Hallo liebe Forums-Mitglieder,
ich habe mich heute hier angemeldet, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß. Ich bin 32 Jahre, habe eine 6 Jahre alte Tochter und stehe kurz vor meiner Hochzeit.
Mein Problem ist der Umgang mit meiner Mutter. Ich liebe meine Mutter sehr und ich bin auch über meine Familie (Vater, Bruder, Nichten, Tanten usw.) sehr glücklich. Meine Mutter ist an sich ein eher schwieriger Mensch. Sie ist oft sehr launisch. Sie hatte und hat sehr mit der Psyche zu tun, war auch schon in psychotherapeutischer Behandlung. Wir hatten in der Vergangenheit schon Streits, die aus meiner Sicht unnötig waren und sich so erheblich zugespitzt haben, dass sie nicht mehr mit mir geredet hat.
Meine Mutter ist Herzkrank und hat seit 1991 eine künstliche Herzklappe. Vor knapp einem Jahr wurde sie mit plötzlich auftretenden Hirnblutungen in ein Krankenhaus geflogen. Dies ist die Folge der Einnahme von Tabletten - über Jahre. Sie wäre fast gestorben. Um so mehr behandeln wir sie alle wie ein rohes Ei, haben Verständnis für alles, auch wenn sie so oft ungerecht ist. Sie klagt jeden Tag über Kopfschmerzen und immer wenn wir sie besuchen wissen wir nie, wie sie drauf ist. Mein Mann versucht sich sogar schon immer zu drücken mitzukommen. Das ist für mich doppelt traurig.
Mein Mann und meine Tochter und ich wohnen ca. 60 km von meinem Eltern entfernt. Am Wochenende hatte meine Cousine ihren 30. Geburtstag. Sie hatte alle eingeladen, auch meine Eltern. Als wir am Samstag bei meinen Eltern ankamen ging es meinem Vater nicht gut (Grippe) und er wollte nicht mit auf den Geburtstag. Meiner Mutter gefiel das natürlich nicht, aber sie wollte nicht ohne ihn fahren. Sie wollte dann am Abend unsere Tochter von der Feier abholen. Nächsten Tag standen wir natürlich später auf, da wir erst in den Morgenstunden nach hause kamen. Schon beim ersten Begrüßen merkte ich, das schon wieder etwas nicht stimmt. Sie fragte mich in einem sehr unfreundlichen Ton, was denn nun mit dem Mittagessen sei, ob wir bleiben, denn eigentlich hatte sie keine Kartoffeln da. Ich antwortete, dass sie für uns auch nicht kochen brauchte. Sie sagte dann, das meine Cousine angerufen hatte und gefragt hat, ob wir schon wach sind. Sie wollte uns um 11.00 Uhr abholen. Ich rief dann zurück. Meine Tante sagte dann, dass sie auch grad alle aufgestanden wären und meine Cousine gleich losfährt. Das sagste ich dann zu meiner Mutter und plötzlich schrie sie mich an. Sie kann dann das Essen wegschmeißen, sie ist immer der Idiot und was weiß ich was sie noch alles sagte. Ich war so perplex, das ich erst gar nichts sagen konnte. dann habe ich gesagt, sie hätte ja auch einfach sagen können, dass sie was vorbereitet hat, dann ´wären wir auch geblieben. sie schrie und hörte nicht auf. ich packte meine Sachen, nahm meine Familie und habe die Situation verlassen. ich bin dann zu meinem bruder gefahren und musste das erstmal loswerden. er sagte mir, dass er deswegen auch nicht mehr gern da ist.
mein vater wird mich vermutlich in zwei tagen anrufen und sagen ich solle doch mal meine mutter anrufen. ich weiß einfach nicht mehr was ich tun kann. ich verstehe, das es ihr schlecht geht, aber ich kann nichts dafür das ich gesund bin. ich habe das gefühl als wirft sie mir das vor. "Du kannst dir das gar nicht vorstellen, wie es mir geht" ich kann es ehrlich gesagt nicht mehr hören, es macht mich traurig und aggressiv. Meine mutter würde sich nie bei mir entschuldigen. wie gehe ich mit solch einem menschen um? ich will sie nicht verlieren, aber auch mich selbst schützen.
Streit mit depressiver Mutter
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Hey
Eigentlich kann ich dir da nur Abgrenzung empfehlen. Zum Beispiel könntest du deinem Vater, sofern er anruft und dich um einen Anruf bezüglich der Mutter bittet sagen, dass sie dich ja jederzeit anrufen könne, du aber keinen Grund dafür jetzt siehst dich zu melden.
Ich würde halt versuchen weniger nach ihrer Pfeife zu tanzen. Ich kenn solche Situationen wie mit dem Essen auch gut von meiner Mutter. Das geht dann soweit, dass man irgendwann zu Notlügen gezwungen ist, nur um Heil aus solchen Situationen zu kommen. Und damit kommt man auf Dauer auch nicht klar. Deswegen am besten klare Grenzen setzen und nicht alles mit sich machen lassen. Abgrenzung bedeutet ja nicht, dass du sie in ihrem Leid nicht ernst nimmst, sondern dass du für dich selbst sorgst. Und vielleicht macht es auch Sinn ihr mal offen zu sagen, wie sich ihr Verhalten auf andere auswirkt, und dass du gar nicht mehr gerne kommst.
Lieben Gruß
Candy
Eigentlich kann ich dir da nur Abgrenzung empfehlen. Zum Beispiel könntest du deinem Vater, sofern er anruft und dich um einen Anruf bezüglich der Mutter bittet sagen, dass sie dich ja jederzeit anrufen könne, du aber keinen Grund dafür jetzt siehst dich zu melden.
Ich würde halt versuchen weniger nach ihrer Pfeife zu tanzen. Ich kenn solche Situationen wie mit dem Essen auch gut von meiner Mutter. Das geht dann soweit, dass man irgendwann zu Notlügen gezwungen ist, nur um Heil aus solchen Situationen zu kommen. Und damit kommt man auf Dauer auch nicht klar. Deswegen am besten klare Grenzen setzen und nicht alles mit sich machen lassen. Abgrenzung bedeutet ja nicht, dass du sie in ihrem Leid nicht ernst nimmst, sondern dass du für dich selbst sorgst. Und vielleicht macht es auch Sinn ihr mal offen zu sagen, wie sich ihr Verhalten auf andere auswirkt, und dass du gar nicht mehr gerne kommst.
Lieben Gruß
Candy
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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Danke Candy. Für mich ist es eben grad dieser Zwiespalt. Auf der einen Seite möchte ich, dass sie versteht nicht so mit mir umspringen zu können, denn ich kann nichts dafür, das es ihr nicht gut geht. ich mache mir auch ganz viel Gedanken über ihre Situation und überlege was man noch machen könnte. ich wollte mir einen tag frei nehmen und mit ihr zu einem Tai Chi Kurs gehen. Der Trainer ist auch Mental-Trainer und ich denke und hoffe er kann ihr vielleicht helfen.
auf der anderen seite möchte ich sie und auch meinen vater in der Situation nicht allein lassen. er ist denke ich jetzt der leittragende. außerdem heirate ich in 4 Wochen. ich kann das irgendwie grad gar nicht gebrauchen.
hinzu kommt, dass es mir vor einem jahr auch nicht gut ging. ich würde nicht sagen, dass ich ein burn out hatte, aber ich war auf jeden fall 5 Wochen in einer Reha, weil es für mich nicht vor und nicht zurück ging. solche Situationen sind dann auch für meine Psyche nicht grade förderlich.
ich überlege ob ich sie einfach anrufe und sage, dass ich keinen streit möchte, dass ich dafür jetzt auch nicht den kopf habe. und das sie etwas an ihrer Situation ändern muss, weil sie damit ihrem Umfeld vor den kopf stößt und wir deshalb auch gar nicht mehr gern kommen.
Ich weiß nur nicht, ob ich ihr das so sagen kann und ob ich dann nicht wieder die bin, die ankommt. hat sie dann was gelernt? kann sie überhaupt was dazulernen? ich weiß einfach nicht was das richtige ist. bin auch auf der arbeit derzeit echt traurig, das es so ist wie es ist.
auf der anderen seite möchte ich sie und auch meinen vater in der Situation nicht allein lassen. er ist denke ich jetzt der leittragende. außerdem heirate ich in 4 Wochen. ich kann das irgendwie grad gar nicht gebrauchen.
hinzu kommt, dass es mir vor einem jahr auch nicht gut ging. ich würde nicht sagen, dass ich ein burn out hatte, aber ich war auf jeden fall 5 Wochen in einer Reha, weil es für mich nicht vor und nicht zurück ging. solche Situationen sind dann auch für meine Psyche nicht grade förderlich.
ich überlege ob ich sie einfach anrufe und sage, dass ich keinen streit möchte, dass ich dafür jetzt auch nicht den kopf habe. und das sie etwas an ihrer Situation ändern muss, weil sie damit ihrem Umfeld vor den kopf stößt und wir deshalb auch gar nicht mehr gern kommen.
Ich weiß nur nicht, ob ich ihr das so sagen kann und ob ich dann nicht wieder die bin, die ankommt. hat sie dann was gelernt? kann sie überhaupt was dazulernen? ich weiß einfach nicht was das richtige ist. bin auch auf der arbeit derzeit echt traurig, das es so ist wie es ist.
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Das kommt darauf an wie deine Mutter tickt. Ich habe mit meiner Mutter die letzten 3-4 Jahre viele Gespräche geführt und sie hat vieles eingesehen. Es war ein langer Prozess bis hierhin. Sie gibt sich Mühe. Ehrlich gesagt habe ich ihr aber auch offen gesagt, dass mir die Kliniken keinen Täterkontakt empfehlen, und sich deshalb dringend etwas ändern muss. Meine Mutter war einsichtig, dass sie mit ihrem Verhalten meine Erkrankung verstärkt und sie will im Grunde ja auch nur, dass es mir besser geht. Wir haben also für uns eine Einigung getroffen, dass wir uns sehen können und sie sich inzwischen selbst mehr und mehr zurücknimmt. Aber das war wie gesagt ein sehr langer Prozess. Das wird sich nicht von heute auf morgen ändern und es wird immer wieder zu Rückfällen kommen, in denen man denkt es bringt alles nichts, es wird nie besser.
Ich musste auch lernen mich abzugrenzen, wenn meine Mutter wieder bestimmte Verhaltensweisen an den Tag legte. Das ging manchmal soweit, dass ich beim Telefonieren einfach auflegte, wenn sie mich die ganze Zeit anschrie und attackierte und mir das zu viel wurde. Aber sie hat irgendwann gelernt, dass sie so nicht mit mir reden kann, dass ich mir das nicht mehr gefallen lasse, dass das andere Anteile in mir triggert.
Will heißen: nicht nur deine Mutter muss etwas ändern, sondern auch du. Ohne Abgrenzung geht es nicht, weil auch nur sie durch sowas etwas dazulernen kann, also dass sie mit manchen Verhaltensweisen nicht mehr weiterkommt, dass du dir nicht mehr alles gefallen lässt. Der Weg ist nicht einfach und es geht auch nicht darum, dass du sie fallen lässt. Ich bin ganz normal für meine Mutter da, wenn sie krank ist. Ich greife nur eben zum Stop, wenn es anfängt die Beziehung und mich zu belasten. Man kann auch durch Grenzen setzen für andere da sein.
LG
Candy
Ich musste auch lernen mich abzugrenzen, wenn meine Mutter wieder bestimmte Verhaltensweisen an den Tag legte. Das ging manchmal soweit, dass ich beim Telefonieren einfach auflegte, wenn sie mich die ganze Zeit anschrie und attackierte und mir das zu viel wurde. Aber sie hat irgendwann gelernt, dass sie so nicht mit mir reden kann, dass ich mir das nicht mehr gefallen lasse, dass das andere Anteile in mir triggert.
Will heißen: nicht nur deine Mutter muss etwas ändern, sondern auch du. Ohne Abgrenzung geht es nicht, weil auch nur sie durch sowas etwas dazulernen kann, also dass sie mit manchen Verhaltensweisen nicht mehr weiterkommt, dass du dir nicht mehr alles gefallen lässt. Der Weg ist nicht einfach und es geht auch nicht darum, dass du sie fallen lässt. Ich bin ganz normal für meine Mutter da, wenn sie krank ist. Ich greife nur eben zum Stop, wenn es anfängt die Beziehung und mich zu belasten. Man kann auch durch Grenzen setzen für andere da sein.
LG
Candy
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man, du kannst aber schnell schreiben.
du hast recht mit dem was du sagst. und ich glaube im grunde weiß ich das auch. mit meinem bruder macht sie das nicht, weil er sich anders benimmt (im Prinzip so wie du)
es wird schwer, weil sie ja sicher eine andere Reaktion von mir erwartet.
ich finde nur den Zeitpunkt einfach schade für mich.
vielen dank für deine hilfe.
du hast recht mit dem was du sagst. und ich glaube im grunde weiß ich das auch. mit meinem bruder macht sie das nicht, weil er sich anders benimmt (im Prinzip so wie du)
es wird schwer, weil sie ja sicher eine andere Reaktion von mir erwartet.
ich finde nur den Zeitpunkt einfach schade für mich.
vielen dank für deine hilfe.
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