Immer der gleiche Typ Mann - Veränderung unmöglich?

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Susann
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Immer der gleiche Typ Mann - Veränderung unmöglich?

Beitrag Fr., 05.09.2008, 14:54

Hallo,

Ich war in meinem Leben schon zweimal viele Jahre lang mit suchtkranken Männern zusammen, hatte anstrengende, wenn auch liebevolle Beziehungen zu einem Koksabhängigen und einem Spielsüchtigen. Beide hatten, wie das so ist, große persönliche Störungen, was ihr Problemlösungsverhalten angeht. Sie logen und manipulierten mich. Waren sonst sehr liebevolle Männer, ausgeglichene Partnerschaften sehen aber anders aus.
Ich will das nicht mehr!
Diese Rolle als Mutter und Krankenschwester hat mich immer in die Koabhängigkeit getrieben, ich habe lange eine Psychotherapie gemacht, um da rauszukommen.
Und nun?
Ich lerne endlich mal einen netten, feinfühligen Mann über die Singlebörse kennen, die Kombination ist schon sehr selten, da erzählt er mir ebenfalls schon nach wenigen Tagen von seinen Problemen. Er habe bis heute ab und an mit seinem Selbstbewusstsein zu kämpfen, wäre als Kinder immer kleingehalten worden und habe sich bis zu seinem 35. Lebensjahr davon nicht befreien können. Seine Ehe sei vor vier Jahren zerbrochen, da er konfliktunfähig war. Seine Frau habe ihn zum Therapeuten geschickt, er hätte aber dort nicht die Wahrheit gesagt. Er habe die Trennungsschmerzen lange verdrängt und erst eine Therapie gemacht, als nichts mehr ging. Freiwillig und diesmal auch ehrlich. Zwei Jahre lang. :urgs:
Gut, er klingt so, als habe er viel durch die Auseinandersetzung mit sich selbst ne Menge gelernt, aber ich erkenne Muster in MIR wieder. Kaum erzählt mir jemand von seinen Problemen, fühle ich mich ihm nahe. Möchte ihn unterstützen.:platsch:
Genau diese Eigenschaft hat mir die unglücklichsten Jahre meines Lebens beschert!! Ich habe Schiss, wieder in die gleichen Muster zu rutschen.
Aber vielleicht übertreibe ich und sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht!?
Er ist ja doch etwas anders als meine Expartner. Klar, er hat Probleme, sicher ist auch noch nicht alles gelöst, aber er hat lange an sich gearbeitet und tut das immer noch. Selten erlebt, dass einer mal so hinterfragt und sich preisgibt. Er ist ehrlich zu mir, glaube (hoffe) ich. Die Wahrheit über ihre Probs haben meine Expartner immer erst dann offengelegt, wenn ich durch andere Menschen erfahren habe, was wirklich mit ihnen los war. Ich habe in der Therapie wenigsten theoretisch gelernt, auf mich aufzupassen, aber im real life rutschen meine Vorsätze gefühlsmäßig immer wieder aufs Abstellgleis. Ich will doch einen starken, gesunden Mann!
Kann ich mich jemals so ändern, dass mich problembeladene Männer kalt lassen? Soll ich mich einlassen?
Ich habe meine Zweifel, obwohl er sehr aufmerksam, freundlich und zugewandt ist und das in Singlebörsen leider oft ganz untypisch ist.
Liebe Grüße
Susann

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 05.09.2008, 15:29

Na ich denke da er seine Probleme sehr genau zu kennen scheint und sich und dir gegenüber einen sehr ehrlichen Endruck macht würde ich ihm zumindest eine Chance geben. Ihm aber evtl auch von Deinen Problemen erzählen sodaß ihr beide wisst woran ihr seit.


Daß bei dir die Mutterinstinkte einrasten wenn Du so eine Geschichte hörst ist ja eher dein Problem. Im günstigsten Fall könnt ihr doch beide an dieser Beziehung einen Neustart machen.

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Eve...
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Beitrag Fr., 05.09.2008, 16:35

Kaum erzählt mir jemand von seinen Problemen, fühle ich mich ihm nahe. Möchte ihn unterstützen. Genau diese Eigenschaft hat mir die unglücklichsten Jahre meines Lebens beschert!! Ich habe Schiss, wieder in die gleichen Muster zu rutschen.
...Ich will doch einen starken, gesunden Mann!
Du willst einen starken, gesunden Mann, fühlst Dich aber zu hilfsbedürftigen Männern immer wieder stark hingezogen.

Dieses Thema behandelt das Buch von Robin Norwood: "Wenn Frauen zu sehr lieben". Kennst Du es? Es könnte Dir noch einige Zusammenhänge bewusst machen. Ich finde, es lohnt zu lesen.

Eve

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Susann
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Beitrag Fr., 05.09.2008, 17:10

Hallo,
ja, das Buch habe ich gelesen. Es geht mir auch nicht darum, meine coabhängigen Strukturen zu erkennen, die habe ich schon vor Jahren erkannt. Wie gesagt, mache ich seit Jahren Therapie, u.a. auch deswegen.
Nur kann man seine Persönlichkeit auch nicht innerhalb von Jahren und mit allem Wissen der Welt über coabhängige Zusammenhänge etc. so ändern, dass dieser Knopf im Herzen, dieser Wille nach Geliebtwerden Bestätigung durch `Hilfe`, nicht mehr funktioniert. Ich jedenfalls kann das nicht.
LG
Susann

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Eve...
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Beitrag Fr., 05.09.2008, 17:20

Was hörst Du denn in der Therapie zu "Deinem" Thema?

Man kann es ja auch anders sehen:
Was wäre, da diese Seite so stark in Dir ist, wenn Du sie als Deinen Bestandteil integrierst, d. h. akzeptierst, dass Du von diesem Typ Mann angezogen wirst und dieser Dich offenbar anziehend findet? Dass eben ein "gesunder, starker" Mann nun mal nicht Deine Sache ist und Ihr vielleicht gar nicht miteinander klar kommen würdet?

Du bist ja anscheinend auf eine Art eine starke Frau und ein anlehnungsbedürftiger Mann könnte zu Dir recht gut passen. (Voraussetzung ist allerdings, dass er nicht völlig chaotisch ist und Dir nur Probleme bereitet, also ein gewisses Maß an Reife seinerseits sollte schon sein.)

Nur so als Anregung, ich will nicht "klug schnacken". Ich finde es nur so unglücklich, wenn man innerlich gegen etwas Sturm läuft, das doch so zu einem gehört, wie Du es offenbar empfindest.

LG, Eve

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Susann
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Beitrag Fr., 05.09.2008, 17:29

Ja, genau, Eve, so empfinde ich das auch. In der Thera war das natürlich von Anfang an Thema, ich war ja damals noch in einer suchtbestimmten Beziehung. Dort war die Liebe auch groß, aber dieses Brauchen meines Mannes, meine Unfähigkeit ihn seine Probleme ohne mich lösen oder verdrängen oder sonstwas zu lassen und nicht zuletzt mein Beharren auf dieser Bindung, ohne an mich zu denken und meine Gefühle überhaupt wahrzunehmen, will ich nicht mehr. Das hat mir derart viel Kraft geraubt und mir so tiefe Sorgenfalten in die Stirn gegraben, dass ich immerhin gelernt habe, was ich nicht will und brauche. Hat lang gedauert, früher habe ich mein coabhängiges Verhalten für normal gehalten. Ist es in den Anfängen wohl auch, wer will nicht jemand helfen, der leidet und an dem einem etwas liegt? Aber diese Selbstaufgabe, diese Ohnmacht, das darf mir nicht mehr passieren. Gut, mir gefallen in der Tag meist die sensiblen, weichherzigen Männer, die nicht ständig den Indianer spielen müssen. Und die stehen eben meist auf mich, die starken (die ich ja eigentlich will) finden mich zu selbständig und zu tough. Mist!
Aber wahrscheinlich würde ich mit denen eh nicht glücklich werden, stimmt schon. Nur wie kriege ich eine Beziehung zu einem ` Softie` so hin, dass ich mich nicht wieder verliere. Ich habe einfach Angst, dass ich unbewusst wieder in diese Costrukturen zurückfalle, trotz besseren Wissens.

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lemon
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Beitrag Fr., 05.09.2008, 17:39

Hallo Susann,

behilflich sein, kann ich leider nicht

Will nur mal eben berichten, dass es mir ähnlich geht, doch auf einem anderen Gebiet.
Ich gerate immer an finanzielle Katastrophenfälle, entweder Spieler, hoch verschuldet, Offenbarungseid... oder eben keinen Bezug zum Geld.

Letzens dachte ich, da hätte ich doch einen gefunden, der das "Finanzielle" mal so auf die Reihe kriegt und dann stellte es sich doch wieder ganz anders raus. Naja, was soll ich machen, sollte ich mir beim ersten Date gleich die Kontoauszüge zeigen lassen

Da stellt sich die Frage: Warum gerate ich immer an den gleichen Typ Mann...

Wie du siehst, du bist nicht alleine mit deinem Problem, bin schon mal gespannt auf all die Antworten hier...

lieben Gruß
lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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richie
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Beitrag Fr., 05.09.2008, 18:46

hallo susann!
Ich will das nicht mehr!
ich find gut dass du jetzt so denkst.

das solltest du dir JEDEN TAG ins gedächtnis rufen!!!
Er habe die Trennungsschmerzen lange verdrängt und erst eine Therapie gemacht, als nichts mehr ging. Freiwillig und diesmal auch ehrlich.
ich find eine therapie bringt viel mehr wenn man sie selbst will als wenn man sie aufgezwungen bekommt.
Kaum erzählt mir jemand von seinen Problemen, fühle ich mich ihm nahe. Möchte ihn unterstützen.:platsch:
ich denke das problem ist dass du ihnen helfen willst sondern der hintergedanken dabei.
weisst du was ich meine?
mache ich seit Jahren Therapie, u.a. auch deswegen.
ehrlich gesagt mach mir so eine aussage kopfweh.
das ist als würde jemand seit 4 jahren eine diät machen.
wenn er in 4 jahren noch nicht sein wunschgewicht hat, dann ist die diätform mist oder er ist hält sich nicht an die diätbestimmungen.
Nur kann man seine Persönlichkeit auch nicht innerhalb von Jahren und mit allem Wissen der Welt über coabhängige Zusammenhänge etc. so ändern,
warum nicht? was denkst du wielange es denn dauern wird? 10 jahre, 20 oder gar 30?
dieser Wille nach Geliebtwerden Bestätigung durch `Hilfe`
genau das hab ich oben angesprochen.
das wollte ich dir oben entlocken aber du hast es schon hier gesagt
hast du schon ergründet woher das kommt?
was die ursache ist und wie man das heilen kann?

lg, richie

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Eve...
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Beitrag Fr., 05.09.2008, 20:10

Frage ist eben, ob "es geheilt" werden muss ...

Immer wird von dieser Richtung ausgegangen: Was vordergründig nicht zu passen scheint, muss eliminiert werden. Wenn Susann aber gar nicht speziell darunter leidet? So, wie ich sie verstehe, leidet sie an dem Übermaß, nicht unter ihrer Neigung zu den weichen Männern an sich.

Ich meine, eine Akzeptanz bringt ihr eventuell zunächst einmal mehr. Dann könnte sie die Ruhe finden, sich alles ohne Panik und Angst anzuschauen, sich auch den Partner in Ruhe zu betrachten, vor allem zu erspüren, ob echte Liebe da ist oder ob es tatsächlich nur die Schiene: "Bedürftigkeit <-> Hilfe" ist, die keinen der Beteiligten tief innerlich zufrieden stellen kann.

Susann, Du hast, so wie es sich liest, so lange schon dagegen angekämpft: Meinst Du nicht, dass das Loslassen Dir zur Zeit einmal besser täte? Kannst Du Dir vorstellen, Du bekämst das hin?

LG, Eve

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richie
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Beitrag Fr., 05.09.2008, 21:27

eve, wenn jemand sagt:
logen und manipulierten mich.
ausgeglichene Partnerschaften sehen aber anders aus.
Ich will das nicht mehr!
dann geh ich davon aus, dass sie das ändern will.

ausserdem geht sie ja in eine therapie um das zu "heilen".
Akzeptanz heisst für mich "es ist gut wie es ist, so weitermachen"
d.h. sie findet sich damit ab dass sie immer in Koabhängigkeit leben will.
Dann könnte sie die Ruhe finden, sich alles ohne Panik und Angst anzuschauen, sich auch den Partner in Ruhe zu betrachten
und dann?
was wenn sie sieht, dass der neue so ist wie die ex?
was dann?
so lange schon dagegen angekämpft: Meinst Du nicht, dass das Loslassen Dir zur Zeit einmal besser täte?
sie hat angekämpft aber nicht gesiegt. d.h. sie war nicht erfolgreich. daher gilt es nicht aufzugeben sondern die strategie zu ändern.

was genau verstehst du unter "loslassen"?

lg.

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(V)
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Beitrag Fr., 05.09.2008, 22:01

Hallo Susann!

Beim Lesen deines Beitrags schrillten bei mir alle Alarmglocken!
Der Typ erinnert leider nur allzu genau an meinen Ex! Eins zu eins!

"Konfliktunfähig" heißt nun mal konfliktunfähig! Das ist so und bleibt so. Aber in erster Linie erscheint es uns ein bloßes Wort. Ein negatives Wort. Doch was bedeutet es, wenn man es verinnlicht?

Was tut denn ein konfliktunfähiger? Er lenkt immer von seinen Problemen ab. Durch Lügen. Durch Manipulation. Verantwortung von sich schieben usw. Dabei stehn sie ständig unter Druck, weil ihre Konfliktunfähigkeit von allen Seiten kritisiert wird. "Tue dies! Mach das! Warum hast Du nur...?!" und so weiter und so fort.

Und genau das - dass offene Zugebenen von VERGANGENEN Problemen ist so eine Manipulation, mit der Eindruck erweckt werden soll, dass man eben ja ganz brav an sich arbeite. Denn die o.g. Vorwürfe sind das Schlimmste. Damit wird von den AKTUELLEN Problemen abgelenkt. Und von der Konfliktunfähigkeit.

Konfliktunfähigkeit bedeutet auch, dass man sich die Konfliktunfähigkeit als solche nicht wirklich eingestehen kann. Zwar vom Verstand. Dadurch, dass ein Therapeut es einem sagte. Aber eben nicht innerlich, emotional. Deswegen wohl auch seine Ehrlichkeit: Er kann es SAGEN. Aber sehr vermutlih h nicht ändern.

Vielleicht hat er ja aktuell auch keine Konflikte mehr? Und da beißt sich die Katze in den Schwanz. Lerne aus seiner Vergangenheit, die er dir selbst erzählte. Er hat den Trennungsschmerz jahrelang verdrängt! Er ist ein Verdränger!

Er sagt Dir in einem Atmenzug, er sei konfliktunfähig. Und im nächsten Atmenzug fährt er die volle Dröhnung an Geschichten auf, mit den er zeigt, dass er ja seine Konflikte gelöst habe. Widerspruch, oder? Und zu was führt der? Dass AKTUELLE oder KOMMENDE Konflikte wiederum vermieden werden...

Es liegt mit sehr am Herzen Dich zu warnen. Natürlich könnte man nun sagen, dass auch so jemand eine Chance verdient hat. Vielleicht hat er sich in der Zwischenzeit wirklich geändert? Wer weiß? Aber so wie Du in beschreibst, erinnert er mich genau an meinem Ex. Und der schafft es genau mit dieser Methode sein Umfeld immer und immer zu manipulieren. Er sagt ehrlich was Sache ist, und dann - auf andere Ebene - wird es durch vermeintliche Offenheit zehnmal widerlegt. Ja, mittlerweile kümmert er sich um ein paar seiner Probleme. Damit man ihn nicht verurteilen kann, dass er nicht an sich arbeite. Aber nur die "oberflächlichen" um die wahren weiterhin verdrängen zu können. Manipuliert auf genau diese Art und Weise, damit ihm keiner vorwerfen kann, er würde verdrängen oder nichts tun. Stattdessen lässt er sich dafür loben, wie viel er ja schon getan hat usw.

Ich kann Dir nur raten, darauf zu achten, wie er mit AKTUELLEN Problemen umgeht. Nicht das, was er von der Vergangenheit erzählt. Und wenn er sich selbst schon "konfliktunfähig" nennt, dann nimm es bitte wörtlich. Was er gerade tut ist fies: Er ist ehrlich, assoziert dann aber viel stärker den genau gegenteiligen Eindruck... es findet alles in DEINEM Kopf ab. Er hat ja nie behauptet, dass er nun von der Konfliktunfähigkeit geheilt sei. Aber Dir auf wenig subtile Art und Weise den Eindruck vermittelt. Und am Ende heißt es dann: "Tja, Babe, Pech gehabt. Ich hab Dich ja vor mir gewarnt."

Vielleicht zu viel Projektion? Mag man sehn wir mal will. Aber ich hab da ein sehr, sehr schlechtes Gefühl. Sei vorsichtig und pass auf Dich auf. Vor allem weil Du ja offenbar ein Hang zu solchen Männern hast.

Ich betone noch einmal: Gerade den Konfliktunfähigen ist es per se sehr, sehr wichtig den Eindruck zu vermitteln, sie würden sich um ihre Probleme kümmern oder sie hätten aktuell keine.

...Edit...Ergänzung...

Und darauf sprechen vor allem die Ex-Coabhängigen an. Denn es ist deren größte Schwäche. Jahrelang machten sie sich kaputt, jemanden helfen zu wollen, der Hilfe nicht losließ. Und nun ist da einer, der will ANSCHEINEND Hilfe annehmen, und war schon so fleißig und bemüht... Das es so was noch gibt! Jetzt kann man endlich... was damals nicht gelungen ist... Diesmal klappt es. DER ist anders ist! Genau das wünscht man sich als Ex-Coabhängige...

Pass auf Dich auf!

G.

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Eve...
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Beitrag Fr., 05.09.2008, 22:54

richie hat geschrieben:eve, wenn jemand sagt:
logen und manipulierten mich.
ausgeglichene Partnerschaften sehen aber anders aus.
Ich will das nicht mehr!
dann geh ich davon aus, dass sie das ändern will.

--> Ich verstehe, dass sie DIESE Beziehungen nicht mehr will

ausserdem geht sie ja in eine therapie um das zu "heilen".
Akzeptanz heisst für mich "es ist gut wie es ist, so weitermachen"
d.h. sie findet sich damit ab dass sie immer in Koabhängigkeit leben will.
--> Mit Akzeptanz meine ich in Susanns Fall, dass sie erst einmal nicht mehr verzweifelt gegen die Fakten und ihre Persönlichkeit ankämpft.
Dann könnte sie die Ruhe finden, sich alles ohne Panik und Angst anzuschauen, sich auch den Partner in Ruhe zu betrachten
und dann?
was wenn sie sieht, dass der neue so ist wie die ex?
was dann?

--> Dann kann sie reagieren; sie ist eine starke Frau - sie kann Beziehungen steuern und ggf. auch abbrechen, oder? Sie weiß, dass sie solche Beziehungen nicht mehr will, das wird ihr im Fall des Falles die Kraft geben.
so lange schon dagegen angekämpft: Meinst Du nicht, dass das Loslassen Dir zur Zeit einmal besser täte?
sie hat angekämpft aber nicht gesiegt. d.h. sie war nicht erfolgreich. daher gilt es nicht aufzugeben sondern die strategie zu ändern.

--> Genau das sage ich ja auch

was genau verstehst du unter "loslassen"?

--> Ihren Kampf mit sich selbst loslassen oder sein lassen, den sie schon so lange vergeblich führt.

--> Du bist ein Mann, und - ich pauschaliere jetzt mal, sorry - Männer neigen dazu, die Probleme unverzüglich durch Handeln zu lösen, prinzipiell natürlich okay. Wenn alles Handeln aber nicht zur Änderung geführt hat? Dann ist es vielleicht zunächst die - paradoxe - Lösung, NICHT mehr zu handeln?

Ich sage ja nicht, ich hätte der Weisheit letzten Schluss gefunden - es sind Anregungen, die Susann vielleicht weiterhelfen könnten, vielleicht auch nicht.

LG, Eve

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richie
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Beitrag Fr., 05.09.2008, 23:31

dass sie erst einmal nicht mehr verzweifelt gegen die Fakten und ihre Persönlichkeit ankämpft.
ich verstehs immer noch nicht.
also soll sie weiter so agieren wie sie es auch die jahre davor gemacht hat?
nämlich ihr helfersyndrom ausleben?
denn genau das IST SIE im moment.
--> Dann kann sie reagieren; sie ist eine starke Frau - sie kann Beziehungen steuern und ggf. auch abbrechen, oder?
theoretisch kann sie das.
praktisch aber nicht. sie schreibt ja selbst dass ihr das umsetzen noch gar nicht gut gelingt.
Sie weiß, dass sie solche Beziehungen nicht mehr will, das wird ihr im Fall des Falles die Kraft geben.
ich glaub aber dass diese kraft nicht ausreichend ist.
daher gilt es nicht aufzugeben sondern die strategie zu ändern.

--> Genau das sage ich ja auch
aber deine strategie ist es nichts zu machen und es hinzunehmen. zu akzeptieren.
und da bin ich dagegen.
Männer neigen dazu, die Probleme unverzüglich durch Handeln zu lösen
stimmt.
Lösung, NICHT mehr zu handeln?
ist keine lösung.
denn wenn man NICHTS macht, wird es garantiert nicht besser.

mal ein beispiel:

sie hat eine reifenpanne mit dem auto.
sie kann den defekten abmontieren aber der neue reifen will nicht drauf.
sie probiert es 10 minuten lang, nix geht.
du rätst jetzt, handle nicht mehr, nimm es hin.
d.h. der reifen bleibt weiter kaputt.
ich dagegen sag, ändere die strategie.
montier den kaputten wieder und pump ihn alle 2 km auf
oder halt ein auto an das hilft
oder geh zu fuss weiter und lass das auto stehen

nicht mehr zu handeln ist in jedem fall schlecht, denn dadurch ändert sich nichts.

oder hast du durch nicht handeln schon mal ein problem gelöst?

gn8,
richie

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Susann
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Beitrag Sa., 06.09.2008, 00:41

Gothika hat geschrieben:Hallo Susann!
"Konfliktunfähig" heißt nun mal konfliktunfähig! Das ist so und bleibt so. .
Hallo,
das klingt für mich so, als würde man mir sagen: "Coabhängig bleibt coabhängig."
Und das kann es doch nicht sein. Sonst gäbe es für Leute für mich oder auch für ihn keinerlei Hoffnung und Chance, oder?
Ich höre, wie er mir von seinem angeschlagenen Selbstbewusstsein erzählt, wie er sich ewig lang gesträubt hat, die Trennung von seiner Ex zu akzeptieren, wie er sich abgelenkt hat usw.
Das alles kann ich sehr gut verstehen. Ging mir auch so. Sicher, nur weil man etwas im Kopf kapiert hat, wird es nicht unbedingt besser. Es KANN aber besser werden. Du siehst es an mir, vor Jahren hätte ich mich mit solchen Aussagen zufrieden gegeben, hätte nicht wahrhaben wollen, wer mir da gegenübersteht.
Heute, nach jahrelanger Therapie, bin ich mir auf die Schliche gekommen, lasse Gedanken und Gefühle zu, die ich damals verdrängt hätte. Für mich ein Erfolg.
Natürlich habe ich Angst, wieder die Achtung für mich zu verlieren, aber genau diese Angst schützt mich auch in bestimmter Weise. So aufgeben wie früher werde ich mich mit Sicherheit nie wieder.
Ich kann skeptisch sein, so genau kenne ich ihn ja noch nicht, aber ich bin auch fair, indem ich ihn zeigen lasse, was er lebenspraktisch gelernt hat. Ich sehe, wie er weiterhin trotz aller Probleme ein zugewandter und kümmernder Vater ist, wie er mit seiner Ex weiterhin die Verantwortung für die Kinder teilt, wie er sich mir gegenüber äußert. Das sind nicht nur Phrasen, hoffe ich. Ich werde abwarten, ihn kennenlernen und das feststellen. Niemand drängt mich, auch er nicht. Sicher, du hast recht, bekommt man solche Geschichten oft von Problemmännern erzählt, die so tun möchten, als ob sie sich kümmern, sich ändern usw. Aber die Wahrheit dahinter ist nie pauschal, ich möchte ja bei neuen Männern auch eine Chance haben, ohne dass die mir sagen: einmal coabhängig, immer coabhängig. Ich kenne meine Neigung, ich habe genauso verdrängt wie er. Aber meine Exbeziehungen haben NIE die Kraft gefunden, so schonunglos über sich zu sprechen, auch ihre veränderten Gefühle zu beschreiben. DAS ist mir neu und deswegen werde ich ihn nicht gleich abschießen, nur weil er mir offen seine Probleme beschreibt.
Das gestehe ich erstmal jedem Menschen zu. Wie gesagt, ich werde vorsichtig sein und ihn langsam kennenlernen. Das eigentliche Problem bin aber ich selbst: wie schaffe ich es, meine `Erkenntnisse` auch durchzuleben, ohne mir etwas vorzumachen. Kann ich objektiv sein, wenn ich mich - ich wünschte es mir- in ihn verliebe? Warum dauert es soooo lange, bevor man kopfmäßig verstandene Eigenwahrnehmung in lebenspraktische Tat umsetzen kann? Gut, ich bin nicht mehr die Jüngste, vlllt, hängt es mit der langen Zeit der Prägung zusammen und dauert relativ ebenso lang wie das Erlernte gedauert hat. So ähnlich jedenfalls hat meine Thera das zu mir gesagt. Ich solle keine Wunder von mir erwarten, eine Änderung der grundlegenenden Gefühle einer Persönlichkeit in all ihrer Eigen- und Fremdwahrnehmung ist keine leichte Sache, die man mal so eben einleitet und durchzieht. Dazu gehört eine Menge Mut und Übung und Reflektion. Und genau dabei bin ich gerade.
Lieben Gruß an alle hier und danke für eure Gedanken,
Susann

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thorn
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Beitrag Sa., 06.09.2008, 02:55

Hallo Susann,

ich schließe mich auf jeden Fall Eves Worten an und mag dir sagen, dass es für mich klingt, als hättest du mit diesem Mann eine ganz tolle Chance auf Weiterentwicklung an der Angel. Denn vielleicht ist er in genau dem Maße reifer als deine Ex', dass du an und mit ihm wachsen kannst, statt zu zerbrechen. Vielleicht hast du auch gerade jetzt gerade ihn getroffen, der mit seinen Problemen ja ein gutes Stück weiter zu sein scheint, weil du mit dir ein gutes Stück weiter bist.
Du scheinst dir deiner selbst, vor allem deiner internen "Fallen", sehr bewusst zu sein, und das ist m.E. das Wichtigste. Ebenso wichtig finde ich aber auch, dass du dir klar machst, dass Fehler okay sind und darüber hinaus notwendig. Dass man Probleme, die sich in zwischenmenschlichen Beziehungen zeigen, nur in zwischenmenschlichen Beziehungen lösen kann. Klar kann man auch im stillen Kämmerlein viel schaffen, vor allem viele Erkenntnisse gewinnen, aber für die Praxis braucht's da einen oder auch mehrere Sparringpartner, bis man es tief in sich wirklich begriffen hat und umsetzen kann, bis man seinen Konflikt aufgeben oder aber lernen kann, damit gut zu leben. Denn ich bin mir wie Eve nicht sicher, ob du wirklich von Grund auf von deiner Samariterneigung geheilt werden musst - oder ob es nicht für deine Bedürfnisse auch genau den richtigen Partner geben kann, mit dem du das ausleben kannst, ohne dich dabei selbst zu verlieren. Was m.E. sowohl von ihm als auch von dir abhängt, und gerade deshalb finde ich das, was du von dem neuen Mann und deiner bisherigen Weiterentwicklung erzählst, im Grunde sehr positiv.

Ich glaube, was dir fehlt, ist vor allem Selbstvertrauen. Vertrauen darin, dass du wieder aufstehen kannst, wenn du doch wieder stolpern und fallen solltest. Vertrauen darin, dass es dich nicht zerbrechen wird, sondern du daran wachsen wirst. Die Angst vor dem Fall zu verlieren ist auch Verständnis für dich selbst und Akzeptanz, dass es dauern wird und nur Schritt für Schritt funktionieren kann, bis du deine Co-Abhängigkeit überwunden bzw. auf ein für dich gesundes Maß reduziert hast.

Ohne die Bereitschaft, Risiken einzugehen, wird's nicht klappen ... Aber du kannst dir vielleicht auch ein Sicherheitsnetz basteln, das z.B. so aussieht, dass du dir regelmäßig Zeit dafür nimmst, allein für dich Distanz zum Geschehen und zu deinen Gefühlen zu kriegen, um dich nicht darin zu verlieren, um den klaren Blick für dich selbst, na, vielleicht nicht (permanent) aufrecht zu erhalten, aber immer wieder neu zu gewinnen. So eine Art kontrollierter Wechsel zwischen dich einlassen/fallen lassen/loslassen und wacher Bewusstheit und Selbstkontrolle. Gut dabei wäre auch jemand, der dich sehr gut kennt, den du an dieser Entwicklung teilhaben lässt und der dir notfalls den Kopf wieder gerade rückt, den Rücken stärkt oder dir ganz einfach einen verlässlichen Halt bietet, während du dich aufs Glatteis dieser neuen/alten Beziehungskiste wagst. Hast du so jemanden?


LG,

thorn

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