Kontaktabbruch durch Angehörige

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Werner60
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Kontaktabbruch durch Angehörige

Beitrag Fr., 17.08.2012, 21:20

Ich finde es sehr schlimm, dass nicht selten nahe Angehörige, sogar die eigenen Kinder, den sozialen Kontakt zum psychisch erkrankten Angehörigen komplett abbrechen. Das ist asoziales Verhalten. Ist die Mutter in der Psychiatrie stationär behandelt worden oder der Vater, wird gleich die Scheidung eingereicht und die Kinder brechen den Kontakt total ab (" ....mit diesem Psycho wollen wir nichts zu tun haben, das ist ein Versager !"). Der radikale Kontaktabbruch durch Kinder kommt sehr häufig vor, vor allem bei chronisch psychisch Erkrankten, die auf dauerhafte Hilfen angewiesen sind. Die psychisch Erkrankten sind zusätzlich durch soziale Isolation belastet, was den Heilungsprozess erschwert.

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Waldschratin
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Beiträge: 4199

Beitrag Sa., 18.08.2012, 06:58

Werner60 hat geschrieben:Ich finde es sehr schlimm, dass nicht selten nahe Angehörige, sogar die eigenen Kinder, den sozialen Kontakt zum psychisch erkrankten Angehörigen komplett abbrechen. Das ist asoziales Verhalten.
Du siehst nicht die andere Seite : nicht selten muten psychisch Kranke erstmal ihrem Umfeld über Jahrzehnte "asoziales Verhalten" zu,bevor die dann endlich mal aufgeben und anfangen,sich um sich selber zu kümmern.
Werner60 hat geschrieben:Der radikale Kontaktabbruch durch Kinder kommt sehr häufig vor, vor allem bei chronisch psychisch Erkrankten, die auf dauerhafte Hilfen angewiesen sind.
Oh Mann,das ist ne sehr sehr einseitige Sicht!!Und v.a. ne unfaire,wie ich empfinde ne recht "lamentierende" Haltung dieser vermeintlichen "Ungerechtigkeit" gegenüber.
Bedenke mal,daß grade die Kinder die Opfer der psychischen Erkrankung ihrer Eltern sind : über lange Jahre hilflos ausgeliefert all den Ausagierungen ihrer psychisch kranken Eltern,dadurch oft genug heftig traumatisiert.
Da ist ein Kontaktabbruch nicht selten 1. nötig,um sein eigenes Leben gerettet zu bekommen und 2. der einzige Weg,mal ein normales und eigenes Leben sich aufzubauen.

Der psychisch Kranke ist sicher auf Hilfe von außen angewiesen,aber : eigentlich sollten die Eltern doch erstmal für ihre Kinder da sein,bevor dann später die Kinder sich um die Eltern kümmern,oder?
Und : Hilfe für psychisch Kranke gibt es an jeder Ecke - die eigenen Kinder sind die Letzten,auf die ein liebender Elternteil sich da stützen sollte.Aus oben genannten Gründen,daß die Kinder immer Mitbetroffene und meistens Opfer der psychischen Erkrankung der Eltern sind.

Hast du dir da drüber denn schon mal Gedanken gemacht?Oder siehst du immer nur die (eigene?) Warte des "armen psychisch Kranken"?

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Freifrau
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Beiträge: 446

Beitrag Do., 23.08.2012, 12:48

Und wie kommst Du jetzt zu dieser doch erstmal pauschalen Behauptung? Was hat das mit Dir jetzt genau zu tun? Was genau weißt Du jetzt über das Leben und die Gründe dieser "asozialen Kinder", von denen Du da sprichst??
"Bei den Frauen gibt es zwei Möglichkeiten, entweder sie sind Engel, oder sie leben noch." (Charles Baudelaire)

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olgatinchen
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Beiträge: 15

Beitrag Fr., 26.10.2012, 20:25

ich habe den Kontaktabbruch meiner Tochter nun 2 Mal mitgemacht. Es ist sehr sehr schmerzhaft, zumal man ja der Meinung ist, sein Kind über Alles zu lieben und alles für sein Kind getan zu haben. Das Andere sieht man nicht. Erst durch eine trockene suchtkranke Bekannte, die jetzt auch nüchtern ist, habe ich erfahren, was ein Kind mitmacht, das in einer süchtigen Familie groß wird. Mein Mann ist spielsüchtig. Ich bin co abhängig. Wir sind 34 Jahre verheiratet. Aber jetzt ist es genug. Ich möchte einen sauberen Abgang, denn ich will nicht mehr die Heldin sein. Dieser Realitätsverlust eines süchtigen ist nicht auszuhalten. Ich habe jahrelang Zoloft geschluckt, damit ich das Leben mit ihm ertrage. Ich hab mich von ihm getrennt und die Scheidung eingereicht, als unsere Tochter 5 Jahre alt war, aber ich bin aus Mitleid wieder zu ihm zurückgegangen und habe ihm gegleubt, was er versprochen hatte. Er hat sich genau 1/2 Jahr zusammengenommen, dann war alles beim Alten. Eine nochmalige Trennung wollte ich meinem Kind nicht antun, ich hatte große Angst, es psychisch kaputt zu machen. Nun ist unsere Tochter 32 Jahre alt, verheiratet und sie ist trotzdem psychisch kaputt. Könnte ich das Rad zurückdrehen, ....
Ich weiß nicht, ob ich meine Tochter nocheinmal zurückbekommen werde. Ich muss es in Gottes Hand legen. Für mich steht nur endlich fest, dass ich meinen Mann verlassen muss.
Die letzten Jahre meines Lebens möchte ich Frieden, einfach nur Frieden!!!!!!!!!!!!!!!
Liebe Waldschratin, du hast ja sooooooooooooooo Recht, mit dem was du sagst.
Ich muss mir Hilfe suchen in einer Gruppe, oder bei einem Therapeuten.
Du hörst dich an, als wärst du eine Therapeutin. Vielleicht kannst du mir Adressen geben, an die ich mich wenden kann.
Ich habe ja auch alles als Undankbarkeit empfunden, was mir meine Tochter in den letzten Wochen, Tagen, so agressiv an den Kopf geworfen hat.
Aber jetzt weiß ich, warum sie so reagiert. Ich kann es nur zutiefst bedauern, und hoffen, dass sie mit ihrem Leben klar kommt und mur / uns einestages verzeihen kann.
Ohne Vergebung werden alte Rechnungen nie beglichen, werden alte Wunden niemals heilen und wir können höchstens hoffen dass wir eines Tages das Glück haben werden zu vergessen.

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