Mutter psychisch krank

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chrysokoll
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Beitrag Di., 25.04.2023, 21:27

Tobe hat geschrieben: Di., 25.04.2023, 13:23
Ich finde es ebenfalls sehr bedauerlich, daß ihr neuer Mann sich von ihr so ausnutzen lässt.
inzwischen bin ich bei solchen Einschätzungen auch sehr vorsichtig.
Was man von außen sieht oder erzählt kriegt entspricht nicht immer dem wie die Betroffenen das sehen.
Klar, es kann sein dass der arme, schwache Mann ausgenutzt wird und sich nicht wehren kann oder will. Aber er ist erwachsen, er könnte etwas ändern, er könnte gehen.

Und vielleicht kriegt er ja auch was in der Konstellation, vielleicht ist er devot oder gleichgültig oder resigniert oder findet es gar nicht so schlimm? Oder er mag nicht allein sein und für ihn passt es.

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Tobe
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Beitrag Mi., 26.04.2023, 07:17

Hallo Chrysokoll,

ich gebe Dir absolut Recht und bin da auch bei Dir.
Keiner weiß, was in seinem Kopf vorgeht...
Nach den Schilderungen hier, wird er (neutral beobachtet) schon massiv ausgenutzt.
Wie er das empfindet, weiß natürlich nur er allein und es liegt in seiner Verantwortung auf sich und sein Leben zu achten. Wenn er nicht alleine da raus kann, könnte er sich ebenso Hilfe und Unterstützung von außen holen.

Ich kenne aber auch persönlich zwei Fälle (u.a. mein Vater), wo die Ehefrau den eigenen Mann so massiv manipuliert, niedermacht, klein und abhängig hält, daß diese sich selber nicht befreien können, bzw. konnten. Und trotzdem sage ich auch hier, die Verantwortung für ihr Leben liegt alleine bei ihnen. Es sind erwachsene Menschen.
Ich hätte bei meinem Vater gar nichts ausrichten können.

Meine Mutter hatte meinen Vater komplett in der Hand und hatte ihn absolut nicht wertgeschätzt. Sie machte sich lustig über ihn und sein Aussehen, hat ihn klein gehalten und auch seine Finanzen übernommen, als er sich selbständig machte. So konnte sie heimlich ihre Kaufsucht finanzieren.
Das ging sogar soweit, als bei ihm dann Krebs im Endstadium entdeckt wurde und er eine OP zu Schmerzreduktion brauchte, daß sie dann ganz unverschämt sagte,...
“wenn Du operiert wurdest, kannst Du ja auch wieder arbeiten gehen“
Als ich dies hörte (ich war anwesend) fielen mir vor Entsetzen fast die Augen aus dem Kopf.
Wie kann man nur so empathielos sein?
Aber klar, meine Mutter sah ihre finanzielle Absicherung davonfliegen.

Kurz nachdem mein Vater seine Diagnose bekam, versuchte meine Mutter auch wieder mich einzuspannen...
und dies obwohl ich kurz zuvor meinen Umzug in eine 400 km weit entfernte Stadt schon geplant und in die Wege geleitet hatte, um mit meinem Schatz zusammenzuziehen.
Ich hatte schon meine Wohnung, Strom, Telefon gekündigt und einen Umzugswagen bestellt.
Und trotzdem wollte sie, daß ich die Pflege von meinem Vater zu 100% übernehme...
Ihr Vorschlag war dann, ich könne ja wieder bei ihnen einziehen.
Wovon ich mein eigenes Leben finanzieren sollte, war ihr egal.
Ebenso was aus meiner Beziehung und aus meinen Sachen wird.
Und auch hier waren ihre eigenen finanziellen Interessen wieder im Vordergrund, denn so hätte sie sein Pflegegeld für sich selber ausgeben können.
Nur mein Vater hatte mich darin bestärkt, den Umzug trotz allem durchzuziehen.
Er war nicht nur mein Vater, sondern zu der Zeit auch noch mein Arbeitgeber, d.h. mir stand der Verlust von beidem ohnehin bevor.

Und nein, ich habe meinen Vater natürlich nicht hängen lassen...
ich bin jeden Freitag, nach meiner Arbeit zu ihm und habe die Pflege bis Sonntag abends übernommen, dann wieder zurück und von Montags bis Freitags wieder arbeiten gegangen und dies fast 11 Monate lang. Jedes Wochenende 400 km hin und auch wieder zurück.
Auch hatte ich vieles aus der Ferne für ihn weiterhin organisiert.
Mehr konnte ich nicht tun.
Denn ich musste auch die Veratwortung für mich und mein zukünftiges Leben weiter übernehmen.

L.G. Tobe
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chrysokoll
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Beitrag Mi., 26.04.2023, 11:40

Tobe hat geschrieben: Mi., 26.04.2023, 07:17
Meine Mutter hatte meinen Vater komplett in der Hand und hatte ihn absolut nicht wertgeschätzt. Sie machte sich lustig über ihn und sein Aussehen, hat ihn klein gehalten und auch seine Finanzen übernommen, als er sich selbständig machte. So konnte sie heimlich ihre Kaufsucht finanzieren.
deine Mutter und meine Mutter waren offenbar sehr sehr ähnlich. Was du beschreibst klingt wie meine Mutter, bis auf die Kaufsucht. Aber auch sie machte sich lustig über ihn (und mich), kontrollierte alles, auch seine Finanzen etc.

Aber: Auch mein Vater war ein erwachsener Mensch, er hätte gehen können

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candle.
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Beitrag Mi., 26.04.2023, 12:20

Anonmynina35 hat geschrieben: Di., 25.04.2023, 12:54 Wie kann icz meinen bruder damit allein lassen ?
Kannst du!
In meiner Familie zieht sich leider dieses System schon in die 4. Generation.
Und ich weiß nicht wie ähnlich dein Bruder deiner Mutter ist bzw. Mutter und Sohn haben dann ja wieder ein anderes Verhältnis (Über Kreuz) wie auch Vater und Tochter.
Und in meiner Familie und ihrer Ähnlichkeit sind die auf eine Weise gebunden, die beide Seiten nie lösen würden und auch gar nicht so recht bemerken wie krank das alles ist. Leider wird das dann so in die nächste Generation weitergegeben.

Wenn du gesunde Kinder aufziehen möchtest, die nicht später Therapie benötigen müssen, dann beende das zwischen dir und deiner Mutter. Du merkst doch, dass es einfach nicht geht. Noch ist dein Kind klein genug, dass es dieses üble System nicht kennenlernen muß und keine Bindung zur Oma aufbauen muß und keine furchtbaren Streitereien mitbekommen muß.

Das liegt aber allein an DIR. Und ja, suche dir Hilfe, du bist einfach noch zu verstrickt in dieses Familiensystem und hast da ganz persönliche Baustellen, die auch wieder Auswirkungen auf deine Familie haben können.

LG candle
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Anonmynina35
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Beitrag Mi., 26.04.2023, 19:10

Ihr habt recht,n was den mann meiner Mutter angeht. Er ist erwachsen, er hat es sich ausgesucht. Er beschwert sich halt bei mir über sie, sodass ich weiß dass er damit nicht glücklich ist. Allerdings kann er nicht gehen ohne finanziellen schaden. Mir ist das an sich eh egal, nur wenn er sich beschwert, tut er mir etwas leid...

Mein vater war ja ähnlich dran, wurde ausgelacht etc. Er ist gegangen, halt leider nur nicht so wie ich erhofft hätte... :/ und leider war sein letzter wille dass wir zusammen halten. Das hängt mir sehr Nach u ich will meinen bruder nicht hängen lassen. Natürlich ist ihm ja auch nicht geholfen wenn wir beide drunter leiden.

Tobe, chrysokoll u candle: danke für eure antworten, und ich finde es sehr traurig zu lesen dass ihr auch solche Erfahrungen gemacht habt. :6

Ich werde mich nochmal nach einer therapie umsehen, ich hatte eine sehr erfolgreiche schon gemacht (da hatte och den Kontakt aucb abgebrochen) und danach wieder aufgebaut leider. Leider ist dieser Therapeut in D und hier in Ö habe ich noch keinen geeigneten gefunden.

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Tobe
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Beitrag Fr., 28.04.2023, 03:52

Hallo Anonmynina,
Anonmynina35 hat geschrieben: Mi., 26.04.2023, 19:10 Allerdings kann er nicht gehen ohne finanziellen schaden.
Ja, das kann der “Preis“ für eine Trennung sein.
Jedoch ist es seine Entscheidung, was ihm mehr wert ist...
Weiter leiden, oder eben eine Trennung mit finanziellen Einbußen, aber eben nicht mehr unter ihr weiter leiden. Er hat die Wahl.

Das mit Deinem Vater tut mir sehr leid.
Mein Vater hatte damals auch schon mal vorgehabt, sein Leben (Leiden) durch einen Suizid zu beenden. Doch ich hatte dies als einzige gespürt, daß da akut etwas nicht stimmt...
Das er Dinge machte, die er sonst nicht machte. Also sein übliches Tagesritual massiv von dem abwich, daß ich sonst von ihm kannte. Mich beschlich ein ganz ungutes Gefühl.
Vielleicht konnte ich dies auch nur als einzige wahrnehmen, da ich selber schon sehr lange suizidal bin. Aber wäre ich in dem Moment nicht da gewesen, hätte ich dies auch nicht verhindern können. Es war somit ein purer Zufall, daß ich dies damals verhindern konnte.

Leider sind solche missbräuchlichen Familienverhältnisse keine Seltenheit. Es kommt leider viel häufiger vor, als man sich vielleicht vorstellt. Das große Problem dabei ist, daß die Fassade der “Heilen Welt“ möglichst weiterhin und lange nach außen aufrecht gehalten wird. Und auch dies geschieht durch Manipulation.
Deshalb konnte ich als Kind und leider auch als Erwachsene mir nie Hilfe holen. Ich traute mich nie über Familieninterna jemandem Anzuvertrauen.
Würde ich heute nicht fast 400 km von meiner Heimatstadt entfernt wohnen, wäre ich auch heute noch nicht in Therapie. Und dennoch fällt es mir sehr schwer, meinem Therapeuten darin Einblick zu gewähren. Ich habe immer das Gefühl, ich darf nicht darüber reden.

Bitte suche Dir Hilfe, um den für Dich nötigen und gesunden Abstand zu Deiner Mutter hinzubekommen. Damit kannst Du sogar ein positives Vorbild für Deinen Bruder werden.
Nur wenn Du Dich selber aus den Fängen Deiner Mutter befreit hast, kannst Du auch Deinem Bruder helfen, dies ebenfalls zu tun.

Ich vergleiche dies gerne mal bildlich...
Stell Dir vor, ihr seid zusammen auf einem sinkenden Schiff.
Wenn ihr zusammen dort bleibt, geht ihr Beide unter.
Du erkennst jedoch ein Rettungsboot in der Ferne, daß Du erreichen könntest und die Zeit drängt. Dein Bruder kann dies jedoch noch nicht sehen.
Würdest Du dann abwarten und Deinem Bruder ggf. vergeblich versuchen zu erklären, daß da in der Ferne ein Rettungsboot ist?
Oder würdest Du so schnell es geht zum Rettungsboot schwimmen und somit dies näher zu Deinem Bruder bringen, damit er dies selber sehen kann und zu ihm hinschwimmen kann?

Fazit...
Hole Dir selber Hilfe. Nur dann kannst Du evtl. auch Deinem Bruder helfen, sofern er dies dann zulässt. Es bleibt dennoch seine Entscheidung und auch seine Verantwortung.

L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
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