Sorge um depressiven Sohn

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Ula
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Sorge um depressiven Sohn

Beitrag Di., 10.09.2019, 17:29

Ich bin Mutter eines 25jährigen Sohnes, der vor ca.3 Jahren in eine Krise gestürzt ist und kein sinnvolles Ziel findet. Ursprünglich hatte er einen Traumjob, der aber nicht so funktioniert hat wie er geglaubt hat, dadurch hat er die Lust an allem verloren, nur mehr gezockt, schließlich kam regelmäßiger Alkoholkonsum dazu. DIe langjährige Besziehung zu seiner Freundin ging auch den Bach runter, was in einem ziemlichen Absturz gipfelte. Danach Alkohlentzug und seit dem ist er ziemlich depressiv und antriebslos.Macht Therapie und wohnt wieder zuhause.
Ich will ihm gerne helfen, weiss aber nicht wie.
Hat jemand schon mal eine ähnliche Krise durchgemacht und kann uns Tipps geben?

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Candykills
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Beitrag Di., 10.09.2019, 19:17

Naja, du kannst da nicht so viel ausrichten, befürchte ich.
Nimmt er denn unterstützend Medikamente - vielleicht wäre das noch eine Möglichkeit, wenn er trotz Therapie so gar nicht aus dem Loch findet.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Beitrag Di., 10.09.2019, 22:16

Ula hat geschrieben: Di., 10.09.2019, 17:29 Hat jemand schon mal eine ähnliche Krise durchgemacht und kann uns Tipps geben?
Ja.

Man kann sich nur selbst helfen.


Es ist gut zu wissen, dass man Menschen hat, die hinter einem stehen, die für einen da sind... das hilft etwas.

Aber den Willen etwas verändern zu wollen, den muss ma irgendwann innerlich spüren. Wenigstens ein kleines bisschen. Von Außen kann man da nichts machen.
Er macht ja auch schon Therapie.

Passt auf euch auf, dass ihr euch da nicht zu sehr mit reinziehen lasst und lebt euer Leben.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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Blume1973
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Beitrag Mi., 11.09.2019, 05:25

Und ich würde sagen, nicht verzagen, sondern dem Ganzen auch Zeit geben. Dein Sohn macht Therapie, hat zu trinken aufgehört, das sind sehr große bewundernswerte Schritte.

Gebt „der Heilung“ Zeit. Er hat einiges mitgemacht, sich aber für einen guten Weg entschieden. Jetzt heißt es durchhalten. Langsam und Schritt für Schritt, kann er erst aus sich selbst heraus wieder die schönen Seiten des Lebens finden.

Viel hinausgehen wäre gut. Vielleicht Sport machen, Menschen die mit ihm über andere, neutrale Dinge reden, wodurch er wieder eine andere Perspektive und andere Gedanken findet.

Alles Gute! 🍀
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein

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Ula
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Beitrag Mi., 11.09.2019, 08:30

Vielen Dank für die aufmunternden Worte, hat mir gut getan.
Es stimmt, dass schon Positives passiert ist und dass er Schritt für Schritt in ein für ihn lebenswertes Leben gehen soll.
Er hat jetzt begonnen täglich im Wald spazieren zu gehen.
Was sicher ein Problem ist, ist dass er ziemlich isoliert ist. Seine Freunde trinken Alkohol und wollen Spaß, da passt er nicht mehr so richtig dazu, aber wie findet er neue Freunde. Er bräuchte Freunde, die ihn verstehen, vielleicht auch eine Lebenskrise bewältigt haben. Wo findet man Menschen, die ihn unterstützen? Hat da jemand eine Idee?

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Sinarellas
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Beitrag Mi., 11.09.2019, 08:41

Das ist nicht deine Aufgabe.
Selbst wenn du gute Ideen hast, werden deine Ratschläge eher Schläge sein als hilfreich. Freunde findet man nicht einfach so auf der Straße, Gleichgesinnte können nur da sich treffen, wenn sie zusammenkommen.
Vielleicht wären die anonymen Alkoholiker Gruppen etwas, dort wird er verstanden, trifft menschen in ähnlicheb Lebenslagen, kann sich austauschen usw. Vielleicht gibts ja auch eine lokale Wandergruppe, das köntne besonders gut gegen die Depression angehen.
Sowas kann man mal anstoßen, aber es ist nicht deine Aufgabe Freunde für ihn zu finden.
..:..

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Ula
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Beitrag Mi., 11.09.2019, 09:20

Das stimmt, danke. Die Anstöße werde ich geben!

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Beitrag Mi., 11.09.2019, 11:17

Ula hat geschrieben: Mi., 11.09.2019, 08:30 Er bräuchte Freunde, die ihn verstehen, vielleicht auch eine Lebenskrise bewältigt haben. Wo findet man Menschen, die ihn unterstützen? Hat da jemand eine Idee?
In größeren Städten gibt es z. B. Selbsthilfegruppen zum Thema Depression. Wenn man Glück hat trifft man da Leute die etwas weiter sind.
Wenn man Pech hat, zieht man sich aber auch gegenseitig etwas runter.

Vielleicht braucht er aber auch gerade etwas Zeit für sich. Also stört es ihn wirklich?

Klar, ist es manchmal gut etwas mehr unter Leute zu kommen.
Aber manchmal ist es auch mega anstrengend und die Situationen mit anderen Menschen ziehen einen runter... eben weil man sie anstrengend findet und erst so richtig merkt wie wenig man gerade klar kommt.

Ich finde es ist eine Gratwanderung zwischen dem wie viel Kontakt zu anderen gut ist und wann es dann eher nicht gut ist.
Ich mag diesen pauschalen Ratschlag nicht, dass man mehr unter Menschen muss.
Denn in Wirklichkeit muss man jeden Tag wieder neu schauen, was für einen da gut ist gerade in dem Moment. Und das muss man ja auch meistens erst mal lernen, also mit sich selbst da gut umzugehen.

Ich finde das wichtigste ist Dinge einfach mal auszuprobieren. Wie z. B. Spazieren gehen oder ebem die vielen anderen Möglichkeiten, die vielleicht dazu führen, dass es einem in der Sekunde etwas besser geht.

Aber ohne diesen Druck von Außen, dass es einem zum Beispiel besser gehen würde, wenn man z. B. unter Menschen wäre in dem Moment. Das ist nämlich gar nicht gesagt. Und es ist auch ok, wenn es einem nicht gut damit geht in dem Moment.

Man kann es mal probieren, auch immer wieder mal und schauen, was sich gerade gut anfühlt.

Ich finde es immer nicht so gut, wenn man das Gefühl bekommt, das Umfeld erwartet unbewusst, dass es einem z. B, ja dadurch besser gehen muss, wenn man mehr unter Menschen ist.
Und man bekommt dann das Gefühl, man müsste so tun als ob, um das Umfeld nicht zu enttäuschen. Auch wenn es das Umfeld nur gut meint, Klar. Aber vielleicht hat euer Sohne diese Problem nicht I don't know.

Es dauert, es gibt viele Rückschläge...

Man muss es eben jeden Tag wieder neu probieren, Dinge ausprobieren... ohne sich Druck zu machen.
"You cannot find peace by avoiding life."
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Ula
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Beitrag Mi., 11.09.2019, 13:41

Ja, das klingt für mich einleuchtend, ich glaube auch, dass man Geduld braucht und keinen Druck machen soll. Es ist halt mega schwer, wenn man so wenig machen kann.
Eine Selbsthilfegruppe ist vielleicht eine gute Idee, werde mich mal schlau machen und den Anstoß geben.
Vielleicht kennt ja irgendwer etwas im Raum Wien was hilfreich sein könnte?


Insel
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Beitrag Mi., 11.09.2019, 14:11

Liebe Ula, mir kommt das alles sehr bekannt vor....ich habe auch einen Sohn, der im Leben nicht klar kommt, nur ist der schon dreissig und will absolut keine Therapie machen. Alles was ich in meiner blinden Mutterliebe für ihn angeleiert habe, ist nach hinten los gegangen, man kann als Mutter nicht den Lebensweg für erwachsene Kinder ebnen.Wenn man es tut, läuft der Sohn ziemlich wahrscheinlich einen Weg, der ins Nirgendwo führt. Es ist eben nicht Dein Problem und Du kannst nicht entscheiden, was für Deinen Sohn gut und richtig ist. Und wenn er allein im Sumpf landet, weil er eben da hineingewatet ist, so ist das immer noch besser, als wenn Du ihn da hineingelotst hättest.....er muss auch wieder allein da raus und selbst Entscheidungen treffen....oder auch nicht. Meiner ist von der Sorte, der lieber gar nichts tut und wartet bis ihm der Himmel auf den Kopf fällt.
Das war für mich über viele Jahre lang nicht zu ertragen und so habe ich immer wieder interveniert, einen Ausweg gesucht und ihn in bestimmte Richtungen gedrägt. Auch materiell hat er sich bis vor Kurzem immer darauf verlassen, dass die Eltern,- wenns Hart auf Hart kommt,- schon einspringen werden und das haben wir auch reichlich getan. Geholfen hat das alles aber nicht, im Gegenteil.
Freunde zu haben ist sicherlich schön, aber auch das muss er selbst in die Hand nehmen, wenn er das will.
Mein Sohn hat einen einzigen Freund und ist ,- wie er sagt- , zufrieden damit. Auch er ist ein Einzelgänger, der ganz gern allein ist. Sich fremden Menschen anzunähern fällt ihm schwer.
Aber da mische ich mich nicht ein.....wir Mütter haben doch unseren Teil erledigt, jetzt ist der Sohn selbst verantwortlich für sein Leben und wir sollten mehr an uns denken.
Das das oft sehr schwer fällt, weiß ich. Aber da es sowieso meist nicht zu etwas Gutem führt, wenn Mütter sich zu sehr einmischen, sollte man versuchen, einen gewissen emotionalen Abstand zu finden.

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Ula
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Beitrag Mi., 11.09.2019, 14:20

Ja, da hast du sicher recht, ich muss loslassen, auch wenn es mir schwer fällt.
Ich hab mir jetzt mal vorgenommen nur ab und zu Anstöße zu geben und da zu sein, wenn Gespräche hilfreich sind.
Das mit der finanziellen Untestützung ist auch so eine Sache. Wie kann man einen depressiven Menschen, der nichts verdient nicht unterstützen. Er hätte die Möglichkeit zu arbeiten, aber er kann nicht. Ich soll ja keinen Druck machen, also auch da warten und Geduld haben???


Insel
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Beitrag Mi., 11.09.2019, 14:43

Du musst ihm doch kein Geld geben, oder? Er wohnt umsonst bei Dir und bekommt zu essen.
Einen kleinen Job könnte er ja vielleicht machen, um sich etwas Taschengeld zu verdienen. Und lass ihn blos nicht zu lange zu Hause wohnen....das macht uns Mütter doch so fertig, wenn man immer alles hautnah miterlebt . Wir haben unseren Sohn mit 25 genötigt, auszuziehen. Er musste damals auch zum Jobcenter und Unterstüzung beantragen. Das war hart für alle Beteiligten, aber durch den räumlichen Abstand, war es für mich besser aushaltbar.

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Blume1973
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Beitrag Mi., 11.09.2019, 14:47

@ Insel, das hast du sehr schön geschrieben. Danke dafür.

@ Ula, ja, ich bin auch von dem Thema betroffen. Mein Sohn ist erst 19.

Jedenfalls wohnen wir auch in Wien. Zum Thema finanzielle Unterstützung, kann ich sagen, dass die Krankenkassa schon weiterzahlt. Zuerst wird er sich wsl arbeitslos gemeldet haben? Dann kann man wegen Depressionen im Krankenstand gehen und von da an, zahlt die WGKK.

Das weiß ich nicht von meinem Sohn, der arbeitet zum Glück. Aber ich war selbst 3 Jahre in dieser Situation und war finanziell unterstützt.

Lg Blume
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Ula
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Beitrag Mi., 11.09.2019, 19:45

Ihr habt recht,die momentane Situation ist eine Übergangssituation. Mein Sohn will in Wirklichkeit ja selbst da raus. Heute war er bei einer Gruppentherapiesitzung, hat ihm glaube ich ganz gut getan, weil er gesehen hat, dass es auch andere Menschen mit Problemen gibt. Zum Anstoß hab ich ihm einen Link von einer Selbsthilfegruppe für Depressive geschickt. Er hat es sich angesehen, ob er hingeht bleibt ihm überlassen.
Finde dieses Forum auf jeden Fall gut, weil ich mich jetzt ganz gut verstanden fühle und mit meinen Sorgen nicht mehr so ganz alleine bin.Danke ,,Insel" und ,,Blume" und auch allen anderen, die mir antworten!

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