Psychotische Schwester

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
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Manatee
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Psychotische Schwester

Beitrag So., 09.01.2011, 20:52

Guten Abend,
ich lese schon seit einiger Zeit mit und mir gefällt das Forum sehr gut. Deshalb habe ich mir heute "ein Herz gefasst" und möchte mein Problem mit Euch teilen. Seit meinem Geburtstag vor 2 Monaten lässt es mich nicht mehr los, ich wache nachts auf und meine Gedanken kreisen ständig um die schwierige Beziehung, die ich zu meiner Mutter und meiner Schwester habe.
Meine Schwester ist seit Ihrer Kindheit psychotisch (mein Vater war es auch), darüberhinaus ist sie von nahezu allen Drogen abhängig, die es so gibt (Heroin, Alkohol etc., sie ist im Metadonprogramm), außerdem hat sie Hepatits und laut ihrem Arzt nicht mehr länger als 10 Jahre zu leben. Sie hat zwei Kinder, von denen eins bei meiner verwitweten Mutter lebt. Da sie keine Ausbildung hat und auch noch nie gearbeitet hat, lebt sie von Hartz IV.
Ich selber bin verheiratet, habe eine Tochter und bin Inhaberin der Firma meines verstorbenen Stiefvaters, die ich meiner Mutter abgekauft habe. Und dafür hasst sie mich, das ist unglaublich.
Vor zwei Monaten hatte ich also Geburtstag, hatte Freunde und meine Familie eingeladen, meine Schwester springt nach 5 Minuten auf, rennt raus vor die Tür, wo sie mit meiner Schwägerin geraucht hat, und hat so schlecht über mich und meine Familie gesprochen und wurde dabei immer aggressiver, kam dann wieder rein und sagte, sie wolle jetzt gehen (das alles passierte ohne jeden Anlass). Mein Schwägerin hat sie dann nach Hause gefahren, meine Mutter ist sofort aufgesprungen und mit rausgerannt, um dann nach 1 Stunde theatralisch wieder vor der Tür zu stehen, da ich ja sonst so traurig sei, wenn Sie nicht wiederkäme. Dann hat sie sich erst mal richtig einen getrunken und mir gesagt, dass wäre doch alles nicht so schlimm.
Glaubt nicht, dass das das erste Mal war, das so was passiert ist. Meine Schwester ist schon an Heilig Abend völlig betrunken mit ihrer 6jährigen Tochter im Auto durch die Stadt gefahren, hat einen Unfall gebaut und hat dann der Polizei meine Nummer gegeben, dass ich sie abholen sollte. Habe ich nicht getan. Ich bin nicht der Typ co-abhängige Schwester und habe auch kein Helfersyndrom.
Ich habe keinerlei Lust mehr auf diese ständigen Wiederholungen: ich habe schon alle Verhaltensstrategien ausprobiert: von reserviert bis nett. Es ändert sich nichts.
Auch diesmal machen alle so weiter, als wäre nichts gewesen. Was es diesmal aber so schlimm macht, ist die Tatsache, dass es sich an meinem Geburtstag, wo es doch eigentlich nett wäre, wenn es ausnahmsweise mal um mich ginge, und unter meinem Dach vor meinen Freunden abgespielt hat. Ich bin so tief verletzt, dass es in Worten kaum auszudrücken ist.
Ich habe keine Lust mehr und werde den Kontakt zu meiner Schwester jetzt komplett abbrechen. Ich empfinde nur noch nackte Wut und das ist das erste Mal so, seit 41 Jahren (so alt ist meine Schwester).
Und trotzdem bin ich zerrissen und fühle mich schlecht und ich fühle nicht das kleinste bisschen Zuneigung für Sie. Kann mich jemand verstehen?

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Beitrag Mo., 10.01.2011, 01:36

morgen Manatee

das ist doch eine verständliche und für dich gesunde reaktion finde ich.
wenn du das auch schaffst und deinen kopf frei bekommst davon ist das doch völlig in ordnung.
dass die geschwisterliebe da nicht mehr fühlbar ist, finde ich jetzt auch nach der ganzen zeit und den versuchen zu helfen, nachvollziehbar.

ich hätte mir gewünscht, ich könnte das.
ok, einmal hatte ich den kanal voll und den kontakt abgebrochen aber danach noch öfter telefoniert und mir das geheule angehört.

das problem ist für mich, meinen kopf von sowas frei zu bekommen.

offensichtlich braucht deine schwester behandlung, vorher kann kein normaler kontakt entstehen und wenn sie nicht einsichtig ist, dann kannst nichts machen.

dass du dich als schwester irgendwie verantwortlich fühlst kann ich auch verstehen. und das ist das was ich meinte, was nicht so einfach aus dem kopf verschwindet. aus meinem z.b.

und momentan treibt dich das gehörig um, und vielleicht gibt es noch ältere geschichten die ihr teil dazu beitragen? es gibt solche gruppen für die angehörigen der kranken, das könnte dir helfen. du könntest mit anderen betroffenen sprechen und unterstützung bekommen. vielleicht gibt es sowas in deiner nähe.

diese wut, dass sie dir den geburtstag versaut hat, kannst dir vorstellen dein kissen zu verkloppen? manchen menschen hilft das, brüllend verkloppen. die wut muß jedenfalls irgendwo raus.

vielleicht würde es dir helfen im real life mit jemandem zu sprechen? einem psychologen?

liebe grüße, s.
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