essgestörte Angehörige (atypische Bulimie)

[Christine_Walter]

Wie geht ihr mit diesem Thema um? ich glaube, meine Schwester hat ihre ES noch immer nicht ganz im Griff. Sie hat vor paar jahren schon sehr abgenommen, achtet jetzt intensiv auf ihre Figur und sagte mir neulich, sie wiegt 57 kg, aber auf ihren Fotos sieht sie aus wie ca. 50.
Ihre Esstörung fing schon in der Jugen an. Da ich sie schon als Kind als sehr futterneidisch kannte (sie gönnte mir nicht mal ein Ravioli mehr), hat ihre magersucht, mit der alles begann, bei mir damals eher druck rausgenommen, weil sie mir nicht jeden Krümel abzählte. Abgesehen davon, dass es bei uns damals ja noch kein Internet, zu lesen nur die Bildz und das Fernsezheft gab, so dass ich nicht mal checkte, dass es MS war.
Nach der MS kam dann die atypische Bulimie, und ich hasste meine Schwester dafür. sie futterte alles, was sie irgendwo auftreiben konnte, und den ärger wegen fehlendem Essen bekamen dann wir beide, weil sie es nicht zugab. immer wenn ich in die Küche kam, stand sie vorm Kühlschrank, und wehe, ich ging mal dorthin, sie wollte direkt wissen was ich esse und verlangte, ich solle ihr was übrig lassen. Auch versuchte sie damals immer, mich zum Essen zu animieren, da ich damals im Gegensatz zu ihr schlank war.
Meinen eltern war die Sache eigentlich egal. Muttern hielt sich raus, mein Vater machte vor Besuchern gemeine Witze, als sie dünn war, und beleidigte sie, als sie dann dick wurde (zB wie fett willst du eigentlich noch werden?). Ich selbst weiss heute, dass sie krank war, aber ich habe heute noch flashbacks, in denen ich meine schwester sehe, wie sie mir süßes klaut oder generell futtert, bis nichts mehr reingeht. Und ich finde heute noch, Bulimie ist eine Krankheit, die man sich nicht erlauben sollte, solange man seinen Unterhalt durch dritte bezahlt bekommt oder diese beklaut.

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[Marzipanschnute]

Dass das für dich mit Sicherheit belastend war kann ich mir vorstellen, aber solche Kommentare:

Und ich finde heute noch, Bulimie ist eine Krankheit, die man sich nicht erlauben sollte, solange man seinen Unterhalt durch dritte bezahlt bekommt oder diese beklaut.

da werde ich einfach nur sauer.
Das geht gar nicht.
Eine Bulimie sucht man sich nicht aus.
Man jagt ja auch nicht Alkoholiker, Raucher und Drogensüchtige aus der Krankenkasse weil die sich ihren Scheiss ja selbst antun.

[Feenya]

Dass das für dich mit Sicherheit belastend war kann ich mir vorstellen, aber solche Kommentare:

Und ich finde heute noch, Bulimie ist eine Krankheit, die man sich nicht erlauben sollte, solange man seinen Unterhalt durch dritte bezahlt bekommt oder diese beklaut.

da werde ich einfach nur sauer.
Das geht gar nicht.
Eine Bulimie sucht man sich nicht aus.
Man jagt ja auch nicht Alkoholiker, Raucher und Drogensüchtige aus der Krankenkasse weil die sich ihren sch*** ja selbst antun.

Da schließe ich mich an. Dass deine Schwester klaut, um ihre Sucht zu befriedigen, zeigt schon sehr deutlich, dass die Sucht sie fest in der Hand hat.

Du schreibst selber, dass deine Schwester eine Krankheit hat.
So wie eine Grippe, Angina, Magen-Darm-Virus, ....
Bei diesen Krankheiten denkt man auch vorher nicht nach, ob man sie sich gerade erlauben kann.
"Och, in der Arbeit ist gerade so viel zu tun, da kann ich mir Grippe, Angina, Magen-Darm-Virus, ... gerade nicht erlauben!"
Krankheiten überfallen den Menschen einfach so. Egal ob es gerade passend ist, oder nicht.

Versuche die Bulimie deiner Schwester als Krankheit zu akzeptieren!

[Broken Wing]

Geile Ansage, wann man sich eine Krankheit erlauben sollte und wann nicht. Darf ich fragen, ob du das so handhabst? Du solltest dir jetzt gerade keine psychische Krankheit erlauben, wenn du keine Ahnung hast. Lies dir ein paar Krankheiten im ICD-10 an, dann entscheide dich für eine und halte dich gefälligst an die Symptome und Verlauf.

Deine Stories werden immer abenteuerlicher. Gibt es eigentlich irgendwen, den du kennst und der auch normal ist? Von faulen Arbeitskollegen, seltsamen Freundinnen und noch seltsameren Verwandten/Angehörigen gabs alles. Schön langsam nehme ich eine Geisterfahrerin wahr, die in den Nachrichten hört, dass eine Geisterfahrerin unterwegs ist und meint: "Eine? Hunderte!".

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[Christine_Walter]

Ganz ehrlich? Ich habe jahrelang gekifft, ich habe getrunken und ich rauche heute noch wie ein Schlot. Aber ich habe NIE Geld oder Suchtmittel geklaut, wenn nichts da war, besorgte ich mir was, ging das nicht, hatte ich Pech. Ganz einfach. Und ich verurteile eben jede Art von Beschaffungskriminalität, sei es nun der "Kameradendiebstahl" innerhalb der Familie, das "Abziehen" von Bekannten, das Aufbrechen eines Zigarettenautomaten oder das Überfallen und Ausrauben einer alten Oma, die grad ihre Rente von der Bank abgehoben hat. Da spielt es nicht groß eine Rolle, ob einer den Kühlschrank leerfuttert und ich nichts mehr zu mampfen habe oder ob mir jemand den letzten Zehner aus dem Portemonnaie nimmt, um davon Schnaps zu kaufen.

[Broken Wing]

Ich schrieb schon woanders: Immer dasselbe. Ich kann mir denken, dass du sicher kein Zeitgenosse bist, der anderen das Leben einfacher machen würde, wenn er könnte.
Insofern ist es nicht verwunderlich, dass du nur von harten, kranken Typen umgeben bist. Alle andern würden an deinen aggressiven Anstalten zugrunde gehen oder die Flucht ergreifen.
Ach wie herzig, dass du einer Oma keine 10 Euro aus der Tasche klauen willst und dir keine Bulemie erlaubst. Lies dir doch mal deine Threads durch, vielleicht kommst du dann drauf, dass du dem in nichts nachstehst. Und nimm weniger Suchtmittel zu dir, vielleicht regenerieren sich dann deine geistigen und körperlichen Fähigkeiten.

[Sunny75]

Ähm...Brocken wing, Christine hat sich ihre Krankheit auch nicht ausgesucht. Für andere "Kranke" forderst du Verständnis ein, und bei ihr holst du den Knüppel raus?!

[Broken Wing]

Knüppel? Kaum. Ich würde es eher als Spiegeln sehen. Sie muss sich nicht mit den Typen umgeben.

Es ist auffällig, wie sehr sie andere verurteilt, bei sich selbst aber immer gleich Verständnis fordert und die tragischen Lebensverhältnisse frei Haus liefert.

[Broken Wing]

Davon mal abgesehen: Was hättest du selbst der Lady zu sagen? Ich wüsste gern, wie dein gehäucheltes Verständnis in der sicheren Anonymität aussieht - einer gut 40jährigen Frau, mit der offensichtlich einiges nicht stimmt. Die andere erniedrigt, die schreibt, wann man sich eine Krankheit erlauben kann und wann nicht.
Könnte da nicht der Verdacht aufkommen, dass sie sich all das leistet, weil sie es sich leisten kann (sonst würde sie es sich nicht erlauben)?

Im RL könnte ich es mir vorstellen. Da würdest du dich, früher oder später, aus der Schlinge ziehen. Still und leise, weil du nicht "gemein" sein willst.

[Feenya]

[...]Die andere erniedrigt, [....]


Im RL könnte ich es mir vorstellen. Da würdest du dich, früher oder später, aus der Schlinge ziehen. Still und leise, weil du nicht "gemein" sein willst.

Man sollte halt Acht geben ( Selbstreflexion), dass man selber nicht in das Verhalten verfällt, Mitglieder dieses Forums zu erniedrigen. Das Stichwort "Spiegeln" hast du selber schon ins Feld geführt.

Sich aus der Schlinge ziehen, still und leise, funktioniert ebensogut im virtuellen Raum.
Weshalb "springst" du so auf Christine Walter an? Was machen ihre Beiträge mit dir; was lösen sie in dir aus?

[Christine_Walter]

sie kann mich nicht ab, ganz einfach. weil sie es trotz krankheit vielleicht zu gut im leben gehabt hat und daher nicht checkt, dass es auch andere dinge gibt, und die prägen nun mal.

ich persönlich möchte brokenwing nur bitten, sich aus meinen threads künftig rauszuhalten, wenn sie ein problem mit mir hat, soll sie es behalten. mir reichts.

[Feenya]

Ich möchte wieder auf deine Frage "Wie geht ihr mit diesem Thema um?", zurückkommen.

Ich bin keine Angehörige von einem Menschen mit Essstörung. Ich bin aber Angehörige eines psychisch kranken Menschen und kann dir nur erklären, wie ich mit der Erkrankung meines Mannes umgehe.

Im Vordergrund steht bei mir, dass mein Mann durch seine Krankheit nicht so "funktioniert", wie es einem psychisch gesundem Menschen möglich ist.
Das erfordert jede Menge an Geduld, Toleranz und noch mehr Akzeptanz.
Akzeptanz, dass psychisch kranke Menschen ihr Leben ganz anders leben, als wir (mehr oder weniger psychisch stabil) unser Leben organisieren, strukturieren und leben würden.
Ein: "Du musst das so und so machen!", "Warum machst du nicht ...?", "Jetzt komm mal in die Puschen und mache!", etc. habe ich mir erst gar nicht angefangen.
Mein Mann muss nicht so handeln, wie ich es für richtig erachte. Auch dann nicht, wenn ich merke, dass er dadurch nur noch länger in seinem Leid hängt.
Das Einzige was wir machen können, ist, durch "subtile" Beeinflussung versuchen den Menschen dorthin zu bekommen, wo wir ihn haben möchten.
Bei meinem Mann ist es z.B. das große Problem, dass er das "Nein-Sagen" erst lernen muss. Er lässt viel zu viel mit sich machen, und wehrt sich nicht "um seine Haut."
Da versuche ich ihn, durch Sätze wie: "Ich bin der Meinung, dass du schon das Recht hast ....", zu bestärken.
Umsetzen muss er es aber selber.
Ein "Ich will das aber nicht! ICH muss mit den Konsequenzen leben, wenn dieser "siebenundsechzigste" Versuch schief geht!", das traut er sich (noch) nicht zu.

Sicher, wir leiden mit den Menschen mit, die wir lieben; um die wir uns sorgen. Und manchmal möchte man ihnen die "Pistole an die Brust setzen", damit sie endlich "normal" handeln.
Aber ...
Wir, als Angehörige, können ihnen nicht unsere Ansichten, und unsere Art zu leben, überstülpen.
Einem psychisch gesunden Menschen drängen wir unsere Art des Lebens auch nicht auf. Warum sollen wir es dann psychisch Kranken und Suchtkranken aufdrängen?
Menschen, die durch ihre Krankheit sowieso nicht in der Lage sind ohne professionelle Hilfe etwas zu ändern.

Es ist die Krankheit unserer Angehörigen, und nicht unsere Krankheit.
Hat der Angehörige genügend Leidensdruck, dann begibt er sich in die Hände der Profis.
Bis dahin können wir sie nur begleiten, ertragen und (solange wir es selber noch können) "mittragen". Ich weiß, das ist sehr schwer. Ich erlebe es doch gerade selber.

Aber ich habe NIE Geld oder Suchtmittel geklaut, wenn nichts da war, besorgte ich mir was, ging das nicht, hatte ich Pech. Ganz einfach. Und ich verurteile eben jede Art von Beschaffungskriminalität, ...

Ja, so hast du es gehandhabt. Du hast da eine innere "absolutes No-Go"-Sperre. Für dich ist das vollkommen richtig.
Aber diese "Schablone" kann man nicht auf alle Suchtkranke ansetzen. Da tickt jeder Mensch anders.

Mein Mann fand vor ein paar Wochen sein Leben nicht mehr lebenswert. Aber, er ist wie er ist. Einzigartig!
Und so hat er in seiner Einzigartigkeit um ärztliche Hilfe, und um Aufnahme ins Krankenhaus gebeten.

Ein anderer, auch einzigartiger Mensch, macht das alles mit sich selber aus. Er zieht seine Angehörigen nicht ins Vertrauen, und äußert nicht wie dunkel es in seiner Seele aussieht. Er vertraut sich auch keinem Arzt oder Psychotherapeuten an, sondern ist eines Tages "einfach weg".

Was ich damit sagen möchte: Jeder Mensch hat seine eigene Art mit seinen Problemen umzugehen. Das, was für uns ein absolutes No-Go ist, ist für jemand anderen keinerlei Hemmnis.

[Broken Wing]

@ Feenya: Ich mag nicht auf der Psychoschine diskutieren, so, als wäre es mein Problem, dass ich sage, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Christine Walter ist sauer, ständig. Mal auf diese, mal auf jene. Ich bezweifle schlicht an dem Wahrheitsgehalt. Auch einer Kranken muss man sagen (dürfen), wie er wahrgenommen wird.
Ach, die Leute, die im Web aus sicherer Position zu Verständnis aufrufen, haben wohl auch keine emotional instabile, zumindest sich verbal aggressiv verhaltende Person aus der Nähe, in längerer Freundschaft erlebt. Wenn man nicht genauso gestrickt ist, geht man besser auf abstand. Stichwort Borderliner in der Ehe. Mit Einsichtigen habe ich auch weniger ein Problem. Das fehlt aber bei der TE. Sie ist so, wegen der Kindheit. Ich bin hier auch so, wegen meiner Kindheit. Also bissl mehr Verständnis hätte ich mir schon erwartet.

[Feenya]

@ Feenya: Ich mag nicht auf der Psychoschine diskutieren.

[...]

Sie ist so, wegen der Kindheit. Ich bin hier auch so, wegen meiner Kindheit. Also bissl mehr Verständnis hätte ich mir schon erwartet.

Meine Fragen an dich waren rhethorisch gemeint. An einer Diskussion war mir nicht gelegen.

Wir sind alle hier, weil wir ein mehr oder weniger schweres Packerl zu tragen haben. Und jeder will ein bissl Verständnis für sich und seine Situation.

Deinen Nick, mit dem gebrochenen Flügel, verbinde ich ständig mit diesem Zitat

Wir Menschen sind Engel mit einem Flügel. Wir sollten uns umarmen, um fliegen zu können.

(Mein) Verständnis ist eigentlich eine Umarmung.
Eine Umarmung, die aus dem seelischen Tief, hin zu Höhenflügen bringen soll.

Haben wir das nicht alle hier verdient? Du, und auch Christine.

[Broken Wing]

Nö, sorry. Ich umarme nicht jeden. Virtuell schon mal gar nicht. Und wollen tu ich das auch nicht.

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