Mein Bruder hat Paranoia und will seine Medis nicht mehr nehmen

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Sueddeutsche
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Mein Bruder hat Paranoia und will seine Medis nicht mehr nehmen

Beitrag So., 18.09.2016, 14:01

Hallo allerseits,

mein Bruder leidet an diagnostizierten Paranoia.
Er bekommt seit einem Jahr Neuroleptika in Form einer Depot-Spritze.
Nun will er nicht mehr zum Arzt gehen, um sich die Spritze verabreichen zu lassen.
Er war bereits vor einem Jahr drei Monate auf der geschlossenen Station (gerichtlich angeordnet).
Ich mache mir Sorgen um ihn, dass er wieder auf der geschlossenen Station landet für einen längeren Zeitraum.
Wie kann ich mich in so einer schwierigen Situation nur verhalten?

Viele Grüße
Süddeutsche

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Blume1973
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Beitrag So., 18.09.2016, 16:50

Hallo,

warum will er denn nicht mehr hingehen, hat er das begründet?

Und wenn du ihn daran erinnerst wie es auf der geschlossenen Abteilung war, und dass er dort wieder landen könnte, macht ihm keine Sorge? Also mit reden kommst du nicht weiter?

Liebe Grüße
Blume
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein

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Candykills
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Beitrag So., 18.09.2016, 16:59

Du wirst nicht viel machen können. Das ist ein grundsätzliches Problem bei Psychotikern, dass die Medikamente nur schwer akzeptiert werden. Versuche halt mit ihm zu reden, aber dich gleichzeitig auch ordentlich abzugrenzen. Er ist erwachsen, auch wenn er krank ist und wenn er vehement die Medikamente nicht mehr nehmen will, wird dir nichts anderes übrig bleiben als das zu akzeptieren. Wenn er sie nicht nimmt, wird er halt wieder in der geschlossenen Psychiatrie landen, aber das steht in seiner Verantwortung, nicht in deiner, so hart das klingt. Bei mir war das auch lange Zeit während der Psychose so, dass ich die Medikamente nicht nehmen wollte, inzwischen ist das absolut OK für mich und ich will sie nehmen. Aber das ist ein Prozess und ich habe auch noch andere Probleme. Bei vielen Psychotikern braucht es Jahre bis sie sich daran halten sie zu nehmen und selbst nach Jahren setzen manche sie doch wieder ab. Die Nebenwirkungen sind halt auch teilweise sehr unangenehm. Vielleicht könntest du an dem Punkt ansetzen und fragen, ob er bereit wäre ein anderes Medikament auszuprobieren. Möglicherweise kommt er mit dem aktuellen Medi nicht gut zurecht.

LG
Candy
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Beitrag So., 18.09.2016, 18:14

Hallo Blume,

er meint, irgend jemand (ein Krankenpfleger?) hätte ihm gesagt, dass er das Medikament nur 1 Jahr lang zu nehmen braucht. Der Betreuer von meinem Bruder meint, dass das eben absolut falsch ist. So ein Medikament sollte man 10 Jahre lang nehmen. Gerade bei schweren Paranoia.

Mein Bruder selbst meint, dass er gesund sei und deshalb wäre die Wahrscheinlichkeit gleich 0, dass er wieder in der geschlossenen landet. Da täuscht er sich eben sehr. Er ist nicht gesund, überhaupt nicht .

Leider kann ich gar nicht mit meinem Bruder darüber reden. Ich komme überhaupt nicht an ihn ran (andere auch nicht).

Liebe Grüße
Süddeutsche

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Beitrag So., 18.09.2016, 18:16

Hallo Candy,

wir haben meinem Bruder schon so oft vorgeschlagen, dass er ein besseres Medikament nehmen könnte (das nicht solche Nebenwirkungen hat). Aber die Ohren von meinem Bruder scheinen leider absolut verschlossen zu sein .

Liebe Grüße
Süddeutsche

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Blume1973
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Beitrag So., 18.09.2016, 19:14

Hallo Süddeutsche!

Das habe ich mir schon gedacht, dass er sich selbst schon als Gesund sieht. Wahrscheinlich weil ihm die Medikamente so gut geholfen haben, dass er sich schon gesund fühlt? Das wäre zu mindest bei den meisten Menschen so, die sich besser fühlen mit den Medikamenten. (auch bei mir war es einmal so).

Leider ist es so, wie es Candy schreibt, wenn er sich nicht überzeugen läßt, dann muss er diese bittere Erfahrung machen.

Ich verstehe dich als Schwester sehr gut, dass du dir Sorgen machst und dass du ihm gerne helfen möchtest! Leider kann man ihn nicht zwingen sie zu nehmen, oder in seinem Fall zum Arzt zu gehen und sie sich zu holen. Aber dieNeuroleptika gibt es auch als Pulver, da müßte er nicht immer zum Arzt gehen, oder? Das wäre vielleicht schon eine kleine Motivation für ihn?

Alles Gute auf jeden Fall! Ich hoffe dein Bruder läßt sich doch noch überreden!

Liebe Grüße
Blume
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Albert Einstein

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Beitrag So., 18.09.2016, 19:22

Hallo Blume,

hmm, das ist wohl die Frage, wie gut ihm die Medikamente geholfen haben. Wir hatten oft den Eindruck, dass die Dosierung zu niedrig ist. Aber mein Bruder ist eben erwachsen und wenn ihm das alles so komplett egal ist... . Dann sind einem irgendwo auch die Hände gebunden.

Von Neuroleptika in Pulver-Form habe ich noch nie gehört. Nur dass es sie entweder als Tabletten gibt oder eben als Spritze. Neuroleptika sind doch verschreibungspflichtig (die bekommt man doch nur mit einem Rezept vom Arzt; so ist das jedenfalls in Deutschland). Wohnst Du in Österreich?

Ich bin da irgendwie pessimistisch, dass mein Bruder sich noch überreden lässt. Bei ihm muss man wohl gleich wieder mit einer richterlichen Anordnung kommen, ansonsten passiert da nichts . Ich mache mir riesige Sorgen um ihn... .

Vielen Dank Dir!

Liebe Grüße
Süddeutsche

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Blume1973
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Beitrag Mo., 19.09.2016, 05:31

Hallo Süddeutsche!

Nein, da hast du mich falsch verstanden, mit Pulver meinte ich Tablette. Wir in Ö sagen zu Tabletten auch Pulver .

Ich nehme auch Neuroleptika in Tablettenform. Ich denke auch, dass ich sie nicht brauche und möchte sie gerne absetzen. Ich nehme aber auch noch Antidepressiva. Und meine Diagnose ist anders. Trotzdem nehme ich sie halt noch weiter.

Wie gesagt, ich hoffe sehr, dass sich dein Bruder noch überreden läßt!!

Alles Gute
Blume
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Albert Einstein

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Beitrag Mo., 19.09.2016, 20:27

Hallo Blume!

Danke!!
Ich bin da irgendwie sehr pessimistisch. Mein Bruder will einfach keine Medikamente zu sich nehmen. Er meint eben, er sei gesund... .

Schöne Grüße
Süddeutsche

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