Probleme zwischen Eltern und depressiven Partner

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
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Sunny75
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weiblich/female, 35
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Beitrag Fr., 06.07.2012, 11:38

Wie kam es denn dazu, dass du schon so früh geheiratet hast? Waren da auch deine Eltern dahinter, weil sie dich "versorgt" wissen wollten, oder was war der Grund?

Im Grunde hast du es aber richtig gemacht, dich scheiden zu lassen, und somit die Eltern in ihre Schranken zu verweisen. Die Linie solltest du auch beibehalten. Eltern können und sollen nicht verhindern, dass Kinder ihre eigenen Erfahrungen sammeln, und auch mal auf die Schnauze fallen.

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candle.
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Beitrag Fr., 06.07.2012, 12:17

In der Tagesklinikkommt er ja nachmittags nach Hause. Und das mit seinener Ausbildung ist Schade aber auch da meine ich, kann er was tun, nämlich die Prüfung nachholen. Da gibt es eine Menge Möglichkeiten die Ausbildung nicht nachhaltig in den Sand zu setzen.

Ich weiß ja nicht, ob er sich irgendwas sagen läßt? Oder du mußt doch nochmal ein ernstes Wort mit ihm reden, denn der Weg wird so schon schwer genug, da muß er die Sache nicht schwieriger machen.

Nun hast du leider zwei massive Baustellen: Dich vor deiner Mutter behaupten und dein Freund, der nun krank ist. Wie kannst du das entschärfen, dass du selber nicht noch darunter zusammenbrichst? Vielleicht ein gefühlvolles Wort mit deiner Mutter sprechen? Was ist mit deinem Vater?

VG candle
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Freifrau
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Beitrag Fr., 06.07.2012, 13:04

Liebe Lena,

natürlich kannst Du Deiner Mutter sagen, dass Du nicht möchtest, dass sie so über Deinen Freund redet. Ich würde da auch nicht diskutieren oder das lange rechtfertigen.

Weißt Du, dieser Konflikt ist zwar nicht schön, aber sowas gibt es oft und das ist im Prinzip auch kein Grund, daran zu verzweifeln. Die Frage ist eben, wie man damit umgeht. Ich finde, hier ist von Deiner Seite wirklich Abgrenzung gefragt. Du musst Dich keinesfalls zwischen die Stühle bringen lassen. Wenn sie was zu sagen haben, dann können sie sich das gegenseitig sagen, lass es sie nicht auf Deinem Rücken austragen.

Was ich viel problematischer finde, das ist die Depression Deines Freundes, Wenn er nichts tut bzw. an sich arbeitet. Ich hoffe sehr für Dich, dass er die Therapie durchzieht und die nicht auch schmeißt. Denn auf Dauer wird Dich eine Beziehung mit einem stark depressiven Partner, der nicht arbeitet, auf keinen Fall glücklich machen. Es sei denn, dass mit Dir auch etwas nicht stimmt und Du irgendwie davon profitierst.

Bitte passe gut auf Dich auf, dass Du Dich nicht aufreibst und übernimmt nicht die Verantwortung für andere. Ich habe mal in einer Gruppentherapie gelernt, dass so etwas auch immer als Umkehrseite mit einer Art Größenphantasie zu tun hat, wenn man meint, sich um alle anderen kümmern zu können, anstatt bei sich und seinen Bedürfnissen zu bleiben.

Liebe Grüße
Freifrau
"Bei den Frauen gibt es zwei Möglichkeiten, entweder sie sind Engel, oder sie leben noch." (Charles Baudelaire)

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 06.07.2012, 13:14

Lena1410 hat geschrieben: Ich persönlich fände eine Tagesklinik auch sinnvoll, zumal er ja so überhaupt gar keine Aufgaben und Tagesstruktur hat. Aber da gibt es absolut keine Möglichkeit. Er hat da panische Angst vor. Er kriegt immernoch Zitteranfälle und Schweißausbrüche wenn es nur um das Thema Klinik geht. Er meint er hat einfach Angst. Angst woanders zu schlafen, wo anders sein zu müssen, fremde Menschen, Ärzte usw. Genau nachvollziehen kann ich das nicht, aber ich weiß, dass es mit Zwang keinen Sinn macht. Und ich habe die Hoffnung, dass der Therapeut ihn da irgendwie drauf hin arbeiten kann...
Er könnte gegen die Angst zumindest vorübergehend mit Medikamenten was machen, ganz einfach um den Einsteig in irgendwas sinnvolles zu schaffen.

Was sagt denn sein Psychiater zu Medikamenten?

Zuhause zu hocken ohne soziale Kontakte und ohne irgendeine sinnvolle Beschäftigung ist absolut tödlich wenn es einem so schlecht geht! Und bei EINEM Therapeuten mal eine Sitzung auszumachen ist nicht gerade ein riesiger Hoffnungsanker, weil man ggf erst mal einige durchprobieren und sich reinhängen muss um den passenden Therapeuten zu finden.

Wegen Arbeit bzw Ausbildung, da sollte er sich mal an die Reha-Abteilung des Arbeitsamts wenden. Mir scheint daß diese ganze Vorgeschichte mit "nicht wissen was", Praktika, Wechsel schon die ersten Zeichen seiner Krankheit waren. Koch ist jedenfalls der so ziemlich der ungeeignetste Beruf für eine psychisch labile Person.

Es gibt übrigens auch Tagesstätten für Menschen mit Psychischen Krankheiten, wo ein niedrigschwelliges Angebot zur Tagesstruktur angeboten wird.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 06.07.2012, 13:22

Lena1410 hat geschrieben: Mit der Krankenhausgeschichte, ich sagte meiner Mutter von vornerein sie brauche sich nicht etxra Urlaub nehmen, es ist nur eine kleine Geschichte, kein Drama, das bekomme ich schon hin. Dann habe ich meine Freundin gefragt, die eh Zeit hatte. Als ich das meiner Ma sagte, es wäre alles geklärt, war sie zutieft getroffen, meinte sie hatte sich schon Urlaub genommen und ich wolle sie nicht dabei haben, sie könne sich aber denken wieso. Toll...
Weisst du was, deine Mutter drängt sich da ganz schön übergriffig in dein Leben rein. Und warum? Nein, nicht wegen dir, weil sie DIR das besste wünscht, weil wenn es ihr um DICH gehen würde, dann wäre sie nicht beleidigt weil du ihre "Arrangements" nicht toll findest sondern würde ganz einfach das wollen was für dich am bessten ist und womit es DIR am bessten geht. Weil dann würde sie nämlich garkeine Arrangements über deinen Kopf hinweg machen.

Oh nein, SIE will dich betüddeln weil es IHR damit gut geht wenn sie das tut, dein Wohl steht dabei nicht im Zentrum.

Ein anderes Zeichen dafür daß sie das alles für sich tut und nicht für dich ist daß sie nicht mal vorher gefragt hat was du planst und was du brauchst. Deine Mutter ist ganz schön narzisstisch und egoistsich und tarnt das so geschickt als "Fürsorge" daß du prompt ein schlechtes Gewissen bekommst wenn du ihre Übergriffe zurückweist. Clever....

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Freifrau
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Beitrag Fr., 06.07.2012, 13:50

münchnerkindl hat geschrieben:Ein anderes Zeichen dafür daß sie das alles für sich tut und nicht für dich ist daß sie nicht mal vorher gefragt hat was du planst und was du brauchst. Deine Mutter ist ganz schön narzisstisch und egoistsich und tarnt das so geschickt als "Fürsorge" daß du prompt ein schlechtes Gewissen bekommst wenn du ihre Übergriffe zurückweist. Clever....
Genaugenommen hat sie nicht mal beachtet, was Du ihr über Deine Pläne erzählt hast. Du hast ja noch gesagt, dass sie sich keinen Urlaub zu nehmen braucht. Ich habe das Gleiche über Deine Mutter gedacht, wie Münchnerkindl hier schreibt. Deswegen find ich es wichtig, dass Du Dich dagegen abgrenzt.

Das Problem ist auch, dass die Abwehr Deiner Mutter gegen Deinen Freund Dich ständig dazu zwingt, ihn in Schutz zu nehmen, anstatt dass Du fühlen kannst, ob Dich vielleicht auch manches selber stört. Mir ist aufgefallen, dass Du einerseits sehr verliebt von ihm schwärmst, andererseits kommt aber schon auch durch, dass Du im April nicht mehr konntest und eine Krise hattest, weil er nichts getan hat. Auch schreibst Du, dass er so gerne gearbeitet hat und voller Energie war, als Du ihn kennengelernt hast und dann kommt wieder durch, dass er sich eigentlich nie entscheiden konnte und wohl schon immer Schwierigkeiten hatte.

Was ich damit meine - ich hoffe, Du redest Dir nicht zu viel schön und spürst in Dich rein, was Du wirklich fühlst und wie es Dir wirklich damit geht. Womit wir wieder dabei sind, dass Du mehr bei den anderen zu sein scheinst, als bei Dir.

Liebe Grüße
Freifrau
"Bei den Frauen gibt es zwei Möglichkeiten, entweder sie sind Engel, oder sie leben noch." (Charles Baudelaire)

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Lena1410
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Beitrag Mo., 09.07.2012, 07:21

Sunny75 hat geschrieben:Wie kam es denn dazu, dass du schon so früh geheiratet hast? Waren da auch deine Eltern dahinter, weil sie dich "versorgt" wissen wollten, oder was war der Grund?
Hi Sunny,
warum heiratet man? Damals war ich mir sicher. Ja ich war zu jung. Jetzt hinterher weiß ich das auch. Meine Elter hatten da aber nicht viel mit zu tun. Sie mochten meinen Ex sehr und waren glücklich darüber, obwohl sie mir auch sagten dass ich zu jung bin. Naja, ist halt in die Hose gegangen, aber das ist Vergangenheit. Ich kannte meinen jetzigen Freund schon vor der Hochzeit und war auch sehr angezogen von ihm, aber entwickelt hat es sich dann später.
candle. hat geschrieben:Was ist mit deinem Vater?
Hallo candle,

mein Vater ist der gleichen Meinung wie meiner Mutter. Anfangs war er sehr aufbrausend, aber mittlerweile wohl zurückhaltender. Wie Männer halt sind.

Ich fände eine Tagesklinik auch die aller beste Lösung, und sage es ihm oft, und seine Familie sagt es ihm auch oft. Er muss am bald zum Gutachter, der die psychiatrische Abteilung im nächsten großen Krankenhaus leitet. Vielleicht kann der ihm da irgendwie was erzählen. Der Arzt weiß wahrscheinlich mit solchen Problemen umzugehen.
Freifrau hat geschrieben:Ich hoffe sehr für Dich, dass er die Therapie durchzieht und die nicht auch schmeißt. Denn auf Dauer wird Dich eine Beziehung mit einem stark depressiven Partner, der nicht arbeitet, auf keinen Fall glücklich machen.
Danke Freifrau, das hoffe ich auch. Natürlich bin ich im Moment nicht sehr glücklich mit der Situation, aber wie schon gesagt, ich kenne ihn, wie er vor der Krankheit war, und ich bin nicht bereit, diesen wundervollen Menschen aufzugeben, nur weil er krank ist. Ja, wenn er absolut nichts tut bleibt mir nichts anderes übrig, und dann werde ich mich auch abwenden müssen, auch wenn das mein Herz brechen würde. Aber er will ja. Er geht ja zu den Terminen und er hat sich selbst einen Therapeuten gesucht. Ich finde, dass ist ein Anfang. Und ich hoffe, dass wenn er erstmal da ist, der Therapeut etwas in ihm auslösen kann.
Wenn er auch das wieder hin schmeißt, ich weiß nicht wie ich dann damit umgehen soll. Das sehe ich dann. Wahrscheinlich bleibt dann nichts anderes übrig..... Aber so weit ist es ja noch nicht!
münchnerkindl hat geschrieben:Was sagt denn sein Psychiater zu Medikamenten?
Als er noch bei dem Psychiater war, hat er Medis bekommen. Die nimmt er jetzt aber nicht mehr. Wirklich besser ist es davon geworden. Der Psychiater wollte ihn dann in eine Klinik stecken, und als mein Freund dann quasi zusammengebrochen ist, und gesagt hat dass er das nicht will und kann, wurde er nur mit den Worten "Ich kann Ihnen nicht helfen. Tschüss" von dem Dok verabschiedet. Danach war er dermaßen down.... Aber das ist nun schon ein paar Monate her, und es geht wieder etwas aufwärts.


Mit meiner Mutter habe ich am Wochenende geredet. Ich habe ihr ganz neutral gesagt, dass ich es nicht gut finde, dass sie so über meine Kopf entschieden hat, MICH zu MEINER Op zu fahren. Bzw abzuholen. Naja, nach einem etwas längerem Gespräch hat sie es eingesehen. Also das ist zum Glück erstmal geklärt. Ich denke, etwas angesaugt ist sie deswegen wohl, aber da muss sie mal durch.

Ich danke euch, dass man sich hier wirklich mal alles von der Seele schreiben kann, das tut sooo gut.

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