Ich wollte euch fragen... wenn ihr jemanden durch Suizid verloren habt: Was an den Abschiedsbriefen (sofern vorhanden) gekränkt hat… was vielleicht geholfen hat… was ihr euch gewünscht hättet… oder das Verarbeiten dessen erleichtert hätte .
Ich frage nur, weil ich gerne wissen würde, wie andere Menschen sich fühlen, wenn sie jemanden verloren haben. Keine eigene Suizidgefährdung vorhanden… ich würde es nur so gerne wissen.
Würde mich freuen, wenn jemand bald antwortet.
LG M.
Abschiedsbriefe von geliebten Menschen...
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Hallo!
Hast du jemanden verloren und bist vom Abschiedsbrief gekränkt?
Oder bist du da selber in einer Art Vorbereitung? Entschuldige, dass ich so direkt frage!
candle
Hast du jemanden verloren und bist vom Abschiedsbrief gekränkt?
Oder bist du da selber in einer Art Vorbereitung? Entschuldige, dass ich so direkt frage!
candle
Now I know how the bunny runs!
Hallo,
ja, ich habe jemanden verloren und habe keinen Brief erhalten.
Ich frage mich manchmal, ob es etwas ändern würde.
LG M.
ja, ich habe jemanden verloren und habe keinen Brief erhalten.
Ich frage mich manchmal, ob es etwas ändern würde.
LG M.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 31
- Beiträge: 5056
Wir haben in unserer Jugend die beste Schulfreundin durch Suizid verloren. Sie weigerte sich vehement Medikamente zu nehmen, weil sie meinte, dass das ihre Persönlichkeit verändern würde und sie dann nicht mehr sie selbst wäre. Das schrieb sie auch nochmal in ihrem Abschiedsbrief. Es macht uns bis heute wütend und wir halten seit dem großen emotionalen Abstand zu Leuten, die diese Einstellung vertreten. Letztendlich haben wir aber mit Hilfe einer gemeinsamen Freundin geschafft darüber hinweg zu kommen. Es ist nur, dass dieser Punkt "triggert" und es wahrscheinlich immer tun wird. Er trifft auf einiges Unverständnis unsererseits. Aber der Suizid ist für uns heute OK. Es war ihre Entscheidung und sie wollte keine Hilfe im Kampf gegen die Windmühlen, während wir zu der Zeit parallel die selben Kämpfe führten. Der Abschiedsbrief hat aber nicht geholfen, weil da nichts Neues drinstand. Er hat eher die Wut anfangs eben verstärkt. Eigentlich sind wir nie richtig in eine Art Trauerphase gekommen, es gab nur eine sehr lange Wutphase. Und jetzt....ein "es ist halt so". Ob wir das jemals noch mal betrauern werden können...
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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Ja - mehrere.Mira* hat geschrieben:Ich wollte euch fragen... wenn ihr jemanden durch Suizid verloren habt:
Hm......Was an den Abschiedsbriefen (sofern vorhanden) gekränkt hat… was vielleicht geholfen hat… was ihr euch gewünscht hättet… oder das Verarbeiten dessen erleichtert hätte .
kränkend war eigentlich nichts mehr. Ich meine, derjenige war tot, man selbst mehr oder weniger unter Schock. Geholfen hat mir in allen Fällen, in denen ein Brief vorhanden war (2x war das nicht der Fall, da war es schwierig, man hing irgendwie in der Luft), die darin postulierte Überzeugung, dass es nun besser werden würde für den Betreffenden. Alle Selbstmörder, die ich kannte und die Abschiedsbriefe schrieben, beteuerten darin ihr Bedauern an die Zurückbleibenden und schrieben gleichzeitig, dass sie es einfach nicht mehr aushielten und dass ALLES besser wäre als das. Sie waren also alle fest überzeugt davon, sich selbst etwas Gutes zu tun und entschuldigten sich bei denen, für die ihr Tod etwas Schlechtes bedeuten würde - was ihnen allen klar zu sein schien.
Im Wesentlichen fühlte ich mich immer wie vor den Kopf geschlagen. Meist wusste ich ja, dass derjenige mit dem Leben haderte, aber die vollstreckte Konsequenz war doch immer irgendwie wie ein brachialer Schlag. Ich fragte mich öfter mal, ob ich mehr hätte tun sollen oder hätte tun können? Um manchen trauerte ich lange und um andere weniger lang, aber traurig und frustriert war ich bei jedem Einzelnen. Und immer wieder erstaunt, dass die Welt sich einfach so ungerührt weiterdreht. So, als hätte es sie nie gegeben.Ich frage nur, weil ich gerne wissen würde, wie andere Menschen sich fühlen, wenn sie jemanden verloren haben. Keine eigene Suizidgefährdung vorhanden… ich würde es nur so gerne wissen.
Das finde ich bis heute irritierend. Und ich frage mich bis heute, ob sie das auch tun würde, hätte ich, die ich Jahrzehnte lang akut suizidal war, mich ebenfalls zur letzten Konsequenz durchringen können? Eigentlich kenne ich die Antwort und sie jagt mir einen kalten Schauer den Rücken herunter.
Lieben Gruß!
Mondin
edit: Weil Du schreibst, Dich interessiert es, wie andere Menschen sich als Hinterbliebene fühlen, ist das hier womöglich interessant für Dich.
.....
Soein Brief ist die letzte und einzige Möglichkeit, um Gehör zu finden, in einer Zeit tauber Ohren. Beschäftigter Menschen.
Ein Abschiedsbrief ist manchmal eine Abrechnung, manchmal ein trauriges Loslassen. Aufgeben. Auf jeden Fall ist er zu spät. Er kommt nach den Versuchen, Gehör zu finden und nach den Versuchen etwas zu verändern. Zu spät für den Leser, denn für diesen wäre ein Brief sinnvoller, der etwas verändern hätte können. Ein früherer. Oder einer, den man ernst genommen hätte? Für dich hat das ganze nur einen Sinn, wenn du für dich selber daraus Schlüsse ziehst, für dein eigenes Leben und für den Umgang untereinander. Wenn du meinst, du warst zu unsensibel, achte mehr auf die Gefühlswelten deiner Mitmenschen.
Wenn du meinst deine Mitmenschen achten kaum auf deine, vielleicht findest du bessere Wege oder geeignetere Menschen. Wenn du bisher dachtest, alles im Leben wäre selbstverständlich, ein Huhn, ein Blatt, Regen oder dass du überall hin laufen kannst...vielleicht verändert das jetzt deinen Blickwinkel. Wenn du dachtest, es gäbe zu jeder Zeit im Leben einen bestimmten Zustand, den du erreichen müsstest, dass du etwas werden müsstest...vielleicht wird dir im Anblick des Todes klarer, dass das ein Irrtum war.
H.
Ein Abschiedsbrief ist manchmal eine Abrechnung, manchmal ein trauriges Loslassen. Aufgeben. Auf jeden Fall ist er zu spät. Er kommt nach den Versuchen, Gehör zu finden und nach den Versuchen etwas zu verändern. Zu spät für den Leser, denn für diesen wäre ein Brief sinnvoller, der etwas verändern hätte können. Ein früherer. Oder einer, den man ernst genommen hätte? Für dich hat das ganze nur einen Sinn, wenn du für dich selber daraus Schlüsse ziehst, für dein eigenes Leben und für den Umgang untereinander. Wenn du meinst, du warst zu unsensibel, achte mehr auf die Gefühlswelten deiner Mitmenschen.
Wenn du meinst deine Mitmenschen achten kaum auf deine, vielleicht findest du bessere Wege oder geeignetere Menschen. Wenn du bisher dachtest, alles im Leben wäre selbstverständlich, ein Huhn, ein Blatt, Regen oder dass du überall hin laufen kannst...vielleicht verändert das jetzt deinen Blickwinkel. Wenn du dachtest, es gäbe zu jeder Zeit im Leben einen bestimmten Zustand, den du erreichen müsstest, dass du etwas werden müsstest...vielleicht wird dir im Anblick des Todes klarer, dass das ein Irrtum war.
H.
Danke Candy und Mondin. Ich nehme mit, dass die Gefühle sehr unterschiedlich ausfallen. Es hängt wohl von der Situation ab und der Beziehung.
Und danke Hiob für Deine Nachricht. Ich finde darin sehr viele Gefühle, die für mich stimmen. Nicht im Bezug auf den Gegangenen, es gab von ihm vorher keinen Versuch. Aber viele Deiner Worte klingen sehr weise und richtig.
Mira
Und danke Hiob für Deine Nachricht. Ich finde darin sehr viele Gefühle, die für mich stimmen. Nicht im Bezug auf den Gegangenen, es gab von ihm vorher keinen Versuch. Aber viele Deiner Worte klingen sehr weise und richtig.
Mira
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