstzuerstörerisches Verhalten.
Wir sind leben getrennt und sind hoffentlich bald auch geschieden.
Unsere Kinder sind fast erwachsen. Die Krankheit meines Mannes belastet sie sehr, und sie benötigen selbst psychotherapeutische Hilfe, da die letzten Jahre sehr dramatisch verlaufen sind, ihr Vater ihnen seine ganzen Ängste mitteilt und seine Selbstverletzungen zeigt.
Er hat zuletzt über Chats Selbstmordabsichten geäußert, ein Rettungsdienst wurde verständigt.
Ich frage mich, wie lange es dauert, bis solche Notrufe auch die Kinder erreichen, und wie sie damit klarkommen können. Soll ich sie darauf vorbereiten - dann bürde ich ihnen jetzt schon die Sorge auf?
Ich sehe die Gefahr, dass er irgendwann seine Suizidankündigungen an sie schickt. Wenn er in dieser Stimmung ist, scheint er keine Kontrolle darüber zu haben - er weiß danach nichts mehr davon.
Ein stationärer Aufenthalt ist für ihn der Horror, daher bleibt das Risiko hoch...
Suizidandrohung - wie schützt man die Kinder davor?
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Wie alt sind denn eure Kinder?
Die Situation ist schwierig, aber ich denke, der Umgang damit liegt letztlich auch daran, wie alt sie sind und wie man daher mit Ihnen reden sollte.
Die Situation ist schwierig, aber ich denke, der Umgang damit liegt letztlich auch daran, wie alt sie sind und wie man daher mit Ihnen reden sollte.
Ich hab an Gestern nicht gedacht und nicht an Morgen
Es ist Nacht, ich steh am Fenster
Und für einen Augenblick leb ich im Jetzt
von: Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen
Es ist Nacht, ich steh am Fenster
Und für einen Augenblick leb ich im Jetzt
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17 und 19 Jahre, und beide leben noch bei mir.
Also sind sie schon groß... Ja, dann würde ich wohl das Gespräch suchen, ihnen versuchen zu erklären, dass ihr Vater eine psychische Erkrankung hat und dass er eben auch Suiziddrohungen ausspricht (wenn sie das nicht sowieso schon wissen) und dass dies auch Teil der Erkrankung ist. Es obliegt aber ihm, sich Hilfe zu suchen und sie sind in keiner Form für sein Wohlergehen verantwortlich.
Irgendwie so... ich würde sie schon informieren, aber eben auch versuchen, sie zu stärken und ihnen beizubringen, dass sie nicht die Menschen sind und sein sollten, die ihm jetzt helfen müssen. Helfen muss er sich selbst - und helfen lassen natürlich auch, von einem oder einer Therapeutin. Ggf. in einer Klinik. Bring deinen Kindern bei, dass es in seiner Verantwortung liegt und er ihnen das nicht überhelfen kann... Das fände ich wichtig. Auch für ihre eigene Entwicklung...
Abgesehen davon, würde ich mal fragen, was sie jetzt eigentlich alles wissen und mitbekommen? Wie es Ihnen damit geht? Machen sie sich sorgen, sind sie wütend? Und dann kann man darauf eingehen, eben einfach sagen, er machts nicht absichtlich, er hat eine schwere Störung und sie müssen sich für kein Gefühl der Welt schlecht fühlen und sollten einfach für sich klar haben, dass er selbst sich helfen muss, aber auch, dass er das nicht macht, weil er sie ärgern möchte. Ich denke nämlich, deine Kinder wissen vermutlich schon mehr als du denkst und Reaktionen auf so ein Verhalten können sehr unterschiedlich ausfallen und zum Beispiel Wut kann dann auch schambesetzt werden, weil "man in der Situation ja nicht so denkt". Stärke deinen Kindern einfach den Rücken!
Irgendwie so... ich würde sie schon informieren, aber eben auch versuchen, sie zu stärken und ihnen beizubringen, dass sie nicht die Menschen sind und sein sollten, die ihm jetzt helfen müssen. Helfen muss er sich selbst - und helfen lassen natürlich auch, von einem oder einer Therapeutin. Ggf. in einer Klinik. Bring deinen Kindern bei, dass es in seiner Verantwortung liegt und er ihnen das nicht überhelfen kann... Das fände ich wichtig. Auch für ihre eigene Entwicklung...
Abgesehen davon, würde ich mal fragen, was sie jetzt eigentlich alles wissen und mitbekommen? Wie es Ihnen damit geht? Machen sie sich sorgen, sind sie wütend? Und dann kann man darauf eingehen, eben einfach sagen, er machts nicht absichtlich, er hat eine schwere Störung und sie müssen sich für kein Gefühl der Welt schlecht fühlen und sollten einfach für sich klar haben, dass er selbst sich helfen muss, aber auch, dass er das nicht macht, weil er sie ärgern möchte. Ich denke nämlich, deine Kinder wissen vermutlich schon mehr als du denkst und Reaktionen auf so ein Verhalten können sehr unterschiedlich ausfallen und zum Beispiel Wut kann dann auch schambesetzt werden, weil "man in der Situation ja nicht so denkt". Stärke deinen Kindern einfach den Rücken!
Ich hab an Gestern nicht gedacht und nicht an Morgen
Es ist Nacht, ich steh am Fenster
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@No Twist: Sie wissen von seiner Borderline Störung und seinem selbstverletzendem Verhalten, haben ja das ganze Drama schon lange miterlebt. Ich selbst gebe ihnen nicht alle Details weiter, aber er selbst schont sie nicht, er sucht halt Hilfe, auch bei ihnen.
Gerade sind sie dabei, sich zu fangen und wieder Halt zu finden. Deswegen möchte ich nicht gleich die nächste Steigerung der Krise an sie heranlassen. Ich schiebe das Besprechen auf, will ihnen erst mal Ruhe gönnen.
Mir graut davor, dass sie einen Abschiedsbrief erhalten, oder eben von ihm in einen Chat darüber informiert werden, dass er jetzt "den Kampf gegen seine Dämonen verloren" hat.
Gerade sind sie dabei, sich zu fangen und wieder Halt zu finden. Deswegen möchte ich nicht gleich die nächste Steigerung der Krise an sie heranlassen. Ich schiebe das Besprechen auf, will ihnen erst mal Ruhe gönnen.
Mir graut davor, dass sie einen Abschiedsbrief erhalten, oder eben von ihm in einen Chat darüber informiert werden, dass er jetzt "den Kampf gegen seine Dämonen verloren" hat.
Ich glaube, das Beste was du tun kannst, ist ihnen zu vermitteln und auch vorzuleben, dass sie sich abgrenzen dürfen, auch bzw. gerade ihrem suizidalen Vater gegenüber. Und vermittle ihnen auch, dass alle Gefühle, die in diesem Kontext auftauchen könnten (Wut, Hilflosigkeit, Scham, Schuldgefühle, Im-Stich-Gelassen-Fühlen usw.) völlig normal und angemessen sind und sein dürfen, dass diese Gefühle aber nicht bedeuten, dass sie sich vom Vater unter Druck setzen lassen müssen.
Ich würde glaube ich nicht konkret werden in dem Sinne: Es kann sein, dass euer Vater euch gegenüber Suizidabsichten äußert. Aber dass ihr Vater instabil und unberechenbar ist, wissen sie ja sowieso. Da kannst du schon sagen: Wenn von eurem Vater etwas kommt, was euch zu viel ist, oder überfordert, dann holt euch Hilfe (bei dir oder bei einer anderen erwachsenen Vertrauensperson wenn du da selbst aufgrund eurer Beziehungsgeschichte zu sehr emotional involviert bist). Sag ihnen, dass sie das nicht alleine mit ihm ausmachen müssen, und das sollten sie auch nicht müssen.
Und dieses "Angebot" bzw Versicherung, dass sie damit nicht allein sind, würde ich mehrfach wiederholen, damit es auch zu ihnen durchdringt, und sie sich im Fall des Falles daran erinnern.
Meine Schwester lebt im Ausland, der Vater ihrer Kinder ist auch psychisch krank und sehr instabil. Dort gab es so eine Art angeleitete Gesprächsgruppe für Kinder psychisch kranker Eltern. In verschiedenen Altersgruppen, weil in der Pubertät sicherlich andere Themen wichtig sind als im Grundschulalter. Das war für meine Nichten/Neffen extrem hilfreich und wichtig war auch zu sehen, dass sie damit nicht alleine sind bzw dass sie nicht die einzigen sind, deren Elternteil psychisch krank ist. Die Situation selbst ist so wie sie ist, die kannst du auch nicht ändern. Was du tun kannst, ist deinen Kindern das Handwerkszeug in die Hand zu geben, dass sie mit der Situation möglichst "gut" umgehen können und ihnen vermitteln, dass sie damit nicht alleine sein müssen.
Und, rechne auch damit, dass irgendwann von deinen Kindern auch Vorwürfe an dich kommen werden: Warum dieser Mensch ihr Vater ist, ob du das nicht gemerkt hast, warum du das so lange mitgemacht hast. Das ist glaube ich auch ziemlich normal und wahrscheinlich wirst du auch einen Teil der Wut abbekommen, die eigenlich ihrem Vater gilt.
Ich glaube, für solche Auseinandersetzungen wäre es hilfreich, wenn du dir auch über deinen "Anteil" an der Konstellation im Klaren bist. Also deinen Teil der Verantwortung übernimmst und dazu stehst. Du musst dich da vor deinen Kindern nicht komplett entblößen, aber irgendwas wird dein Ex-Partner ja auch bei dir angesprochen haben und dir gegeben haben, er hat vielleicht irgendein Muster in dir angesprochen und bedient, und das hat vielleicht auch dazu geführt, dass du vor anderen Dingen die Augen verschlossen hast oder nicht genau hingesehen hast.
Ich würde glaube ich nicht konkret werden in dem Sinne: Es kann sein, dass euer Vater euch gegenüber Suizidabsichten äußert. Aber dass ihr Vater instabil und unberechenbar ist, wissen sie ja sowieso. Da kannst du schon sagen: Wenn von eurem Vater etwas kommt, was euch zu viel ist, oder überfordert, dann holt euch Hilfe (bei dir oder bei einer anderen erwachsenen Vertrauensperson wenn du da selbst aufgrund eurer Beziehungsgeschichte zu sehr emotional involviert bist). Sag ihnen, dass sie das nicht alleine mit ihm ausmachen müssen, und das sollten sie auch nicht müssen.
Und dieses "Angebot" bzw Versicherung, dass sie damit nicht allein sind, würde ich mehrfach wiederholen, damit es auch zu ihnen durchdringt, und sie sich im Fall des Falles daran erinnern.
Meine Schwester lebt im Ausland, der Vater ihrer Kinder ist auch psychisch krank und sehr instabil. Dort gab es so eine Art angeleitete Gesprächsgruppe für Kinder psychisch kranker Eltern. In verschiedenen Altersgruppen, weil in der Pubertät sicherlich andere Themen wichtig sind als im Grundschulalter. Das war für meine Nichten/Neffen extrem hilfreich und wichtig war auch zu sehen, dass sie damit nicht alleine sind bzw dass sie nicht die einzigen sind, deren Elternteil psychisch krank ist. Die Situation selbst ist so wie sie ist, die kannst du auch nicht ändern. Was du tun kannst, ist deinen Kindern das Handwerkszeug in die Hand zu geben, dass sie mit der Situation möglichst "gut" umgehen können und ihnen vermitteln, dass sie damit nicht alleine sein müssen.
Und, rechne auch damit, dass irgendwann von deinen Kindern auch Vorwürfe an dich kommen werden: Warum dieser Mensch ihr Vater ist, ob du das nicht gemerkt hast, warum du das so lange mitgemacht hast. Das ist glaube ich auch ziemlich normal und wahrscheinlich wirst du auch einen Teil der Wut abbekommen, die eigenlich ihrem Vater gilt.
Ich glaube, für solche Auseinandersetzungen wäre es hilfreich, wenn du dir auch über deinen "Anteil" an der Konstellation im Klaren bist. Also deinen Teil der Verantwortung übernimmst und dazu stehst. Du musst dich da vor deinen Kindern nicht komplett entblößen, aber irgendwas wird dein Ex-Partner ja auch bei dir angesprochen haben und dir gegeben haben, er hat vielleicht irgendein Muster in dir angesprochen und bedient, und das hat vielleicht auch dazu geführt, dass du vor anderen Dingen die Augen verschlossen hast oder nicht genau hingesehen hast.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
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Habt ihr schon mal darüber nachgedacht euch eine 24 Stunden Betreuung nach Hause zu holen? Das könnte deinem Mann eventuell helfen.
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