Freund hat psychologische Probleme

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Blume20
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 33
Beiträge: 7

Freund hat psychologische Probleme

Beitrag Mo., 13.01.2020, 08:14

Hallo ihr Lieben.

Ich bin neu hier und hoffe auf Hilfe bezüglich eines guten Freundes. Wir sorgen uns alle sehr um ihn, auch seine Eltern. Er ist allerdings im Moment für uns alle nicht mehr ansprechbar. Er ist stur und redet nicht mehr über die ganze Sache mit uns. Wir befürchten aber, dass es schlimm Enden könnte.

Er war im September in einer Klinik, stationär, aufgrund von Angststörungen. Bis dahin lief seine Partnerschaft harmonisch. Er hat seine Partnerin über alles geliebt. Er hat die Therapie nach sieben Wochen abgebrochen. Dort wurde eine histrionische Persönlichkeitsstörung festgestellt. Er hat in der Therapie eine andere Frau kennen gelernt. Sie hat die selbe Persönlichkeitsstörung. Sie ist wesentlich älter als er und hat auch drei Kinder. Er hat seine Partnerin verlassen und ist bei ihr eingezogen. Wir hören von dort nur immer viele Dramen. Die Kinder sind wohl auch schon psychisch krank. Die große Tochter hat Borderline, der Sohn eine Zwangsneurose.
Wie machen uns alle große Sorgen um ihn, wir wissen nicht was wir machen sollen. Kann denn diese Beziehung überhaupt funktionieren? Eine erneute Therapie will er nicht machen.
Seine Ex-Partnerin ist total entsetzt und am Boden. Aber sie sagt sie kann ihm nicht mehr vertrauen. Er lügt sie nur an. Vielleicht habt ihr ja Tipps für uns.

Lg und Danke

Werbung

Benutzeravatar

Candykills
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 31
Beiträge: 5056

Beitrag Mo., 13.01.2020, 10:26

Naja, was wollt ihr denn da machen? Er ist doch erwachsen und kann eine Beziehung führen, mit wem er will. Und wenn er seine neue Frau liebt, dann ist das so und man sollte das akzeptieren, auch wenn das für die Ex-Freundin sicher schmerzhaft ist.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

Benutzeravatar

Malia
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 71
Beiträge: 7796

Beitrag Mo., 13.01.2020, 11:31

Was ihr machen könntet, wäre, ihm zu signalisieren, dass ihr für ihn da seid und sein Erleben und Verhalten nicht bewerten werdet, wenn er sich noch an euch wenden würde.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Blume20
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 33
Beiträge: 7

Beitrag Mo., 13.01.2020, 14:50

Darum geht es nicht. Wenn er sie lieben würde. Aber es ist eher eine Art Suchtverhalten. Es geht nicht darum die Frau ihm auszureden. Das Problem ist, dass es ihm immer schlechter geht. Er hat seine kompletten Panikattacken wieder, wirkt sehr unruhig richtig nervös und fängt an seine Hände quasi "ab zu fressen". So schlimm war es vorher nie.

Des Weiteren ist es für die Ex-Freundin schlimm, weil er ihr keine Ruhe lässt. Er hat sich Anfang November von ihr getrennt. Er hat sie bis jetzt vielleicht an fünf oder sechs Tagen in Ruhe gelassen. Sonst immer irgendwelche Nachrichten oder auch Anrufe, mittlerweile denken wir sogar er wartet manchmal auf sie. Sicher haben sie viel zu regeln, da sie gemeinsames Eigentum haben, aber nicht jeden Tag. Für uns ist es langsam wie Kontrolle. Obwohl er sich getrennt hat und eine neue Frau "liebt". Die neue Frau droht ihm mit Selbstmord, wenn er sie verlässt. Jeder andere würde gehen, bei ihm ist es leider so, dass er sich darüber freut und es ihm irgendwie Selbstbestätigung gibt.

Wir haben einfach etwas Angst. Seine Ex-Freundin geht nun auch zum Psychologen, kann nicht mehr schlafen, weil er sie nicht in Ruhe lässt. Sagt aber, er will sie nicht zurück.

Werbung

Benutzeravatar

Philosophia
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 39
Beiträge: 4650

Beitrag Mo., 13.01.2020, 16:29

Ich finde, ihr müsstet es ihm knallhart sagen, wie es für euch rüberkommt und euch damit geht - das würde ich aber nicht andauernd machen - ich würde das einmal klipp und klar sagen (maximal noch ein zweites Mal), aber nicht permanent an ihm drankleben. Klingt nämlich so als würde er ganz schön viele Leute um sich herum ganz schön emotional beschäftigen. Und alle machen auch noch mit. Die Krankheit ist keine Entschuldigung, anderen so viel Energie zu ziehen. Jedenfalls dürft ihr euch genauso wenig von ihm verwickeln lassen wie er von seiner neuen Flamme...
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

Benutzeravatar

Candykills
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 31
Beiträge: 5056

Beitrag Mo., 13.01.2020, 16:34

Da geht es eurerseits um Abgrenzung. Er ist alt genug selbst zu entscheiden mit wem er zusammenleben will. Auch wenn sich seine Panikattacken und Symptome dadurch verstärken.
Und deine (oder eure) Aufgabe ist es nicht ihn zu retten. Freundschaft bis zu einem gewissen Grad, aber wenn er ständig Kontakt sucht im Notfall die Nummer ändern lassen. Ihr könnt ihn auf jeden Fall nicht retten. Er muss selbst auf den Trichter kommen, dass das vielleicht der falsche Weg ist.
Wie gesagt, der Ex-Freundin würde ich raten alle Kontaktwege zu blockieren (Nummer ändern...), wenn er damit nicht aufhören sollte. Ich weiß nicht, wie deutlich ihm schon gesagt wurde, dass sein momentanes Verhalten so nicht geht.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Blume20
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 33
Beiträge: 7

Beitrag Mo., 13.01.2020, 17:29

Ja. Das versuche wir. Uns tut wirklich die Ex-Freundin sehr leid. Immer wieder versucht er Kontrolle auszuüben, wollte zwei mal zurück, versucht alles über sie in Erfahrung zu bringen und man hat das Gefühl er freut sich noch dass es ihr schlecht geht.
Dadurch dass sie gemeinsames Eigentum haben, kann sie ihn leider nicht blockieren. So fällt es ihr natürlich schwer Abstand zu gewinnen und weiter zu machen.

Benutzeravatar

peppermint patty
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1931

Beitrag Mo., 13.01.2020, 19:25

Im Zweifelsfall kann man die Regelung mit dem Eigentum über Anwälte laufen lassen. Ich würde mich da gar nicht unter Druck setzen lassen, da geht die Gesundheit vor.
Für mich hört sich das Problem eher nach Inkonsequenz an, denn die Konsequenz und Abgrenzung braucht’s unbedingt, wenn der Exfreund tatsächlich so reagiert.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Blume20
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 33
Beiträge: 7

Beitrag Mo., 13.01.2020, 19:43

Ja. Wahrscheinlich. Ich denke ihr fällt es schwer, weil sie ja verlassen wurde. Und sind wir mal ehrlich, wenn ich jemand verlassen würde, für eine andere Person, ich würde versuchen so wenig wie möglich Kontakt haben wollen, zur Ex-Partnerin.
Aber er bedrängt sie ja... na ja...

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Blume20
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 33
Beiträge: 7

Beitrag Di., 14.01.2020, 07:56

Hallo ich bin es nochmal. Aber was mich wirklich interessiert ist, ob es eine funktionierende Beziehung geben kann zwischen beiden Histrionikern. Er macht keine Therapie. Hat jemand von euch Erfahrungen?
Wir möchten gern dass es ihm gut geht, aber nicht nur ihm. Tatsächlich auch den drei Kindern. Da denke ich aber eher dass es schwierig ist. Die große Tochter hat wohl schon gedroht alle umzubringen, sich einschließlich. Ich denke einfach die ganze Bindung ist toxisch. Habt ihr Erfahrungen, oder kennt ihr Paare wo es doch funktioniert?

LG und vielen Dank euch allen

Benutzeravatar

lisbeth
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4022

Beitrag Di., 14.01.2020, 08:20

Blume20 hat geschrieben: Di., 14.01.2020, 07:56 Aber was mich wirklich interessiert ist, ob es eine funktionierende Beziehung geben kann zwischen beiden Histrionikern. Er macht keine Therapie. Hat jemand von euch Erfahrungen?
Und was für einen Unterschied würde es machen - für dich?
Willst du ihn mit dem Hinweis "das kann so nicht gut gehen" dazu bringen, die Beziehung zu beenden? Wird leider nicht funktionieren... Oder willst du ihm hinterher (falls die Beziehung scheitert) sagen können: Ich hab es schon vorher gewusst...

Ja, es ist hart sowas mit anzuschauen. Aber du wirst es nicht ändern können. Gerade deshalb ist es auch wichtig, sich abzugrenzen. Das heißt nicht, dass du ihm nicht sagen darfst, dass du sein Verhalten daneben findest. Aber erwarte nicht, dass er dann über Nacht sein Verhalten ändert.

Mich wundert, wie involviert ihr alle in diesem Drama seid. Wie sehr ihr euch da auch mit reinziehen lasst und seine Spiele auch mitspielt. Dass ist u.a. auch das "Futter", von dem er zehrt, diese Aufmerksamkeit. Er ist erwachsen, und er steht nicht unter Betreuung. Er kann tun und lassen was er will. Es ist an euch und an der Ex-Freundin, ihm da Grenzen zu setzen, wo er eure Grenzen überschreitet. Auch bei gemeinsamen EIgentum kann man zB die notwendigen Klärungen über Dritte regeln, egal ob das jetzt ein Anwalt ist, oder Freunde oder Familie. Ihr müsst euch von ihm nicht gängeln lassen und alle Spiele von ihm mitspielen.

Es scheint dir hier auch nicht um die Kinder zu gehen, die in dieses Drama (unfreiwillig) mit hineingezogen werden und die unter der Beziehung leiden (und sicher auch schon vorher unter der Mutter gelitten haben). Wahrscheinlich haben die Kinder auch schon vorher unter der Mutter gelitten. Wenn es darum geht, dass die Kinder Unterstützung bekommen, kann man zB das Jugendamt informieren oder dafür sorgen, dass eine Familienhilfe eingeschaltet wird.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Blume20
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 33
Beiträge: 7

Beitrag Di., 14.01.2020, 09:48

Aber ich wollte einfach nur wissen, ob es gut gehen kann? Mehr nicht. Eine simple Frage. Ob mir die Antwort was nützt, muss ich selbst entscheiden. Einfach auch nach Erfahrungen. Mich interessiert das Thema.

Aber ja, wir müssen uns abgrenzen. Man sieht nur nicht gern jemanden den man gern hat auf den Abgrund zu rennen. Innerhalb von drei Monaten ist er komplett anders. Es ist aber niemand der ihm sagt, es ist falsch oder richtig, niemand bedrängt ihn. Man man macht sich nur Sorgen. Ich kenne ihn einfach schon seit der Grundschule.

Benutzeravatar

spirit-cologne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 1435

Beitrag Di., 14.01.2020, 10:28

Aber merkst du nicht, dass die Frage an sich schon total unsinnig ist? Woher soll denn bitteschön irgendjemand aus einem Selbsthilfeforum, der keinen von beiden kennt, per Ferndiagnose urteilen, ob diese Beziehung gut gehen kann oder nicht? Ich wundere mich da auch über dein Menschenbild, du kannst doch 2 Menschen nicht auf ihre Diagnose reduzieren, nach dem Motto: Wenn 2 Menschen Diagnose X haben, dann kann das auf keinen Fall gut gehen. Ein Mensch ist doch mehr als eine Diagnose (von der wir ja auch gar nicht wissen, ob sie wirklich bei beiden vorhanden ist und auch stimmt).

Ich schließe mich da lisbeth an, wenn du wirklich Sorgen bezüglich der Kinder hast, dann informiere entsprechende Stellen. Alles Andere wäre eine übergriffige Einmischung in seine Angelegenheiten. Er ist ein erwachsener Mensch und hat das Recht zu machen was er will und sich zu verlieben, in wen er will und eine Beziehung einzugehen, mit wem er will (selbst wenn er die Person nicht lieben sollte), unabhängig davon, ob irgendwelche Freunde das gutheißen oder nicht und unabhängig davon, welche Chancen irgendwelche Menschen dieser Beziehung geben oder nicht.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Blume20
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 33
Beiträge: 7

Beitrag Di., 14.01.2020, 10:31

Es tut mir Leid. Ich Wollte niemanden zu Nahe treten. Es hat mich nur interessiert. Man kann ja auch von Beziehungen zwischen zwei Narzissten lesen usw. Mich hat es nur interessiert. Natürlich sollte man es nicht runter brechen nur auf die Krankheit. Ich meinte es eher losgelöst von den beiden Personen. Als generelle Frage. Trotzdem danke.

Benutzeravatar

spirit-cologne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 1435

Beitrag Di., 14.01.2020, 13:37

Blume20 hat geschrieben: Di., 14.01.2020, 10:31 Es tut mir Leid. Ich Wollte niemanden zu Nahe treten.
Alles gut, du bist mir nicht zu nahe getreten. Ich wollte dich auch nur ganz allgemein zum Nachdenken anregen über deine Herangehensweise an dieses Thema. Anhand einzelner Diagnosen Menschen zu beurteilen ist stigmatisierend und es bringt dich nicht weiter, weil eben jeder Mensch individuell ist. Es gibt keine generellen Lösungen für individuelle Probleme. Du versuchst dir da Sicherheit zu verschaffen, wo es keine Sicherheit geben kann. Vielleicht wäre es hilfreich für dich, mal bei dir zu schauen, warum du da so sicherheitsbedürftig bist und so dringend nach einer allgemeingültigen Antwort suchst.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag