Liebster kommt 'entliebt' aus psychosom. Klinik zurück

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westend_woman
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Liebster kommt "entliebt" aus psychosom. Klinik zurück

Beitrag So., 29.01.2012, 23:05

Hallo zusammen,

ich habe vor ein paar Monaten jemanden kennengelernt, der sich gerade in einer Trennungsphase von einer Borderline-Patientin befand und gleichzeitig schon seit längerem depressive Schübe hatte. In dieser Zeit wurde unser Austausch sehr intensiv, da ich früher ebenfalls an Depressionen erkrankt war und somit ein bißchen "Hilfestellung" bieten konnte, und mit den vielen Stunden des intensiven Austausches begannen wir uns ineinander zu verlieben.

Da ich selber gute Erfahrungen mit einem Klinikaufenthalt gemacht hatte und der Leidensdruck meiner neuen Liebe (Ex-Beziehung ließ nicht los, schwieriges familiäres Umfeld, depressive Schübe häuften sich, körperliche Symptome stellten sich ein), empfahl ich das auch hier, und wir berieten uns lange, welche Klinik in Frage käme. Es wurde dann eine in Süddeutschland, weit weg von zu Hause.

Da unsere Beziehung noch eine "zarte Pflanze" war, sprachen wir natürlich auch darüber, wie wir die lange Zeit des Voneinandergetrenntseins (6 Wochen waren geplant) "überstehen" und einigten uns aufs Briefeschreiben. Dies praktizierten wir auch, aber zusätzlich bekam ich auch mindestens einmal am Tag eine SMS mit einer kurzen "Wasserstandsmeldung", und ab und zu (selten) telefonierten wir auch.

Nach fast 4 Wochen gewohnt liebevoller Kommunikation bekam ich eine SMS in der stand, dass man von Seite der Therapeuten eine Kontaktsperre verhängt habe, damit er in Ruhe an seinen Beziehungsstrukturen arbeiten kann. Nur noch Briefe, keine SMS und Telefonate mehr für die nächsten 2 Wochen. Kein Problem. Ich bekam noch einen letzten, besonders liebevollen Brief, und dann war erstmal Funkstille.

An dem Tag, als die Kontaktsperre offiziell vorüber war, rief er dann wieder an und verkündete, er habe jetzt einiges über seine Strukturen gelernt und sei erstmal nicht mehr beziehungsfähig. Er werde demnächst seinen Klinikaufenthalt beenden, aber mich wolle er erstmal nicht sehen!

Ich war wie vor den Kopf gestoßen und konnte erst gar nicht reagieren. Wir waren uns einig gewesen, dass wir diese Zeit der Trennung gemeinsam überstehen und hatten bereits erste, zaghafte Pläne für die Zeit danach geschmiedet. Es war noch ganz frisch, aber es existierte bereits ein "wir". Nicht zuletzt an seinen Briefen war dies unschwer zu erkennen, vor allem auch an den letzten.

Doch davon ist nun keine Rede mehr.

Seit ein paar Tagen ist er wieder zuhause. Wir hatten noch kurz vor seiner Rückreise per SMS Kontakt. Da schrieb er, er freue sich auf sein neues Leben und fühle sich wie befreit. Als ich dann schrieb, dass ich mich für ihn freue, es mir aber nicht gutgehe und ich mir ein persönliches Gespräch wünsche, "verschob" er mich auf Ende Februar. Dann werde er sich frühestens wieder melden.

Ich bin zutiefst verletzt und noch immer fassungslos, denn das ist nicht der Mensch, in den ich mich verliebt habe. Es sind keinerlei Anzeichen mehr von liebevollem Umgang mit mir vorhanden, nicht einmal unsere "Liebesfloskeln", die zu jeder SMS oder Brief gehörten. Ich habe das Gefühl, man hat ihn in der Klinik am Herzen operiert und den Platz, auf dem mein Name stand, herausgeschnitten.

Das ist meine (schmerzhafte) Erfahrung als "Angehörige" nach dem Klinikaufenthalt eines geliebten Menschen. Ich versuche nun mühsam, mich zu "entlieben" und darüber nicht zu verzweifeln, denn es tut einfach sehr weh und lässt mich immer wieder auch in selbstzerstörerische Grübelphasen ("Hätte ich ihm bloß nicht zu dem Klinikaufenthalt geraten!") zurückfallen.

Gibt es hier Menschen, denen ähnliches widerfahren ist?
Wie seid ihr damit umgegangen?
Hat jemand einen Rat für mich?

Danke fürs Lesen!

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münchnerkindl
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Beitrag So., 29.01.2012, 23:09

Der Mann hat gerade eine Trennung aus einer vermutlich schweren Beziehung hinter sich gebracht. Evtl ist es da wirklich besser er legt erst mal eine Verdauungsphase ein und springt nicht von einer Beziehung in die nächste.

Weil das könnte auch was von Angst vor dem Alleinsein und Entliebung durch sofortige Aufnahme einer neuen Beziehung haben.

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westend_woman
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Beitrag So., 29.01.2012, 23:30

münchnerkindl hat geschrieben:Der Mann hat gerade eine Trennung aus einer vermutlich schweren Beziehung hinter sich gebracht. Evtl ist es da wirklich besser er legt erst mal eine Verdauungsphase ein und springt nicht von einer Beziehung in die nächste.

Weil das könnte auch was von Angst vor dem Alleinsein und Entliebung durch sofortige Aufnahme einer neuen Beziehung haben.
Danke, münchnerkindl, für Deine Antwort. Ich bin total bei Dir: der nahtlose Übergang von einer in die nächste Beziehung ist sicherlich auch für "Gesunde" nicht das Wahre.
Aber mich verletzt vor allem die Kälte, die mir da entgegenschlägt. Man kann doch über alles reden und muss nicht gleich die Brechstange rausholen, zumal ich ihn ja auch in seiner schweren Zeit gestützt und immer wieder aufgefangen habe. Dieses fast "asoziale" Verhalten kenne ich von ihm überhaupt nicht, im Gegenteil, er ist... war ein sehr zugewandter, empathischer, liebevoller Mensch - bis vor 2 Wochen.

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candle.
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Beitrag So., 29.01.2012, 23:32

Nur über was hättest du reden wollen, wenn es vorbei ist?

candle
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Passat
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Beitrag So., 29.01.2012, 23:47

westend_woman hat geschrieben:Dieses fast "asoziale" Verhalten kenne ich von ihm überhaupt nicht, im Gegenteil, er ist... war ein sehr zugewandter, empathischer, liebevoller Mensch - bis vor 2 Wochen.
Nun, er muß sich offenbar aus irgendeinem Grund (vorerst) radikal von dir abgrenzen. Das werden wohl wesentliche Erkenntnisse, die er in letzter Zeit über sich selbst gewonnen hat, jetzt genauso erfordern. Natürlich kann ich verstehen wie du dich fühlen mußt. Aber gibt ihm Zeit! Wenn du ihn jetzt bedrängst, wird er sich immer weiter zurückziehen.

Bist du dir sicher, dass er ebenso wie du ein "Wir" in euch gesehen hat?
"Alles entsteht durch den Konflikt" (Heraklit)

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 30.01.2012, 00:23

westend_woman hat geschrieben:
Aber mich verletzt vor allem die Kälte, die mir da entgegenschlägt. Man kann doch über alles reden und muss nicht gleich die Brechstange rausholen, zumal ich ihn ja auch in seiner schweren Zeit gestützt und immer wieder aufgefangen habe. Dieses fast "asoziale" Verhalten kenne ich von ihm überhaupt nicht, im Gegenteil, er ist... war ein sehr zugewandter, empathischer, liebevoller Mensch - bis vor 2 Wochen.

Ich denke mal das braucht er um Distanz zu gewinnen. Hat vermutlich nichts mit dir als Person zu tun.

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Hamna
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Beitrag Mo., 30.01.2012, 00:42

Also, ich finde es ziemlich komisch, dass jemand, der in Therapie seine Beziehungsstrukturen bearbeitet hat, als
westend_woman hat geschrieben: erstmal nicht mehr beziehungsfähig
zurückkommt. Das sollte doch wohl kaum Ziel der Therapie sein. Ist also die Therapie fehlgeschlagen?

Als jemand, der sich auch gerne mal abgrenzt, habe ich zwar ein gewisses Verständnis, aber als Ergebnis einer Therapie finde ich das ziemlich fragwürdig.

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 30.01.2012, 00:47

Rilke hat geschrieben:Also, ich finde es ziemlich komisch, dass jemand, der in Therapie seine Beziehungsstrukturen bearbeitet hat, als
westend_woman hat geschrieben: erstmal nicht mehr beziehungsfähig
zurückkommt. Das sollte doch wohl kaum Ziel der Therapie sein. Ist also die Therapie fehlgeschlagen?

Naja, evtl ist er durch die gescheiterte Beziehung mit einer psychisch kranken Frau emotional erst mal ziemlich ausgelutscht und beschädigt, trotz Klinikaufenthalt.

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Hamna
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Beitrag Mo., 30.01.2012, 01:10

Möglich. Mir stellt sich nur die Frage, ob er wirklich beziehungsunfähig oder vielleicht eher beziehungsunwillig ist.

Westend, er hat ja durch dich wohl intensive Hilfestellung erfahren, ist aber nach dem Klinikaufenthalt wohl wieder in der Lage und willens, auf eigenen Beinen zu stehen.

Wenn ich das hier so lese:
bißchen "Hilfestellung" bieten
vielen Stunden des intensiven Austausches
empfahl ich das auch hier
wir berieten uns lange, welche Klinik
in seiner schweren Zeit gestützt und immer wieder aufgefangen
frage ich mich, ob er sich möglicherweise jetzt, da es ihm besser geht, von der Hilfe etwas erdrückt fühlt und befürchtet, das würde nun so weitergehen. Oder anders gesagt: er will sein Leben wieder selbst in die Hand nehmen, ohne Wenn und Aber und ohne deine Hilfe, weil die ihn möglicherweise dabei behindern könnte.

Anders kann ich mir diese schroffe Abgrenzung fast nicht erklären. Hältst du das für möglich?

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Loppen
Helferlein
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Beitrag Mo., 30.01.2012, 08:30

die alte volksweisheit, dass psychisches leid einen zum egoisten werden lässt, hat sicher ein wahres.
er zeigt dir nun ganz klar die grenzen einer möglichen beziehung zu euch. da heisst es für dich, die beziehung in einem realistischeren licht zu beschauen und für dich zu entscheiden, was das in der konsequenz für dich bedeutet.

es handelt sich nicht unbedingt um einen behandlungsfehler, kann gut sein, dass er seine therapie als grund vorschiebt. denke eher, dass sich hier heraus kristallisiert, woran du in einer beziehung zu ihm früher oder später ohnehin an eure grenzen gestossen wärest.
ich kann dir nur einen rat geben, auch wenn er viell. genauso schroff klingt wie das verhalten deines freundes:
such dir einen gesunden mann. schau bei dir hin und was deine bedürfnisse sind. was es mit dir und deiner geschichte/"beziehungsstrukturen" zu tun hat, dass du offenbar in der beziehung mehr gibst als du zu erhalten erhoffst.
lg lo
„Du kannst auf dieser Welt nur leben, wenn du sie zu deiner Geliebten machst.“

Janosch

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 30.01.2012, 13:25

Rilke hat geschrieben:Möglich. Mir stellt sich nur die Frage, ob er wirklich beziehungsunfähig oder vielleicht eher beziehungsunwillig ist.

Er fühlt sich zur Zeit beziehungsunfähig. Das muss ja nicht bedeuten daß er es für alle Zeit sein wird.

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Jugendstil
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Beiträge: 604

Beitrag Mo., 30.01.2012, 14:01

Ich kann aus genau umgekehrter Sicht berichten. Als ich für längere Zeit in einer stationären Therapie war, ging es mir genauso wie deinem Freund.

Meine Beziehung war ähnlich entstanden: Ich war hilfsbedürftig und lernte ihn vor allem als Helfer kennen, dann wurde mehr daraus. In der Therapie erlebte ich mich von einer neuen Seite und wollte nachher erst einmal frei sein, um zu mir selbst zu kommen. Auch ich war vorher aus einer Beziehung ausgestiegen und meine Probleme hatten vorwiegend damit zu tun. Ohne diese verarbeitet zu haben, war eine gute, neue Beziehung eigentlich gar nicht möglich.

Dass ich ihn gern mochte, hat nicht gereicht, unsere Beziehung zerbrach, wenn man so will, "durch" die Therapie. Ich glaube aber, sie wäre so oder so auseinander gegangen. Auch wenn ich mich wie ein egoistisches Schwein gefühlt habe: die Trennung war richtig. Sie war unter "falschen" Vorzeichen entstanden.

Natürlich muss es bei dir nicht so enden, aber ich kann es mir vorstellen, dass es Deinem Freund ähnlich ging wie mir; den anderen schätzen heißt nicht, ihn als Partner zu lieben.

Jugendstil

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Tigerkind
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Beitrag Mo., 30.01.2012, 14:28

Tja, liebe westend_women, es ist wie es ist. Ändern kannst Du es sowieso nicht, der Mann auf den Du Dich gefreut hast, will Dich erstmal nicht sehen.
Das ist traurig und schmerzhaft, ich kann gut verstehen das es erstmal ganz furchtbar für Dich ist.

Hast Du Freunde, Familie die Dich auffangen können ?
Wichtiger als zu gucken was bei ihm ist, finde ich ist erstmal zu gucken was Du tun kannst damit es Dir wieder besser geht.
Auch wenn ich nachvollziehen kann, das Du rausfinden möchtest, warum es so gekommen ist, aber darauf gibt es momentan eh keine Antwort.
Loppen hat geschrieben:denke eher, dass sich hier heraus kristallisiert, woran du in einer beziehung zu ihm früher oder später ohnehin an eure grenzen gestossen wärest.
Loppen hat geschrieben:uch dir einen gesunden mann. schau bei dir hin und was deine bedürfnisse sind. was es mit dir und deiner geschichte/"beziehungsstrukturen" zu tun hat, dass du offenbar in der beziehung mehr gibst als du zu erhalten erhoffst.
Ich sehe das genauso, es ist sicher besser für Dich, Dich nach einem Partner umzusehen, der Deinen Bedürfnissen entspricht, mit dem Du glücklicher bist, einen bei dem es nicht schon von vornherein Schwierigkeiten gibt.
Also erstmal:

lg tiger
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-


montagne
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Beitrag Do., 02.02.2012, 13:57

Hi westend.
Vllt. war das ebend die Basis der Beziehung. Er: hilfebedürfig, du: helfend.
Jetzt ist dieses Basis vllt. weg, weil er nicht mehr so hilfebedürfig ist. Ob es eine neue Basis geben wird, wird sich zeigen.

Ich denke nur, was du für dich daraus lernen kannst, ist, was ist dein Anteil daran?
Du hast eine Beziehung begonnen, die war nicht gleichberechtigt. Er war sehr bedürftig und vllt. orientierungslos. was war dein Vorteil davon? Helfersyndrom? Einen schwächen haben? Jemanden durch Bedürftigkeit an dich binden?

Meine ich nicht als Vorwurf, nur als Anregung. Ich will sowas nicht moralisch aufladen. Ich denke nur, wenn es so ist, dann zeigt sich eben genau da das Problem. Wie auch Jugendstil beschrieb. So eine Konstellantion geht in die Brüche, wenn der Abhängige irgendwann stärker wird und nicht mehr abhängig sein will. Da spielt dann auch Wut auf den Helfer eine Rolle.
amor fati

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westend_woman
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Beitrag So., 05.02.2012, 12:09

Danke für Eure zahlreichen Antworten! Mit soviel differenziertem Feedback hätte ich gar nicht gerechnet!

Es war nicht so, dass ich ausschließlich die Rolle der Helfenden hatte. Wir lernten uns in einem Moment kennen, in dem wir BEIDE eine schwierige Zeit durchlebten, jeder für sich, und ich erlebte unsere Begegnung als stützend in Gegenseitigkeit. Und es war auch nicht so, dass wir nur geredet hätten... im Gegenteil: Beide erlebten wir miteinander wieder eine befreiende, anregende Sexualität. Es war in jeder Hinsicht "wow"!
Irgendwann sagte er dann auch so etwas wie: "Es ist Wahnsinn, wieviel Schönes ich mit Dir erleben kann, obwohl es mir eigentlich total schlecht geht."

Ja, Ihr habt recht, ich kann es nicht ändern, dass er sich distanziert hat, und ich werde den Teufel tun und ihn unter Druck setzen. Das Einzige, was ich grad tue, ist mich abzulenken und zu hoffen, dass der Schmerz endlich nachlässt. In der Woche fällt mir das nicht ganz so schwer, aber sobald ich Zeit und Muße habe, abends oder am Wochenende, tappe ich in die Grübelfalle und muss dann auch immer viel weinen. Das nervt mich selber sehr! Ich werde tagtäglich durch Kleinigkeiten an ihn erinnert, und es kostet mich unwahrscheinlich viel Kraft, dann nicht traurig zu werden.
Außerdem habe ich noch immer die wahnwitzige Hoffnung, dass er plötzlich anruft oder vor meiner Tür steht und mir sagt, dass er mich vermisst hat. In einem seiner Briefe stand "Es ist so schön, dass Du in meinem Leben bist!" und diesen Satz bekomme ich einfach nicht aus dem Kopf.

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