Problem mit Ehemann einer Freundin

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Clara11
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Problem mit Ehemann einer Freundin

Beitrag Sa., 18.07.2009, 13:30

Ich denke seit zwei Tagen über was nach. Ich habe ne Freundin, die ich sehr gern mag, allerdings hat sie einen Ehemann, der depressiv ist und das mit Alkohol bekämpft hat, mit dem Ergebnis, dass er fast gestorben wäre. Was ich bemerkt habe ist, dass in der Zeit wo nicht sicher war, ob und wie er überlebt, mein Mitgefühl bei ihr war, er war mir egal. Hab gemerkt, dass ich irre wütend auf ihn war, weil er ihr das angetan hat - sie hat immer sehr viel Verständnis für ihn, entschuldigt ihn, versucht ihn zu stützen. Sie ist echt ne starke Frau, auf die er sich immer verlassen kann und er säuft, trotz ein Jahr vorher erfolgter ärztlicher Warnung und dem Hinweis auf die Konsequenzen. Als er auf Reha war, bin ich mal mit ihr mit ihn besuchen, mein Gefühl war, er sitzt auf ihr drauf und erdrückt sie - sie empfindet das aber nicht so. Ich habe bemerkt, dass ich eigentlich kein Mitgefühl für ihn habe, eher Verachtung. Jetzt hat sie mich angerufen und gefragt, ob ich Lust habe zum grillen zu kommen, hab mich nicht gemeldet, weil er ja dabei ist. Ich möchte diese Freundschaft zu ihr nicht verlieren, weiß aber, dass das so kommen wird, weil sie liebt ihren Mann und auf der Verstandesebene weiß ich, dass er sie jetzt wirklich braucht.

Die Frage ist, wie kann ich es schaffen, ihn vordergründig als Mensch zu sehen und nicht als Säufer?

Clara
Das Leben ist wie Salzwasser, je mehr man davon trinkt, je durstiger wird man.
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richie
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Beitrag Sa., 18.07.2009, 13:47

hallo!

geh hin wegen deiner freundin und NICHT
geh nicht hin wegen dem typen.

falls er dir dort am nerv geh, ignoriere ihn weitgehend.
wird doch möglich sein oder?

ist er mittlerweile trocken?

lg.

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Taffi
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Beitrag Sa., 18.07.2009, 14:22

Clara11 hat geschrieben:wie kann ich es schaffen, ihn vordergründig als Mensch zu sehen und nicht als Säufer?
Hallo Clara,

vielleicht ist es gar nicht notwendig, ihn in erster Linie ganzheitlich als Mensch zu begreifen, um ihn im Leben deiner Freundin dulden zu können. Denn wenn du deine Freundin magst und sie akzeptierst, dann vermutlich auch ihre Defizite. Sie ist ja ebenso wenig perfekt wie wir alle und entwickelt sich noch weiter. Und die Ehe zu diesem Mann ist vielleicht notwendig für einen ihrer Entwicklungsprozesse. In diesem Sinne wäre ihr Mann sozusagen ein Helfer für sie; durch die Ehe mit ihm lernt sie etwas. Vielleicht genau das, was du ihr zu lernen wünschst.
Man muss nicht so weit gehen und ihm direkt dankbar sein, aber Akzeptanz oder friedliches Ignorieren wäre dann eventuell schon eher möglich.

Viele Grüße
Taffi
Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.

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ENA
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Beitrag Sa., 18.07.2009, 17:21

Hm,...vielleicht in dem Du ihn als krank siehst?

Wenn Deine Freundin mit ihm weiterleben möchte (vermute, sie ist Co-abhängig,...aber es ist ihre Entscheidung), dann soll sie es tun. Ich denke auch, dass sie etwas für sich dadurch lernen wird,...früher oder später. Die richtige Hilfe für ihn, kann er sowieso nur sich selber geben (in dem er es zulässt und sich professionelle Hilfe holt). Deine Freundin kann ihn nur versuchen dabei zu unterstützen,...unter der Berücksichtigung sich dabei nicht selbst zu verlieren. Vielleicht ist es in dieser Hinsicht auch ganz gut, wenn sie noch andere Leute, wie Dich um sich hat.
...und wegen der Grillparty: Geh ruhig hin. So etwas ist doch bestimmt auch nicht jede Woche, oder? ...und es gibt doch auch noch andere Möglichkeiten, wo Du Deine Freundin alleine treffen kannst. Das kannst Du ihr ja auch vorschlagen,...und wenn sie dann häufig wegen ihrem Mann absagen sollte, ja,...dann kannst Du ja vorsichtig mal ansprechen, dass Du Dir Sorgen machst, dass sie selber ein bisschen zu kurz kommst und Du Dir vorstellen kannst, dass ihr ein bisschen Ablenkung ganz gut tun könnte, oder?

Liebe Grüße, ENA.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 18.07.2009, 17:36

Deine Freundin ist Co-Abhängig...

Der trinkende Mann ist nicht das Problem. Das ist seine Verantwortung, wenn er sich totsaufen will.

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hungryheart
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Beitrag So., 19.07.2009, 10:40

hi clara,
weißt du, weshalb dich der mann deiner freundin so ärgert?
vordergründig...klar: ein jammerlappen, der deine freundin mit seiner sucht belastet.
aber weshalb ärgert es dich?
deine freundin scheint ja viel weniger probleme damit zu haben.


das aber nur am rande.
schreiben tu ich aus einem anderen grund.
ich hatte exakt die gleiche situation mit einer freundin.
(und obwohl ich bei genauerem überlegen festgestellt habe, dass mein ärger über den mann natürlich etwas mit mir und meiner geschichte zu tun hatte), hatte ich doch keine lust, mich zu verbiegen und meine zeit mit jemandem zu verbringen, mit dem ich mich nicht wohl fühle.

und genau so habe ich das meiner freundin auch gesagt.
also: dass mir die freundschaft zu ihr total wichtig ist und dass ich diese unbedingt weiterführen möchte, aber dass ich ihren mann nicht ertragen mag (schon könnte, aber einfach nicht mag, weil das für mich total unangenehm und kräftezehrend war und weil ich meine knappe zeit nur mit menschen verbringen will, mit denen es mir gut geht).

sie hat das, wenn auch zähneknirschend und etwas enttäuscht so akzeptiert.
wär das für dich auch eine möglichkeit?
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Clara11
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Beitrag So., 19.07.2009, 19:18

@hungryheart:

Ja diese Ablehnung hat was mit meiner Geschichte zu tun und ich habe mir mal geschworen, nie wieder einen Alki in meine Nähe zu lassen, weil ich richtig merke, wie die Energie in der Nähe solcher Menschen aus mir herausfließt. Das habe ich auch sehr gemerkt, als ich nur zwanzig Minunten bei der Reha mit ihm in einem Raum war. Den Weg den Du genommen hast würde ich auch gern, aber sie hat mal erzählt, dass sie ein befreundetes Päarchen aus ihrem Freundeskreis gestrichen hat, weil die in nicht mehr miteinladen wollten. Anderseits, sollte ich wohl ehrlich sein.

münchnerkindl hat geschrieben:Deine Freundin ist Co-Abhängig...
Meinst Du wirklich, dass es so schlimm ist? Sie hat als er auf der Intensivstation lag auch für sich Hilfe gesucht und geht auch jetzt zu einer eigenen Therapeutin, weil die Belastung auf ihren Körper schlägt.
ENA hat geschrieben:Vielleicht ist es in dieser Hinsicht auch ganz gut, wenn sie
noch andere Leute, wie Dich um sich hat.
Versuch sie schon manchmal loszueisen, damit sie mal an die Luft oder in ein SChwimmbad kommt, aber im Moment ist es eher so, dass sie immer ganz schnell zu ihm will, was ich auch verstehen kann, sie wußte ja über Wochen nicht, ob er überlebt und ist im Moment einfach nur froh, dass er nochmal davon gekommen ist. Das Alkoholismus ne Krankheit ist, weiß ich und auch, dass viele Männer auf die Art Depressionen bekämpfen, aber auch mit diesem Wissen und selbst ja nicht ganz gesund, bekomme ich meine Abneigung nicht in den Griff.
Taffi hat geschrieben:Vielleicht genau das, was du ihr zu lernen wünschst.
Hab eigentlich nie das Gefühl gehabt, dass sie was lernen muss. Hab eher gedacht, dass sie das nicht verdient hat, sondern eine glückliche Ehe, sie hat ja solange gesucht und ist ne ganz patente mit einem großen Herzen und das was man als Schwächen ansehen könnte, mag ich gerade an ihr. Und bin bis jetzt auch noch nicht auf die Idee gekommen, die Entwicklung "gesunder" als Lernprozess zu sehen, denk mal auch allgemein darüber nach.

@ richie

Im Moment trinkt er nicht, bekommt ein Antidepressivum und wartet auf die Entscheidung ob er in eine Tagesklinik darf oder in eine stationäre Behandlung muss. Aber er ist körperlich auch noch sehr schlecht beieinander.

@ all

Mir ist heute eingefallen, einfach mal einen Besuch in einem Kaffee vorzuschlagen, sicher kommt er da mit, aber da ist die Zeit dann begrenzt und ich bin nicht bei ihnen zu hause und dann schau ich mal, wie es ist und was er so für Schwingungen aussendet.

Vielen Dank Clara
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Clara11
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Beitrag So., 19.07.2009, 19:29

Mir ist nochwas eingefallen, das spricht allerdings wirklich nicht für mich. So was wie Neid, Eifersucht und Wut weil er überlebt hat und von allen Seiten gestützt und getragen wird und mein Vater nicht, dem hat niemand geholfen und ich war noch zu jung. Hab es mal seine Eltern erzählt, ich spinne, meine Mutter hat in seinem Betrieb angerufen, mit seinem besten Freund geredet, keine Hilfe, haben alle so getan als wäre nichts.
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Eve...
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Beitrag So., 19.07.2009, 19:51

von allen Seiten gestützt und getragen ... und mein Vater nicht, dem hat niemand geholfen
Hätte sich Dein Vater denn helfen lassen?

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Clara11
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Beitrag So., 19.07.2009, 20:30

Weiß nicht, bin 13 geworden als er gestorben ist. Meine Großeltern haben fast nie über ihn geredet, jedenfalls nicht differenziert. Meine Mutter meinte mal, dass sie sich auch wegen der Trinkerei hat scheiden lassen.
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Katzenmama
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Beitrag So., 19.07.2009, 20:39

ich habe ein ähnlich gelagertes problem. es ist noch nicht akut, wird es aber irgendwann werden. und ich weiß nicht, ob ich es ertragen kann, wenn mein partner sich dann für seinen versoffenen bruder aufopfert. ich werds ganz sicher nicht tun, muss dann aber vermutlich gehen.
[center]Wie hoch auch deine Sehnsucht reicht, ich lasse dich ihr folgen.
Neigt dein Herz sich einem anderen zu, so will ich deine Liebe teilen;
strebt meines nach einem anderen,
so will ich doch niemals dich aus meinem Herzen verbannen.[/center]

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hungryheart
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Beitrag Di., 21.07.2009, 13:38

Clara11 hat geschrieben: Ja diese Ablehnung hat was mit meiner Geschichte zu tun und ich habe mir mal geschworen, nie wieder einen Alki in meine Nähe zu lassen, weil ich richtig merke, wie die Energie in der Nähe solcher Menschen aus mir herausfließt.

(...)
Den Weg den Du genommen hast würde ich auch gern, aber sie hat mal erzählt, dass sie ein befreundetes Päarchen aus ihrem Freundeskreis gestrichen hat, weil die in nicht mehr miteinladen wollten. Anderseits, sollte ich wohl ehrlich sein.
keine freundin der welt sollte von dir verlangen, etwas zu tun, womit es dir nicht gut geht.
gerade, wenn es in deiner geschichte ungute erfahrungen mit alkis gibt.

eigentlich sollte deine freundin das auch ohne rechtfretigungen deinerseits akzeptieren. aber du kannst ihr ja dennoch erzählen, weshalb der kontakt zu aklis dich belastet.
wenn sie das nicht akzeptieren und verstehen kann ist sie, mit verlaub, keine freundin.
schon gar keine, für die du dich verbiegen solltest, indem du ihren mann erträgst, der dir deine energie raubt.
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EKS
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Beiträge: 456

Beitrag Sa., 04.09.2010, 22:36

Hallo,

Sorry, dass ich den Fred vom letzten wieder ausgrabe, aber ich habe da ein Problem gehabt vor eingier Zeit, was vielleicht in so eine ähnliche ausschlägt.

Und zwar hatte ich mal eine Freundin, die so dermaßen von ihrem Freund abhängig war, dass sie sich von ihm, ihr ohnehin schon kaum vorhandenes soziales Umfeld hat ruinieren lassen. Er hatte Probleme mit allen Leuten, mit denen sie in Verbindung steht. Eine weitere Freundin, ich, die Mutter, der Vater, der Opa... einfach alle. Total machtgeiler, despotischer Typ. Was ihn hauptrangig an den anderen störte war, dass sie alle nicht auf den Kopf gefallen sind und z.T. zu sehr analytischem Denken (ich z.B.) neigen und wir seine Freundin zum Schlussmachen mit ihm hin manipulieren könnten. Er sieht es so: intelligent = intrigant und manipulativ. Dabei kennt der Mann mich nicht einmal real, geschweige denn von Mails oder vom Telefonieren. Er hat sich durch meine ehemalige Freundin sein Urteil gebildet. Sein Urteil fällt auch nicht gerade toll aus, wenn ich bedenke, dass er mir zwei richtig miese Mails geschickt hat. Die eine Mail kann man sogar als Drohmail bezeichnen. Letztlich hat sich meine ehemalige Freundin von ihm alles bieten lassen. Er hat ihr gesagt, dass sie fett sei, obwohl sie seit Jahren magersüchtig ist, sodass sie letztlich noch mehr trainiert und gehungert hat - und außerdem hat er ihr gesagt, dass sie im Bett eine Komplettniete sei.
So, ist wirklich geil, wenn man sich das als Freundin alles mit angucken muss, wie der Partner die Freundin systematisch irgendwie kaputt macht. Das wurde im Laufe der Zeit immer schlimmer.
Später hat sie mir in mehreren Mails seziert, wie er über mich denkt. Er hält mich für die größte Loserin auf Erden, weil ich ja in seinen Augen nichts auf die Reihe bekomme.
Gut, wenn er meint, über jemanden, den er real nicht kennt, so ein Urteil fällen zu müssen, bitte.
Ich möchte mal wissen, wie man dann die beiden erst betiteln sollte - so affig wie die sich haben. Ich meine, die sind doch mehr oder weniger durch und durch gestört, wohingegen man das bei mir eigentlich nicht sagen kann. Ich weiß auch gar nicht, wie er zu so viel Negativgedanken über mich überhaupt kommt. Der Schluss liegt nahe, dass meine ehemalige Freundin, der ich im Übrigen überhaupt kein bisschen mehr vertraue, ihm nur Scheiße über mich erzählt haben muss, weil wo soll er sonst die dezidierten Informationen her haben.

Ich habe dann den Kontakt zu ihr abgesäbelt, weil ich damals so schockiert und enttäuscht darüber war, dass da echt nichts mehr ging.
Vor allem hatte ich ihr damals ein Vierteljahr vorher eine Einladung zu meinem Geburtstag ausgesprochen... und 10 Tage vorher erzählt sie mir dann, dass sie mit ihrem Schatzibutzihasischnaufidummbatz einen Last-Minute-Urlaub gebucht habe. Sie erzählte mir, dass sie erst am 14. oder 15. September wieder zu Hause seien. (mein Geb. war am 11.). Was ich dann erfuhr war, dass sie bereits am Abend des 11. wieder daheime war. das erfuhr ich jedoch erst am 13. oder 14. Tolle Freundin, was?

Was denkt Ihr?

LG
EKS

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