Mein Mann ist seit Jahren depressiv. Stichwort "Männerdepression" - mit allem, was so dazugehört. Cholerische Ausbrüche, totale Teilnahmslosigkeit, ständige Vorwürfe.
Mein Mann wurde aufgrund der ständig wiederkehrenden Depression etwas vorzeitig pensioniert. Ich bin sehr froh darüber - es wäre nicht mehr anders gegangen (ich bin auch schon in der Pension). Er ist seit Jahren in psychiatrischer Behandlung - ohne rechten Erfolg. Nein, man kann nicht jede Depression erfolgreich behandeln - an dieses "Märchen" glaube ich schon lange nicht mehr.
Erstens klingt der Satz der Psychiaterin "Wenn es Ihnen schlecht geht, kommen Sie" wie Hohn - gerade in dieser Situation ist es dem Erkrankten sichtlich unmöglich, sich aufzuraffen und hinzugehen. Einstellungsmäßig UND körperlich nicht.
Die Schübe spielen sich wie folgt ab... mein Mann wird müde, muss ständig gähnen. Das ist der Beginn eines depressiven Schubes. Da ist er noch relativ gut drauf, man kann mit ihm noch relativ normal reden. Das ändert sich jedoch. Er legt sich dann nieder - der Serotoninspiegel dürfte daraufhin noch weiter sinken. Und dann ist es ganz aus. Ich vermeide jegliche Ansprache, da er erstens sowieso nicht ansprechbar ist und wenn, dann nur aggressiv wird. Grantig, cholerisch, aggressiv. Eine nächste Phase kann so weitergehen, dass er aufsteht und wie ein gereizter Löwe im Käfig herumläuft. Auf und ab.
Zu Beginn des heurigen Jahres war er in einem angeschlossenen Fitnesscenter eines Spitals. Das hat ihm sehr gut getan - nur, das möchte er nun nicht mehr. Aus finanziellen Gründen - es ist dort sehr, sehr teuer. Ein normales Fitnessstudio lehnt er ab - er ist der Typ "Einzelgänger", der nur für sich allein trainieren möchte. (Bei uns zu Hause hat kein Fitnessgerät Platz, bzw. würde er das gar nicht wollen.) Sonstige sportliche Betätigung? Ja, im Sommer war er alleine ein paar Mal Wandern, auch Klettersteig - nur, hier habe ich das Problem, dass ich das Gefühl habe, dass er sich in "guten Phasen" überschätzt. Meint, alles zu können, der Welt einen Haxen ausreißen zu können.
Diese Phasen äußern sich in diversen "Strohfeuern" - wie die plötzliche Planung des Kaufs eines Wohnmobils, eines Häuschens, einer Wohnung in Kärnten. Woher das Geld kommen soll - das überlegt er nicht.
In "guten Phasen" wird dann eine Funkanlage zum Funken gekauft (die nun herumsteht), ein Fliegenfischerkurs gemacht (ok, er war einige Male im Sommer Fliegenfischen), usw.
Medikamentös wird er seit Jahren behandelt, die Dosis wurde bereits einmal erhöht und er erhält nun statt 50mg die 100er Dosis.
Ich weiß nicht, wie ich ihm helfen kann - ich schnappe halt unseren Hund (der noch dazu krank ist, an Epilepsie leidet) und schaue, dass ich irgendwie fort komme. Helfen kann ich ihm eh nicht, nur warten, bis der Serotoninspiegel wieder steigt, er aus dem abgedunkelten Zimmer, wo er nur mehr liegt, wieder herauskommt und dann hoffentlich ins Leben wieder zurückfindet.
(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Keine Hilfe?" auf obige präzisiert. Bitte zukünftig - siehe Netiquette! - möglichst aussagekräftige Betreffzeilen wählen! Danke.)
Mein Mann ist seit Jahren depressiv
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Hallo,
oh je, das klingt strapaziös. So wie sich das für mich liest, vermute ich manisch-depressive Zustände.(Ich bin aber keine Fachfrau).
Wird er nur auf eine reine Depression behandelt?
Diese großen Anschaffungen, diese Euphorie etc. beschreiben manische Menschen oft.
Liebe Grüße
oh je, das klingt strapaziös. So wie sich das für mich liest, vermute ich manisch-depressive Zustände.(Ich bin aber keine Fachfrau).
Wird er nur auf eine reine Depression behandelt?
Diese großen Anschaffungen, diese Euphorie etc. beschreiben manische Menschen oft.
Liebe Grüße
Hallo Calimerochv!
Ist dein Mann bloß in psychiatrischer Behandlung (= ärztlich/medikamentös) oder auch in psychotherapeutischer (z.B. Gesprächstherapie) Behandlung? Ist er in zweiterem Falle mit der Therapeutin/dem Therapeuten zufrieden? Verstehen die sich gut und kann er über seine Probleme sprechen? (zumindest in den halbwegs guten Phasen)
Und wie steht es mit dir? Hast du jemanden, der dir zur Seite steht, wenn dir die Situation mit deinem Mann zuviel wird? Hört dir jemand zu (jemand anderer als dein Mann), damit du dich ausweinen kannst und Erleichterung finden?
Eine solche Situation (wenn jemand solche Probleme hat) ist immer sehr belastend für Partner und Partnerinnen. Sie wollen helfen und können nicht. Dadurch werden sie mit Gefühlen der Hilflosigkeit (und auch Wut und Ärger) konfrontiert. Da ist es wichtig, dass du dir als Partnerin auch Hilfe holen kannst.
Kannst du dir vorstellen zumindest ein paar Stunden Beratung bei einer Psychotherapeutin anzunehmen, die dich als Partnerin unterstützt, mit der Situation zurecht zu kommen, falls es dir alleine zuviel wird und du das Gefühl hast, dass du einfach nicht mehr so weitermachen kannst?
Wenn du gut auf dich selbst schaust und zusiehst, dass du nicht untergehst, dann hilfst du deinem Mann am allermeisten. Ihn kannst du nicht kurieren, du kannst nur auf dich selbst schauen und möglichst mitfühlend für ihn da sein, wenn er dich braucht.
Falls du ein Buch zum Thema lesen möchtest: ... %C3%BCtler
Alles Gute
Chancen
Ist dein Mann bloß in psychiatrischer Behandlung (= ärztlich/medikamentös) oder auch in psychotherapeutischer (z.B. Gesprächstherapie) Behandlung? Ist er in zweiterem Falle mit der Therapeutin/dem Therapeuten zufrieden? Verstehen die sich gut und kann er über seine Probleme sprechen? (zumindest in den halbwegs guten Phasen)
Und wie steht es mit dir? Hast du jemanden, der dir zur Seite steht, wenn dir die Situation mit deinem Mann zuviel wird? Hört dir jemand zu (jemand anderer als dein Mann), damit du dich ausweinen kannst und Erleichterung finden?
Eine solche Situation (wenn jemand solche Probleme hat) ist immer sehr belastend für Partner und Partnerinnen. Sie wollen helfen und können nicht. Dadurch werden sie mit Gefühlen der Hilflosigkeit (und auch Wut und Ärger) konfrontiert. Da ist es wichtig, dass du dir als Partnerin auch Hilfe holen kannst.
Kannst du dir vorstellen zumindest ein paar Stunden Beratung bei einer Psychotherapeutin anzunehmen, die dich als Partnerin unterstützt, mit der Situation zurecht zu kommen, falls es dir alleine zuviel wird und du das Gefühl hast, dass du einfach nicht mehr so weitermachen kannst?
Wenn du gut auf dich selbst schaust und zusiehst, dass du nicht untergehst, dann hilfst du deinem Mann am allermeisten. Ihn kannst du nicht kurieren, du kannst nur auf dich selbst schauen und möglichst mitfühlend für ihn da sein, wenn er dich braucht.
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Zuerst einmal vielen Dank! Er wird nur rein medikamentös behandelt (Sertralin), Therapie gibt es keine. Ich weiß nicht, warum. Hat er sie abgelehnt oder wurde sie ihm gar nicht angeboten (Krankenkasse muss sparen???).
Ich selbst habe zur Aussprache... meine 89 jährige Mutter (im Pflegeheim in Wien). Meinen 86 jährigen Schwiegerpapa (auch mit der Situation überfordert). Meinen Herrn Sohn... eher nicht. Meinen Ex-Mann... ja, aber eher selten. (hier haben wir ja Erfahrung mit Ex-Schwiegermutter, welche jahrelang an einer Psychose litt)
Mein Mann wird auf reine Depression behandelt, lt. Diagnose leidet er an rezidiver, unipolarer Depression.
Hinsichtlich Psychiaterin.... hier ist er ca drei bis viermal im Jahr, wird nicht öfter wiederbestellt. Er soll ja kommen, wenn es ihm schlecht geht.
Ich war schon bei ihr, habe mit ihr gesprochen.... ja, ich solle mir halt selbst Freiräume schaffen, usw.
Das mache ich ja, nur mit krankem Hund ist es nicht so einfach. Wir wohnen in Linz, mein Herr Sohn und meine Mutter sind in Wien, Verwandte und Bekannte von mir ebenfalls.
Freiräume... ja, aber andererseits möchte ich meinen Mann dann doch nicht so oft allein lassen. Aber das Elend zu Hause... er spricht ja tagelang nicht mit mir, liegt nur mehr herum oder - andere Situation - es passt ihm gar nichts, was ich mache - ich glaube, "Dysphorie" ist der entsprechende Ausdruck dafür.
Ich weiß, dass alles Ausdruck der Erkrankung ist - nur, ich bin so oft ratlos, wie ich damit am besten umgehen kann.
Ich selbst habe zur Aussprache... meine 89 jährige Mutter (im Pflegeheim in Wien). Meinen 86 jährigen Schwiegerpapa (auch mit der Situation überfordert). Meinen Herrn Sohn... eher nicht. Meinen Ex-Mann... ja, aber eher selten. (hier haben wir ja Erfahrung mit Ex-Schwiegermutter, welche jahrelang an einer Psychose litt)
Mein Mann wird auf reine Depression behandelt, lt. Diagnose leidet er an rezidiver, unipolarer Depression.
Hinsichtlich Psychiaterin.... hier ist er ca drei bis viermal im Jahr, wird nicht öfter wiederbestellt. Er soll ja kommen, wenn es ihm schlecht geht.
Ich war schon bei ihr, habe mit ihr gesprochen.... ja, ich solle mir halt selbst Freiräume schaffen, usw.
Das mache ich ja, nur mit krankem Hund ist es nicht so einfach. Wir wohnen in Linz, mein Herr Sohn und meine Mutter sind in Wien, Verwandte und Bekannte von mir ebenfalls.
Freiräume... ja, aber andererseits möchte ich meinen Mann dann doch nicht so oft allein lassen. Aber das Elend zu Hause... er spricht ja tagelang nicht mit mir, liegt nur mehr herum oder - andere Situation - es passt ihm gar nichts, was ich mache - ich glaube, "Dysphorie" ist der entsprechende Ausdruck dafür.
Ich weiß, dass alles Ausdruck der Erkrankung ist - nur, ich bin so oft ratlos, wie ich damit am besten umgehen kann.
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Hallo zusammen!
Ich hoffe, ich darf hier etwas von mir dazuschreiben, da ich die Anweisung bekam bei einem bereits bestehenden Tread dazuzuschreiben.
Meine Frage ist was tut ihr für eure Depressionen? Ich meine außer Medikamente und Therapie und Sport. Was hilft euch sonst noch?
Ich habe gerade eine 8 wöchige stationäre Behandlung hinter mir. Uns wurde zum Beispiel gelernt, dass wir alles machen sollen was wir vor der Depression gemacht haben. Jeder der depressiv ist, weiß wie schwer das ist. Aber ich gebe mein Bestes und mache was ich kann.
Mich würde interessieren was ihr so tut?
Ich freue mich auf eure Antworten
Lg Blume
Ich hoffe, ich darf hier etwas von mir dazuschreiben, da ich die Anweisung bekam bei einem bereits bestehenden Tread dazuzuschreiben.
Meine Frage ist was tut ihr für eure Depressionen? Ich meine außer Medikamente und Therapie und Sport. Was hilft euch sonst noch?
Ich habe gerade eine 8 wöchige stationäre Behandlung hinter mir. Uns wurde zum Beispiel gelernt, dass wir alles machen sollen was wir vor der Depression gemacht haben. Jeder der depressiv ist, weiß wie schwer das ist. Aber ich gebe mein Bestes und mache was ich kann.
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Ich freue mich auf eure Antworten
Lg Blume
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.
Albert Einstein
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