Persönlichkeitsstörung meines Sohnes, bin überfordert

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Mim66
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Persönlichkeitsstörung meines Sohnes, bin überfordert

Beitrag Mi., 09.02.2011, 21:48

Ich bin ratlos - habe einen psychisch behinderten fast 17jährigen Sohn (paranoide Persönlichkeitsstörung) der mir / der Familie das Leben zur Hölle macht. Ich möchte mich um ihn kümmern und ihn nicht in eine WG oä "abschieben" aber hin und wieder brauch ich eine "Auszeit" sonst kann ich nicht mehr, ich bin zur Zeit mit meinen Nerven völlig erledigt - das letzte Mal hatte ich Gelegenheit mich zu erholen vor fast 2 Jahren, aber sein Vater, bei dem er damals untergebracht war, ist in der Zwischenzeit verstorben....
Jetzt hätte ich die Gelegenheit 1 Woche "Auszeit" zu nehmen - nur ich weiß nicht, wer ihn in dieser Woche betreuen soll. Leider fürchtet sich der Rest der Familie (Omas, Tante) vor ihm, sodass niemand bereit ist, die 1 Woche mit ihm zu verbringen.
Ich bin verzweifelt, da meine Nerven schon ziemlich blank liegen.....
Hat jemand eine Idee .... ? Kennt jemand Einrichtungen, wo er für 1 Woche wohnen kann????
LG

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Ich weiß nicht, was ich tun kann ....." auf obige präzisiert. Bitte zukünftig - siehe Netiquette! - möglichst aussagekräftige Betreffzeilen wählen! Danke.)

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Shigeru
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Beitrag Mi., 09.02.2011, 22:28

Hallo Mim66

Also ich kenne so keine Einrichtungen aber vielleicht könntest Du Dich an die Caritas oder Ähnliche Beratungsstellen wenden?
Oder eine Familienberatungsstelle?

Natürlich verstehe ich das Du Deinen Sohn nicht abschieben willst aber er ist jetzt fast 17 Jahre alt und Du bist mit Deinen kräften ziemlich an Deiner Grenze (so lese ich das zumindest heraus)
Also ich denke das Abstand vielleicht für Euch Beide sehr gut sein könnte weil ich nicht glaube das eine Woche Auszeit eine Lösung sein kann für diese Situation.
Vor Allem wenn Deine Familie Dich nicht auch Entlasten kann.
Ich weiß nicht wie es in Österreich ist aber eine betreute WG muss überhaupt nicht sowas wie "abschieben " bedeuten.
Es könnte Euch Beiden einfach gut tun.
Shigeru
"Besiegt ist nur ,wer aufgibt.
Alle andren sind siegreich."

Paulo Coehelo

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Mim66
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Beitrag Do., 10.02.2011, 20:27

Habe schon 3 Mal versucht, eine WG für ihn zu finden, leider hat sich sein Zustand dort immer noch mehr verschlimmert: bei der Ersten wurden seine Medikamente ohne ärztliche Rücksprache eingestellt !!!, bei der Zweiten gab es keine ausreichende Betreuung, da auch andere schwierige Jugendliche da waren und daher zu wenig Zeit zur Verfügung stand - Fazit er war mehr zu Hause als dort und bei der Dritten hat er sich von allen verfolgt gefühlt und sich mit einer Softgun bewaffnet ...und schlussendlich ist er wieder zu Hause gelandet. Weiß nicht, was ich noch versuchen könnte!


Shigeru
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Beiträge: 686

Beitrag Do., 10.02.2011, 21:47

Hallo Mim66

Das klingt wirklich nach einer schwierigen Situation.
Ich kenne mich leider zu wenig aus aber wäre eine Betreuung zu Hause den möglich?
Das ist jetzt nicht ganz zu dem Thema aber ich hab zwei Praktika in einer Einrichtung gemacht eins davon war zwar für Kinder mit körperlich und geistiger Behinderung aber da ging es eben auch darum die Eltern zu entlasten.
Was mit dazu einfällt ist eben der Sozialpsychatrische Dienst aber wenn Ihr schon so viel versucht habt war sowas sicher auch schon dabei.
Ich weiß das es sowas wie Einzelbetreutes Wohnen gibt vielleicht wäre das ein Weg ?

Ich hoffe Du findest einen Weg es tut mir leid das mir nicht mehr dazu einfällt.

Shigeru
Zuletzt geändert von Shigeru am Do., 10.02.2011, 21:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Paulo Coehelo

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Virtu
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Beitrag Do., 10.02.2011, 21:49

Hausarzt, Gemeindeamt/Bezirkshauptmannschaften/Magistrat sollten da normal weiterhelfen können.
Ich würde gleich direkt zum Bürgermeister gehen und um Hilfe bitten.
Oder mit einem verantwortlichen Arzt in einem Krankenhaus sprechen.

Tageskliniken gibt es auch, die könnten im Alltag etwas Entlastung bringen.

Wichtig wäre schon, dass du auch mal eine Pause hast und dich erholen kannst.

LG


Tipi tipi hoe
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Beiträge: 712

Beitrag Do., 10.02.2011, 23:32

Hallo,
ja die beschriebenen Stellen würde ich auch kontaktieren. Es gibt es in jeder Pflege, dass die Pflegende, der Pflegende mal eine Auszeit nehmen kann - überleg dir ob du nicht länger als eine Woche willst. Bei alten Menschen übernehmen das häufig Pflegeheime, bei psychiatrischen wahrscheinlich die psychiatr. Spitäler.
Paranoide Schizophrenie ist eine sehr schwierige Erkrankung, da muss man aufpassen, dass man nicht gleich in das paranoide System in seinem Kopf eingebunden wird. Da braucht es definitiv Fachpersonal.
Wo wohnst Du denn? Stadt? Land?

alles Liebe Tipi
Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wach halten zu lassen, was du getan hast.
(Afrikanisches Sprichwort)

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Fiasei
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Beitrag Fr., 11.02.2011, 07:50

Das Jugendamt täte mir noch einfallen, welches man auch fragen könnte ob die einem weiterhelfen können. Ansonsten Volkshilfe, Hilfswerk, Gemeindeamt, Magistrate, Bezirkshauptmannschaften, und ev. auch in Zeitungsinseraten dass jemand eine Person zum Pflegen/Betreuen sucht.

Wo aus Ö bist du denn?

LG
Fiasei
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Mim66
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Beitrag Fr., 11.02.2011, 15:18

Hi, danke für die Antworten!
@Tipi
@Fiasei
wir sind in der Großstadt zu Hause.
Werd' mal vorsichtig wieder beim JA "anklopfen" (die anderen WGs hatten wir ja auch über das JA ), aber die behandeln einem ja immer so, als würde man das Kind abschieben wollen..... und dann kommt das schlechte Gewissen, sodass man sich eigentlich gar nicht mehr traut, Auszeit zu nehmen.
LG Dea

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Fiasei
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Beiträge: 230

Beitrag Fr., 11.02.2011, 16:04

In Ö gibt es viele Grosstädte *g* Nun auch egal.
Naja aber du kannst denen schon klar vermitteln, dass du weder dein Kind abschieben möchtest noch sonst was, sondern nur mal ne kurze Auszeit brauchst und seis wenn in der Woche 2 mal wer kommt für ein paar Stunden oder er wohingehen kann und sich dortwohlfühlen kann.
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ms.dashwood
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Beitrag So., 27.02.2011, 11:10

was solche einrichtungen anbelangt kann ich dir leider nicht weiterhelfen.
aber ich möchte dir sagen, dass du kein schlechtes gewissen haben solltest, egal was dir für gefühle vermittelt werden. du hast dich 17 jahre lang um deinen sohn gekümmert und versucht ihm zu helfen. irgendwann geht jede kraft zu ende. und ich denke, dass deinem sohn in einer guten einrichtunge viel besser geholfen werden kann, als bei euch zu hause. dort gibt es ausgebildete betreuer und auch menschen die die selben probleme haben wie dein sohn. vielleicht würde er sich in der richtigen einrichtung ja sogar wohl und besser fühlen! ich weiß leider, dass es schwierig ist das richtige zu finden. ich wünsch dir viel glück und LASS DICH NICHT UNTERKRIEGEN. so wie du schreibst, denke ich, bist du eine gute mutter. lass dir nichts anderes einreden!

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münchnerkindl
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Beitrag So., 27.02.2011, 11:32

Wieso abschieben?

In einem betreuten Wohnen kümmert sich extra für solche Krankheiten ausgebildetes Personal um den Kranken, desweiteren gibt es durch ein Schichtsystem jederzeit eine angemessene Betreuung.

Er ist schwer psychsisch krank, die adäquate Betreuung bei einer solchen Störung kann eine Familie nicht leisten.

Von daher würde ich ihn dauerhaft in ein betreutes Wohnen geben und ihn zB am Wochenende heimholen, dann könnt ihr in dieser Zeit ohne Überforderung Qualitätszeit miteinander verbrinngen und die sonstige Betreuung liegt bei Menschen die dafür speziell geschult sind und auch weil es nur für 8 Stunden am Tag deren Job ist nicht überfordert sind.
Ausserdem hätte er dort auch die Möglichkeit seine Zeit mit Gleichaltrigen zu verbringen, wo er nicht abgelehnt wird aufgrund seiner Krankeit.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 27.02.2011, 11:37

Mim66 hat geschrieben:Haber die behandeln einem ja immer so, als würde man das Kind abschieben wollen.....

Jo, klar. Das kostet schliesslich Geld, und nicht wenig, meinst du die springen im Quadrat wenn du mit sowas kommst? Da helfen dann ein paar schnell induzierte Schuldgefühle prima daß du mit einem schlechten Gewissen von dannen ziehst damit sie sich keine Gedanken machen müssen wo sie einen geeigneten Platz hernehmen sollen.

Ich würde es nicht über das Jugendamt angehen sondern direkt über die Träger von Behinderteneindrichtungen. Der Sohn hat ja vermutlich einen Schwerbehindertenausweis etc?

Ausserdem wird der Sohn langsam erwachsen, und auch mit dieser Krankheit ist es sinnvoll, ihn dann langsam mal in die Selbstständigeit zu entlassen, in dem Umfang wie das für ihn möglich ist. Wenn die Psychose so chronifiziert ist wird er möglicherweise sowieso nie wirklich selbstständig leben können, und in dem Fall ist es auf Dauer eh besser er lebt in einer Einrichtung als er bleibt ewig der unselbstständige Sohn der zuhause hockt.

Ich denke, eine gute WG kann ihm ein Ausmass an sozialem Leben und Anregung bieten, und damit auch Entwicklungsmögliochkeiten, die es so zuhause nicht gibt.

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