Mann mit Depressionen- lässt sich total gehen.

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
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münchnerkindl
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Beitrag Di., 20.12.2011, 00:11

Lilly111 hat geschrieben:
Bei Depressionen kann ich nicht mitreden, ich weiß nicht wie es sich anfühlt. Aber 6 Stunden PC scheint mir auch nicht gerade die Lösung zu sein. Und was mir in deinen Schilderungen vor allem fehlt, ist sein Wille. Nicht so sehr (jetzt schon) das Handeln, aber der Wille zu Veränderung. Stellt sich doch die Frage, wie er seine Zukunft sieht.

Vor allem wenn er eh nie die wandelnde Tatkraft war. Wenn jetzt der superaktive Machertyp mal in einer Depression durchhängt, okay, das ist dann depressionsbedingt....
Aber wenn das ein eh eher interessenloser PCphiler Stubenhocker tut ist das doch auch ein Ausdruck des grundlegenden Charakters daß er dann bei Depressivität vollends in diese Tendenz abgleitet.

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leuchtturm
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Beitrag Di., 20.12.2011, 10:51

sicher, dass keine PC-Spielsucht vorliegt?

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mitsuko
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Beitrag Di., 20.12.2011, 15:52

Hallo Medea,
Medea hat geschrieben:
Auch am nachmittag spielt er am pc. Und am Abend... Ich hab mal grob nachgerechnet- es sind etwa 6h am Tag die er verspielt.... Das ist doch Wahnsinn. Ich mach mir einfach sOrgen, dass er vom spielen nicht die Erholung findet die er braucht, bzw nicht so drüber nachdenken kann, was ihm wirklich hilft.

Erholung lindert Depressionen meistens nicht. Ich würde da mehr auf die Therapie hoffen, aber das kann dauern. Das Problem ist, dass es nicht an dir liegt, inwiefern er da genest oder nicht, du also auch nicht aktiv viel machen kannst, außer mit ihm reden und ihm dies und jenes vorschlagen, was aber u.U. auch nicht so viel bringen wird. Klar, PC SPielen ist nicht gut für ihn, aber wieviel es bringt, das zu konstatieren, ist eine andere Frage. Was sagt er denn zu Therapie und Medis? Hilft das ihm bisher irgendwie?


Es ist wichtig, dass du auch an dich denkst. Natürlich willst du ihm beistehen und eine diagnostizierte Depression ist ja auch kein Pappenstiel für denjenigen, der an ihr leidet. Insofern finde ich es auf jeden Fall gut, dass du dazu beitragen willst, dass es ihm besser geht. Nur, wie gesagt, deine Möglichkeiten sind da begrenzt und ihm Schonung verschaffen, ist nur dann gut, wenn er wirklich zu nichts mehr in der Lage ist. Es ist normal, dass sich jemand mit Depressionen verkriecht und kaum Energie für irgendwelche anfallende Tätigkeiten hat. Ebenfalls ist es jedoch normal, dass so ein Verhalten auf Dauer in einer Beziehung/Familie nicht aufgefangen werden kann. Ist er in der Lage kleinere Tätigkeiten im Haushalt wieder zu übernehmen? Dann sollte er es auch tun. Ist er nicht in der Lage dazu, solltet ihr euch überlegen wie ihr das gemeinsame Leben gestalten könnt, so dass du entlastet wirst.
Wie ist es denn, wenn ihr darüber redet? Hat er Verständnis für dich?

LG
mitsuko

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Thread-EröffnerIn
Medea
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Beitrag Do., 22.12.2011, 07:30

Hi candle!
Ja, du hast vollkommen recht - es hat sicherlich auch mit dem anderen Thread zu tun bzw. ist das Problem ja schon lange spürbar. Ob es wirklich eine Depression ist? Hausarzt und Psychiater sagen ja, gerade gestern hatte er wieder einen Psychiatrie Termin, Medikamente wurden gesteigert, weil es ihm so schlecht geht.
Kann es dann nicht auch sein, weil er ja schon ein Jahr oder sogar länger ungefähr so ähnlich drauf ist wie jetzt, das einfach schon so lange eine Depression war, die er nicht erkannt hat? Oder die noch nicht so stark war, dass er (als Mann) deswegen zum Arzt geht? Männer brauchen da ja immer etwas länger.
Daher weiß ich nun auch gar nicht mehr, ob er einfach so energielos ist, weil er einfach die Depression schon längere Zeit hat, oder ob er generell so ist?

Obwohl er ja ansonsten immer sehr aktiv war, eigentlich die ersten 8 Jahre unserer Beziehung. Er hat viel Gitarre gespielt, gesungen, wir waren sehr viel wandern, rad fahren, er war kreativ, hat getextet und Spiele erfunden, war Leiter einer Jugendgruppe... gut PC hat er auch gespielt aber nie in DEM Ausmaß.
Daher kann ich mir gar nicht vorstellen dass er nun in den letzten 3 Jahren so eine immense Persönlichkeitswandlung durchlaufen ist.
Vielleicht hat er einfach auch nur zu wenig auf sich geschaut? Vor drei Jahren war ja auch der Zeitpunkt meiner ersten Depression. Das war ja für ihn auch ein Schock, mich so zu erleben.
Vielleicht hängt es damit zusammen?

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Thread-EröffnerIn
Medea
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Beiträge: 410

Beitrag Do., 22.12.2011, 07:45

@ münchnerkindl:
Ja, PC war schon immer seine Leidenschaft, aber nie in dem Ausmaß... früher warens 5 h in der Woche... er war schon sehr viel aktiver, hat auch Sport gemacht, aber das hat alles aufgehört vor drei Jahren, als es zu meiner 1. Depression kam.
Er mußte damals schon ordentlich zurückstecken (wer sich noch erinnern kann, wir sind nach Skandinavien gezogen, Haus und Arbeit war schon alles da... und dann wurd ich krank) Ich denke, das hat er bis heut nicht überwunden, dass er nun nicht in Skandinavien wohnt.

Bezüglich des PC Spielens haben wir lang geredet... jetzt bin ich informiert: Er hat sehr negative Gedanken, und wenn diese Gedanken kommen, setzt er sich an den PC und spielt, um nicht weiter in die Negativspirale reinzurutschen. er hat es verglichen, mit Menschen, die sich ritzen. Druckabbau, Stop von schlechten Gefühlen und Gedanken... irgendwie so. Das versteh ich. Und er hat eingesehen, dass das nicht die Lösung sein kann, Gefühle am PC zuzuschütten, nur eine Notlösung, solang er in der Therapie noch nicht so weit ist.

Naja, hab mich jetzt mal damit abgefunden, dass ich Weihnachten allein organisiere, das passt auch soweit, die Kinder helfen mir wo es geht.

Nur noch eine Frage:
Eigentlich haben wir meine Mutter (alleinstehend, sehr schwierig, und immer beleidigt, wenn sie am 24. 12. nicht eingeladen ist) für den 24. 12. eingeladen. Mein Mann meinte nun, er wird sie nicht packen, das wird ihm zu viel in seiner momentanen Situation.
Und wenn ich so drüber nachdenke - mir auch. Kann ich mit ruhigem Gewissen einer narzistischen Person sagen, dass ich sie leider am 24. 12. doch nicht einladen kann, da mein Mann krank ist und das zu viel für uns wäre?
(Am 25. kommt sie sowieso zum Mittagessen, also es ist nicht so, dass sie die Enkelkinder gar nicht sehen würde an Weihnachten)

Ach Leute, ich bin so verwirrt und stell schon die albernsten Fragen. Ich hoffe ihr findet mich nicht vollkommen trottelig...
Ich weiß nicht, wie mein Mann mich ausgehalten hat mit meinen Depressionen, ich kann nur den Hut vor ihm ziehen, weil er mir NIE irgendwelche Vorwürfe gemacht hat, wegen meiner Entwicklung. (Gut, ich hab auch nicht 8h PC gespielt und geritzt hab ich nur heimlich und nur so wenig, dass es echt nebensächlich ist).
er hat das echt gut gemeistert.
Ich hoff ich schaff das auch.

Ob wir uns auseinanderentwicklet haben und nicht mehr zu einander passen, möchte ich erst nach seiner Genesung betrachten. Weil vielleicht wird er ja wieder der Alte bzw. ein Neuer, um den es jammerschade wäre, ihn zu verlassen
So, jetzt wünsch ich mal einen schönen guten Morgen, möge euch der Tag viel Freude bringen und wenig Stress,
herzlichst eure Medea!!!


Vielleicht ist seine Depression nun die Gelegenheit, das aufzuarbeiten und für sich zu schauen, was er braucht und was ihm gut tut. Wenn man 3 Jahre lang einen Wunsch vergräbt, muss ja irgendwann mal was kommen...

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Thread-EröffnerIn
Medea
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Beiträge: 410

Beitrag Do., 22.12.2011, 07:53

@Mitsuko, wollte zwar grad das Haus so halbwegs polieren, aber dir will ich auch noch schnell antworten:
danke dir auch für deine Zeilen.
Ja, mein Mann hat Verständnis für mich. Er bemüht sich ja auch sehr, übernimmt schon auch kleine Aufgaben. Gestern hat er es geschafft den Geschirrspüler einzuschalten. Das fand ich toll. Außerdem hat er die Glühbirne im Flur gewechselt, der jetzt schon 3 Wochen lang kaputt war und man sich abends immer tastend durch den Raum bewegen musste (die glühbirne ist sehr speziell, die konnte ich nicht wechseln, da muss man irgendwas rumschrauben...)
Also das hat mich total gefreut.

Aber im Grunde gings die letzte Woche abwärts, eben das viele Spielen, dann hatte er Gedanken an den Tod, tiefe Hoffnungslosigkeit usw.
Sein Psychiater war gestern sehr besorgt, meinte er habe ihn beim letzten mal besser eingeschätzt und nun wurde die AD Dosis erhöht, heute muss er zur Untersuchung in die Psychiatrie... hoffe dass ihm das hilft.
*schnüff* will dass es ihm gut geht.

Zum glück hab ich nun Urlaub, jetzt fällt da wenigstens die Arbeitsbelastung weg und ich kann endlich das Haus dekorieren und mal endlich ein paar Kekse backen. Darauf freu ich mich.

LG Medea

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