Hallo,
ich wende mich an dieses Forum,weil wir als Familie nicht weiterwissen: es geht um meinen Bruder (27 Jahre),der seit circa 3 Jahren zunehmend an Lebensfreude verliert und aktuell nicht weiß,was er mit seinem Leben anfangen soll. Es begann eigentlich alles im Studium,dass er Selbstzweifel hatte,was er später machen will. Hinzu kam die Trennung von seiner damaligen Freundin,die sehr an seinem Selbstbewusstsein genagt hat. Seitdem hat er sich von den meisten seiner Freunde entfernt und ist viel alleine, sein Studium hat er letzten Frühling zum Glück abgeschlossen. Danach hat er ein Praktikum gemacht in einer Firma,die ihm nicht gefiel und wo er sich unter Druck gesetzt fühlte. Da fing es an,dass er akute Psychosen entwickelte und sich Sachen einbildete. Er hat sich keine völlig absurden Sachen eingebildet,sondern sich eher in Kleinigkeiten extremst krankhaft reingesteigert. Zb hat er krankhaft überlegt,warum genau er in seinem Praktikum gewisse Aufgaben erledigen musste. Oder er hat behauptet,man hätte ihn im Meeting ausgelacht (dabei war harmloses allgemeines Gelächter), oder er hat gehlsubt, dass seine Emails mitgelesen werden und man ihn abhört. Es wurde so schlimm,dass er kaum noch schlafen konnte und von nichts anderem mehr geredet hat. Meine Eltern sind dann sofort zum Arzt mit ihm gegangen,der eine akute Psychose feststellte und er Medikamente bekam (neuroleptika). Die waren recht stark,haben aber sofort geholfen. Seitdem macht er eine Psychotherapie (seit Juli 2014) und wohnt wieder bei meinen Eltern. An die Medikamente hat er sich mittlerweile gut gewöhnt,er ist auch wieder relativ normal (keine psychotischen Gedanken mehr), jedoch weiß er einfach überhaupt nicht,was er mit seinem Leben anfangen soll und was aus ihm werden soll. Ebenfalls ist er fast nur allein oder halt mit der Familie zusammen. Er merkt selber,dass dies nicht normal ist und wird zwischendurch sehr genervt und aggressiv,was sich immer gegen meine Mutter richtet. Meiner Mutter geht es Dadurch auch schon richtig schlecht und wir sind an einem Punkt angelangt wo wir nicht weiterwissen. Es kann nicht so weitergehen,dass er 1x die Woche zur Therapie geht und sonst nur rumsitzt. Das tut ihm nicht gut und uns als Familie auch nicht. Jetzt hat er gerade zumindest einen Sprachkurs belegt für 2wochen,was er ok fand,aber das war's auch. Er liest viel,kümmert sich um den Hund und das war's. Fernsehen gucken und Computer lehnt er vollkommen ab. Sport macht er auch nicht. Ebenfalls Trifft er quasi nie alte Freunde tä(oder wenn dann nur ganz selten,alle 2 Wochen einmal). Das liegt ziemlich sicher daran,dass er keinerlei Selbstbewusstsein hat und denkt,alle finden ihn langweilig und er weiß dann sowieso immer nicht,was er reden soll. Er macht viel mit mir und meiner Schwester und ist dann auch mal alleine unterwegs in der Stadt. Wenn er mit uns und unseren Freunden unterwegs ist ist er sehr still,sagt manchmal garkein Wort und ist teilweise grüblerisch (dann sieht man ihm förmlich an,dass ihm irgendwelche komischen Gedanken durch den Kopf gehen). Fröhlich ist er bei allem nicht wirklich,er findet nichts gut und kann sich für nichts wirklich begeistern. Allerdings ist er auch in keinster Weise depressiv.
Da es besonders für meine Mutter belastend ist (wir anderen arbeiten alle und meine Schwester und ich wohnen nicht mehr zu Hause),dass er den ganzen Tag zu Hause sitzt,sind wir der Meinung,er muss sich eine eigene Wohnung suchen. Dazu sagt er mal ja,mal nein,machen tut er aber nichts.
Wie können wir ihm noch besser helfen? Sollen wir ihn "zwingen", sich Zb eine eigene Wohnung zu suchen? Der Arzt sagt,er ist auf dem richtigen Weg,er muss aber von selber darauf kommen,wie es weitergehen soll bzgl. Wohnung, Berufsweg etc.. Wir sind der Meinung,dass dies aber nicht passieren wird,da er dazu keinen Antrieb hat und nicht von selbst die Dinge anpacken kann.
Was würdet ihr an unserer Stelle tun? Über jegliche Ideen,Tipps,Ratschläge wäre ich sehr dankbar.
Bruder mit Psychose - wie soll es weitergehen?
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Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
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Das möchte ich nach deiner Beschreibung stark bezweifeln! (Auch Neuroleptika können Depressionen begünstigen.)Schneemann8765 hat geschrieben: Allerdings ist er auch in keinster Weise depressiv.
Was sagt denn sein behandelnder Psychiater dazu?
Was möchte dein Bruder selbst, hat er Pläne für sein Leben, Träume?
Eine Psychotherapie ohne sonstige Struktur und regelmäßiger (auch sehr geringfügiger) Beschäftigung jeglicher Art ist ziemlicher Unfug, was jeder gute Psychotherapeut auch weiß.
Es gibt sehr viele Möglichkeiten von ambulanter Ergotherapie (auch wichtig zum Erlernen sinnvoller Freizeitgestaltung) bis hin zu beschützten Arbeitsplätzen oder Integrationsfachdiensten für den 1. Arbeitsmarkt.
Außerdem existieren stationäre Reha-Einrichtungen für psychisch Kranke mit dem Ziel einer Reintegration in das Leben.
Achtung! Feind liest mit!
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- Helferlein
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Hej,
Förderlich für einen positiven Krankheitsverlauf sind die Integrierung der Schizophrenie.
Zwang zur Selbstständigkeit ist Druck ausüben auf jemanden,der gerade nicht viel Druck ertragen kann. Deine Familie scheint Wert darauf zu legen, dass man sich nicht gegenseitig nervt und schön normal seiner Arbeit nachgeht. Dein Bruder hat offenbar seit Jahren Redebedarf. Erste Hilfe wäre ihm zuzuhören. Allerdings ist zu bezweifeln, dass dein Bruder sich im Kreise der Familie zu reden traut. Deine emotionale Erzählung zeugt gleichzeitig von wenig Empathie. Gegenseitige Wertschätzung ist Grundlage für eine harmonische menschliche Umgangsweise miteinander. Dein Bruder ist trotz seiner Belastung bereit es zu versuchen, sonst wäre er nicht zu dem Sprachkurs gegangen. Doch diese Leistung findet schon keinen Zuspruch. Ich wäre anstelle deines Bruders auch schlecht gelaunt, man tut was man kann und dann kommt nur "Das ist nicht genug. Geh mehr arbeiten. Zieh aus."
Für deinen Bruder wäre es ebenfalls hilfreich, wenn die Krankheit in der Familie bekannter wäre.
Die sgn. Positivsymptome einer Schizophrenie treten während einer Krise auf,Negativsymptome sind alltägliche Begleiterscheinungen auf die Rücksicht genommen werden sollte, um Hilfe leisten zu können.
Positivsymptome, Plussymptome, produktive Schizophrenie-Symptome:
Wahn
Halluzination
Denkstörungen (z.B. Zerfahrenheit, unlogisches Denken, Sprachstörungen)
psychomotorische Symptome (z.B. monotone Bewegungen, Teilnahmslosigkeit, Erstarren)
Negativsymptome, Minussymptome, unproduktive Schizophrenie-Symptome:
Antriebslosigkeit
gestörte Aufmerksamkeit, Konzentrationsschwierigkeiten
verminderte Reaktionen
Sprachverarmung bis zum Sprachverlust
Unfähigkeit, sich zu freuen oder Spaß an etwas zu haben
eingeschränkte Fähigkeit zu sozialen Kontakten, sozialer Rückzug
Es ist bei Schizophrenie ratsam Stimmenmanagment zu beginnen. Der Betroffene kann über seine Stimmen reden, ist nahe an mit seinen Stimmen und die Halluzinationen sind weniger beängstigend für deinen Bruder.
Ansonsten kann dein Bruder in eine betreute Wohnung ziehen. Das bedeutet das regelmäßig jemand vorbeischaut und deinem Bruder unter die Arme greift.
Förderlich für einen positiven Krankheitsverlauf sind die Integrierung der Schizophrenie.
Zwang zur Selbstständigkeit ist Druck ausüben auf jemanden,der gerade nicht viel Druck ertragen kann. Deine Familie scheint Wert darauf zu legen, dass man sich nicht gegenseitig nervt und schön normal seiner Arbeit nachgeht. Dein Bruder hat offenbar seit Jahren Redebedarf. Erste Hilfe wäre ihm zuzuhören. Allerdings ist zu bezweifeln, dass dein Bruder sich im Kreise der Familie zu reden traut. Deine emotionale Erzählung zeugt gleichzeitig von wenig Empathie. Gegenseitige Wertschätzung ist Grundlage für eine harmonische menschliche Umgangsweise miteinander. Dein Bruder ist trotz seiner Belastung bereit es zu versuchen, sonst wäre er nicht zu dem Sprachkurs gegangen. Doch diese Leistung findet schon keinen Zuspruch. Ich wäre anstelle deines Bruders auch schlecht gelaunt, man tut was man kann und dann kommt nur "Das ist nicht genug. Geh mehr arbeiten. Zieh aus."
Für deinen Bruder wäre es ebenfalls hilfreich, wenn die Krankheit in der Familie bekannter wäre.
Die sgn. Positivsymptome einer Schizophrenie treten während einer Krise auf,Negativsymptome sind alltägliche Begleiterscheinungen auf die Rücksicht genommen werden sollte, um Hilfe leisten zu können.
Positivsymptome, Plussymptome, produktive Schizophrenie-Symptome:
Wahn
Halluzination
Denkstörungen (z.B. Zerfahrenheit, unlogisches Denken, Sprachstörungen)
psychomotorische Symptome (z.B. monotone Bewegungen, Teilnahmslosigkeit, Erstarren)
Negativsymptome, Minussymptome, unproduktive Schizophrenie-Symptome:
Antriebslosigkeit
gestörte Aufmerksamkeit, Konzentrationsschwierigkeiten
verminderte Reaktionen
Sprachverarmung bis zum Sprachverlust
Unfähigkeit, sich zu freuen oder Spaß an etwas zu haben
eingeschränkte Fähigkeit zu sozialen Kontakten, sozialer Rückzug
Es ist bei Schizophrenie ratsam Stimmenmanagment zu beginnen. Der Betroffene kann über seine Stimmen reden, ist nahe an mit seinen Stimmen und die Halluzinationen sind weniger beängstigend für deinen Bruder.
Ansonsten kann dein Bruder in eine betreute Wohnung ziehen. Das bedeutet das regelmäßig jemand vorbeischaut und deinem Bruder unter die Arme greift.
Wenn jemand nach einer überstandenen Psychose in seine Familie zurückkehrt, kommt es sehr häufig zu Konflikten. Wenn ich mich recht entsinne, wird diese Konfliktkonstellation "Expressed Emotions" genannt, müsste man mal googeln. Man kann in der Kommunikation mit einem Betroffenen jedenfalls sehr viel falsch machen, auch wenn man es nur gut meint.
Meine Beobachtung bei Betroffenen ist die, dass es umso besser für sie ist, je eher und je klarer sie sich von der Familie abgrenzen, auf eigenen Beinen stehen. Allerdings muss derjenige selbst dazu bereit und fähig sein. Erzwingen kann man das nicht.
Meine Beobachtung bei Betroffenen ist die, dass es umso besser für sie ist, je eher und je klarer sie sich von der Familie abgrenzen, auf eigenen Beinen stehen. Allerdings muss derjenige selbst dazu bereit und fähig sein. Erzwingen kann man das nicht.
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- sporadischer Gast
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Kurze Verständnisfrage: Heißt eine Psychose haben denn automatisch Schizophrenie? Das wusste ich gar nicht...
Ich dachte immer, Schizophrenie sei eine Art lebenslange Dauererkrankung, bei der es zu Psychosen kommen kann,wenn man sie nicht behandelt. Psychosen selbst habe ich bislang für vorübergehende Erkrankungen gehalten, die auch selbstständig für sich auftreten können, ähnlich wie Depressionen, die auch wieder vollständig verschwinden können...
Ich dachte immer, Schizophrenie sei eine Art lebenslange Dauererkrankung, bei der es zu Psychosen kommen kann,wenn man sie nicht behandelt. Psychosen selbst habe ich bislang für vorübergehende Erkrankungen gehalten, die auch selbstständig für sich auftreten können, ähnlich wie Depressionen, die auch wieder vollständig verschwinden können...
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