Psych./Geistig-kranker Sohn im Betreuungszentrum

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
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Soe-Elisha
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Psych./Geistig-kranker Sohn im Betreuungszentrum

Beitrag Mi., 26.03.2014, 19:13

Hallo,
habe ein Problem mit meinem psych.- bzw geistig kranken Sohn, der z.Zt. in einem Betreuungszentrum lebt.
Er hat eine schizoide Persönlichkeitsstörung und ist geistig wohl auch etwas retardiert, d.h. schaffte gerade mal mit Ach und Krach den Hauptschulabschluss, wanderte dann aber von Jugendpsychiatrie in eine WfB, dann wieder Psychiatrie usw. Sein ehemaliges aggressives Verhalten ist momentan mit Risperidon ganz gut eingestellt aber sein größter Wunsch eigenständig zu wohnen sicher nicht möglich. Zwei diesbzgl. Versuche schlugen in der Vergangenheit auch fehl, d.h. ich mietete zweimal eine kleine Wohnung an, richtete sie ein und besorgte ihm auch einen WfB-Platz in unmittelbarer Nähe seiner Wohnung. Es dauerte nicht lange und die Arbeitszeiten verkürzte er mehr und mehr bis er schließlich nur noch in seiner Wohnung vor dem TV saß.
Hygiene, Pünktlichkeit, Fleiß gleich Null, dafür Streit mit den Nachbarn, im Supermarkt, wo immer er aufkreuzte Schließlich wurde ihm die Wohnung gekündigt und der Betreuer veranlasste die Einweisung in die Psychiatrie. Inzwischen Verlegung in ein offenes Betreuungszentrum. S. ist jetzt 33 Jahre alt, träumt von Ausbildungsplatz u. selbständigem Wohnen, ist aber nicht bereit den wenigen Anforderungen im jetzigen Heim nachzukommen. Er hat keinerlei Tagesstruktur, liegt die meiste Zeit im Bett und schaut fern.
Sicher ist er durch die Medis stark gebremst und müde aber dass er keinerlei Engagement zeigt, dafür aber unrealistische Wünsche hat, macht mich total mürbe. Mein Mutterherz blutet, wenn ich ihn im Heim besuche. Nichts würde ich lieber, als ihn da rausholen und ihm helfen-irgendwie- er schmachtet praktisch jahrelang in irgendwelchen Einrichtungen vor sich hin, hat keinen größeren Wunsch als eigenständig zu leben (natürlich mit Betreuung), aber ich trau es ihm nicht mehr zu. Fühle mich hin und hergerissen. Habe Kontakt zu seiner Betreuerin, die ähnlich denkt wie ich auch.
Hat jemand eine ähnliche Situation und möchte sich vlt. mit mir austauschen ?

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leuchtturm
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Beitrag Fr., 28.03.2014, 07:56

hallo Soe!

Eine ganz besch....... Lage, in der du dich als Mutter da befindest.
Ich kann mich, denke ich, ein bisschen hineinfühlen, denn meinem Sohn geht es ähnlich, wenngleich evt. aus anderen Gründen.

Wahrscheinlich muss man sich auch in deinem Fall klarmachen, dass man als Mutter da nur sehr wenig ausrichten kann. "Helfen" im Sinne von "ich mache ihn gesund" ist nicht.

Hast du denn selbst professionelle Hilfe? Jemanden, der dich therapiert und mit dem du reden kannst?

Austausch auch gerne über PN.

Liebe Grüße!

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Thread-EröffnerIn
Soe-Elisha
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Beitrag Fr., 28.03.2014, 15:13

hallo, Leuchttum
Vielen Dank für Deine Nachricht- habe versucht, Dir eine PN zu schreiben- weiß nicht, ob ich das richtig gemacht habe, aber vlt. könnten wir uns ja als Angehörige etwas austauschen, das wäre schon toll, denn eigentlich habe ich mit dem Problem niemanden mit dem ich reden könnte (bis auf kurze Mails mit seiner Betreuerin).
Bitte teile mir mit, ob Du an einem Austausch interessiert bis.
Mit lb. Gruß Soé


kaja
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Beitrag Fr., 28.03.2014, 15:41

@Soe

Eine PN kannst Du erst nach drei verfassten Beiträgen versenden.
After all this time ? Always.

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leuchtturm
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Beitrag Fr., 28.03.2014, 16:53

ja, an einem Austausch wäre ich interessiert.
Auch wenn die Ausgangssituation unterschiedliche sind?

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Thread-EröffnerIn
Soe-Elisha
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Beitrag Fr., 28.03.2014, 17:14

Ja, das macht ja nichts- Kummer ist Kummer, so oder so. Ein User schrieb gestern, ob es wohl autistisch ist- nein Autist ist er in keinem Fall. Die Diagnose ist eindeutig "schizoide Persönlichkeitsstörung". Diese Patienten zeigen fast keine Gefühle, d.h, insbes. keine positiven, sind sehr misstrauisch, hinterfragen alles und wittern hinter allem einen persönlichen Anschlag auf die eigene Person.
Man hat ihm den Vorschlag gemacht, eine betreute WG für ihn zu suchen. Da hätte er ja auch ein eigenes Zimmer aber dazu müsste er sich verpflichten in einer WfB zu arbeiten (wenigstens 4 h am Tag). Aber da fehlt`s halt schon am morgendlichen Aufstehen, u. WfB-Platz nur mit Behinderten (denen man das halt auch ansieht) oh nein, auf keinen Fall. Eine faule Socke eben! Und solange er kein Engagement zeigt, macht das Betreuungszentrum halt auch dicht. Macht man ihm einen Vorschlag, kommt sowieso sein ständiges NEIN! Er weiß natürlich alles besser, also läßt sich schon niemand mehr gern auf ein Gespräch mit ihm ein.
Von seinem Vater bin ich geschieden.
Seine 2 Jahre ältere Schwester dagegen ist genau das Gegenteil, die Liebe in Person, Mutter von 3 kleinen Kindern- aber hat eben auch keinen Zugang zu ihrem Bruder.
Freunde = 0. Noch nie eine Freundin.
Ja, es ist traurig das alles.

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leuchtturm
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Beitrag Fr., 28.03.2014, 19:10

wenn dein Sohn, wie du sagst, eine "faule Socke" ist, wäre das Kontraproduktivste, was man tun kann, ihm immer wieder Wege zu ebnen.

ist er denn in ärztlicher Behandlung?

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Thread-EröffnerIn
Soe-Elisha
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Beiträge: 6

Beitrag Fr., 28.03.2014, 20:10

Ja, das stimmt.
Im Betreuungszentrum ist er unter ständiger ärztlicher Kontrolle. Heute rief er mich übrigens an und fragte, ob mein Vater, also sein Opa (der vor 2 Jahren verstarb) kein Erbe hinterlassen hätte :kopfschuettel

Leuchtturm, darf ich Dich fragen, wie das mit Deinem Sohn läuft ?
Vlt. kann man das ja dann als PN machen ?

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doubletears
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Beitrag Mi., 28.05.2014, 10:44

Liebe Soe-Elisha!
Als ich deinen Beitrag las, da war es fast, als sprächest du aus meinem Leben.
Mein Sohn 31 Jahre alt hatte vor 6 Jahren einen sehr schweren Verkehrsunfall und ist seitdem Rentner, hat zwar einen Betreuer, aber auch eine eigene Whg..
Dann kam sein ADHS, welches er in seiner Kindheit hatte, wieder.
Er müsste eigentlich viele verschiedene Medikamente nehmen, will das aber nicht, wegen der ganzen Nebenwirkungen. Er meinte dann, dass Kiffen ihm helfen würde. Und gepaart mit Diazepan (starke Beruhigungstabletten) die ihm sein Hausarz verschreibt, entwickelte sich mein Sohn immer mehr zu einem Menschen, der mir täglich fremder wird.
Es fing erst harmlos an...er erzählte unterschiedlichen Menschen die gleiche Sache, aber immer anders. Erst lächelten wir über diese Missverständnisse, aber bald wurde er immer komischer. Er erzählte von Stimmen, die ihm "komische Dinge" erzählten und Gestalten, die ihn bedrohen würden.
Wir versuchten ALLES um ihm zu helfen, er wollte aber nicht. Wir versuchten sogar, ihn zwangseinzuweisen, was aber auch nicht klappte.
Nun war er verwirrt auf der Strasse aufgegriffen worden und kam für 2 Wochen in die Geschlossene. Seit gestern ist er aber wieder draussen und der Arzt sprach von einer "drogenabhängigen Psychose" D.h. auch wenn er ab jetzt abstinend bleibt, können die Psychosen jederzeit durch irgendetwas wieder zum Ausbruch kommen. Und promt gestern Abend erzählte er, dass er die Geister wieder in seiner Wohnung gesehen hat.
Nun fängt das Ganze wieder von vorne an...Ängst, Hoffnung,...beten!
Liebe Soe-Elisha, ich kann deine Verzweiflung wirklich sehr gut verstehen. Man steht dem so Machtlos gegenüber! Wenn du magst, kannst du gerne Kontakt zu mir aufnehmen. Dann könntest du dich evt. ein bisschen "ausleeren".
Ich wünsche dir auf alle Fälle ganz viel Kraft und Stärke.
Ein Spruch, der mir immer viel gab war...."Herr, bitte gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann...und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!" in diesem Sinne sende ich allen einen herzlichen Gruss

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Thread-EröffnerIn
Soe-Elisha
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Beiträge: 6

Beitrag Fr., 30.05.2014, 17:38

hallo, lb. doubletears
habe gerade erst heute Deinen Eintrag per Zufall gefunden und Dir gerade eine PN geschrieben- hat sie Dich erreicht ?
Bin etwas unsicher hier mit dem Programm- wäre aber an einem Austausch mit Dir sehr interessiert- denn mit dem Problem und dem ganzen Frust stehe ich ziemlich allein auf weiter Flur.
Bitte melde Dich, würde mich riesig darüber freuen. Melde mich heute abend (30.05.14) nach 21 Uhr wieder.
Lb. Gruß
Soe-Elisha

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