Hallo,
ich hätte da eine vielleicht ungewöhnliche Anfrage an die Forengemeinschaft. Mir fiel leider kein besserer Threadtitel sein.
Im Laufe meines Lebens begegneten bzw. begegnen mir gehäuft psychisch kranke Menschen (ich fasse das mal pauschal so zusammen, bitte nicht schimpfen), die dann auch Teil meines Lebens werden und teilweise auch bis heute geblieben sind (enge Freunde, Bekannte, Familie, Verwandte).
Ich frage mich ob das an mir liegt, dass ich "solche" Menschen anziehe oder ob das im Durchschnitt liegt und eigentlich eh nichts ungewöhnliches ist?
Das reicht/reichte bei den Menschen in meinem Umfeld von leicht depressiven Phasen, schwerer Depression, Anpassungsstörung, bipolarer Störung, Angststörung, Zwangsstörung, Psychosen, Messie, Panikattacken, AD(H)S, Co-Abhängige, Paraphilien, HPPD ("Drogenpsychose"), Substanzbezogene und nichtsubstanzbezogene Abhängigkeiten, Burn Out bis zu Posttraumatischer Belastungsstörung. Alles diagnostizierte Erkrankungen, also keine Laiendiagnose von mir oder so. Die Menschen sind zum Teil in psychotherapeutischer Behandlung, manche nicht mehr oder andere gar nicht, weil sie der Meinung sind sie schaffen das auch ohne.
Meist waren und sind es enge Freunde die darunter leiden und ich bin dadurch sehr intensiv damit konfrontiert und teilweise auch überfordert im Umgang mit ihnen (z.B. wenn ein/e FreundIn akut in einer Depression ist und ich hilflos mitansehen muss wie die Person leidet und ich praktisch nichts tun kann).
Ich selbst habe ADS, Zwänge, Angststörung, Esstörung und Co-Abhängigkeit "im Angebot", befinde mich schon lange in Therapie und habe dadurch viele meiner Probleme auf ein Minimum reduzieren können, so dass es mein Leben nicht mehr massiv beeinträchtigt und ich damit leben kann.
Meine Therapeutin denkt dieses "Anziehen von psychisch kranken Menschen" hat damit zu tun, dass ich immer allen Menschen helfen möchte, sie quasi retten und mich dadurch weit von meinem Selbst entferne und mit den Problemen aller anderen beschäftige, nur nicht mit mir selbst. Hm...
Sie sieht die Wurzeln des Ganzen in meiner Kindheit, als ich immer sehr aufmerksam gegenüber meiner Mutter sein musste, damit ich frühzeitig erkannte wenn sie wieder von lieb in "böse" umschwankte und ich dem vorbeugen konnte mit meinem Verhalten, dass sie sich nicht aufregen/ärgern/schreien musste. Sie sieht auch mein ADS in diesem frühen Verhalten wurzeln, weil meine Aufmerksamkeit immer bei ihr war und ich dadurch heute noch unter dem leide, dass ich mich schwer auf mich und das was ich tue konzentrieren kann.
Mich würde interessieren ob es hier noch anderen so ergeht wie mir und wie ihr damit umgeht?
Sorry für den langen Text und danke für Eure Aufmerksamkeit!
lg
Galathiel
Warum gehäuft psychisch kranke Menschen in meinem Leben?
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ich glaube nicht an den Mythos des normalen Menschen! Bei manchen ist die Störung nur auf Anhieb offensichtlicher. Aber spätestens, wenn man die angeblich normalen Menschen besser kennen lernt, lernt man auch ihre verborgenen seltsamen Verhaltensweisen kennen.
Natürlich gibt es den normalen Menschen – als mathematisches Modell. Der normale Mensch hat z.B. ungefähr 0,6 Vaginas und 0,4 Penisse. In Realität dürfte es allerdings relativ schwer fallen, einen Menschen mit 0,6 Vaginas und 0,4 Penissen zu finden …Tocotronic hat geschrieben:ich glaube nicht an den Mythos des normalen Menschen!
Ich denke, dass es dran liegt, dass du selbst mit deinen Störungen offen "hausieren" gehst und dich anderen Menschen aufmerksam widmest.
Ansonsten würdest du ja nicht in Erfahrung bringen, was die Anderen alles haben, sondern sie würden es vor dir verbergen bzw. gar nicht mit dir befreundet sein wollen, wenn sie spüren würden, du hättest kein Herz für solche, wie sie.
Ansonsten würdest du ja nicht in Erfahrung bringen, was die Anderen alles haben, sondern sie würden es vor dir verbergen bzw. gar nicht mit dir befreundet sein wollen, wenn sie spüren würden, du hättest kein Herz für solche, wie sie.
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Hallo Galathiel!
Ungewöhnlich finde ich die Frage nicht, denn ich habe mir sie auch schon oft genug gestellt. Allerdings stellte sich mir die Frage erst nach oder während der Therapie und habe festgestellt, dass sich zu dieser Zeit einige Faktoren geändert haben wie Therapie selber, Klinik und Selbsthilfegruppen. Da trifft man dann ja auch nur auf psychisch kranke Menschen, die mehr oder weniger im Leben zurecht kommen.
Gegen Häufungen in der Familie ist man ja in gewisser Weise ausgeliefert und wissen tut man das ja auch erstmal nicht. Jedenfalls habe ich meine Familie zwar als sonderbar und irgendwie schlecht für mich wahrgenommen, aber den Aspekt psychischer Störungen hatte ich damals nie im Sinn. Erst mit Therapie verschärfte sich die Sicht dann irgendwie.
Viele Grüsse!
candle
Ungewöhnlich finde ich die Frage nicht, denn ich habe mir sie auch schon oft genug gestellt. Allerdings stellte sich mir die Frage erst nach oder während der Therapie und habe festgestellt, dass sich zu dieser Zeit einige Faktoren geändert haben wie Therapie selber, Klinik und Selbsthilfegruppen. Da trifft man dann ja auch nur auf psychisch kranke Menschen, die mehr oder weniger im Leben zurecht kommen.
Gegen Häufungen in der Familie ist man ja in gewisser Weise ausgeliefert und wissen tut man das ja auch erstmal nicht. Jedenfalls habe ich meine Familie zwar als sonderbar und irgendwie schlecht für mich wahrgenommen, aber den Aspekt psychischer Störungen hatte ich damals nie im Sinn. Erst mit Therapie verschärfte sich die Sicht dann irgendwie.
Psychologisch ließe sich das wohl beantworten, so dass du da auf dich schauen müßtest unter welchen Aspekten du anziehst und wie du es für dich erlebst, ob es dir gut tut- darauf kommt es ja letztlich an!Galathiel hat geschrieben: Ich frage mich ob das an mir liegt, dass ich "solche" Menschen anziehe oder ob das im Durchschnitt liegt und eigentlich eh nichts ungewöhnliches ist?
Hm, ist es denn so? Könnte ja sein? Hast du diesen Gedanken mal verfolgt?Meine Therapeutin denkt dieses "Anziehen von psychisch kranken Menschen" hat damit zu tun, dass ich immer allen Menschen helfen möchte, sie quasi retten und mich dadurch weit von meinem Selbst entferne und mit den Problemen aller anderen beschäftige, nur nicht mit mir selbst. Hm...
Mich zieht es eindeutig seit geraumer Zeit zu ganz normalen Menschen/ Umfeld. Klar können darunter auch immer psychisch kranke Menschen sein, aber eben nicht so in der Masse als wenn man sich gerade mitten drin befindet in Therapie und ähnlichen Einrichtungen.Mich würde interessieren ob es hier noch anderen so ergeht wie mir und wie ihr damit umgeht?
Viele Grüsse!
candle
Now I know how the bunny runs!
Auch mein Therapeut wiederholt sich da des Öfteren gern: Wer zu sehr beim Anderen ist, der kann (muss) nicht bei sich sein.Galathiel hat geschrieben:Meine Therapeutin denkt dieses "Anziehen von psychisch kranken Menschen" hat damit zu tun, dass ich immer allen Menschen helfen möchte, sie quasi retten und mich dadurch weit von meinem Selbst entferne und mit den Problemen aller anderen beschäftige, nur nicht mit mir selbst.
Das finde ich ziemlich plausibel im Zusammenhang mit dem 'Retten-/Helfen-Wollen' derjenigen, die es vermeintlich nötiger hätten als man selbst. Um ein anderes Leben zu 'retten', muss man aber wohl meistens anschließend erkennen, dass man sich während der 'Rettungsaktion' selbst ein Stückweit verloren hat, weil man eben nicht bei sich gewesen ist.
Findet man sich also fast ausschließlich von tatsächlich (oder vermeintlich) Bedürftigen umgeben, hat das selbstverständlich immer mit einem selbst zu tun. Denn in so einem Umfeld kann man sich so schön selbst verlieren.
Andererseits, wenn man aufmerksam für sich ist, bietet so ein Umfeld aber auch viel größere Möglichkeiten und Anreize, sich dadurch spiegeln zu lassen, als ein 'normales/langweiliges' Umfeld.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)
Danke für Eure Antworten und Eure Anregungen. Ich lerne langsam und mühsam bei mir selbst zu bleiben, mich auch abzugrenzen wenn es mir zuviel wird und mich nicht durch andere abzulenken. Ich habe viel darüber nachgedacht und es liegt wohl an meiner Offenheit für alle und dass ich mich sehr leicht einfangen lasse von deren Problemen. Weil es mich von meinem Selbst ablenkt. Ich werde da weiter daran arbeiten, dass ich besser bei mir bleibe.
Nein, ich gehe nicht hausieren, spreche nur mit wenigen über meine psychischen Probleme, das wissen nur enge Freunde. Mir erzählen halt auch Fremde z.B. auf längeren Zugreisen sehr schnell privates über sich. Am Ende kenne ich von Menschen die ich auf einer längeren Reise kennenlerne deren Lebensgeschichte und Probleme. Ich bin einfach ein offener, vertrauenserweckender Mensch und höre gut zu.Chancen hat geschrieben: Ich denke, dass es dran liegt, dass du selbst mit deinen Störungen offen "hausieren" gehst und dich anderen Menschen aufmerksam widmest.
Ansonsten würdest du ja nicht in Erfahrung bringen, was die Anderen alles haben, sondern sie würden es vor dir verbergen bzw. gar nicht mit dir befreundet sein wollen, wenn sie spüren würden, du hättest kein Herz für solche, wie sie.
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