Hallo,
ich habe mich hier angemeldet, weil ich auf ein paar Ratschläge hoffe
Mein Freund (seit 6 Monaten),hier Jonas, ist bipolar. Er wurde mit 20 manisch mit psychotischen Symptomen das 1.Mal in eine Psychiatrie eingeliefert.
Er bekam Neuroleptika & wurde -Zitat: " ruhig gestellt". Er war gleichgültig, apathisch, antriebslos.Nach 6 Monaten kam er raus & nahm weiter Neuros & Schlaftabletten. Kurz darauf machte seine damalige Freundin Schluss. Seine Kälte war ihr zu viel. Danach lebte er lange in den Tag hinein & die Gleichgültigkeit gefiel ihm.
Ein Freund hat ihn irgendwann motiviert was zu ändern. Er setzte die Neuros ab.Ca 1 Jahr nachdem er die Medis abgesetzt hatte war er wieder ein lebenslustiger Kerl. Es ging ihm ohne Medikamente & Therapie gut.
In letzter Zeit hatte er viele Sorgen & Stress und konnte nicht schlafen. Es begann eine Manie.Er hat das selbst realisiert& sofort einen Termin bei seinem Hausarzt gemacht. Er wollte sich was verschreiben lassen & die Manie behandeln.
An dem Tag des Termins meinte er plötzlich, er bräuchte keine Medikamente. . Es ging ihm ja gut.
Am Tag drauf versuchte ich ihn zu erreichen, aber die Leitung war tot. Besorgt bin ich zu ihm gefahren & hab ihn entdeckt als er im Ort rumgerannt ist. Er hatte Wahnvorstellungen und paranoide Gedanken, war aber fröhlich. Er hatte seine Wohnung verwüstet und keinen Draht mehr zur Realität. Irgendwann konnte ich ihn überreden mit mir zu einer arztpraxis zu fahren . Doch wir wurden direkt zur Psychiatrie weitergeschickt.
Er wurde ambulant aufgenommen. Gepeilt hat er das erst als er unterschreiben musste,dass er freiwillig bleibt. Er war wütend, hat mich beschimpft und wollte mich nicht gehen lassen
Kurz drauf hat er randaliert und wurde auf eine geschlossene Station verlegt. Bei einem Drogentest wurde etwas THC in seinem Blut gefunden. Ein Richter wurde hinzugezogen. Nun ist er per gerichtlichen Beschluss seit 2 Wochen in der Geschlossenen & soll dort 6 Wochen bleiben. Danach wird er auf eine andere Station verlegt.
Er bekommt Neuros & Schlaftabletten. Leider ist das Problem mit der Gefühllosigkeit wieder da. Seine Wirrheit war nach 4 Tagen weg. Seitdem ist er stumpf geworden. Er spricht total monoton & sagt, dass er keine Freude,Trauer,etc fühlen kann. Er kann mir nicht mehr sagen, dass er mich liebt. Er erwidert es zwar wenn ich damit anfange, sagt aber , dass er keine Liebe fühlt. Er hat auch oft keine Lust mit mir zu telefonieren, wenn ich ihn anrufe ( außer seiner Mutter darf ihn noch niemand besuchen).
Ich versteh, dass er gerade nicht sein kann wie sonst & will für ihn da sein, aber wie kann ich ihm helfen? Soll ich ihm mehr Ruhe lassen, wenn er nicht Reden will & weniger anrufen ( mom. 1x am Tag)? Soll ich ihm mehr zeigen, dass ich ihn liebe &für ihn da sein will? Manchmal verletzt es mich auch, wenn er so abweisend und kalt zu mir ist. :/
Verschwindet die Gefühllosigkeit mit d. Zeit oder wenn man ein anderes Medikament nimmt/die Dosis reduziert? Kann es sein, dass sein "Zustand" schlimmer wird?
Wie ist das mit gerichtlichen Beschlüssen ist , darf Jonas sich selbst entlassen ?
Ich will ihm helfen, aber weiß nicht wie & mache mir auch Sorgen, um unsere Beziehung.Ich habe Angst, dass er die Gefühle für mich durch die Neuros verliert oder ich es nicht aushalte, wenn er sehr lange so gefühllos ist & ich nichts tun kann
Lieben Gruß & danke fürs Lesen !
Bipolarer Freund auf Neuroleptika
-
Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
- , 20
- Beiträge: 2
- Werbung
Guten Morgen,
ich verstehe Dein Problem, aber ich musste für mich auch lernen dass "Hilfsbereitschaft" nicht immer gut ist.
Im Grunde geht es einem "hilfsbereiten Menschen" ja oft um das Gefühl "gebraucht zu werden", und wenn der andere sich dem entzieht, dann erlebt man eine gewisse Leere und Abwehr, was den "Hilfsbereiten" dann zutiefst verunsichert.
Er hat es ja "nur gut gemeint".
Ich kenne mich mit der Problematik Deines Partners nicht aus, aber nur weil er gerade dieses Problem hat, bedeutet dass ja nicht dass er nicht in der Lage ist seine Wünsche zu äußern.
Du solltest ihm also durchaus zutrauen dass er gerade für sich entscheiden kann was ihm guttut, und in dem Fall ist das nun einmal leider der Abstand zu Dir. Auch wenn Du das nicht verstehen kannst.
Diesen Wunsch solltest Du unbedingt respektieren - also ja, melde Dich nicht mehr.
Du KANNST nichts tun, Du kannst NIE die Probleme anderer Menschen lösen. Oder eben nur die, für die Du eben auch "verantwortlich bist" - und Deine NÄHE ist gerade sein Problem.
Ich weiß dass das schwer ist zu akzeptieren, und auch dass es Dich traurig macht.
Aber sieh es so - er ist in guten Händen, er ist nicht alleine. Er bekommt gerade die Hilfe die er vielleicht braucht, und die kannst Du nicht leisten.
Gönn ihm also die Zeit, versuche für Dich Abstand zu gewinnen. Vielleicht musst Du auch den Gedanken zulassen dass es "nichts mehr wird". Und alles in allem war es ja auch für Dich viel, vor allem wenn man bedenkt dass Du noch sehr jung bist.
Gibt es in der Klinik eigentlich auch "Hilfsangebote" für Angehörige? Vielleicht kannst Du Dich vor Ort informieren. Vielleicht sind dort Fachleute die Dir die Situation noch einmal besser begreiflich machen, und die Dir vor allem das Gefühl nehmen dass Du für ihn und seine Situation "verantwortlich" bist.
ich verstehe Dein Problem, aber ich musste für mich auch lernen dass "Hilfsbereitschaft" nicht immer gut ist.
Im Grunde geht es einem "hilfsbereiten Menschen" ja oft um das Gefühl "gebraucht zu werden", und wenn der andere sich dem entzieht, dann erlebt man eine gewisse Leere und Abwehr, was den "Hilfsbereiten" dann zutiefst verunsichert.
Er hat es ja "nur gut gemeint".
Ich kenne mich mit der Problematik Deines Partners nicht aus, aber nur weil er gerade dieses Problem hat, bedeutet dass ja nicht dass er nicht in der Lage ist seine Wünsche zu äußern.
Du solltest ihm also durchaus zutrauen dass er gerade für sich entscheiden kann was ihm guttut, und in dem Fall ist das nun einmal leider der Abstand zu Dir. Auch wenn Du das nicht verstehen kannst.
Diesen Wunsch solltest Du unbedingt respektieren - also ja, melde Dich nicht mehr.
Du KANNST nichts tun, Du kannst NIE die Probleme anderer Menschen lösen. Oder eben nur die, für die Du eben auch "verantwortlich bist" - und Deine NÄHE ist gerade sein Problem.
Ich weiß dass das schwer ist zu akzeptieren, und auch dass es Dich traurig macht.
Aber sieh es so - er ist in guten Händen, er ist nicht alleine. Er bekommt gerade die Hilfe die er vielleicht braucht, und die kannst Du nicht leisten.
Gönn ihm also die Zeit, versuche für Dich Abstand zu gewinnen. Vielleicht musst Du auch den Gedanken zulassen dass es "nichts mehr wird". Und alles in allem war es ja auch für Dich viel, vor allem wenn man bedenkt dass Du noch sehr jung bist.
Gibt es in der Klinik eigentlich auch "Hilfsangebote" für Angehörige? Vielleicht kannst Du Dich vor Ort informieren. Vielleicht sind dort Fachleute die Dir die Situation noch einmal besser begreiflich machen, und die Dir vor allem das Gefühl nehmen dass Du für ihn und seine Situation "verantwortlich" bist.
Dum spiro spero. Dum spero amo. Dum amo vivo.
Cicero
Cicero
Hallo,
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dein Partner Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe braucht.
Die Besuchszeiten auf der Geschlossenen sind ja oft eng begrenzt, aus gutem Grund.
Eine psychotische Episode ist etwas, was längere Regenerationszeit erfordert. Zu dem macht ein völliger Realitätsverlust auch große Angst.
Er braucht jetzt Zeit das alles zu verarbeiten. Es ist großer Stress für einen Menschen. Achte ihn und seine Bedürfnisse.
Mit jedem Tag wird es ein Stückchen besser werden.
Liebe Grüße
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dein Partner Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe braucht.
Die Besuchszeiten auf der Geschlossenen sind ja oft eng begrenzt, aus gutem Grund.
Eine psychotische Episode ist etwas, was längere Regenerationszeit erfordert. Zu dem macht ein völliger Realitätsverlust auch große Angst.
Er braucht jetzt Zeit das alles zu verarbeiten. Es ist großer Stress für einen Menschen. Achte ihn und seine Bedürfnisse.
Mit jedem Tag wird es ein Stückchen besser werden.
Liebe Grüße
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 38
- Beiträge: 9792
Warum bekommt er keine Phasenprophylaxe (zB Lithium) sondern Neuroleptika?
Die helfen doch bei Bipolaren nur in der akuten Manie.
Die helfen doch bei Bipolaren nur in der akuten Manie.
- Werbung
-
Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
- , 20
- Beiträge: 2
Danke erstmal für die schnellen Antworten
Ich muss zugeben, dass ich ihn in den letzten Tagen wohl nicht für ganz voll genommen habe. Ich hatte immer den Gedanken, dass er etwas braucht, mir das aber nicht selbst mitteilen kann und ich mich um ihn kümmern und ihm helfen muss. Dabei sagt er mir ja schon, was er gerade will und braucht. Und wenn das momentan Ruhe ist, muss ich das auch akzeptieren. Viel mehr als für ihn da sein, wenn er mich braucht, werde ich wohl auch nicht tun können.
Ich habe mir die letzten Tage wahrscheinlich einen viel zu großen Kopf gemacht, wie ich ihn behandeln soll. Ich kann mich in den Zustand, in dem er gerade ist kaum hineinversetzen und habe ihn bisher auch nie so erlebt. Seine momentane gleichgültige Art, kommt mir befremdlicher vor als die Manie. Keine Ahnung wieso genau, schließlich war er in der Manie vom Auftreten her wie jemand, der Amphetamine geschluckt hat und irgendwann auch noch Wahnvorstellungen hatte. Dagegen wirkt er jetzt fast normal.
@münchnerkindl : Leider weiß ich nicht genau, ob er nach seinem ersten Psychiatrieaufenthalt rgendeine Art von Phasenprophylaxe bekommen hat. Er hat mir nur erzählt, dass er "für die Zeit danach" Seroquel und ein Schlafmittel, dessen Name mir leider entfallen ist, hatte. Damals wurde ihm in der Psychiatrie erst die Diagnose paranoide Schizophrenie gestellt ( die Diagnose wurde später von einem Psychologen geändert, da Jonas in der Vergangenheit schon depressive Phasen und auch eine hypomane Episode hatte), vielleicht hängt das damit zusammen? Ich weiß es aber leider wirklich nicht und spekuliere gerade nur.
Momentan bekommt er auch wieder Seroquel, sowie Diazepam.
Ich muss zugeben, dass ich ihn in den letzten Tagen wohl nicht für ganz voll genommen habe. Ich hatte immer den Gedanken, dass er etwas braucht, mir das aber nicht selbst mitteilen kann und ich mich um ihn kümmern und ihm helfen muss. Dabei sagt er mir ja schon, was er gerade will und braucht. Und wenn das momentan Ruhe ist, muss ich das auch akzeptieren. Viel mehr als für ihn da sein, wenn er mich braucht, werde ich wohl auch nicht tun können.
Ich habe mir die letzten Tage wahrscheinlich einen viel zu großen Kopf gemacht, wie ich ihn behandeln soll. Ich kann mich in den Zustand, in dem er gerade ist kaum hineinversetzen und habe ihn bisher auch nie so erlebt. Seine momentane gleichgültige Art, kommt mir befremdlicher vor als die Manie. Keine Ahnung wieso genau, schließlich war er in der Manie vom Auftreten her wie jemand, der Amphetamine geschluckt hat und irgendwann auch noch Wahnvorstellungen hatte. Dagegen wirkt er jetzt fast normal.
@münchnerkindl : Leider weiß ich nicht genau, ob er nach seinem ersten Psychiatrieaufenthalt rgendeine Art von Phasenprophylaxe bekommen hat. Er hat mir nur erzählt, dass er "für die Zeit danach" Seroquel und ein Schlafmittel, dessen Name mir leider entfallen ist, hatte. Damals wurde ihm in der Psychiatrie erst die Diagnose paranoide Schizophrenie gestellt ( die Diagnose wurde später von einem Psychologen geändert, da Jonas in der Vergangenheit schon depressive Phasen und auch eine hypomane Episode hatte), vielleicht hängt das damit zusammen? Ich weiß es aber leider wirklich nicht und spekuliere gerade nur.
Momentan bekommt er auch wieder Seroquel, sowie Diazepam.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 38
- Beiträge: 9792
Von dem Benzo (Diazepam) wird man wenn man es länger als ein paar Wochen nimmt süchtig. Der Entzug von Benzos ist sehr problematisch.
Ich würde den Arzt wechseln und nochmal eine gründliche Diagnostik machen lassen. FALLS er wirklich bipolar ist, dann ist die Medikation die er derzeit nimmt nicht adäquat. Die Phasenprophylaxe verhindert bei dem bipolar erkrankten wenn die Einstellung gut funktioniert sowohl Manie als auch Depression.
Die "gleichgültige Art" ist die Nebenwirkung des Seroquel.
Ich würde den Arzt wechseln und nochmal eine gründliche Diagnostik machen lassen. FALLS er wirklich bipolar ist, dann ist die Medikation die er derzeit nimmt nicht adäquat. Die Phasenprophylaxe verhindert bei dem bipolar erkrankten wenn die Einstellung gut funktioniert sowohl Manie als auch Depression.
Die "gleichgültige Art" ist die Nebenwirkung des Seroquel.
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 10 Antworten
- 1300 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von margareta
-
- 1 Antworten
- 1541 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von shesmovedon
-
- 18 Antworten
- 8952 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Dengue
-
- 1 Antworten
- 1711 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Virtu
-
- 82 Antworten
- 7653 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von elisabeth maria