Hallo,
Meine Freundin ist 22 Jahre alt, sie hat seit ihrer Jugend eine Sozialphobie (merkbar angefangen hat alles mit ca. 16 Jahren, mit 17 Jahren wurde von einem Psychiater die Diagnose gestellt). Sie kann nicht in den Urlaub fahren, hat noch nie länger als 1 Tag gearbeitet und hat die Schule vorzeitig abgebrochen. Sie hat große Kontaktschwierigkeiten mit fremden Menschen und sogar alleine mit dem Bus zu fahren ist für sie völlig unmöglich. Alles wegen ihrer Sozialphobie.
In vielen Alltags-Situationen, die für jeden anderen Menschen völlig selbstverständlich sind, wird sie sehr nervös, distanziert, verschlossen und einfach nur extrem ängstlich und fängt auch oft einfach grundlos zu weinen an, ist manchmal an der Grenze zu einer Panikattacke. Sie meint, in besagten Situationen versetzt sich in ihr Körper automatisch in einen "Gefahrenzustand" und bringt sie dazu zu "flüchten". Sie ist psychisch relativ instabil, hat oft Stimmungsschwankungen und depressive Zustände.
Sie war bei mehreren Psychiatern und Therapeuten (insgesamt 5 an der Zahl). Laut ihrer Aussage haben ihr nichts und niemand davon zugesprochen. Im Gegenteil, laut ihr haben die Einzeltherapiestunden es nur schlimmer gemacht, und haben nur zu Weinkrämpfen geführt.
Sie war seit sie 20 ist, bei keinem einzigen Psychiater oder Therapeuten mehr. Letztendlich hat sie auch dagegen eine sehr große Angst und Abscheu entwickelt.
Jedoch hat ihr der letzte Psychiater, bei dem sie war, ein Medikament namens „Venlefaxin“ verschrieben. Seit sie 20 ist, muss sie davon täglich 75mg nehmen. Laut ihrer Aussage hat dieses Medikament keinerlei Effekt auf sie, weder gut noch schlecht. Venlafaxin hat allerdings die unangenehme Eigenschaft, dass es nicht abrupt absetzbar ist, da es ansonsten zu gefährlichen Entzugserscheinungen kommt.
Deswegen schluckt sie dieses Zeug seit 2 Jahren täglich und da sie auch bei keinem Psychiater mehr ist, das Medikament aber trotzdem nehmen muss, verschreibt ihr Hausarzt widerwillig Monat für Monat das Rezept.
Sie weigert sich zu einem Psychiater zu gehen, eine Therapie anzufangen und ist trotzdem seit Jahren in diesem Sumpf gefangen. Sie arbeitet nicht, hat keinen Schulabschluss (außer Pflichtschule), ist in ihrem ganzen Leben ziemlich eingeschränkt.
Sie ist ein extrem intelligentes Mädchen, ich liebe sie so sehr und will ihr auch helfen und sie unterstützen. Bis jetzt hat mein Zuspruch allerdings kaum etwas gebracht. Ich bin mit meinem Latein völlig am Ende. Ich wollte sie überreden, dass wir gemeinsam zu einem neuen Psychiater gehen, also mit meiner Begleitung. Alleine wegen einer Kontrolle dieses Medikaments finde ich es sehr ratsam zu einem Arzt zu gehen. Doch sie weigert sich völlig. Ich weiß nicht was in ihrem Kopf genau vorgeht…!? Es ist doch nur zu ihrem Besten, oder etwa nicht...!?
Was sagt ihr dazu? Und was meint ihr von diesem Medikament (Venlefaxin), dass sie ohne ärztliche Kontrolle seit 2 Jahren nimmt?
Ist eine Sozialphobie denn überhaupt heilbar? Was ist überhaupt die Ursache dafür, dass man das hat? Wie bekommt man sie in den Griff?
Was kann ich tun? Wie kann ich ihr helfen?
Vielen, vielen Dank für jeden Rat! Ich schätze das sehr, wirklich!
Freundin hat Sozialphobie - bin verzweifelt
- Werbung
Hallo Rev
Ich verstehe gut, dass sie zu keinem Therapeuten mehr will, wenn sie schlechte Erfahrungen gemacht hat. Ich weiß aber nicht, ob es für sie ohne gehen kann. Mit 17 schon zu Psychiatern und Therapeuten zu kommen, kann sehr gut sein, da man so jung noch am meisten von einer guten Therapie profiieren kann. Auf der anderen Seite kann sie eben auch am meisten schaden, wenn es nicht klappt. Allerdings hat man mit 22 bessere Suchmöglichkeiten, man kann andere Leute besser einschätzt, wird nicht mehr so fremdbestimmt, hat den Mut jemandem einfach abzusagen, wenn es nicht passt. Allerdings ist eine Therapie auch hart - immer wenn sie was bringen soll. Denn dort geht es eben an die Gefühle, die durch das Verkriechen zu Hause vermieden werden. Und das macht Angst und man weint wahrscheinlich auch manchmal.
Die Ursachen für eine Sozialphobie können vielfältig sein, im Grunde das übliche, was psychische Störungen auslöst. Traumatische Erfahrungen spielen meistens eine Rolle, oft auch Vernachlässigung, Misshandlung, emotionaler oder körperlicher Missbrauch - was halt so dazu führt, dass das Selbstwertgefühl kaputt geht. Realtiv typisch bei einer Sozialphobie sind Erfahrungen des Ausgegrenztwerdens. Meistens kommen mehrere Faktoren zusammen.
Nun, du sagst, dein Zuspruch hilft nicht viel. Ich fürchte, das wird so bleiben. Sie muss sich entschließen, was zu unternehmen. Das kannst du ihr nicht abnehmen.
Wie ist es denn für dich mit so einer Freundin, wenn ich mal fragend arf? Du schreibst nur von ihr. Gibt es dich auch bei euch oder gehts in eurer Beziehung ebenfalls nur um sie?
Ihr könnt ja gar nichts zusammen unternehmen. Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?
LG
mitsuko
na ja heilbar weiß ich nicht, kommt drauf an was man unter Heilung versteht. Auf jeden Fall muss man als Soziophobiker nicht jede Gesellschaft meiden. Das Problem ist, wenn man es so sehr tut wie deine Freundin, kommt man da schwer raus. Letztendlich geht es nämlich nur durch Konfrontation. Je mehr sie sich zurückzieht, desto schwieriger wird es für sie sich wieder nach draußen zu wagen. Sie muss irgendwann realisieren, dass sie nicht alles was schlimm und beängstigend für sie ist, vermeiden braucht, bzw. dass sie sich damit unbedingt auseinandersetzen muss, wenn sie will, dass es ihr je besser geht.rev2011 hat geschrieben: Ist eine Sozialphobie denn überhaupt heilbar? Was ist überhaupt die Ursache dafür, dass man das hat? Wie bekommt man sie in den Griff?
Ich verstehe gut, dass sie zu keinem Therapeuten mehr will, wenn sie schlechte Erfahrungen gemacht hat. Ich weiß aber nicht, ob es für sie ohne gehen kann. Mit 17 schon zu Psychiatern und Therapeuten zu kommen, kann sehr gut sein, da man so jung noch am meisten von einer guten Therapie profiieren kann. Auf der anderen Seite kann sie eben auch am meisten schaden, wenn es nicht klappt. Allerdings hat man mit 22 bessere Suchmöglichkeiten, man kann andere Leute besser einschätzt, wird nicht mehr so fremdbestimmt, hat den Mut jemandem einfach abzusagen, wenn es nicht passt. Allerdings ist eine Therapie auch hart - immer wenn sie was bringen soll. Denn dort geht es eben an die Gefühle, die durch das Verkriechen zu Hause vermieden werden. Und das macht Angst und man weint wahrscheinlich auch manchmal.
Die Ursachen für eine Sozialphobie können vielfältig sein, im Grunde das übliche, was psychische Störungen auslöst. Traumatische Erfahrungen spielen meistens eine Rolle, oft auch Vernachlässigung, Misshandlung, emotionaler oder körperlicher Missbrauch - was halt so dazu führt, dass das Selbstwertgefühl kaputt geht. Realtiv typisch bei einer Sozialphobie sind Erfahrungen des Ausgegrenztwerdens. Meistens kommen mehrere Faktoren zusammen.
Nun, du sagst, dein Zuspruch hilft nicht viel. Ich fürchte, das wird so bleiben. Sie muss sich entschließen, was zu unternehmen. Das kannst du ihr nicht abnehmen.
Wie ist es denn für dich mit so einer Freundin, wenn ich mal fragend arf? Du schreibst nur von ihr. Gibt es dich auch bei euch oder gehts in eurer Beziehung ebenfalls nur um sie?
Ihr könnt ja gar nichts zusammen unternehmen. Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?
LG
mitsuko
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 10 Antworten
- 1772 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von shesmovedon
-
- 30 Antworten
- 4926 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Hiob
-
- 16 Antworten
- 3432 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Dunkle
-
- 86 Antworten
- 5791 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von captcha
-
- 10 Antworten
- 1650 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von butterflylady