Umgang narzisstischer Partner

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
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_Amelie_
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 27
Beiträge: 19

Beitrag Fr., 29.11.2019, 12:32

Liebe Sandrina-Ina,
Es tut mir wirklich leid, dass du in dieser Situation bist. Die 10 Jahre mit deinem Partner waren bestimmt sehr schwer. Besonders, wenn du immer wieder zu ihm stehst wenn Freunde und Familie sich abwenden.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es schon viele gab, die sich Sorgen um dich machten und probierten dich zu einer Trennung zu bewegen. Dennoch hast du 10 Jahre mit ihm ausgehalten.
Interessant wäre die Frage, was dich zögern lässt, bzw. was dich an ihm hält.
Deinem Text entnehme ich hierfür ein paar Gründe:

1) Angst vor dem Konflikt.
Du schreibst:
”Jemanden konkret vor die Türe zu setzen erfordert eine gewisse Stärke, die ich in dem Umfang (noch) nicht habe derzeit. Zumal ich da mit einiger Gegenwehr rechne!”
Ich persönlich glaube, du hast diese Stärke!
Es braucht sehr viel Stärke um deinen Partner 10 Jahre lang zu ertragen! Seine Launen, seine Machtspielchen, seine Ratschläge und unangenehme Situationen in Anwesenheit anderer Personen hast du schon genug aushalten müssen.
All das braucht Stärke!
Natürlich ist es schwer, dies ohne Hilfe zu schaffen, aber ich bin sicher, du hast genug Verwandte die dir sofort beiseite stehen würden! Die sich für dich freuen, dass du nun diese Stärke zeigst.

2) Angst um deine Kinder.
Aus deinem Text entnehme ich, du hast Angst,Sie zu verlieren, du hast Angst, dass sie dir nicht verzeihen, du hast Angst, dass du ihnen ihren Vater nimmst. Du hast Angst, dass sie dich nicht mehr so gern mögen wie früher. “Das wäre das Allerschlimmste.”
Diese Ängste sind nachvollziehbar und zeigen, dass du eine gute Mutter sein willst.
Ich stimme mit den Argumenten all meinen Vorrednern zu! Langfristig wäre eine Trennung das Beste für sie! Nach einer kurzen Umgewöhnungszeit wird sich alles normalisieren. Dein Partner muss dann selber die Entscheidung treffen, ob er die Kinder noch sehen möchte. Wenn nein, dann war es die richtige Entscheidung zu gehen, denn dann ist er kein liebevoller Vater oder gutes Vorbild. Und wer weiß, vielleicht findest du ja einen respektvollen, liebevollen Partner, der dir und deinen Kindern gut tun wird.

Nun fallen mir noch ein paar Gründe ein, die ich allerdings nicht aus dem Text entnehme und deshalb falsch sein könnten. Bitte fühle dir nichts unterstellt.
3) Du hast die Hoffnung, dass es besser wird.
(Du schriebst, in letzter Zeit hast du öfter die Geduld verloren und nun merkst du, dass es etwas besser ist.)

4) Du hast Angst vorm Allein sein.
(Evtl. auch Angst, keinen neuen Partner mehr zu finden oder nicht geliebt zu werden. Mach dir keine Sorgen, du findest jemanden!)

5) Du möchtest die Verantwortung für den Partner übernehmen
(Du hast diesen Partner gewählt, nun findest du, du musst ihn ertragen. Evtl möchtest du auch nicht aufgeben, wenn du schon 10 Jahre investiert hast.)

6) Irgendwie glaubst du, du hast keinen besseren, liebevolleren Partner verdient.
(Dieses Argument fände ich sehr schade, da du bestimmt ein sehr toller Mensch bist und bestimmt einen netten Partner verdient hast.)

7) Gemeinsame Eigentümer bzw. Gemeinsames Haus und evtl Verschuldung.

Letztendlich weiß ich es nicht. Dies sind alles nur Ideen.
Aber Liebe, Respekt und schöne Erinnerungen scheinen leider keine Argumente für deinen Partner zu sein.
Ich empfehle dir mal in Ruhe alle Argumente, die für ein verharren in dieser Beziehung sprechen, aufzuschreiben. Hinterfrage sie kritisch.
Was ist das Beste für dich und deine Kinder?

Ich wünsche dir das Beste,
Liebe Grüße,
Amelie
Das ist nur meine persönliche Meinung, natürlich bin ich für Gegenmeinungen immer dankbar! :)
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“Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat's gemacht.”
- Unbekannt

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