Freund hat Depression und Suizidgedanken

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Freund hat Depression und Suizidgedanken

Beitrag Sa., 28.10.2017, 21:45

Also, ich komm gleich zur Sache.
Ich bin in einer schwulen Fernbeziehung mit einem Trans-Mann der momentan durch eine schwere Phase im Leben geht.
Wir sind beide 18 und sind jetzt einen Monat zusammen.
Sein Vater hat Selbstmord begangen, er wohnt jetzt abwechselnd bei seinen Homophoben Großeltern und seiner gewalttätigen Mutter.

Er hat mir gleich am Anfang gestanden das er sich Ritzt und bereits einen Selbstmordversuch hinter sich hat.
Er besucht regelmäßig jeden Donnerstag den Schulpsychologen, ist Aktiv und isoliert sich nicht.
Falls er sich geritzt hat, zeigt er mir meistens die Wunde per Foto und ich geben ihm Anweisungen zum versorgen.

In letzter Zeit kommt es mir vor, als ob er immer öfter in diese selbstzerstörerische Stimmung fallen würde, wo ihn meine Worte nicht erreichen können.
Ich versuch dann meistens zu fragen:
1. was passiert ist
2. wie er sich fühlt
3. wo er ist
4. ob er gegessen/getrunken hat
5. ob schlaf es besser machen würde

Heute hat er mir gestanden, dass seine unerwiderte Liebe, eine Freundin mit der er die letzten Jahre versucht hat eine Beziehung zu beginnen, im gebeichtet hat das sie ihn doch Liebt.
Er weiß nicht was er davon halten soll und zerreißt sich mit Selbsthass uns Selbstzweifel.
Er meint, die Depression seiner Freundin wären sein Schuld, er liebt jedoch mich und möchte mich nicht verletzen.

Es ist unmöglich für mich ihn aufzuhalten, wenn er zu tief fällt. Falls ich jetzt sofort ins Auto springen würde, würde ich trotzdem vier Stunden brauchen, um überhaupt in der Nähe zu sein.
Ich hab so viel Angst das ich ihn eines Tages nicht mehr herausholen kann und er es beendet.

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Maskerade
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag So., 29.10.2017, 07:09

Lieber Default,

da seid Ihr ja in einer sehr schwierigen Lage, in einer sehr komplexen Situation.
Damit ich das richtig verstehe, Dein Freund ist in einem männlichen Körper, fühlt sich aber als Frau ? Und die andere Frau möchte mit ihm gerne ene Beziehung, während Du in einer Beziehung mit ihm bist ?

Klingt kompliziert und schwierig. Du sagst, er geht zum Schulpsychologen, hat der denn Erfahrung mit Transsexualität und Homosexualität, ... ? Gut, er scheint sich Hilfe zu suchen und wie sieht es da mit Dir aus ? Ich denke, Du bräuchtest da für Dich auch Hilfe. Hast Du vielleicht schon mal daran gedacht, auch eine Therapie zu machen ? Zum einen würdest Du Deinen Freund vielleicht besser verstehen lernen, aber vor allem auch Dich selbst. Du könntest lernen, wie Du Dich in bestimmten Situationen am sinnvollsten verhalten könntest. Z.B. wenn Du das Gefühl hast, ihn retten zu müssen.

Weißt Du, das geht gar nicht, Du kannst ihn nicht retten. Er ist für sich selbst verantwortlich und Du bist für Dich selbst verantwortlich. Es ist verständlich, daß Du darauf reagierst, wenn es ihm schlecht geht, denn wenn Du ihn liebst möchtest Du ja, daß es ihm gut geht, aber das ist wirklich seine Aufgabe. Ich kann mir gut vorstellen, daß es Dir sehr schwer fällt, zuzusehen, wenn sich der Partner schädigt. Denn das tut sehr weh ist ist manchmal schier nicht aushaltbar. Aber wie gesagt, Du kannst ihn nicht retten.

Die Geschichte, daß er Dir vom Ritzen die Wunden per Bild schickt, das finde ich ziemlich hefitg. Wie geht es denn Dir damit ? Und hat er auch mal gesagt, warum es im so wichtig ist, daß Du seine Wunden siehst ? Also ich habe mich einige Jahre auch selbst verletzt, aber auf so eine Idee wäre ich gar nicht gekommen, denn es ist doch klar, daß das dem Partner weh tut und ihm das Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit auslöst. Ebenso das Gefühl, für ihn sorgen zu müssen. Wer sorgt denn für Dich ? Du selbst ? Ahja, so soll es sein, auch bei ihm.
Liebe Grüße, Maskerade

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Atmen - Durchhalten - Sein

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Beitrag So., 29.10.2017, 08:57

Danke für die Antwort.
Er ist als Frau auf die Welt gekommen und identifizieret sich als Mann.

Ich weiß, dass ich ihn nicht retten kann, ich leide selbst an Depression und hab erst seit ein paar Monaten mit dem Ritzen aufgehört. Ich weiß, was er durchmacht, vielleicht sogar besser als er es vermutet.
Ich verstehe auch, dass das sein Kampf ist und ich nicht viel mehr machen kann als ihm zuzuhören und ihm eine Schulter zum ausweinen anbieten kann.

Gestern war es aber eine der schlimmsten Nächte, er hatte eine Panik-Attacke und Halluzinationen.
Ich hab versucht ihn dazu zu bringen, "Erdungs"-Übungen zu machen, Dinge, die mir in diesen Situationen geholfen haben.
Ich fühl mich einfach nur so beschissen Hilflos.

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