Liebe Community,
solange ich zurückdenken kann, war die Ehe meiner Eltern schlecht. Sie heirateten auch nur deshalb, weil ich unterwegs war. Meine Mutter hat mich auch ständig spüren lassen, dass ich äußerst unerwünscht war.
Ich hatte schon als Kind das Gefühl, dass meine Mutter psychisch krank war. Wenn ihr etwas nicht passte, schrie sie hysterisch los. Manchmal fand ich sie nach einem Streit mit meinem Vater im Bad neben dem WC liegen. Sie wollte dann Aufmerksamkeit, indem sie vorgab, dort zusammengebrochen zu sein.
Sie hatte schon immer einen Putzwahn, so dass uns niemand besuchen durfte, eines Tages wurden nicht einmal mehr ihre Eltern eingeladen. Zu groß war die Angst vor ein bisschen Schmutz und Unordnung.
Es war in meiner Kindheit oft von Trennung die Rede, aber sie rauften sich immer wieder zusammen, um das Haus nicht verkaufen zu müssen und den Freundeskreis nicht zu verlieren.
Aus Liebe blieben sie bestimmt nicht zusammen!
Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass sich alles etwas beruhigt hatte und schob es auf das fortgeschrittene Alter. Außerdem nimmt meine Mutter Medikamente für ihren Herzfehler und laut ihren Worten ist sie seitdem ausgeglichener.
Doch das war ein Irrtum!
Die Beziehung hat jetzt einen noch tieferen Riss bekommen.
Ausgelöst wurde das Ganze durch einen zu engen Tanz meines Vaters mit einer betrunkenen jungen Frau auf einer Feier von Freunden letzten Sommer. Seitdem hat sich meine Mutter total verändert. Sie ist fast nur noch schlecht gelaunt und sagt, meinem Vater nicht mehr vertrauen zu können.
In den ersten Wochen nach diesem Vorfall hat sie ihn wohl fast täglich angeschrien, dass er geil auf diese Frau sei und er doch zu ihr abhauen soll.
Ich habe am Telefon immer wieder versucht, sie zu beschwichtigen, dass mein Vater halt auch nicht mehr ganz nüchtern gewesen sei und er nur deswegen mit ihr getanzt habe.
Mein Vater hat ihr irgendwann ein Ultimatum gestellt. Entweder, sie unterlässt ihre Beschimpfungen oder sie müsse ausziehen.
Seitdem nimmt sie sich zwar zurück, lässt aber immer mal wieder gehässige Bemerkungen los, wenn mein Vater einer Frau angeblich zu auffällig hinterher schaut!
Wenn das nicht reicht, um einen Streit anzuzetteln, dann findet sie etwas anderes. So wirft sie ihm ständig vor, ihr nicht genug bei der Gartenarbeit behilflich zu sein. Dabei macht mein Vater noch alles, was er kann, trotz seiner fortgeschrittenen Arthrose. Wenn er sich vor Schmerzen kaum noch bewegen kann, meint sie eiskalt: "Pech, muss er eben Tabletten nehmen".
Mein Vater schafft es aber nicht mehr, weder die Gartenarbeit noch Renovierungsarbeiten und möchte deshalb gern in eine Wohnung ziehen. Was für meine Mutter aber nicht infrage kommt, weil sie nur an sich denkt.
Oder sie macht ihn fertig, weil er zu viel Zeit bei einem Bekannten verbracht hat, um ihm bei technischen Problemen zu helfen. Dann rastet sie aus, wenn er 2 statt der vorher angekündigten einen Stunde weg war!
Wenn sie ihm mal wieder zugesetzt hat, fühlt sich mein Vater einen oder zwei Tage schlecht, so dass er sich teilweise auch ins Bett legen muss. Wenn ich dann besorgt frage, was los ist, versucht er mich zu beruhigen. Schiebt es auf schlechten Schlaf oder die Hitze. Nur einmal gab er zu, Herzbeschwerden gehabt zu haben.
Wie ich oben schon geschrieben habe, hat meine Mutter einen Herzfehler, den sie mit Medikamenten aber gut im Griff hat. Doch jetzt erpresst sie meinen Vater regelrecht damit.
Immer wenn sie wieder mal Streit provoziert hat, hat sie anschließend Herzprobleme. Dazu dann jedes Mal die Bemerkung, dass sie das alles erst seit der besagten Feier habe.
Als mein Vater letztes Jahr auf Kegeltour fuhr, wollte sie ihm auch die Freude verderben. Ausgerechnet da musste sie zu einer Elektroschocktherapie beim Kardiologen. Natürlich war das erfunden, denn sie wollte meine Begleitung dorthin nicht und wusste anschließend nicht zu erzählen, wie diese Behandlung vonstatten gegangen war. Meinem Vater berichtete sie, dass es sehr schlimm war, ich im Wartezimmer gewartet und geweint habe!
So oft versuche ich meiner Mutter klar zu machen, dass nicht nur sie bei den ständigen Auseinandersetzungen gesundheitlichen Schaden nehmen kann, sondern auch mein Vater. Jeder kann schließlich bei zu viel Aufregung einen Herzinfarkt bekommen!
Ich habe aber das Gefühl, dass ich auf taube Ohren stoße.
Daher komme ich auch zu dem Schluss, dass es ihr gleichgültig ist, wenn meinem Vater etwas zustößt. Wenn er ernsthaft erkrankt oder stirbt.
Vor kurzem sagte sie mir nämlich, dass sie keinen Mann mehr wolle, sie sich aber niemals so einigeln würde, wie meine Oma es nach dem Tod meines Opas getan hat. Also macht sie sich schon Gedanken über ein Leben ohne meinen Vater.
Ich bin sehr besorgt um meinen Vater, weiß aber nicht, wie ich mich verhalten soll.
Ich möchte das Ganze nicht ignorieren, halte es andererseits aber für einen Fehler, mich da einzumischen.
Könnt ihr mir einen Rat geben?
Liebe Grüße,
Traube
Ich habe den Eindruck, meine Mutter möchte, dass mein Vater bald stirbt!
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Liebe Traube, ich finde, das geht dich echt nix an, das müssen die beiden untereinander klären. Eine Sache ist, wenn deine Mutter dich ohne dein Wissen benutzt, um deinen Vater unter Druck zu setzen (dass du angeblich weinend im Wartezimmer gesessen hast). Das würde ich richtig stellen und dir verbitten, dass sie das nochmal macht. Aber der Rest ist deren Sache. Es wird niemand gezwungen, mit jemand zusammen zu leben, weder deine Mutter noch dein Vater. Wenn deinem Vater die Finanzen oder das Ansehen wichtiger sind, als sein Befinden, dann ist das seine Sache. Übrigens: es ist niemals jemand anders Schuld, wenn man einen Herzinfarkt bekommt. Äußere Belastungen gehören nun einmal zu jedem Leben dazu. Wenn es nicht deine Mutter wäre, wäre es etwas anderes, z.B. die Einsamkeit ohne Partner. Einen Herzinfarkt bekommt man nicht "einfach so" weil einen jemand verletzt. Da muss man schon gesundheitlich vorbelastet sein und ein sehr ungünstiges Verarbeitungsmuster haben. Das wäre die Verantwortung deines Vaters, sich aus der emotionalen Abhängigkeit von deiner Mutter zu lösen und seinen eigenen Weg zu gehen, wenn sie ihn schlecht behandelt. Das ist sein Problem, wenn er das nicht tut und nicht die "Schuld" deiner Mutter, was nicht heißt, das ihr Verhalten richtig oder angemessen ist. Ich würde es für viel wichtiger halten, dass du dich darum kümmerst, wie du dich selbst aus der emotionalen Abhängigkeit von deinem Vater lösen kannst. Solange er nicht dement oder pflegebedürftig ist, finde ich es nicht angemessen, wenn du die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen versuchst. Der ist erwachsen und kann das selbst...
It is better to have tried in vain, than never tried at all...
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- Beiträge: 2003
es ist die Ehe deiner Eltern. Nicht deine eigene.
Zudem hat sich keiner von beiden an dich um Hilfe gewandt. (die du streng genommen auch nicht geben kannst, zumindest nicht in Form eines Patentrezepts)
Als ich die Überschrift deines threads las, dachte ich, es handele sich um einen schwerkranken Mann.
Dann war ich einigermaßen überrascht zu lesen, dass dein Vater (abgesehen von seiner Arthrose) ganz fit und munter ist.
Dass sich deine Mutter Gedanken macht, wie sie nach einem evtl Tod deines Vaters zurechtkommen würde, halte ich für absolut normal.
Das heißt auch nicht, dass sie seinen Tod wünscht. Sondern dass sie sich Gedanken macht über eine zukünftige Situation, die durchaus eintreten kann. Gilt umgekehrt für deinen Vater natürlich auch
Deine Eltern sind seit 37 Jahren verheiratet, wenn deine Altersangabe stimmt.
Wenn die Ehe füe einen von beiden so unerträglich wäre, glaub mir, sie hätten sich getrennt.
Sie sind aber noch zusammen, auf welcher schlechten Basis auch immer.
Offenbar ist ihnen also der Status quo sehr wichtig.
Vll brauchen sie das Gezerre, die Streitereien, den Anderen als Sündenbock.
es gibt solche Ehen, die als schlecht empfunden werden, in denen sich die Eheleute aufreiben, sich das Leben schwer machen.
Manche Ehepaare scheinen gerade das Drama zu brauchen.
Was hätten sie sonst, wenn sie nicht den Anderen für ihr eigenes Unglücklichsein vernatwortlich machen könnten?
Das ist bequem, denn so kann man sich als Opfer fühlen und muss nicht selbst aktiv werden.
Offenbar gibt es noch keinen Leidensdruck, um sich zu trennen.
sei gewiss, deine Eltern brauchen das Theater. Sonst hätten sie sich schon längst getrennt.
Wichtig ist für mich vielmehr die Frage nach deiner Rolle in dem Ganzen.
Du hast sehr wenig Abstand, lässt dich einbinden in ihre Machtspielchen, urteilst und verurteilst und bist bei all dem selbst unglücklich.
Dir täte Abstand ausgesprochen gut. Sofort.
Zudem hat sich keiner von beiden an dich um Hilfe gewandt. (die du streng genommen auch nicht geben kannst, zumindest nicht in Form eines Patentrezepts)
Als ich die Überschrift deines threads las, dachte ich, es handele sich um einen schwerkranken Mann.
Dann war ich einigermaßen überrascht zu lesen, dass dein Vater (abgesehen von seiner Arthrose) ganz fit und munter ist.
Dass sich deine Mutter Gedanken macht, wie sie nach einem evtl Tod deines Vaters zurechtkommen würde, halte ich für absolut normal.
Das heißt auch nicht, dass sie seinen Tod wünscht. Sondern dass sie sich Gedanken macht über eine zukünftige Situation, die durchaus eintreten kann. Gilt umgekehrt für deinen Vater natürlich auch
Deine Eltern sind seit 37 Jahren verheiratet, wenn deine Altersangabe stimmt.
Wenn die Ehe füe einen von beiden so unerträglich wäre, glaub mir, sie hätten sich getrennt.
Sie sind aber noch zusammen, auf welcher schlechten Basis auch immer.
Offenbar ist ihnen also der Status quo sehr wichtig.
Vll brauchen sie das Gezerre, die Streitereien, den Anderen als Sündenbock.
es gibt solche Ehen, die als schlecht empfunden werden, in denen sich die Eheleute aufreiben, sich das Leben schwer machen.
Manche Ehepaare scheinen gerade das Drama zu brauchen.
Was hätten sie sonst, wenn sie nicht den Anderen für ihr eigenes Unglücklichsein vernatwortlich machen könnten?
Das ist bequem, denn so kann man sich als Opfer fühlen und muss nicht selbst aktiv werden.
Offenbar gibt es noch keinen Leidensdruck, um sich zu trennen.
sei gewiss, deine Eltern brauchen das Theater. Sonst hätten sie sich schon längst getrennt.
Wichtig ist für mich vielmehr die Frage nach deiner Rolle in dem Ganzen.
Du hast sehr wenig Abstand, lässt dich einbinden in ihre Machtspielchen, urteilst und verurteilst und bist bei all dem selbst unglücklich.
Dir täte Abstand ausgesprochen gut. Sofort.
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