Depression - warum wird sooft zur Trennung geraten?
Depression - warum wird sooft zur Trennung geraten?
Ich habe durch die schwere Depression meiner Frau mich mit der Thematik beschäftigt und sehr oft lesen müssen, dass Kliniken etc dem Betroffenen oft zur Trennung raten ...wieso wird das sooft empfohlen?
Man liest sehr oft: Partner war in der Psychiatrie, Reha und hat sich danach dann getrennt.
Man liest sehr oft: Partner war in der Psychiatrie, Reha und hat sich danach dann getrennt.
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Dass die Partnerschaft so von Seiten der Th unter Generalverdacht gestellt wird, finde ich persönlich auch nicht unproblematisch, weil endogen- depressive Menschen ohnedies in den meisten Fällen unter Änderungen in ihrem persönlichen Umfeld leiden und es sie i.d.R auch Schwierigkeiten haben neue Kontakte zu knüpfen. Da es ohnedies eine Herausforderung ist die partnerschaftliche/eheliche Liebe gegenüber einem
schwer depressivem Partner aufrechtzuerhalten und das m.E in den meisten Fällen eh nur unter der Prämisse
"in guten wie in schlechten Zeiten" wirklich funktioniert, finde ich die pauschale "Aburteilung" von Beziehungen mit Depressiven auch unangebracht.
schwer depressivem Partner aufrechtzuerhalten und das m.E in den meisten Fällen eh nur unter der Prämisse
"in guten wie in schlechten Zeiten" wirklich funktioniert, finde ich die pauschale "Aburteilung" von Beziehungen mit Depressiven auch unangebracht.
Zuletzt geändert von forcefromabove am Di., 21.10.2014, 10:57, insgesamt 5-mal geändert.
"Ich bin kein direkter Rüpel aber die Brennnessel unter den Liebesblumen."
Karl Valentin
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Also ist so ein Rat wie die Verabreichung eines Breitbandantibiotikums ....man verändert einen großen Bereich und hofft, damit was "Richtiges" zu treffen ...
Als ich in einer psychosomatischen Kur war, habe ich auch mitbekommen, dass bei manchen Patienten in diese Richtung gearbeitet wird.
Ich fände es aber erstaunlich, wenn dazu in dem Sinne "geraten" wird, wobei es sein kann, dass es darauf hinausläuft, oftmals agieren Therapeuten durchaus manipulativ und haben unter den Worten ein sehr bestimmtes Ziel.
Dennoch geht es dabei darum, dass ein Angehöriger sich nicht ins "Nur-für-den-anderen-dasein" fixieren sollte, sondern auch auf sich achten. Im Grunde kann man das auch vergleichen mit der Problematik von pflegenden Angehörigen, da gibt es Educations, wie diese ihre Balance halten können. Dazu gehört auch sich Unterstützung heranziehen, wobei es gesellschaftlich gern gesehen ist, wenn Angehörige Angehörige pflegen.
Aber es erscheint mir wie "Milchmädchenpsychoecuation", denn zum einen fällt eine Depression ja nicht vom Himmel in eine Partnerschaft und, wenn sie das tun würde, so wäre sie nochmehr als Krankheit zu sehen wie sie das heutzutage wird, und wenn dies der Fall ist, so wäre es doch nahezu unmenschlich von einem Partner zu erwarten, dass er/sie sich aus diesem Grund von seiner Liebe verabschiedet. Das würde den Menschen zu einem Gefühls-Roboter degradieren.
Und auf der gesellschaftlichen Ebene klingt es wie ein "von vielen Behandelnden" gesteuertes Auswahlverfahren. "Partner kaputt, Du trennen, draußen dann gut funktionieren, Du neuen Partner, zusammen funktionieren".
@ Just
Was sind denn Deine Wünsche, wie es mit der Beziehung weitergehen soll?
Welche Hilfe bekommt Deine Frau?
Geht es um einen für Dich empfohlenen Rehaaufenthalt oder ist Deine Frau stationär untergebracht?
Eventuell: kann es sein, dass Du eine Trennungsabsicht hast (was ja völlig okay ist, man sollte weder wegen einer Krankheit zusammenbleiben noch sollte man sich wegen einer Krankheit trennen - es kommt auf das Gesamt an) und der Psychologe in der Klinik das zusammengefasst hat und Dich darauf angesprochen hat, damit Du darüber reden kannst?
Ich fände es aber erstaunlich, wenn dazu in dem Sinne "geraten" wird, wobei es sein kann, dass es darauf hinausläuft, oftmals agieren Therapeuten durchaus manipulativ und haben unter den Worten ein sehr bestimmtes Ziel.
Dennoch geht es dabei darum, dass ein Angehöriger sich nicht ins "Nur-für-den-anderen-dasein" fixieren sollte, sondern auch auf sich achten. Im Grunde kann man das auch vergleichen mit der Problematik von pflegenden Angehörigen, da gibt es Educations, wie diese ihre Balance halten können. Dazu gehört auch sich Unterstützung heranziehen, wobei es gesellschaftlich gern gesehen ist, wenn Angehörige Angehörige pflegen.
Wie beschrieben, würde ich nicht ausschließen, dass es tatsächlich von "vielen Behandelnden" so gesehen werden könnte.forcefromabove hat geschrieben:und dadurch, dass ein Partner unter behandlungsbedürftigen Depressionen leidet, davon ausgegangen wird, das die bestehende Partnerschaft, wenn nicht depressionsfördernd, dann zumindest zuwenig
tragfähig bzw. positiv ist, und somit der Rekonvaleszenz des Erkrankten mehr hinderlich als förderlich ist.
Aber es erscheint mir wie "Milchmädchenpsychoecuation", denn zum einen fällt eine Depression ja nicht vom Himmel in eine Partnerschaft und, wenn sie das tun würde, so wäre sie nochmehr als Krankheit zu sehen wie sie das heutzutage wird, und wenn dies der Fall ist, so wäre es doch nahezu unmenschlich von einem Partner zu erwarten, dass er/sie sich aus diesem Grund von seiner Liebe verabschiedet. Das würde den Menschen zu einem Gefühls-Roboter degradieren.
Und auf der gesellschaftlichen Ebene klingt es wie ein "von vielen Behandelnden" gesteuertes Auswahlverfahren. "Partner kaputt, Du trennen, draußen dann gut funktionieren, Du neuen Partner, zusammen funktionieren".
@ Just
Was sind denn Deine Wünsche, wie es mit der Beziehung weitergehen soll?
Welche Hilfe bekommt Deine Frau?
Geht es um einen für Dich empfohlenen Rehaaufenthalt oder ist Deine Frau stationär untergebracht?
Eventuell: kann es sein, dass Du eine Trennungsabsicht hast (was ja völlig okay ist, man sollte weder wegen einer Krankheit zusammenbleiben noch sollte man sich wegen einer Krankheit trennen - es kommt auf das Gesamt an) und der Psychologe in der Klinik das zusammengefasst hat und Dich darauf angesprochen hat, damit Du darüber reden kannst?
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
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Meine Frau war lange Zeit in der Psychiatrie und hat sich dann vor ca. 1 1/2 Jahren von mir getrennt ...wir haben noch Kontakt und sehen uns rel. oft. Waren jetzt auch zusammen im Urlaub ...was ich mir damals gewünscht hätte? Das man mich zB in der Zeit der Psychiatrie mit einbezogen hätte ...mal ein Paargespräch ....kam nie. Ich wurde mit dem Gang in die Psychiatrie aus ihrem Leben geworfen ...14 Tage war noch alles gut, dann das erste Arztgespräch und danach war alles anders und die Beziehung nach über 20 Jahren beendet ...pandas hat geschrieben: @ Just
Was sind denn Deine Wünsche, wie es mit der Beziehung weitergehen soll?
Welche Hilfe bekommt Deine Frau?
Geht es um einen für Dich empfohlenen Rehaaufenthalt oder ist Deine Frau stationär untergebracht?
Eventuell: kann es sein, dass Du eine Trennungsabsicht hast (was ja völlig okay ist, man sollte weder wegen einer Krankheit zusammenbleiben noch sollte man sich wegen einer Krankheit trennen - es kommt auf das Gesamt an) und der Psychologe in der Klinik das zusammengefasst hat und Dich darauf angesprochen hat, damit Du darüber reden kannst?
@ Just
Du meintest mit "dem Betroffenen" Deine Frau? Ah, ich ging eher davon aus, Du meintest den Angehörigen, wenn dieser eine Kur macht o.ä.
Dass die Klinik keine Paargespräche durchgeführt hat, erscheint merkwürdig, wobei es wohl Kliniken gibt, die das nicht anbieten.
Anderseits weiß man dann ja nicht, was Deine Frau damals dazu bewogen hat, sich von Dir zu trennen - ob sie das für sich herausgefunden hat oder ob ihr dazu geraten wurde.
Insgesamt erscheint die Entwicklung sehr positiv.
Wenn es wieder enger wird, kann das ja niemand verbieten.
Du meintest mit "dem Betroffenen" Deine Frau? Ah, ich ging eher davon aus, Du meintest den Angehörigen, wenn dieser eine Kur macht o.ä.
Dass die Klinik keine Paargespräche durchgeführt hat, erscheint merkwürdig, wobei es wohl Kliniken gibt, die das nicht anbieten.
Anderseits weiß man dann ja nicht, was Deine Frau damals dazu bewogen hat, sich von Dir zu trennen - ob sie das für sich herausgefunden hat oder ob ihr dazu geraten wurde.
Insgesamt erscheint die Entwicklung sehr positiv.
Wenn es wieder enger wird, kann das ja niemand verbieten.
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Ja, zZ entwickelt es sich ganz gut ...ich habe mir aber damals gewünscht, dass die Ärzte, Psychiatrie verantwortungsvoller mit der Situation umgegangen wären ...es ist noch ein kleines Kind mit im Spiel gewesen. Ich habe damas gesagt: hey, Doc, ich kann mir helfen, meiner Frau wird geholfen aber da ist ja noch unser Kind und ein Ausklammer des Kindes bzw meiner Einer wäre doch wohl nicht so gut ...Antwort: das Kind ist mir latte. Wichtig ist, dass es meinem Patienten besser geht ...das klingt mir noch nach....pandas hat geschrieben: Anderseits weiß man dann ja nicht, was Deine Frau damals dazu bewogen hat, sich von Dir zu trennen - ob sie das für sich herausgefunden hat oder ob ihr dazu geraten wurde.
Insgesamt erscheint die Entwicklung sehr positiv.
Wenn es wieder enger wird, kann das ja niemand verbieten.
@ Just
Das ist schlecht gelaufen, auf jeden Fall. Die Standards sind sehr verschieden.
Es gibt aber immer mehr Ansätze, wo Partner und Angehörige einbezogen werden.
Dennoch, da es jetzt wieder gut läuft, wäre es vielleicht sinnreich, Deinen Fokus auf das Jetzt zu richten.
Das ist schlecht gelaufen, auf jeden Fall. Die Standards sind sehr verschieden.
Es gibt aber immer mehr Ansätze, wo Partner und Angehörige einbezogen werden.
Dennoch, da es jetzt wieder gut läuft, wäre es vielleicht sinnreich, Deinen Fokus auf das Jetzt zu richten.
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Daran arbeite ich und es gelingt mir auch ganz gut ...ich habe das auch allgemein gemeint. Meiner Meinung nach gehen viele Psychiatrien einfach wenig verantwortungsvoll mit dem sozialen Gesamtgefüge um. Ich lese sehr oft: er ging in die Klinik und danach hat er sich getrennt ...das sind ja keine Einzelfälle ...das liest man bei psychiatrischen Behandlungen sehr oft.pandas hat geschrieben:@ Just
Das ist schlecht gelaufen, auf jeden Fall. Die Standards sind sehr verschieden.
Es gibt aber immer mehr Ansätze, wo Partner und Angehörige einbezogen werden.
Dennoch, da es jetzt wieder gut läuft, wäre es vielleicht sinnreich, Deinen Fokus auf das Jetzt zu richten.
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- Beiträge: 2003
so etwas liest man auch öfters über Paarberatungen.Ich lese sehr oft: er ging in die Klinik und danach hat er sich getrennt ...das sind ja keine Einzelfälle ...das liest man bei psychiatrischen Behandlungen sehr oft.
Ich vermute, dass niemand einem Patienten einfach mal so und stereotyp zur Trennung rät.
Sondern vielmehr, dass die Probleme, die zu m Klinikaufenthalt führten, sehr viel vielschichtiger sind als zunächst nach außen sichtbar.
Und dass im Zuge einer Therapie das ganze, bislang oft mühsam gewahrte Gleichgewicht ins Wanken gerät. Denn natürlich ist immer auch das engere soziale Umfeld von der Behandlung eines psychisch Kranken betroffen. Wenn der dann lernt, anders (besser) für sich zu sorgen, kann es sein, dass der partner nicht mitkommt. Nicht mitkommen kann.
Die Trennung ist dann eher systemimmanent zu sehen. Oft lag die Beziehung vorher schon im Argen.
Wenn es so wäre, wie Du geschrieben hast, dann wäre die Trennung am Ende einer Therapie das Ergebnis ...man entwickelt sich weiter und dann gerät das System ins Wanken ...das Gleichgewicht stimmt nicht mehr ....wie geschrieben, das wäre aber das Ende eines Prozesses oder vielleicht der Zeitpunkt einer schon längeren Entwicklung ...spricht aber nicht so sehr für eine Trennung nach zB vier Wochen Psychiatrie etc. Die Fragen lauten doch: Frau/ Herr XY, was belastet sie denn zZ stark? Wie sieht es mit Ihrer Beziehung aus? Läuft da alles gut? Sind sie sich sicher? Dann sollten sie mal darüber nachdenken ...und schwupps ...leuchtturm hat geschrieben:so etwas liest man auch öfters über Paarberatungen.Ich lese sehr oft: er ging in die Klinik und danach hat er sich getrennt ...das sind ja keine Einzelfälle ...das liest man bei psychiatrischen Behandlungen sehr oft.
Ich vermute, dass niemand einem Patienten einfach mal so und stereotyp zur Trennung rät.
Sondern vielmehr, dass die Probleme, die zu m Klinikaufenthalt führten, sehr viel vielschichtiger sind als zunächst nach außen sichtbar.
Und dass im Zuge einer Therapie das ganze, bislang oft mühsam gewahrte Gleichgewicht ins Wanken gerät. Denn natürlich ist immer auch das engere soziale Umfeld von der Behandlung eines psychisch Kranken betroffen. Wenn der dann lernt, anders (besser) für sich zu sorgen, kann es sein, dass der partner nicht mitkommt. Nicht mitkommen kann.
Die Trennung ist dann eher systemimmanent zu sehen. Oft lag die Beziehung vorher schon im Argen.
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- Beiträge: 2003
und du meinst, so.... schwupps.... entscheidet man sich mal schnell für Trennung?Dann sollten sie mal darüber nachdenken ...und schwupps ...
Vorweg: Üblicherweise ist der Partner eher Teil des Problems, nicht Teil der Lösung. Insofern ist es nicht verwunderlich, wenn es dann zur Trennung kommt. Oft ist es ja so, daß der Partner nicht mit den Veränderungen klarkommt, die der Patient bei/nach erfolgreicher Behandlung anstrebt (um die Lebensqualität zu erhöhen)...
So gut war Eure Beziehung also nicht, sonst hätte sie sich nicht von Dir getrennt. So einfach ist das.
So gut war Eure Beziehung also nicht, sonst hätte sie sich nicht von Dir getrennt. So einfach ist das.
Das Umfeld des Patienten ist ja nicht in Behandlung. Es geht nunmal nur um den Patienten. Der Rest ist irrelevant.Just hat geschrieben:..was ich mir damals gewünscht hätte? Das man mich zB in der Zeit der Psychiatrie mit einbezogen hätte ...mal ein Paargespräch ....kam nie.
So stimmt das auch nicht. Es gibt z.b. auch den systemischen Ansatz. Es wird davon ausgegangen, dass in den Beziehungen auch Ressourcen stecken können. Und durch Arbeit mit dem ganzen System diese neu aufgedeckt werden können.Eremit hat geschrieben: Das Umfeld des Patienten ist ja nicht in Behandlung. Es geht nunmal nur um den Patienten. Der Rest ist irrelevant.
Der Mensch kann ja in der Tat nicht völlig unabhängig von seinen Beziehungen gesehen werden.
Na ja, die Beziehung ist ja kein Subjekt für sich, sondern wird von beiden Subjekten gestaltet.So gut war Eure Beziehung also nicht, sonst hätte sie sich nicht von Dir getrennt. So einfach ist das.
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Ich sehe das anders: sobald kleine Kinder mit im System vorhanden sind, sollte man nicht nur auf den Patienten schauen sondern auch auf die Auswirkungen für das gesamte Sozialgefüge ...weiter finde ich es schwierig, von einer Person, die in einer schweren depressiven Episode steckt eine Entscheidung bezüglich Gut oder Schlecht einer Beziehung abzuverlangen ...das kann man vielleicht dann machen, wenn der Schub vorrüber ist.Eremit hat geschrieben: Das Umfeld des Patienten ist ja nicht in Behandlung. Es geht nunmal nur um den Patienten. Der Rest ist irrelevant.
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