Verzweifelt: ich wünsche mir seinen Tod!
Verzweifelt: ich wünsche mir seinen Tod!
Ein freundliches Hallo an alle! Das hier ist mein erster Beitrag hier. Ich schreibe ihn, weil ich mich komplett ohnmächtig fühle, gleichzeitig aber nur noch Wut empfinde.
Es geht um meinen älteren Bruder. Die ganze Vorgeschichte werde ich euch ersparen. Nur so viel: seit er 17 Jahre alt ist, hat er Depressionen. Therapie hat er immer abgelehnt und über den Versuch einer Therapie ist er nie hinausgekommen. Seit er 16/17 ist raucht er Cannabis. Mit 27 hat er angefangen, sich mit Alkohol zu betäuben. Körperlich besteht keine Sucht, aber psychisch. Seine Arbeitsstellen hat er immer leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Nun ist er wieder arbeitslos. Er wohnt noch bei meinen Eltern. Er spricht immer davon, dass er nicht mehr will, aber umbringen tut er sich
Auch nicht. Wir haben ihm lange Jahre gut zugesprochen, ihn versucht zu Therapien zu überreden. Aber nun, er ist 32, haben wir jegliches Mitgefühl verloren.
Er hat uns ständig belogen, unsere Namen benutzt, um zu betrügen (Urkundenfälschung), er hängt nur noch zuhause betrunken rum, verhält sich gefährdend für meine Eltern (Fön ins Bett, Zigaretten auf dem Sofa und er schläft dabei ein).
Ich hasse ihn nur noch. Er richtet vor all meine Eltern zu Grunde. Wir nehmen keine Rücksicht mehr auf ihn, er nimmt seit mehr als 10 Jahren auch keine Rücksicht auf uns.
Heute, als ich zum Mittagessen zu meinen Eltern bin, lag er betrunken auf dem Boden, kaum noch bei Bewusstsein, murmelnd "ich will nicht mehr". Ich dachte nur noch: würdest du es doch endlich tun. Dann hätte das hier ein Ende.
Jetzt bin ich geschockt, dass ich das gedacht habe. Und trotzdem: die Situation ist so verfahren, dass ich manchmal denke, sein Suizid sei der einzige Ausweg aus dem Dilemma. Alle Beratungsstellen sagen, dass er nur therapiert werden kann, wenn er es auch will. Seit 10 Jahren will er nicht. Und jetzt wollen wir ihn nicht mehr.
Ist das die Konsequenz? Jemandem den Tod zu wünschen als Erlösung für ihn und uns?
Es geht um meinen älteren Bruder. Die ganze Vorgeschichte werde ich euch ersparen. Nur so viel: seit er 17 Jahre alt ist, hat er Depressionen. Therapie hat er immer abgelehnt und über den Versuch einer Therapie ist er nie hinausgekommen. Seit er 16/17 ist raucht er Cannabis. Mit 27 hat er angefangen, sich mit Alkohol zu betäuben. Körperlich besteht keine Sucht, aber psychisch. Seine Arbeitsstellen hat er immer leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Nun ist er wieder arbeitslos. Er wohnt noch bei meinen Eltern. Er spricht immer davon, dass er nicht mehr will, aber umbringen tut er sich
Auch nicht. Wir haben ihm lange Jahre gut zugesprochen, ihn versucht zu Therapien zu überreden. Aber nun, er ist 32, haben wir jegliches Mitgefühl verloren.
Er hat uns ständig belogen, unsere Namen benutzt, um zu betrügen (Urkundenfälschung), er hängt nur noch zuhause betrunken rum, verhält sich gefährdend für meine Eltern (Fön ins Bett, Zigaretten auf dem Sofa und er schläft dabei ein).
Ich hasse ihn nur noch. Er richtet vor all meine Eltern zu Grunde. Wir nehmen keine Rücksicht mehr auf ihn, er nimmt seit mehr als 10 Jahren auch keine Rücksicht auf uns.
Heute, als ich zum Mittagessen zu meinen Eltern bin, lag er betrunken auf dem Boden, kaum noch bei Bewusstsein, murmelnd "ich will nicht mehr". Ich dachte nur noch: würdest du es doch endlich tun. Dann hätte das hier ein Ende.
Jetzt bin ich geschockt, dass ich das gedacht habe. Und trotzdem: die Situation ist so verfahren, dass ich manchmal denke, sein Suizid sei der einzige Ausweg aus dem Dilemma. Alle Beratungsstellen sagen, dass er nur therapiert werden kann, wenn er es auch will. Seit 10 Jahren will er nicht. Und jetzt wollen wir ihn nicht mehr.
Ist das die Konsequenz? Jemandem den Tod zu wünschen als Erlösung für ihn und uns?
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Hallo Alaruna,
das ist ja eine sehr unangenehme Familiensitiation.
Dennoch denke ich, sie wird von dir und deinen Eltern aktiv so mitgestaltet, weil ihr alle Angst davor habt euch auf gute Art innerlich abzugrenzen und dann wirklich konsequent zu handeln!
Ihr werft deinem Bruder vor, zu keiner Änderung bereit zu sein..... aber ihr seid genauso wie er:
Auch ihr seid nicht bereit, an dieser Stelle etwas zu ändern, wo es euch wehtut.
Ja, da seid ihr wie er!
Das ist ja auch nichts Schlimmes, nichts ändern zu wollen - es ist halt einfach nur unangenehm.
Und es ist ja so, dass viele Mensche auf der Welt es nicht können. - Sehr viele.
Ein sehr wichtiger erster Schritt ist sich bewußt zu machen...
Wenn dies mein Bruder wäre, dann würde ich versuchen, mich dahin zu entwickeln,
ihn mit seiner Entscheidung, sein Leben so zu leben, wirklich zu achten.
Auch wenn es mir wehtut, dass er so lebt, hätte ich dennoch nicht das Recht, nur weil es mir wehtut, ihn verändern zu wollen.
Aber ich würde mich da auch nicht hineinziehen lassen. Er müsste dann auch die Konsequenzen für seine Entscheidung und für sein Leben auch tragen.... - und wenn es seine eigene Obdachlosigkeit ist.
Ich glaube, dein großer Hass ist darauf begründet, dass du noch nicht gelernt hast, dich Achtungsvoll, aber auch bestimmt, von ihm abzugrenzen. - Das zu lernen wäre, falls du etwas an der Situation verändern willst, nun dein Job.
Einen lieben Gruß
Innere Freiheit
das ist ja eine sehr unangenehme Familiensitiation.
Dennoch denke ich, sie wird von dir und deinen Eltern aktiv so mitgestaltet, weil ihr alle Angst davor habt euch auf gute Art innerlich abzugrenzen und dann wirklich konsequent zu handeln!
Ihr werft deinem Bruder vor, zu keiner Änderung bereit zu sein..... aber ihr seid genauso wie er:
Auch ihr seid nicht bereit, an dieser Stelle etwas zu ändern, wo es euch wehtut.
Ja, da seid ihr wie er!
Das ist ja auch nichts Schlimmes, nichts ändern zu wollen - es ist halt einfach nur unangenehm.
Und es ist ja so, dass viele Mensche auf der Welt es nicht können. - Sehr viele.
Ein sehr wichtiger erster Schritt ist sich bewußt zu machen...
Wenn dies mein Bruder wäre, dann würde ich versuchen, mich dahin zu entwickeln,
ihn mit seiner Entscheidung, sein Leben so zu leben, wirklich zu achten.
Auch wenn es mir wehtut, dass er so lebt, hätte ich dennoch nicht das Recht, nur weil es mir wehtut, ihn verändern zu wollen.
Aber ich würde mich da auch nicht hineinziehen lassen. Er müsste dann auch die Konsequenzen für seine Entscheidung und für sein Leben auch tragen.... - und wenn es seine eigene Obdachlosigkeit ist.
Ich glaube, dein großer Hass ist darauf begründet, dass du noch nicht gelernt hast, dich Achtungsvoll, aber auch bestimmt, von ihm abzugrenzen. - Das zu lernen wäre, falls du etwas an der Situation verändern willst, nun dein Job.
Einen lieben Gruß
Innere Freiheit
Hallo Alaruna,
Innere_Freiheit hat bereits gute und richtige Worte "gesprochen".
Wenn er euch seit so vielen Jahren nur Kummer bereitet, warum werfen deine Eltern - bei denen er ja noch wohnt - ihn nicht einfach raus? Dann wäre er gezwungen, die Entscheidung für sich ganz allein zu treffen ob er so weitermachen will oder ob er sich "berappeln" will. So wird ihm nur weiterhin ein "gemütliches Nest" geboten in dem er sich so richtig schön breit machen kann. Was soll da für eine Veränderung kommen, die ihn wachrüttelt?
Innere_Freiheit hat bereits gute und richtige Worte "gesprochen".
Wenn er euch seit so vielen Jahren nur Kummer bereitet, warum werfen deine Eltern - bei denen er ja noch wohnt - ihn nicht einfach raus? Dann wäre er gezwungen, die Entscheidung für sich ganz allein zu treffen ob er so weitermachen will oder ob er sich "berappeln" will. So wird ihm nur weiterhin ein "gemütliches Nest" geboten in dem er sich so richtig schön breit machen kann. Was soll da für eine Veränderung kommen, die ihn wachrüttelt?
"Alles entsteht durch den Konflikt" (Heraklit)
Wenn wir ihn nun rauswerfen, stünde er ohne Geld, ohne Führerschein, ohne alles auf der Straße. Wie soll das gehen? Und vor allem, wie soll man das hinbekommen? Den Koffer packen und die Schlösser austauschen?
Zum Abgrenzen: Innere Freiheit, du hast Recht. Wir achten ihn nicht. Es ist sehr schwer, jemanden zu achten, der sich selbst verachtet und dem wir anscheinend auch so weit egal sind, dass er uns "zu Liebe" nicht einmal versucht umzudenken oder wenigstens einen neuen Weg zu (ver)suchen. Ich konnte mich ganz gut von ihm abgrenzen, durch die örtliche Entfernung. Auch weiss ich, dass jeder sein Leben selber leben muss. Dennoch ist es schwer, meinen Eltern zuschauen zu müssen, wie es sie belastet. Vor allem, weil er sich so verantwortungslos verhält, dass er vor allem unsere Eltern in Probleme bringen kann. Was, wenn das Haus abbrennt, weil er betrunken mit der Zigarette in der Hand einschläft? Oder der Fön das Bett entzündet? Sie müssen ihre Autoschlüssel verstecken und die Geldbeutel, damit er sich kein Geld klaut und ohne Führerschein betrunken durch die Gegend fährt. Jemanden, der so leichtfertig mit der Gesundheit und der Integrität der Eltern umgeht, kann man nicht achten. Sein Leben tut uns nicht weh. Uns tut es weh, dass er uns reinzieht. Dazu kommt eben diese unglaublich große Wut auf ihn. Er hatte alles: einen Job, einen Partner, eine Wohnung, eine Familie. Alles hat er hingeworfen durch sein dummes Handeln. Ich habe zu meiner Mutter auch immer gesagt: wirf ihn raus. Aber sie weiß nicht, wie sie das machen sollte. Und ganz ehrlich: ich konnte ihr da auch nicht helfen. Es lässt sich leichter sagen, wenn man nicht davon betroffen ist und es um irgendjemanden geht. Sogar ich konnte es leichtfertig sagen. Aber den eigenen Sohn in so einem Zustand rauswerfen, dazu muss man sein Herz abschalten.
Zum Abgrenzen: Innere Freiheit, du hast Recht. Wir achten ihn nicht. Es ist sehr schwer, jemanden zu achten, der sich selbst verachtet und dem wir anscheinend auch so weit egal sind, dass er uns "zu Liebe" nicht einmal versucht umzudenken oder wenigstens einen neuen Weg zu (ver)suchen. Ich konnte mich ganz gut von ihm abgrenzen, durch die örtliche Entfernung. Auch weiss ich, dass jeder sein Leben selber leben muss. Dennoch ist es schwer, meinen Eltern zuschauen zu müssen, wie es sie belastet. Vor allem, weil er sich so verantwortungslos verhält, dass er vor allem unsere Eltern in Probleme bringen kann. Was, wenn das Haus abbrennt, weil er betrunken mit der Zigarette in der Hand einschläft? Oder der Fön das Bett entzündet? Sie müssen ihre Autoschlüssel verstecken und die Geldbeutel, damit er sich kein Geld klaut und ohne Führerschein betrunken durch die Gegend fährt. Jemanden, der so leichtfertig mit der Gesundheit und der Integrität der Eltern umgeht, kann man nicht achten. Sein Leben tut uns nicht weh. Uns tut es weh, dass er uns reinzieht. Dazu kommt eben diese unglaublich große Wut auf ihn. Er hatte alles: einen Job, einen Partner, eine Wohnung, eine Familie. Alles hat er hingeworfen durch sein dummes Handeln. Ich habe zu meiner Mutter auch immer gesagt: wirf ihn raus. Aber sie weiß nicht, wie sie das machen sollte. Und ganz ehrlich: ich konnte ihr da auch nicht helfen. Es lässt sich leichter sagen, wenn man nicht davon betroffen ist und es um irgendjemanden geht. Sogar ich konnte es leichtfertig sagen. Aber den eigenen Sohn in so einem Zustand rauswerfen, dazu muss man sein Herz abschalten.
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Hallo Alaruna,
weißt du, die Probleme anderer kann niemand lösen (man kann helfen, ja, aber nur wenn der Andere es will).
Jeder kann aber an seinen eigenen Problemen arbeiten (sogut es eben gerade geht) - wenn er will.
Aus diesem Grund möchte ich all das was du über ihn schreibst garnicht wissen. Denn all dies sind die Stellen, an denen du sowieso nichts verändern kannst.
Wenn also deine Mutter mit dem derzeitigen Zustand nicht einverstanden wäre, dann kann sie also nur bei sich selbst anfangen....
Wenn du möchtest, dass es dir in dieser Situation besser geht, dann kannst du nur bei dir anfangen.
(Und wenn dein Bruder..... aber - nein, der ist ja mit dem derzeitigen Zustand anscheinend sehr zufrieden. )
Weißt du, die Mutter handelt nicht eigenverantwortlich,
du als Schwester handelt nicht eigenverantwortlich,
aber zu ihm sagt ihr immer, er soll eigenverantwortlich handeln.
Das kann er ja nur als Witz verstehen.
Apropos Herzlos: Einerseits wünscht du ihm den Tod - andererseits sagst du, es wäre herzlos, wenn man ihm zumutet, für sich selbst die Verantwortung zu übernehmen. - So ganz zusammenpassen tut dies in meinen Augen nicht.
Ich finde, Herz beweist man nicht, wenn man den anderen in seinem selbstschädigenden Verhalten auch noch unterstützt....
Sein Herz kann man aber weiten, indem man den Anderen mit seinen Entscheidungen achtet, aber ihm auch die Verantwortung für seine Entscheidungen belässt.
Dann steht jeder an seinem Platz und in seiner Kraft!
Aber das sind nur meine Meinungen und Erfahrungen - dir steht natürlich frei, einen besser funktionierenden Weg zu finden......
Einen lieben Gruß
Innere Freiheit
weißt du, die Probleme anderer kann niemand lösen (man kann helfen, ja, aber nur wenn der Andere es will).
Jeder kann aber an seinen eigenen Problemen arbeiten (sogut es eben gerade geht) - wenn er will.
Aus diesem Grund möchte ich all das was du über ihn schreibst garnicht wissen. Denn all dies sind die Stellen, an denen du sowieso nichts verändern kannst.
Wenn also deine Mutter mit dem derzeitigen Zustand nicht einverstanden wäre, dann kann sie also nur bei sich selbst anfangen....
Wenn du möchtest, dass es dir in dieser Situation besser geht, dann kannst du nur bei dir anfangen.
(Und wenn dein Bruder..... aber - nein, der ist ja mit dem derzeitigen Zustand anscheinend sehr zufrieden. )
Weißt du, die Mutter handelt nicht eigenverantwortlich,
du als Schwester handelt nicht eigenverantwortlich,
aber zu ihm sagt ihr immer, er soll eigenverantwortlich handeln.
Das kann er ja nur als Witz verstehen.
Apropos Herzlos: Einerseits wünscht du ihm den Tod - andererseits sagst du, es wäre herzlos, wenn man ihm zumutet, für sich selbst die Verantwortung zu übernehmen. - So ganz zusammenpassen tut dies in meinen Augen nicht.
Ich finde, Herz beweist man nicht, wenn man den anderen in seinem selbstschädigenden Verhalten auch noch unterstützt....
Sein Herz kann man aber weiten, indem man den Anderen mit seinen Entscheidungen achtet, aber ihm auch die Verantwortung für seine Entscheidungen belässt.
Dann steht jeder an seinem Platz und in seiner Kraft!
Aber das sind nur meine Meinungen und Erfahrungen - dir steht natürlich frei, einen besser funktionierenden Weg zu finden......
Einen lieben Gruß
Innere Freiheit
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Man muß es trotz der Liebe im Herzen tun - ihm zuliebe...Aber den eigenen Sohn in so einem Zustand rauswerfen, dazu muss man sein Herz abschalten.
Hast du schon mal was von Co-Abhängigkeit gehört?
Deine Eltern könnten sich Hilfe holen,könnten zumindest sich mit anderen Betroffenen austauschen - für Co-Abhängige gibts SH-Gruppen - könnten sich an ne Beratungsstelle wenden etc.etc.pp
Ich denke die Hauptangst der Eltern besteht darin das er, falls er dann auf der Straße sitzt, sich vielleicht tatsächlich umbringt und sie sich dann Vorwürfe machen würden. Aber da schließe ich mich den anderen an, das liegt ganz allein in SEINER Verantwortung und ist ganz allein seine Entscheidung.
Und geholfen hat ihm die ständige Unterstützung überhaupt nicht....
liebe Grüße
Und geholfen hat ihm die ständige Unterstützung überhaupt nicht....
liebe Grüße
Ääähhh, Dein Bruder ist krank und ihr leidet soweit ich mitbekommen habe, nicht unter einer psychischen Krankheit. Was ist das also für ein unsinniger Vergleich?!Alaruna hat geschrieben:Wir nehmen keine Rücksicht mehr auf ihn, er nimmt seit mehr als 10 Jahren auch keine Rücksicht auf uns.
Ich finde es sehr schlimm, dass Du derart verachtend über einen Menschen sprichst, der am Ende zu sein scheint und der auch noch Dein Bruder ist! Ihr tragt doch zu der ganzen Situation bei, indem Ihr nichts ändert und ihm zudem auch noch alle Schuld in die Schuhe schiebt!
Ishtar hat geschrieben:Ääähhh, Dein Bruder ist krank und ihr leidet soweit ich mitbekommen habe, nicht unter einer psychischen Krankheit. Was ist das also für ein unsinniger Vergleich?!Alaruna hat geschrieben:Wir nehmen keine Rücksicht mehr auf ihn, er nimmt seit mehr als 10 Jahren auch keine Rücksicht auf uns.
Ich finde es sehr schlimm, dass Du derart verachtend über einen Menschen sprichst, der am Ende zu sein scheint und der auch noch Dein Bruder ist! Ihr tragt doch zu der ganzen Situation bei, indem Ihr nichts ändert und ihm zudem auch noch alle Schuld in die Schuhe schiebt!
Du kennst die Vorgeschichte nicht. Das ist kein Vorwurf, ich habe sie ja auch vorenthalten, da manches zu intim ist, um es - selbst anonym - im netz verbreiten zu wollen. Fakt ist: er hat auf uns keine Rücksicht genommen und sich ziemlich viel erlaubt mit Verweis "auf seine psychische Erkrankung". So viel zum Thema "der arme Mann". Weiters: Er ist am Ende, aber WIR haben ihm das Leben gerettet, als er aufgrund seiner Trunksucht an Organversagen fast gestorben wäre. Wir hatten die Hoffnung, dass er es mit unserer Hilfe packt. Aber stattdessen hat er genau gleich weitergemacht wie zuvor. Und dazu hat er uns auch noch belogen und betrogen. Zwischenzeitlich weiß ich, dass auch das zum krankheitsbild eines Alkoholikers gehört. Der Punkt ist: Mein Bruder ist krank, wir können ihm nicht helfen. Wir sind aber auch psychologisch nicht so geschult, um selber einigermaßen "unbeschadet"aus dieser Sache herauszukommen. Vielmehr ist unsere Mutter mittlerweile ein psychisches Wrack, Stichwort Co-Abhängigkeit wie ich mittlerweile erfahren habe.
Wir sind jetzt gerade dabei - danke an die Tipps hier - zu lernen, wie wir mit der Situation leben können, uns nicht von ihm "verarscht" zu fühlen, sondern zu verstehen, dass das zum Krankheitsbild gehört.
Aber vielleicht kann mich auch der ein oder andere verstehen: wenn man über mehr als 10 Jahre hört "ich will nicht mehr leben", dann ist man am Anfang verzweifelt und man will unbedingt helfen. Aber irgendwann wird es zur Masche für Mitleid. Menschen, die sich tatsächlich umbringen wollen, reden nicht ständig drüber, sondern tun es einfach. Darüber zu reden kann als Hilferuf gedeutet werden. aber was, wenn die Hilfe dann konsequent abgelehnt wird? Wenn das Leben als einzigen Zweck nur noch Leid trägt und dieses Leid an die Familienmitglieder weitergegeben wird? Und irgendwann ist man dann soweit, dass man sagt: wenn du das willst, dann tu es. So weit und ein Stück weiter hat er mich jetzt. Meiner meinung nach muss niemand sein Leben behalten (und ich will jetzt nicht über Religion und Glaube diskutieren). Und wenn es für einen so schlimm ist, zu leben, dass er den Menschen in seiner direkten Umgebung das Leben so zur Hölle macht (Psychologie hin oder her, man ist halt selber auch emotional und nur Mensch), und diese Menschen möchten aber Leben, dann kommen eben schonmal solche Gedanken.
Alaruna hat geschrieben:Wenn wir ihn nun rauswerfen, stünde er ohne Geld, ohne Führerschein, ohne alles auf der Straße. Wie soll das gehen? Und vor allem, wie soll man das hinbekommen? Den Koffer packen und die Schlösser austauschen?
Hallo Alaruna,
solche Sätze habe ich auch immer gedacht und gesagt.
"Was soll ich denn machen? Wenn ich ihn rauswerfe, wird er sich vor den Zug werfen, wird er verhungern, verdursten ....... etc"
Ich habe gemerkt, dass das immer nur Ausflüchte sind, um nichts ändern zu müssen.
Ich war cooabhängig und es klingt, als wenn Du und Deine Familie das auch wärt.
Solange Ihr nichts ändert, wird sich der Andere auch nicht um Änderung bemühen. Das klingt unangenehm, ist es auch, aber es stimmt. Man selbst ist nicht das Opfer, wenn sich jemand so benimmt. Man ist Mittäter und sollte das eigene Verhalten reflektieren und ändern. Deinen Bruder wirst du nicht ändern können, wohl aber dich selbst.
Es ist doch Wahnsinn, dass dieser erwachsene Mann seit 15 Jahren (oder habe ich mich verrechnet?) am Boden ist, Drogen nimmt, Alkoholiker ist, die Familie zugrunde richtet - und alle klagen über sein Verhalten und dennoch bleibt alles, wie es ist.
Ob er, wenn man ihn endlich von zu Hause "entläßt", ohne Führerschein und Geld dasteht, ist doch wirklich zweitrangig. Soll der Vogel lebenslang im Nest bleiben, in dem er verkümmert?
Es gibt keinen Grund sich Sorgen zu machen: In Deutschland verhungert keiner. Er soll sich um Sozialhilfe bemühen.
Hilfen beantragen.
Sich eine Wohnung suchen.
Ein Führerschein ist nicht lebensnotwendig, soll er Bahn, Bus oder Fahrrad fahren.
Ich kenne dieses Theater von meinem Sohn. Er klagt auch immer, dass er dies nicht hat und sich das nicht leisten kann. Na und? Soll er aktiv werden, etwas unternehmen, eine Therapie beginnen und sein Leben in die Hand nehmen.
Zuviel Fürsorge schadet oft, lies mal meine Geschichte. Da gibt es durchaus Parallelen. Ich habe auch immer Dinge getan, von denen ich dachte sie wären gut von mir. Das war ein großer Irrtum!
Immer noch falle ich oft auf seine Art herein, mich für sein Leben verantwortlich zu machen.
Das ist MEIN Problem, nicht seins.
@ ishtar: ich glaube nicht, dass Alaruna Vorwürfe braucht! Ob krank oder "gesund", das ist kein Freifahrtschein, andere zu betrügen und auszunutzen. Ich habe mir diese unsinnige Form des Mitleids abgewöhnt. Sie führt zu nichts.
Liebe Grüße,
Ursula
Zwischendurch hatte er auch immer wieder gute Phasen. Er hat sein Abi geschafft, eine Ausbildung gemacht und er hatte auch, bis er mit dem alkohol begann, immer einen guten Job. Deshalb haben wir immer wieder aufgeatmet, weil wir dachten, er habe sich gefangen. Und dann begeht er wieder eine riesige Dummheit (die nichts mit Alkohol zu tun hatte, sondern wirklich mit Dummheit) und macht dadurch alles kaputt. Mutters Plan: Wenn er morgen von er Entgiftung kommt (wo wir ihn wieder für 2 Tage hingebracht haben, nachdem er 2 Tage durchweg schwerstens betrunken war und uns den Autoschlüssel klauen wollte, um sich noch mehr Alk zu kaufen), muss er seinen Koffer packen mit Kleidung und seinen Dokumenten und was er sonst für wichtig hält. Die Koffer werden in die Küche gestellt und ihm gesagt, dass die Koffer und er vor der Türe landen, wenn er noch einen Schluck zuhause trinkt. Ich habe meine Mutter gefragt, ob sie sich konsequent zeigen wird. Und sie sagt: Ja, es reicht.
Wir hoffen so, dass er bald eine Zusage von der Entzugsklinik bekommt, wo er 4 Monate in Therapie sein wird.
Wir hoffen so, dass er bald eine Zusage von der Entzugsklinik bekommt, wo er 4 Monate in Therapie sein wird.
So, heute war der Tag. Er kam um halb zehn aus der Entgiftung zurück. Ihm wurde das Ultimatum mitgeteilt. Absolute Abstinenz bis Therapie eginn oder Rauswurf. Das Ergebnis: er war 20 min daheim, da hat er schon wieder die erste Flasche Wodka vor sich stehen, ein Viertel war bereits getrunken. Sie haben ihn sofort angezogen, seine Sachen gepackt und dann wollten sie ihn rauswerfen. Zwei erwachsene Menschen haben es nicht geschafft, ihn rauszuwerfen. Er hat sich mit Händen und Füssen gewehrt, am Türrahmen festgehalten und die Treppe runter ging gar nichts mehr. Der Therapieplatz lässt auf sich warten. Es sei alles belegt. Wir sind komplett ratlos.
Den sozialpsychiatrische Dienst anrufen? Ich würde die 112 wählen und ihn in die Geschlossene einliefern lassen, knallhart.
In die geschlossene haben wir ihn schon 2 mal auf Anraten des Hausarztes einliefern lassen. Er war da, als er betrunken und blutend auf dem Sofa lag und nicht mehr ansprechbar war. Dort dürfen sie ihn 2 Tage behalten, dann müssen sie ihn wieder entlassen. Und der Mist geht von vorne los. Meine Eltern sind nah am Nervenzusammenbruch, vor allem Mama. Sie kann nur noch keifen und brüllen. Kein Wunder, sie ist wütend auf ihn ohne Ende. Die Therapie will er - das hat er heute gesagt - deshalb, damit ihm eine Anzeige des Arztes erspart bleibt, den er bestohlen hat. Das sei die Forderung des Arztes. Überforderung an allen Seiten. Wann hat das endlich ein Ende??
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