Mutter droht mit Suizid

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
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Fiori
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Mutter droht mit Suizid

Beitrag Mo., 06.04.2015, 12:57

Hallo,
ich wende mich an euch, da es mittlerweile in ein Ausmaß geraten ist, was mir bzw. uns Sorgen macht.
Und zwar geht es um unsere Mutter (Anfang 50) sie wirkt unglücklich und aggressiv. Man kann nur sehr schlecht mit ihr reden, da sie sich sehr schnell angegriffen fühlt und direkt mit bösen Worten und Verletzungen Antwortet. In letzter Zeit droht sie mit Suizid. Sie hat vier Kinder, 3 erwachsene (Mitte 20) und einen Jungen (13 J.).
Wir lieben sie über alles und wollen ihr helfen, nur wie? Ihr Mann, also mein Vater, hat sich jetzt an mich gewandt, da er nicht mehr weiter weiß. Sie streiten sich sehr oft, immer um Kleinigkeiten, da man es ihr nur sehr schwer recht machen kann. Wir wissen, dass sie nur noch zusammen sind wegen uns, bzw. wegen dem Kleinen. Sie wissen aber auch, dass wir ihnen nicht böse wären wenn sie sich trennen, da es uns wichtig ist dass sie wieder glücklich sind und es spielt es keine Rolle ob sie getrennt leben oder zusammen sind, das sie immer für uns da sein werden wissen wir.
Ich denke auch nicht dass das Problem meiner Mutter in ihrer Ehe liegt, zumindest nicht Hauptsächlich. Ich denke es ist ihre Grundeinstellung. Sie findet an nichts mehr Freude (zumindest nur noch in sehr wenigen Momenten, meistens wenn sie unter anderen Leute ist). Da sie schon mehrmals Suizid angedroht hat (während eines Streits - in der Wut heraus) machen wir uns jetzt doch Sorgen. Habt ihr Tipps? Ich denke zwar nicht dass sie es wirklich tut, aber man steckt in dem Menschen nicht drin und wer weiß was man in einer Wut/Trauer alles tut. Und nicht dass sie jemanden "mitnehmen" will. Also ich schätze meine Mutter nicht so ein, aber mein Vater meinte wir sollen das ernst nehmen. Es haben schon viele Menschen in der Wut heraus schlimme Sachen gemacht die man nie erwartet hätte.
Professionelle Hilfe ihr zum Empfehlen wird sehr wahrscheinlich erst mal auf Ablehnung stoßen, oder habt ihr Ideen wie man ihr das nett Nahebringen kann und was für eine Art Hilfe sie benötigt? Oder ob sie überhaupt eine Therapie benötigt, vielleicht schaffen wir das auch ohne Hilfe.
Würde mich über Antworten freuen. Danke.

Oder habt ihr Büchervorschläge zu dem Thema? Sie ist zwar keine Bücherratte, aber wenn ihr das Thema interessant erscheint wird sie es vielleicht lesen. Ich denke einfach, man muss selbst den Willen und die Einsicht haben etwas ändern zu wollen. Wenn man ihr also das Buch einfach mal hinlegt ohne groß zu sagen du musst, du sollst, das geht so nicht weiter....

Wie gesagt ich bin für alle Vorschläge offen.

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pandas
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 77
Beiträge: 4613

Beitrag Mo., 06.04.2015, 13:25

Vielleicht wäre es am sinnvollsten, wenn Du direkt mit Deiner Mutter über Deine Besorgnis redest.

Dabei wäre es wichtig, Deine Mutter nach ihren Wünschen und Vorstellungen zu fragen.
Es ist ja Deine Einschätzung, dass das "Problem" Deiner Mutter in ihrer Grundeinstellung und nicht in ihrer Ehe liegt.
Aber wie empfindet Deine Mutter dies?
Wie stellen sich Deine Eltern eine Trennung praktisch vor? Welche Regelungen bestehen zur Aufteilung des Eigentums? Manchmal sind Frauen im Alter Deiner Mutter da leider benachteiligt, da es nicht materiell vergütet wurde, vier Kinder aufzuziehen, während der Ehemann sich beruflich etabliert hat.

Vielleicht wäre es eine Idee, wenn Du Deiner Mutter eine Reise nur mit Dir schenkst?
Vielleicht hat sie dort Abstand, um mit Dir über Deine Besorgnis ins Gespräch zu kommen und Du kannst ihr helfen, Zukunftsvorstellungen zu entwickeln, die nicht depressiv machen.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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krausebaum
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Beiträge: 8

Beitrag Mo., 06.04.2015, 19:06

ja du kannst nur mit ihr darüber reden, alles andere geht sowieso nicht, weil du da auch nicht irgendwen weg sperren kannst, solange da nicht was vorgefallen ist, falls du das vor hast, rede mit ihr


Feenya
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weiblich/female, 49
Beiträge: 772

Beitrag Mo., 06.04.2015, 20:39

Im Großen und Ganzen schließe ich mich meinen Voschreiber_innen an. Sprich mit deiner Mutter; fahre mit ihr auf Urlaub, damit sie etwas "Luftveränderung" erfährt, und aus dem Hamsterrad herauskommt.
Aber frage sie auch da vorher, ob sie dazu Lust hat.

Du schreibst, dass sie schon Anzeichen einer Depression zeigt, und da ist so ein - gutgemeinter - Urlaub dann manchmal noch zusätzliche Belastung. (Je nachdem, wie tief sie schon im dunklen Loch sitzt.)
Wenn man sich am Urlaubsort (der Tochter zu liebe) ständig zu guter Laune zwingen muss, habt ihr beide nicht gewonnen.

Ebenso, wie ich das hier nicht so einfach machen würde.
Wenn man ihr also das Buch einfach mal hinlegt ohne groß zu sagen du musst, du sollst, das geht so nicht weiter....
Ein einfach hingelegtes Buch, weil andere meinen, dass mich der Inhalt interessieren könnte/sollte/müsste, ist für mich rausgeschmissenes Geld.

Mehr würde bringen, wenn man sich selber dieses Buch kauft und darin liest. Dann kann man die Depression verstehen, und bei vielen Dingen schon verständnisvoller reagieren.
Man kann auch zu Selbsthilfegruppen für Angehörige gehen und dort seine Sorgen abladen.
Da bekommt man dann weitere Tipps, wie man mit so extrem belasteten Menschen ( wie deiner Mutter) umgehen kann.
(Oder, du machst es wie ich. Für mich ist dieses Forum "meine Selbsthilfegruppe". )

Diese Drohung mit Suizid würde ich schon ernst nehmen. Sie ist ein Zeichen dafür, dass es deiner Mutter mit den Anforderungen, die an sie gestellt werden, überhaupt nicht gut geht und sie total überfordert ist.
Da bräuchte sie unbedingt Entlastung.

Frage sie, wie du ihr helfen kannst; wie du sie entlasten kannst, damit sie bald wieder "Licht am Ende des Tunnels" sieht.
Ich denke, sie weiß ganz genau, was sie jetzt braucht. Aber - aus Rücksicht auf die Familie - spricht sie es nicht aus.
Ihr drei großen Kinder seid ja schon erwachsen. Vielleicht könntet ihr da ein wenig die Mutter-/Vaterrolle für die "kleinen" Bruder übernehmen. Sich um die schulischen Belange kümmern, ev. für ihn kochen (wenn es euch möglich ist), ihn zu Arztterminen begleiten, ....
Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass er schon (vor)pubertär handelt, und das zehrt an den Nerven einer Mutter.
An denen einer psychisch belasteten Mutter gleich noch viel mehr.

Ihr müsst jetzt einfach als Familie eine Schutzmauer um eure Ehefrau/Mutter bilden, damit sie seelisch wieder aufblühen kann.

Ich hatte da einmal so eine schöne Gleichnisgeschichte ... weiß leider nicht mehr, auf welcher Website sie zu finden ist.

Es ging um eine Blume, die ungeschützt auf der Wiese stand und dort Wind und Wetter ausgesetzt war. Der Regen hat diese Blume niedergepeitscht, und der Wind/Sturm beinahe geknickt.
Und dann kam jemand daher, hat diese Blume ausgegraben und sie hinter den Stufen zum Haus wieder eingesetzt.
So windgeschützt, und nur der Sonne ausgesetzt, konnte sie ihre volle Pracht entfalten. Weil sie keine Kraft mehr dafür aufbringen musste, Wind und Wetter zu trotzen.
Zuletzt geändert von Feenya am Mo., 06.04.2015, 21:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Feenya
Forums-Gruftie
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weiblich/female, 49
Beiträge: 772

Beitrag Mo., 06.04.2015, 21:02

Fiori hat geschrieben: Sie findet an nichts mehr Freude (zumindest nur noch in sehr wenigen Momenten, meistens wenn sie unter anderen Leute ist).
[...]
Oder ob sie überhaupt eine Therapie benötigt, vielleicht schaffen wir das auch ohne Hilfe.
Würde mich über Antworten freuen. Danke.

Dieses "an nichts mehr freuen können", ist ein Symptom einer Depression. Wie schwerwiegend diese Freud- und Lustlosigkeit bei deiner Mutter ist, kann nur sie selber wissen.

Ist es nur eine beginnende Depression, dann könnt ihr es alleine als Familie schaffen.
Wenn sie aber schon so tief in dieser Lust- und Freudlosigkeit drinnen steckt, dann ist das ganze Leben nur noch Kampf, wo man sich jeden Tag zu etwas überwindet und zwingt.

Du wirst unter dem Suchbegriff "Depression" einige solcher Beiträge im Forum finden ....
"Seit Jahren schon zwinge ich mich/ habe ich diese düsteren Gedanken/ kämpfe ich, ....."

Wenn es bei deiner Mutter schon so schlimm sein sollte, dann dürft ihr euch nicht der Illusion hingeben, dass ihr sie therapieren könnt.
Das schafft ihr nicht. Da geht ihr mit ihr gemeinsam vor die Hunde.

Dann müsst ihr zuerst euch selber Hilfe - auch ein paar Gesprächseinheiten mit einem Psychotherapeuten wären nicht so falsch - organisieren. Damit ihr eurer Mutter bestmöglich helfen könnt, aber euch dabei auch selber schützt.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

*Albert Einstein*

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