Midlife Crisis?

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Tani79
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Midlife Crisis?

Beitrag Do., 13.05.2021, 07:14

Hallo, ich heiße Tanja bin neu hier und suche Leute die mich vl. etwas unterstützen können und mir eine neue Sichtweise eröffnen.
Ich bin seit 26 Jahren mit meinem Mann zusammen und habe, ganz einfach ausgedrückt, die Schnauze voll. Er weiss dass er schwierig ist (Perfektionist, Beschützer, Egoist...) Aber ich will das alles nicht mehr ertragen. Ich kann ihn aber nicht so einfach verlassen, da folgende Gedanken in meinem Kopf eingemeisselt sind: er braucht mich weil er sich das Haus alleine nicht leisten kann; er wäre dann ganz alleine; er braucht Unterstützung bei den Hunden, etc.
Wenn er mir mehr Freiheiten lassen würde, also mal alleine weggehen, alleine in Urlaub fahren, ich mich nicht ständig rechtfertigen muss wann ich daheim bin, wäre es erträglicher. Aber egal wie ich ihm das zu vermitteln versuche, es kommt nicht an.
Ich würde mich über ein paar Ideen von euch freuen, wie ich mich in Zukunft verhalten soll/kann um mich besser und nicht mehr so eingeengt zu fühlen.
LG und schönen Feiertag
Tanja

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leuchtturm
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Beitrag Do., 13.05.2021, 11:47

ich weiß ja nicht, wie ihr bislang kommuniziert habt, aber als allererstes würde ich an ein ruhiges, möglichst sachliches Gespräch denken
mit dem 1x1 der Gepsrächskultur:
Ich-Botschaften
keine Wörter "nie" "immer"
über eigene Gefühle sprechen
Lösungsvorschläge unterbreiten

Aber auch klarmachen: so, wie es jetzt ist, bin ich nicht mehr bereit weiterzumachen.

Freundlich, sachlich. ohne Vorwürfe

Eventuell in einem besodneren Raum
Nicht zwischen Tür und Angel, sondern nach Vorankündigung: ich möchte gerne mit dir übner unser Zusammenleben reden. Wann wollen wir das machen?

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Kreativus50
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Beitrag Do., 13.05.2021, 16:05

Erstmal Glückwunsch, dass Du anfängst, Dich wichtig zu nehmen; aufzubegehren.

Ich habe einige Anregungen, welche Fragen Du Dir selbst stellen könntest:

Ordnest Du Dich bisher immer unter und
- gehst nicht alleine aus
- fährst nicht alleine in Urlaub
- rechtfertigst Dich?
Hast Du Dir diese Freiheiten schonmal " rausgenommen "? Wenn ja, wie war das? Wenn nein, was hinderte Dich?


Meiner Vorschreiberin schließe ich mich an.
In ein Gespräch würde ich aber erst gehen, nachdem ich meine Vorstellungen von Zusammenleben klar hätte.

Außerdem bin ich über Deine Formulierung " Wenn er mir mehr Freiheiten lassen würde, also mal alleine weggehen, alleine in Urlaub fahren, ich mich nicht ständig rechtfertigen muss wann ich daheim bin..." gestolpert.
Wie er sich Dir gegenüber verhält, ist das eine. Lax gesagt: Er kann von Dir verlangen, was er will.
Als erwachsene Frau kannst Du Dir Deine Freiheiten selber nehmen. Du brauchst keinen, der Dir das erlaubt. Wie siehst Du das?

Als Paar seid ihr beide gleichberechtigte Partner. Den Eindruck, ihr seid auf Augenhöhe, habe ich nicht.

Im umgedrehten Fall hört es sich für mich so an, als würdest Du ihm ein selbstständiges Leben auch nicht zutrauen/ zumuten wollen. ("...er braucht mich...") Warum fühlst Du Dich für ihn verantwortlich? Macht er was alleine für sich oder ist Eure Beziehung nur und ausschließlich ein 'immer, alles, nur gemeinsam'?

Aus eigener Erfahrung sage ich: Gut ist, wenn die Balance aus ' jeder Partner bleibt ein selbstständiges Individuum und man hat darüber hinaus noch genug Gemeinsames ' für die Betreffenden passt. Und zwar für beide.

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chrysokoll
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Beiträge: 3983

Beitrag Do., 13.05.2021, 16:18

mir stellt sich auch die Frage warum du dir diese - ganz normalen - Freiheiten nicht nimmst?
Was passiert denn wenn du alleine weg gehst?
Warum rechtfertigst du dich?

Letztlich wirst du eine Entscheidung treffen müssen wenn du was ändern willst.

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Tani79
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Beitrag Fr., 14.05.2021, 09:32

Hallo und danke für eure Nachrichten.
Ich bin eine Person, die gerne allen Problemen und pers. Diskussionen aus dem Weg geht. Da er mich entweder immer wieder ignoriert oder runtergemacht hat, habe ich angefangen zu kuschen und zu resignieren.
Wollte ich mit Freundinnen weggehen, hat er angefressen reagiert und ließ tagelang verbal seinen ganzen Frust an mir aus. Anscheinend glaubt er immer noch, ich bin das 16-jährige Mädchen, das er beschützen muss. Und wenn ich alleine unterwegs bin, hat er keine Kontrolle und kann mir nicht helfen.

Ich habe ihm seit Anfang letzten Jahres mehrmals sachlich kommuniziert, dass ich auch Freizeit für mich brauche – nicht nur arbeiten, Haushalt, um ihn und seine Hunde kümmern. So ganz ist das nicht angekommen bei ihm. „Er kann aus seiner Haut nicht raus“ sagt er mir immer wieder. Er engt mich mittlerweile noch mehr ein. Will ständig mit mir zusammen sein und alles gemeinsam machen. Ich tendiere genau in die andere Richtung – will nur weg von ihm und alleine sein.

Warum ich nicht schon längst meine Sachen gepackt und gegangen bin, das frage ich mich jeden Tag. Ich stehe mir (gedanklich) selbst im Weg. Ich glaube ich würde mich schuldig fühlen, ihn mit den Schulden und der ganzen (Haus)Arbeit alleine zu lassen.

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Kreativus50
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Beitrag Fr., 14.05.2021, 16:55

Ich verstehe Deinen Frust und kann auch das mit der Resignation nachvollziehen.
Und Dich daraus befreien - ja, das ist schwer.
Vielleicht kannst Du überlegen, mit welchem kleinen Schritt Du anfangen könntest. Einen kleinen Schritt
z.B. mit einer Freundin verabreden und einen Spaziergang machen.
Vielleicht gehen große Schritte noch nicht?
Und ihm das so mitteilen, dass Du das dann und dann machst. Vielleicht klugerweise erst kurz vorher, dann kann er
seinen!!! Frust nicht an Dir auslassen. Du musst keine "Erlaubnis" oder Zustimmung von ihm einholen.
Wenn es nicht bei ihm ankommt - warum auch immer - ist das seine Baustelle. Versuch' Dich mehr mit Dir und dem was Du willst und wie Du es umsetzen kannst zu beschäftigen. Und nicht zu sehr permanent nach ihm schauen.
Überlegenswert auch, Dich vorzubereiten: Wenn er dann noch mehr an Dir ablässt - wie willst Du damit umgehen ohne
Dir zu schaden, Dich wieder unterzuordnen? Wer/was könnte Dir in der Situation helfen?

Hast Du vor Ort jemanden, mit dem Du über das Thema reden kannst? Bist Du in Therapie?

Aus eigenem Erleben: Auch mein Mann und ich waren - wegen beidseitig heftiger Verlustangst - sehr aufeinander fixiert, irgendwie symbiotisch verwachsen. Es war ein gegenseitiges Brauchen und Kümmern. Unsere erwachsene Liebe, Lust und Sex sind da immer mehr verloren gegangen.
Für mich war es irgendwann so eng, dass ich Hals über Kopf eine lange Reise ans andere Ende der Welt gemacht habe.
Das hat uns beiden gut getan.
Es war der erste Schritt zu mehr Distanz, mehr Eigenständigkeit. Mein Mann ist aber von seiner Seite dann auch aktiver geworden. Er wusste, wenn er einfach so weitermacht, wäre ich endgültig gegangen.

Dass ein Leben, eine Beziehung ohne Meinungsverschiedenheiten, ohne Auseinandersetzungen realistisch ist, glaube ich nicht.

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leuchtturm
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Beitrag Fr., 14.05.2021, 17:21

Tani79 hat geschrieben: Fr., 14.05.2021, 09:32 Und wenn ich alleine unterwegs bin, hat er keine Kontrolle und kann mir nicht helfen.
Kontrolle war das Stichwort. Warum sollte er dir helfen wollen/müssen? Wenn du mit einer Freundin Kaffee trinken gehst?
Ernsthaft??

er hält dich klein: Kontrolle eben. Helfen ist da nur vorgeschoben.

Wieso würdest du ihn mit den Schulden alleine lassen? Laufen die nicht auf euch beide?

Mit dem Haus ließest du ihn allein. Aber du bist nicht seine Haushälterin/Putzfrau, das weißt du schon?
Putzen kann er selbst. Oder er sucht sich jemanden. Oder ihr verkauft das Haus, falls ihr euch wirklich trennt.

Ja, eine Trennung ist ein großer Schritt. Heraus aus der Komfortzone. Für beide. Ohne Umstellung wird das nicht gehen. Aber manchmal ist es das wert.

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